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Veröffentlicht am 22.02.2022

Konnte mich nicht komplett überzeugen

Dunbridge Academy - Anywhere
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Vorne weg gesagt, auf den Hype werde ich nicht aufspringen. Ja, das Buch hat mir gefallen, aber es konnte mich nicht komplett überzeugen.
Im Verlauf der Rezension mehr.
Emma und Henry als Protagonisten ...

Vorne weg gesagt, auf den Hype werde ich nicht aufspringen. Ja, das Buch hat mir gefallen, aber es konnte mich nicht komplett überzeugen.
Im Verlauf der Rezension mehr.
Emma und Henry als Protagonisten fand ich sehr angenehm.
Man merkt einfach, dass sie beide noch sehr jung sind, aber für ihr Alter schon recht selbstständig.
Emma lebt bei ihrer Mutter in Frankfurt, die als erfolgreiche Anwältin oft unterwegs ist und Emma daher vieles eigenständig regeln muss. Daher nutzt sie das Laufen als Ventil. Denn sie hat gemerkt, je mehr sie sich verausgabt, je mehr Schmerz sie empfindet, desto schneller kann sie sich vieles von der Seele laufen. Der Schmerzt heilt ihre Wunden und sie macht vieles mit sich selbst aus. Denn ihre beste Freundin wendet sich von ihr ab, seitdem feststeht, dass Emma nach Schottland geht.
Henrys Eltern sind für Ärzte ohne Grenzen tätig und am andern Ende der Welt. Er wuchs mit seinen Geschwistern mehr oder weniger in Dunbridge auf und sieht dies auch als sein zu Hause an. Die Schule is für ihn Beständigkeit, und sicherer Hafen. Er weiß einfach wie es sich anfühlt nach Hause zu kommen. Hier sind all seine Freunde und sein zukünftiger Werdegang ist vorbestimmt, daher wurde er auch zum Schulsprecher ernannt, denn er ist beliebt, zu allen immer freundlich, hilfsbereit und aufopfernd.
Komischerweise konnte ich mich in beide Protagonisten gut hineinversetzen, denn beide machen Ereignisse durch, die jeder von uns gut nachvollziehen kann.
Was dieses Buch ausmacht, sind die greifbaren Ereignisse. Verlust des Vaters durch eine Scheidung, Verlust eines geliebten Menschen, Bewältigung der Trauer und vor allem was diese mit einem machen kann.
Dann natürlich die zarten Bande der Liebe, Schuldgefühle, Trennung aber auch Schmetterlinge im Bauch die beide antreiben. Sachen die wirklich jeder von uns kennt, vor allem dann wenn auch noch unüberlegte Handlungen dazukommen, die meist in Form von Kurzschlüssen ausgelöst werden.
Das ist das, was mich an diesem Buch wirklich angesprochen hat. Ich mochte es, wie mit dem Thema Trauerbewältigung umgegangen wurde, die unterschiedlichen Phasen die man durchmacht und was Trauer mit einem macht. Das hat mir extrem gut gefallen und was hervorragend dazu gepasst hat, war der Schreibstil.
Er hat eine gewisse Nüchternheit, eine klare einfache und simple Struktur, nichts was aufregend ist und blumig umschreibend. Ein Stil, bei dem ich anfangs Schwierigkeiten hatten, da mir dann doch das umschreibende gefehlt hat. Doch je mehr man in dem Buch vorgedrungen ist, desto klarer wurde die Verbindung zwischen Stil und Text. Hier wäre jedes andere Stilmittel fehl am Platz gewesen.
Dennoch konnte mich das Buch nicht komplett überzeugen. Manche Ereignisse fand ich zu überzogen, manche Handlungen ein wenig zu überspitzt und was mich am meisten genervt hat, war die Nettigkeit von allen untereinander. Anscheint ist Dunbridge eine Schule, an der alle nett und freundlich sind und niemals ein böses Wort verlieren. Das hat irgendwie nicht ganz gepasst. Vor allem die Reaktion von Henrys Ex Freundin hat mich fast wahnsinnig gemacht… Hier haben mir die Ecken und Kanten gefehlt.
Was wirklich schade ist, denn ich mochte die Ideen in der Story, die Protagonisten, auch solche die nur Nebendarsteller waren und die Umsetzung im Schreibstil hat hervorragend gepasst. Aber das Buch selber war wenig spannungsgeladen, wenig unaufregend und mir haben plötzliche Wendungen einfach gefehlt.
Dennoch ist es ein Buch, was viele ansprechend wird, weil die Themen unter die Haut gehen und weil die beiden Protagonisten wirklich großartig sind.
Für mich war es nicht ganz ausreichend.


