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Veröffentlicht am 07.03.2022

Zu ausschweifend und politisch

Unser kostbares Leben
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Dies ist nun mein viertes Buch der Autorin. Alle ihre Vorgänger waren absolute Highlights für mich und alle drei haben sogar den "Lieblingsbuch-Status" von mir bekommen. Dies ist nun leider bei "Unser ...

Dies ist nun mein viertes Buch der Autorin. Alle ihre Vorgänger waren absolute Highlights für mich und alle drei haben sogar den "Lieblingsbuch-Status" von mir bekommen. Dies ist nun leider bei "Unser kostbares Leben" ganz anders.

Wo fange ich an? Schon der Einstieg gelang mir nicht so besonders, obwohl ich mich gerade auf die Siebziger Jahre gefreut habe, die ich selbst als (Klein)kind erlebt habe.
Katharina Fuchs hat in ihrem neuen Roman jede Menge Figuren in ihre Geschichte gebracht. Eine Namensliste am Anfang des Buches wäre sehr hilfreich gewesen.
Wir lernen zuallererst die beiden Freundinnen Minka und Caro, die Nachbarskinder sind, kennen. Minka ist die Tochter des Bürgermeisters der Stadt, der fanatischer SPD-Anhänger ist. Caro kommt hingegen aus einem sehr christlichen Haus. Ihr Vater ist Besitzer und Chef der Cassada Schokoladenfabrik und CDU Wähler. Caro hat vier weitere Geschwister und der Glaube spielt in der Familie Stern eine sehr große Rolle.
Die beiden Mädchen wachsen in der aufwärtsstrebenden Industriestadt Mainheim bei Frankfurt auf, in der die Schokoladenfabrik und die Pharmaindustrie der Ruberus AG die wichtigsten Arbeitgeber sind. Auch ein Kinderheim spielt eine große Rolle, das für einige vietnamesische Flüchtlinge zur neuen Heimat wird. Eine davon ist Claire. Sie reist am selben Tag an, als Guy, der vietnamesische Klassenkamerad von Minka und Caro, im Schwimmbad verunglückt. Beide Mädchen sind vor Ort, als das Unglück passiert. Ab diesen Zeitpunkt ändert sich das Leben der beiden Freundinnen. Claire kommt in der Zwichenzeit im Kinderheim unter, wo sich ihr eine ganz neue Welt erschließt. Doch nicht alle Menschen des Heimes meinen es gut mit den Kindern...

Im Vergleich zu den anderen Romanen der Autorin konnte ich kein so gutes Verhältnis zu den Figuren aufbauen. Immer wieder verwechselte ich Minka und Caros Familie und beide Mädchen blieben mir irgendwie fremd - eine mehr, eine weniger. Gefallen hat mir das wachsende Umweltbewusstsein der jungen Frauen. Sie wollen, im Gegensatz zu ihren Vätern, gegen die bereits horrenden Umweltsünden ankämpfen und sich gegen die Umweltzerstörung einsetzten. Demonstrationen und die neue grüne Partei sind für beide Frauen eine passende Plattform. Minka schließt sich sogar einer Kommune an.
Als drittes Mädchen kommt Claire hinzu, deren Schicksal mich erschüttert hat. Trotzdem fand ich aber auch zu ihr keinen richtigen Bezug, was ich sehr schade finde.

Am meisten gestört hat mich die viel zu detaillierte Erzählung. Für mich als Österreicherin war es viel zu viel deutsche Politik, die sehr ausführlich beschrieben wurde. Es ging um Wahlkämpfe und Programme, die mich als Nicht-Deutsche überhaupt nicht in dieser Komplexität interessierten. Viel interessanter fand ich hingegen das erwachende Umweltbewusstsein der damaligen Jugend und die Aufdeckung der Tierversuchsanstalt in der Stadt. Hier hatte ich die Befürchtung, dass ich wegen zu vielen und genauen Beschreibungen das Buch abbrechen muss. Ich kann zwar blutige und grausame Thriller ohne mit der Wimper zu zucken lesen, aber ich vertrage kein Tierleid! Die Erzählung hielt sich aber soweit in Grenzen, die ich gerade noch akzeptieren konnte. Zusätzlich kamen noch die Ereignisse im Waisenhaus hinzu, die mich erschütterten.