Meine Bewertung: 4 Sterne
Ein Buch welches starke und schwache Seiten hat. Ein Buch, welches durch seine Ideen besticht und einen emotional berührt und abholt. Doch, es hat auch Schwächen. Dies ist natürlich nur meine persönliche Wahrnehmung, da jeder andere Schwerpunkte setzt. Daher gebe ich trotzdem eine Leseempfehlung ab, da das Große ganze gestimmt hat und nicht jeder meine Kritikpunkte teilen wird. Besucht daher die Dunbridge und verschafft euch selbst einen Eindruck von dieser Schule!

Veröffentlicht am 12.01.2022

Eine etwas untypische Storygestaltung, aber wirklich gut

Frostbrand
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Der Einstieg ist mir ein wenig schwergefallen, da die Autorin die Geschichte aus der Sicht von Noah und Luca in der 3. Person erzählt. Die Perspektive wechselt auch innerhalb der Kapitel des Öfteren, so ...

Der Einstieg ist mir ein wenig schwergefallen, da die Autorin die Geschichte aus der Sicht von Noah und Luca in der 3. Person erzählt. Die Perspektive wechselt auch innerhalb der Kapitel des Öfteren, so dass es ein wenig braucht um sich zurecht zu finden und zu unterscheiden wer gerade dran ist und aus welcher Sicht wir das Geschehene nun betrachten. Wenn man als Leser den dreh einmal raushat, dann fluppt es von selbst.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, locker, leicht und flüssig lesbar. Es wurde komplett auf verschachtelte Sätze verzichtet, so dass man wirklich in das Gelesene eintauchen kann und die Geschichte von Luca und Noah miterleben darf.
Es dreht sich alles um die beiden Hauptprotagonisten Luca und Noah.
Luca ist selbstbewusst, taff, autoritär, lebt komplett ihre Berufung als Mentorin aus und ist sehr gelassen, wenn es um die Probleme von Noah geht. Schließlich ist sie selbst ja nicht davon betroffen. Sie ist eine starke Protagonistin, die das Herz auf der Zunge trägt, immer direkt sagt was sie denkt und niemals mit ihrer Meinung zurücksteckt. Doch, dass was sie mit Worten kann, kann sie mit Gefühlen nicht. Was die Gefühle betrifft, ist sie völlig kalt und lässt wenig bis gar nichts an sich heran. Doch Noah scheint etwas in ihr auszulösen, so dass sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen stiehlt… Ob da noch mehr kommt!?
Noah hingegen ist geprägt von purer Angst. Er weiß nicht woher die Eismagie kommt und er weiß auch nicht wie er mit dieser umgehen soll. Er ist mit seiner gesamten Situation komplett überfordert und kann nicht aus sich raus. Weder in die Uni geht er, noch erzählt er seiner Familie davon… es ist so, als hätte ihn diese Magie gelähmt und in manchen Dingen eingefroren. Als Leser können wir Noahs Angst richtig spüren, seine Hilflosigkeit und die Panik die in ihm aufsteigt, wenn die Magie zum Vorschein kommt. Dadurch wird er als Protagonist greifbar und macht ihn zu dem was er ist… einen sympathischen Kerl, denn man gerne liest.
Was an diesem Buch besonders ist, ist die untypische Rollenverteilung. Das hier einmal der Mann auf Hilfe angewiesen ist und von einer starken Frau geleitet wird. Dass der Mann in eine neue Welt, voller Magie hineinstolpert und eine erfahrene Frau an seine Seite gestellt bekommen. Vor allem eine, die nicht so mit Gefühlen auf einer Wellenlänge liegt!
Die Story hat mir sehr gut gefallen, denn sie ist genauso untypisch wie die Rollenverteilung.
Wir lernen als Leser erst einmal Luca und Noah kennen. Ihr Innerstes Wesen, dass was sie ausmacht und was sie prägt. Sie sind beide wahnsinnig unterschiedlich und daher so interessant. Denn beide haben trotzdem Überschneidungen in ihren Gefühlen. Sie haben beide Ängste und das quält sie tief in ihrem Inneren.
Lässt man sich auf die beiden unterschiedlichen Protagonisten ein, merkt man schnell, dass sie einander brauchen. Sie geben einander Halt und Stärke, bauen nach und nach vertrauen zum anderen auf, fühlen sich in der Nähe des anderen wohl und entwickeln ganz langsam eine Beziehung zueinander. Dies überfrachtet nicht das Buch, sondern macht es leicht, locker und unfassbar gut zu lesen. Denn wir haben hier keine A-typische Liebesgeschichte gepaart mit Magie, sondern etwas ganz anderes…etwas, viel Behutsameres und Wundervolles.
Es dreht sich aber auch um das lösen von Rätseln. Denn woher kommt plötzlich die Magie bei Noah? Dies versuchen die beiden herauszufinden und währenddessen lernt Noah mit der Magie umzugehen und sie anzuwenden, seine Ängste vor dieser zu verlieren.
Bei der Suche, wird es spannend und gefährlich… Mehr verrate ich nicht! Hier müsst ihr selber zum Buch greifen und lesen, denn es lohnt sich absolut.