Der Roman beginnt im Jahr 1972 und endet 1983. Die Handlung wird aus den Perspektiven von Caro, Minka, ihren Eltern und anderen Personen beschrieben. Pro Kapitel wechselt die Erzählperspektive.

Katharina Fuchs hat meiner Meinung nach in ihrem neuen Roman zu viele Themen aufgegriffen und diese sehr detailliert erzählt. Mir wurde es zu viel, vorallem beim politischen Hick-Hack zwischen SPD und CDU. Auch die medizinischen Erkläreungen waren oftmals ermüdend. Eine Seite fiel mir da besonders ins Auge, die fast nur aus Fakten mit Daten bestand, die mehr einem Wikipedia Eintrag entsprach. Für mich erinnerte auf vielen Seiten dieses Buches nichts an die emotioanle und fesselnde Schreibweise der Autorin, die ich aus ihren anderen Romanen kenne. Trotz der tollen Thematiken rund um Umweltsünden und der Entstehung wachsenden Umweltbewusstseins, hätten der Geschichte mindestens 200 Seiten weniger gut getan.

Fazit:
Der neue Roman von Katharina Fuchs hat mich diesmal leider nicht richtig abholen können. Es liegt sicherlich auch daran, dass ich als Österreicherin mit den vielen politischen Themen rund um die CDU und der SPD nichts anfangen konnte. Die Politik spielt im Roman aber eine sehr große Rolle und es wird ausführlichst darüber berichtet. Meiner Meinung nach hat die Autorin aber auch neben der Politik zu viele Themen aufgegriffen. Zusätzlich haben es mir die Menge an Figuren sehr schwer gemacht, emotionalen Bezug zu den drei Protagonistinnen herzustellen. Die Themen betreffend Umwelt und Tierversuche, sowie den Medikamentenmissbrauch fand ich hingegen spannend. Deswegen vergebe ich noch 3 Sterne und hoffe das nächste Buch der Autorin wird wieder ein Highlight für mich....

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Veröffentlicht am 25.01.2022

Beginnt spannend und wird danach zu skurill

Auf Tod komm raus
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Dieser Kriminalroman hat mich vom Klappentext her angesprochen und deshalb habe ich zugesagt, als mir das Buch als Rezensionsexemplar von ehrlich & anders angeboten wurde.
Außerdem bin ich immer gerne ...

Dieser Kriminalroman hat mich vom Klappentext her angesprochen und deshalb habe ich zugesagt, als mir das Buch als Rezensionsexemplar von ehrlich & anders angeboten wurde.
Außerdem bin ich immer gerne in Schweden unterwegs, auch wenn mir im Thriller und Krimi Genre einige nicht so ganz zusagen, weil die Ermittler meistes kaputte Figuren sind. Leider ist das auch bei "Auf Tod komm raus" der Fall.

Doch zuerst beginnt der Krimi wirklich gut. Die Zwillinge Nicolas und Jasmine Moretti (ein in Österreich geläufiger Name ;) ) feiern gemeinsam Weihnachten und ihren bevorstehenden 30. Geburstag. Die Prophezeiung einer Wahrsagerin, dass einer von ihnen noch davor sterben wird, bereitet den Geschwistern etwas unbehagen. Deshalb wollen die Beiden zusammen bleiben und gegen jede Bedrohung gewappnet sein. Im Pub, in dem sie sich aufhalten, kommt es jedoch zu einer Auseinandersetzung, als sie sich auf der Toilette Kokain reinziehen. Die Geschwister fliehen vor dem betrunkenen und gewalttätigen Gast in Jasmines Wohnung. Dort fühlen sie sich sicher und werfen auch gleich noch weitere Tabletten ein. Als Nicolas erwacht, liegt er auf dem Schoß seiner blutüberströmten Schwester, die während der Nacht brutal ermordet wurde. Warum hat er davon nichts mitbekommen? Oder ist er gar selbst der Täter? Nicolas kann sich an nichts mehr erinnern, nachdem sie die Tabletten eingeworfen haben und flieht...
Sehr weit kommt Nicolas nicht und wird geschnappt. Als ehemaliger Profi-Fußballer vertritt ihn die Staranwältin Angela Köhler. Sie holt sich die ehemalige Polizisten Ebba Tapper dazu, die nach einem gewaltsamen Zwischenfall entlassen wurde. Nun bekommt sie eine zweite Chance und soll in dem spektakulären Moretti-Mord privat ermitteln.

Ich bin gut in die Geschichte eingestiegen. Nicolas ist ein ehemaliger Profi-Fußballer, der durch seinen Drogenkonsum abgestürzt ist und sich nicht erinnern kann, was in dieser Nacht passiert ist. Seiner Verteidigerin öffnet er sich ebenfalls nicht und als Leser ist man unsicher, ob er etwas mit dem Mord zu tun hat oder nicht. Seine Zwillingsschwester Jasmine scheint allerdings auch in zwielichten Kreisen zu verkehren und generell ist die Familie Moretti alles andere als koscher.

Ebba ist die typische skandinavische Ermittlerin. Sie ist Alkoholikerin und nimmt sich jeden Tag aufs Neue vor nicht mehr zu trinken. Ihre Aussetzer machen ihr Angst und dennoch verfällt sie jeden Tag aufs Neue dem Alkohol. Trotzdem hat sie eine gute Spürnase und ist extrem hartnäckig.
Staranwältin Angela Köhler erscheint zuerst seriös, doch mit der Zeit offenbart auch sie Seiten, die mich immer mehr den Kopf schütteln ließen. Das ist einer der Gründe, warum ich nach etwa der Hälfte auch den Krimi nicht mehr richtig ernst nehmen konnte.
Die Protagnisten sind allesamt keine Sympathieträger. Mit der Zeit erkennt man immer mehr Eigenheiten an ihnen, die man sich nicht von Juristen oder Polizisten wünscht. Die Ermittlungen werden immer dubioser und unglaubwürdiger, genauso wie die Handlungen der überschaubaren Figuren.. Unter dem Strich sind praktisch alle Charaktere nicht wirklich normal, sondern psychisch instabil, anderweitig geschädigt oder alkohol- und/oder drogenkrank. Einzig Polizist und Ermittler Simon scheint normal zu sein und hilft Ebba immer wieder aus der Patsche.
Ich mag Figuren mit Ecken und Kanten, aber hier ist es mir zu viel geworden. In "Auf Tod kommt raus" agiert niemand mehr normal oder was man für normal halten kann.

Die Grundstimmung des Krimis ist düster und es liegt viel Verzweiflung und Negatives in der Luft. Die Wahrheit lässt sich nicht greifen, da alle etwas zu verbergen haben.

Die Geschichte ist aber auf jeden Fall interessant konstruiert und spannend. Sie wartet mit einem unerwarteten Ende auf, das ich kurz davor in Erwägung gezogen und somit recht hatte. Der Fall ist gelöst und trotzdem bleibt noch ein kleines bisschen offen, das neugierig auf den nächsten Band macht.

Fazit:
Ein ungewöhnlicher Krimi, der gut beginnt und dann leider ziemlich abflacht. Die Figuren agierten für mich immer unglaubwüdiger und mit der Zeit konnte ich sie nicht mehr richtig ernst nehmen. Trotzdem lässt sich die Handlung spannend lesen und ich hatte nie den Wunsch abzubrechen, da ich wissen wollte, ob Nicolas schuldig ist oder nicht und wie Ebba den Fall lösen wird. Den zweiten Fall werde ich allerdings nicht mehr lesen.

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Veröffentlicht am 14.01.2022

Sehr nüchtern erzählt

Land aus Schnee und Asche
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Bücher zum Thema Zweiter Weltkrieg habe ich bereits unzählige gelesen. Finnland hatte ich jedoch noch nie als Setting. Es ist wirklich interessant, wie man trotz laufender Lektüre zum Thema immer wieder ...

Bücher zum Thema Zweiter Weltkrieg habe ich bereits unzählige gelesen. Finnland hatte ich jedoch noch nie als Setting. Es ist wirklich interessant, wie man trotz laufender Lektüre zum Thema immer wieder Neues erfährt, obwohl man denkt, es wäre längst ausgeschöpft.