Meine Bewertung: 4 Sterne
Frostbrand ist ein Buch, welches von seinen Werten völlig anders ist. Es bringt uns die Protagonisten auf eine ruhige, fast magische Art näher und kommt leicht, sachte fast lautlos daher… Irgendwann, ganz leise ohne dass man damit gerecht hätte, komm die Spannung dazu und das Rätselraten geht los. Ein Buch, was ohne große Liebe, ohne große Magie auskommt, sondern von seinen Protagonisten lebt.
Sehr überraschend und sehr gut… Eine klare Leseempfehlung, wer einfach mal gerne Lust auf etwas anderes hat! Etwas untypisches…

Veröffentlicht am 12.01.2022

Toller Auftaktband mit einem vielversprechenden Ende

Die rote Königin (Die Farben des Blutes 1)
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Ich hatte eine gewisse Erwartungshaltung an diese Reihe und kann zumindest vorne weg sagen, dass sie sich komplett erfüllt hat.
Ich mochte von Anfang an die Hauptprotagonistin Mare. Sie ist hitzköpfig, ...

Ich hatte eine gewisse Erwartungshaltung an diese Reihe und kann zumindest vorne weg sagen, dass sie sich komplett erfüllt hat.
Ich mochte von Anfang an die Hauptprotagonistin Mare. Sie ist hitzköpfig, sehr temperamentvoll, stur, mutig und hat das Herz am rechten Fleck. Sie würde für ihre Familie und die die sie am meisten liebt sterben. Als Mare durch Zufall herausfindet das sie Anders ist und beides verkörpert, rotes Blut und die magischen Kräfte von Silbernen bricht für sie eine Welt zusammen. Sie weiß nicht wer sie ist und wem sie sich anvertrauen soll. Denn sie lebt bevor all dies passiert ist mit ihrer Familie in Armut und hält sich mit Diebstählen über Wasser. Daher hört sie auf ihr Bauchgefühl und liegt leider nicht ganz richtig mit diesem. Denn erst ganz zum Schluss merkt sie, wer wirklich Freund und Feind ist und wohin sie gehört. Ich mochte diese Entwicklung, weil sie nicht komplett vorhersehbar ist und es immer wieder einen Wechsel zwischen gut und böse gibt.
An ihrer Seite sind Cal und Maven.
Cal ist ein Protagonist, den man sofort mag und wirklich gerne liest. Wobei ich mir im Buch stellenweise nicht ganz sicher war, welche Rolle er spielt und ob er das, was er vorgibt zu sein auch wirklich ist.
Maven, sein Bruder, hat mich komplett überrascht. Hier habe ich auf das völlig falsche Pferd gesetzt. Er sorgt für den kompletten Twist in der Story und durch ihn nimmt das Buch noch einmal richtig an Fahrt auf. Manche Aktionen von ihm waren vorhersehbar, andere Wiederum nicht und dennoch hat er mich als Protagonist komplett überrascht, denn eigentlich hatte ich ihn völlig anders eingeschätzt.
Gerade diese Wendung hat mir extrem gut gefallen.
Die anderen Protagonisten müssen im Verlauf des Buches kennengelernt werden, damit man diese in den einzelnen Zusammenhängen besser kennenlernt und versteht welche Rolle sie in dem großen und ganzen spielen.