Der Roman von Petra Rautiainen basiert auf zwei Zeitebenen, wobei diesmal die Zeitabstände nur wenige Jahre beinhalten.
Die Journalistin und Fotografin Inkeri reist 1947 in den Westen des finnischen Lapplands. Sie ist auf der Suche nach ihrem Mann Kaarlo, der sich angeblich im Jahre 1944 in einem Gefangenenlager in der Gegend aufgehalten hat. Ihren wahren Grund, warum sie nach Enontekiö gekommen ist, verschweigt sie jedoch. Sie gibt an, dass sie Artikel über den Wiederaufbau des Landes schreibt und über die Kultur der Samen berichten möchte. Inkeri hat sich in dem kleinen Dorf ein Haus gekauft und freundet sich mit dem Vorbesitzer Piera und seiner Enkelin Bigga-Marja an. Als Untermieter bleibt ihr der etwas kauzige Olavi Heiskanen erhalten.
Piera und Bigga-Marja eröffnen Inkeri Einblicke in die Lebensweise der Samen. Inkerei beginnt an der hiesigen Schule Kunst zu unterrichten, doch auch nach einigen Monaten Aufenthalt in der Gegend, öffnen sich die Menschen ihr gegenüber nicht. Sie haben kein Interesse die Vergangenheit wieder hervorzukramen und wollen sich nicht an das Geschehene erinnern...

Im zweiten Leseabschnitt sind wir im Jahre 1944 und lesen in den Tagebucheinträgen des Dolmetschers Väinö Remes, der sich als Übersetzer in einem deutschen Lager in Inari befindet. Die Einträge spiegeln den Schrecken dieses Krieges wider. Dabei kommt es zu einigen sehr schlimmen Szenen, die aber irgendwie sehr nüchtern geschildert werden, jedoch ziemlich unter die Haut gehen. Gerade diese emotionale Kälte der Einträge haben mich schockiert. Auf der anderen Seite konnte mich diese sehr sachliche Erzählweise über Grausamkeiten nicht ganz so erreichen, wie in anderen Büchern, die ich bisher zum Thema Rassenverfolgung, Lagerleben und Vernichtung gelesen habe.

Die Geschichte wechselt zwischen den Tagebucheinträgen, die in der "Ich-Form" geschrieben sind, und der Spurensuche von Inkari in der 3. Person. Dabei wird das Geheimhis um Kaarlo und die Beteiligung der Menschen vor Ort, viel zu sehr in die Länge gezogen. Bereits im dritten Abschnitt war mir klar, welche Person mehr über Inkeris Mann weiß....
Andere Handlungsstränge versanden hingegen leider im Nichts.

Die Beschreibungen des kargen Landes und die klirrende Kälte sind sehr lebendig von der Autorin dargestellt, trotz des sonst eher nüchternen Schreibstils. Man erfährt mehr über die Samen und ihre Ausgrenzung gegenüber der finnischen Bevölkerung, die sich als rein arisch ansehen. Entsetzt war ich über die weiterhin erfolgten Vermessungen der Kinder nach dem Ende des Krieges, um diejenigen, die aus dem Raster fallen, zu untersuchen und "auszusondern".
Generell blieben mir die Figuren eher fremd, bis auf Britt-Marja, die ein sehr intelligentes Mädchen ist und sich den Vorurteilen ihres Volkes gegenüber immer bewusst ist. Außerdem interessiert sie sich für die Fotografie und möchte diese unbedingt von Inkeri erlernen.

Das Setting und die Idee haben mir gut gefallen, aber die Umsetzung konnte mich leider nur mäßig überzeugen. "Land aus Schnee und Asche" beginnt gut, lässt aber stark nach und wird im Laufe der Geschichte künstlich zu sehr in die Länge gezogen. Mich konnte das Buch leider nicht wirklich überzeugen und bleibt somit nur Mittelmaß.


Fazit:
Ein außergewöhnliches Setting mit einem interessanten Thema, das mich jedoch nicht richtig packen konnte. Ich kam mir eher wie ein Beobachter vor, als mitten in der Geschichte zu sein. Das Geheimnis um Kaarlo wurde mir zu sehr in die Länge gezogen und der eher nüchterne und emotionslose Schreibstil tat sein Übriges.