Ich mochte den Schreibstil sehr, denn er ist gradlinig, unverschnörkelt, schnell und einfach lesbar und man kann sich sehr schnell in der neu geschaffenen Welt zurechtfinden.
Bis dann die Geschichte aber an Fahrt aufnimmt, so dass man das Buch nicht mehr zur Seite legen will, dauert es gute 200 Seiten. Auf den ersten Seiten passieren zwar auch Dinge, aber sie reißen den Leser nicht komplett mit, sondern führen ihn nur in die neue Welt aus Rot und Silber ein. Richtig spannend wird es erst danach, weil dann endlich viele überraschende Wendungen und Windungen passieren, die dafür sorgen, dass die Story noch einmal einen ganz neuen Twist bekommt, man als Leser das Ganze aus einer anderen Perspektive betrachten kann und die Spannung an manchen Stellen ins unermessliche steigt. Das Buch endet mit einem fiesen Cliffhanger.
Die Story selbst hat mir sehr gut gefallen. Ich mochte die Idee des verschieden farbigen Blutes und konnte mich komplett hineinversetzen, in die zwei unterschiedlichen Gruppierungen. Das es bei solchen Gruppierungen nicht immer friedlich abläuft, war vorhersehbar und die politischen Aspekte wurden wunderbar in die Story mit eingeflochten. Dadurch bekommt das Buch noch ein wenig mehr Tiefe und man erhält den Eindruck, dass die Story sehr gut durchdacht ist. Es werden zudem Intrigen gesponnen, die das politische Geschehen noch ein wenig untermauern. In meinen Augen schließt sich zumindest ein Teil des Ganzen nach Ende des ersten Buches, denn viele Fragen wurden beantwortet. Manche Stränge und vor allem das Ende bleiben offen, damit die Reise von Mare weitergehen kann. Ich bin gespannt in welche Richtung es gehen wird und in wieweit dort die politischen Aspekte noch eine Rolle spielen, oder ob es nur noch darum geht Mare zu vernichten!? Abwarten!

Meine Bewertung: 4 Sterne
Ein spannender und wirklich gelungener Auftaktband. Das Buch benötigt ein wenig Anlauf, bis es richtig in Fahrt kommt und die Story an Spannung zunimmt. Ich mochte die Wendungen, Intrigen, politischen Aspekte und Irreführungen sehr und bin daher mehr als gespannt, wie es weitergeht und was Mare noch alles erlebt. Allerdings gibt es einen Punkt Abzug, weil es doch am Anfang sehr lange gebraucht hat, bis etwas Spannendes passiert ist. Ein Buch, nicht nur für Fantasy Fans, sondern für alle, die spannende Bücher lieben.

Veröffentlicht am 12.01.2022

Eine toxische Freundschaft, die selbst einen Mord übersteht?

14 Minuten gelogene Wahrheit
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Warnung! In diesem Buch werden Themen wie Suizidgedanken, Kontrollzwang, Verlustängste und Manipulation behandelt!
Dieses Buch ist keine leichte Kost und man sollte sich auf dieses unvoreingenommen einlassen.
Der ...

Warnung! In diesem Buch werden Themen wie Suizidgedanken, Kontrollzwang, Verlustängste und Manipulation behandelt!
Dieses Buch ist keine leichte Kost und man sollte sich auf dieses unvoreingenommen einlassen.
Der Einstieg in dieses Buch ist ein wenig unkonventionell, denn er startet mit dem Ende der Story. Der Autor rollt das Geschehene sozusagen von hinten auf und springt daher in die Vergangenheitsform, um dem Leser die Ereignisse die passiert sind schildern zu können.
Gepaart wird das Ganze mit Passagen, die im Hier und Jetzt passieren. Nämlich dann, wenn Remy von der Polizei befragt wird. Generell ist das Buch aus der Ich- Perspektive von Rey geschrieben, was mir sehr gut gefallen hat. Denn es lässt sich leicht, schnell, flüssig und flott lesen. Es wird komplett auf verschachtelte Sätze verzichtet und man kann vollständig in das Geschriebene eintauchen.
Dieses Buch lebt vor allem von seinen Protagonisten.
Vorne weg natürlich Remy. Ich war leicht erschüttert über die Verhältnisse die dort in der Familie vorherrschen, denn ihr Alltag ist geprägt von Angst und Verlustängsten. Der Boss in der Familie ist eindeutig, Remys erfolgreiche Mutter, die sich als Gehirnchirurgien einen Namen gemacht hat. Sie pflegt mit ihren Kindern und ihrem Mann einen sehr ruppigen Umgang. Was oftmals zu Streitigkeiten zwischen den Eltern führt und von einem gut funktionierenden Mutter Tochter Verhältnis sind beide Meilenweit entfernt. Auch zu ihrem Bruder Christian pflegt sie keinen guten Kontakt, so dass ihr Alltag vor allem von Angst geprägt ist. Ihre einzige feste Konstante ist ihre Freundin Melody, die davon aber all nichts ahnt und weiß. Remy als Person ist gutgläubig und wahnsinnig naiv. Sie lässt Dinge im Raum stehen, ohne etwas zu hinterfragen. Sie glaubt anstandslos, alles was man ihr erzählt.
Elise ist der zweite Hauptprotagonist. Sie ist das komplette Gegenteil von Remy. Sie ist komplett extrovertiert. Sie ist laut, wild, unbeherrscht, nicht auf den Mund gefallen und manipulativ. Denn wenn sie etwas will und sich dies in den Kopf gesetzt hat, dann weiß sie genau, welche Fäden gezogen werden müssen um ihr Ziel zu erreichen. Sie weiß sich stets zu wehren, egal ob verbal oder körperlich und zeigt selten Schwächen. Man könnte meinen sie, sei eine junge taffe Frau, die selbstsicher durchs Leben geht. Doch hört man hinein in sie, stellt man ganz schnell fest, wie sehr man irrt. Denn sie würde niemals etwas von ihren wahren Gefühlen preisgeben, noch nicht einmal einer Freundin gegenüber.
Die beiden könnten nicht unterschiedlicher sein. Vielleicht haben sie sich gerade deswegen zueinander hingezogen gefühlt. Das mag vor allem daran liegen, dass Remy das erste Mal das Gefühl vermittelt bekommt, wichtig zu sein und als Mensch wert geschätzt zu werden. Das was sie bei ihrer Familie nicht erhält, gibt ihr Elise. Diese hat es genauso beabsichtigt und will daher für Remy unverzichtbar werden.
Durch die neu wachsende Freundschaft der zwei, rückt Melody komplett in den Hintergrund. Spätestens da, habe ich mich gefragt ob Remy wirklich so naiv ist oder sieht sie alles durch eine rosa Brille, weil endlich jemand das an sie abgibt, wonach sie sich so sehr sehnt? Ist es so einfach einen labilen Menschen wie Remy für sich zu gewinnen und zu manipulieren?
Denn es werden keinerlei Dinge hinterfragt, die Elise tut und macht. Remy akzeptiert alles. Kein einziges Mal gerät sie ins stocken und überlegt, ob all dies rechtens ist und sie wirklich so vereinnahmt werden will?
Erst als Jack ins Leben von Remy tritt, bekommt die Freundschaft zu Elise starke Risse. Denn eine junge Liebe, will ihre Zeit gemeinsam verbringen, ganz zum Leidwesen der vermeintlichen besten Freundin. Schnell wird klar, dass Jack das Verhalten von Elise missfällt und Elise nur ganz schwer die kostbare Zeit an Jack abtreten will. Daher versucht sie Remy noch mehr für sich zu vereinnahmen und zu kontrollieren. All dies stellt diese drei Konstellation vor eine harte Probe.
Die Story selber, dreht sich um diese drei Personen. Die Autorin schafft es, dem Leser so viele Gedanken, Gefühle und innere Kämpfe der Protagonisten auf einem Tablett zu servieren, dass man von diesen Gefühlen ganz eingenommen wird.
Die Geschichte ist gut durchdacht. Am Ende laufen alle Fäden zusammen, verweben sich miteinander und ergeben ein großes Ganzes. Denn das Freundschaftsschicksal der Drei hat mich nicht losgelassen und ich war so gefesselt, dass ich das Buch einfach schnell lesen musste. Denn die Fragen im Raum sind ganz klar, was hat es mit dem Tod von Jack auf sich? Was ist in den 14 Minuten wirklich passiert? Wie geht es mit der Freundschaft von Elise und Remy weiter?
All dies wird in einer gewissen Art und Weise beantwortet.
Trotzdem ist dies kein Buch, welches man auf die leichte Schulter nehmen sollte. Denn gerade wegen der bereits oben erwähnten Themen ist dies kein Buch, was man mal eben so wegsteckt, zuklappt und ins Regal stellt. Man denkt darüber nach und fragt sich irgendwann selbst, ob Remy nicht von der toxischen Beziehung zu Elise hätte loskommen können. Ob sie dies nicht von sich aus gemerkt hätte. Eine Frage, die sich schwer beantworten lässt, vor allem bei der familiären Situation in der sie zu Hause lebt.


Meine Bewertung: 4 Sterne
Auch wenn mich das Buch begeistern konnte, muss ich einen Stern abziehen, weil es kein Buch für jedermann ist und wahrscheinlich auch viele Jugendliche mit diesen Themen ihre Problem haben werden. Themen wie Familie, Freundschaft, Liebe und Angst sind völlig normal und beschäftigen jeden von uns. Doch nur eine Handvoll Menschen werden auch mit Kontrollzwang, Eifersucht und Suizidgedanken konfrontiert. Daher muss man ganz klar wissen, liest man dieses Buch, bekommt man all diese Themen serviert. Ungeschönt und ihrer gesamten Komplexität. Dies kann unbequem sein, einen verängstigen, aber auch die Chance sein sich auf etwas einzulassen und seinen Horizont zu erweitern. Daher eine ganz klare Empfehlung, vor allem dann, wenn man etwas mit Tiefgang möchte.

Veröffentlicht am 05.01.2022

Das Ende konnte mich nicht überzeugen...

Du & ich und das Ende der Welt
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Dieses Buch lebt vor allem von den beiden Protagonisten.
Zum einen haben wir die 17-jährige Hannah, deren Alltag von Ballett bestimmt wird. Er ist ihr täglicher Anker an dem sie festhält. Deswegen nutzt ...

Dieses Buch lebt vor allem von den beiden Protagonisten.
Zum einen haben wir die 17-jährige Hannah, deren Alltag von Ballett bestimmt wird. Er ist ihr täglicher Anker an dem sie festhält. Deswegen nutzt sie ihren Anker auch, in der Stille und Einsamkeit und versucht ihren Tageablauf beizubehalten. Der Leser bekommt einen Einblick ins Ballett, denn es werden verschiedene Schrittfolgen, Abläufe, Figuren und Fachbezeichnungen in das Geschriebene mit eingebunden. Mir hat dies keinerlei Probleme bereitet, da ich selber jahrelang Ballett getanzt habe, ich denke aber, dass es für einen Laien schwer ist dies nachzuvollziehen und zu verstehen, wieso Hannah dies praktiziert. Es gibt ihr Sicherheit und Stabilität, da jede Figur und Abfolge gleich sind. Sie ist pflichtbewusst, mehr als gut strukturiert und eher wohl überlegt als spontan. So viel sei verraten, dieses Thema muss einfließen, damit man als Leser die Veränderung von Hannah verstehen kann. Mehr verrate ich nicht…
Der Gegenpart von Hannah ist Leo. Er liebt Musik, singt in einer Band und kann sich ein Leben ohne dies einfach nicht vorstellen. Er ist abenteuerlustig, immer auf der Suche nach etwas Neuem und kann es kaum erwarten die Einsamkeit in der Stadt zu erkunden, was er die Tage über auch macht, als er noch alleine war. Das schöne ist, im Verlauf des Buches, erfahren wir mehr über die Liebe zu seiner Musik und was sie ihm bedeutet.
Als nächstes muss das Setting einen Stellenwert in dieser Rezension bekommen, denn es ist unsagbar unheimlich und mysteriös. Eine bahnbrechende Stille liegt über der Stadt, die plötzlich noch größer erscheint als sie ohnehin schon ist. Dennoch bleibt die Frage, was ist in Houston passiert, wieso es dort so leer ist und nur die beiden Protagonisten zurückbleiben. Trotzdem konnte mich die Umschreibung des Settings komplett überzeugen und in seinen Bann ziehen.
Dazu trägt vor allem der Schreibstil bei, denn er ist gradlinig, schnell lesbar aber auch ganz wunderbar anschaulich und umschreibend, damit die richtige Stimmung die diese Stadt ausstrahlt eingefangen wird.
Wir erfahren durch Gedankengespräche, die die Protagonisten mit sich selber führen, vieles aus ihrem Inneren, vieles was sie bewegt, ihnen Angst bereitet und ihre Gedanken nicht mehr loslässt. Die jeweiligen Situationen werden aus der ICH-Perspektive des Protagonisten erzählt, was das Ganze noch einmal tiefgründiger macht. Aber auch die Dialoge, die die beiden miteinanderführen, geben viel Aufschluss über sie als Mensch und wie sie wirklich sind. Wie sie sein wollen, es aber nicht können und daher in den Zustand verfallen, wie man sie gerne hätte. Ließ sich toll lesen und hat mir sehr gut gefallen.
Nun zur Story… ich bin ein wenig zwiegespalten wie ich das Ganze nun bewerten soll.
Zum einen haben wir die Situation in der sich die beiden befinden und die alles andere als schön und positiv ist. Wir werden Zeuge, wie sie mit ihren Ängsten kämpfen, sich immer wieder fragen, was mit der Welt passiert ist. Im Verlauf des Buches erfahren wir Häppchenweise ein wenig von ihrer Lage und der aktuellen Situation in der Stadt. Wir werden Zeuge, wie sie anfangen ihre Tage zu planen, durchzustrukturieren und Routinen zu entwickeln. Die Situation schweißt sie zusammen.
Positiv ist, dass beide nicht unterschiedlicher sein könnten und gerade deswegen ein wunderbares Couple abgeben. Eines, was sich in manchen Dingen ergänzt und in anderen wiederum für kleine Reiberein sorgt, weil sie nicht unbedingt einer Meinung sind.
Spannend hingegen waren die Ereignisse, die immer mal wieder zum tragen kommen und die Protagonisten eiskalt erwischen. Sie geraten in Gefahr, müssen sofort flüchten, sich einen neuen Ort suchen an dem sie sich sicher fühlen und gleichzeitig das Beste aus ihrer Situation machen. Immer wieder werden sie heimgesucht von den quälenden Fragen, warum diese Stadt so leer ist, was mit der Welt passiert und wie das Ganze weitergehen soll. Denn schnell wird dem Leser klar, dass diese leere Stadt gar nicht so leer ist und genau an diesem Punkt, wird es spannend.
Von daher hatte ich eine gewisse Vorstellung, wie wohl die Auflösung aussehen könnte. Habe mir Gedanken gemacht und immer wieder überlegt, was der Grund für all dies sein könnte. Doch als es dann soweit war und ich endlich lesen durfte, was der Grund für die leere Stadt war, war ich enttäuscht. Ich hatte mit so viel gerechnet, doch die Auflösung konnte mich nicht überzeugen und hat einen fahlen Geschmack hinterlassen. Das was mich vorher so begeistern konnte, wurde von jetzt auf gleich vernichtet.
Leider kann ich daher gar nicht genau sagen und greifen, wieso dem so ist, aber das Ende hätte ich mir anders gewünscht.


Meine Bewertung: 4 Sterne
Ein Buch, welches mich im neuen Jahr nicht ganz glücklich zurücklässt. Es gibt so viele gute und positive Dinge zu berichten, so vieles was mich als Leser begeistern und mitreißen konnte. Aber leider hat das Ende einiges von alledem kaputt gemacht. Es hat das Buch nicht rund gemacht, sondern mich eher mit einem Fragezeichen zurückgelassen, weil ich mir etwas anderes vorgestellt habe. Dennoch ein Buch, was sich lohnt gelesen zu werden, denn das Ende ist schließlich nur meine Meinung und ein kleines Fitzelchen von dem, was das Buch wirklich ausmacht.