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Veröffentlicht am 12.01.2022

Nicht schlecht, aber es gibt bessere Bücher zum Thema, die nicht so an der Oberfläche bleiben

Der schwarze Winter
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Der Krieg ist endlich zu Ende, doch die deutsche Bevölkerung hungert. Der strenge Winter und der Mangel an Nahrung, sowie allem Lebensnotwendigen, zermürbt die Menschen. Die Schwestern Silke und Rosemarie ...

Der Krieg ist endlich zu Ende, doch die deutsche Bevölkerung hungert. Der strenge Winter und der Mangel an Nahrung, sowie allem Lebensnotwendigen, zermürbt die Menschen. Die Schwestern Silke und Rosemarie Bensdorf sind seit ihrer Flucht aus dem Osten als Zwangsarbeiter bei einer Bauernfamilie einquartiert. Das Ehepaar lässt die Frauen schwer arbeiten und ist mit dem Essen geizig. Als der Bauer Rosemarie an die Wäsche geht, flüchten die beiden Schwestern. Sie wollen nach Hamburg, wo sie ihre jüngste Schwester vermuten, die in ein Heim gesteckt wurde. Trotz der schlechten Versorgungslage in der ausgebrannten Hansestadt lassen sie sich nicht von ihrem Plan abbringen. Flüchtlinge werden von der britischen Besatzungsmacht nicht mehr aufgenommen und ohne Bezugsscheine gibt es keine Nahrungmittel. Die Begegnung mit dem Schwarzmarkthändler Egon Tönnes verhilft Silke und Rosemarie zu einem Schlafplatz. Ohne Essensmarken sind auch sie gezwungen am Schwarzmartk zu dealen. Durch die Hilfe von Mila bekommt Rosemarie immer mehr Einblick ins Geschäft, während Silke bei Hans Meister Hilfe erhält. Er ist einer der Größen im Schwarzmarkthandel und außerdem mit dem britischen Offizier Allan Wright befreundet. Hans verschafft Silke eine Lizenz für einen Barbetrieb, wo ausschließlich britische Soldaten Gäste sind. Silke ziert sich zuerst, da sie sich zu fein dafür hält, doch um zu Überleben nimmt sie diese Hilfe doch noch an. Als sie immer mehr Erfolg mit dem Barbetrieb haben, sind die Neider bald zur Stelle und schrecken auch vor Mordanschlägen nicht zurück...

Die Geschichte ist ein Mix aus Nachkriegskrimi und Romanze. Sie lässt sich flüssig lesen, aber bleibt schlussendlich nur eine von vielen. Der Beginn ist interessant erzählt und der Schreibstil der Autorin angenehm zu lesen. Man hofft für die Schwestern, dass sie in Hamburg eine neue Heimat finden. Die zerbombte Hansestadt und der Schwarzmarkthandel wird bildhaft dargestellt. Doch umso länger die Geschichte voranschritt, umso oberflächlicher wirkte sie auf mich.
Die Autorin hat meiner Meinung nach etwas zu viele Themen aufgegriffen, die in der Folge teilweise im Sand verlaufen. Ein Beispiel ist der Strang um die jüngste Schwester von Silke und Rosemarie, die sie im Heim finden und allerlei Missstände aufdecken. Für mich wurde die Problemlösung zu schnell bewältigt und wirkte unglaubwürdig. Auch bei einigen anderen Themen passiert ähnliches. Kaum kam Spannung auf, löste sich das Problem auch schon in Luft auf.
Den Widersacher von Hans Meister und den Schwestern enttarnte ich leider zu schnell.

Die Figuren blieben mir teilweise auch zu blass. Die Autorin hat mit Silke zwar eine etwas andere Protagonistin erschaffen, da sie früher eine Anhängerin von Hitler war, aber ihre Kehrtwende nahm ich ihr nicht wirklich ab. So wirklich angefreundet habe ich mich Silke nicht.

Rosemarie ist das komplette Gegenteil von ihrer Schwester. Sie hat ein sonniges Gemüt und ist um einiges jünger als ihre ältere Schwester. Sie liebt Musik, fällt durch ihre natürliche Schönheit (Achtung Klischee) auf und kommt bei den Mitmenschen gut an. Sie ist kämpferisch, aber auch naiv.
Die Beziehung der Schwestern ist eher konfliktbeladen, aber wenn es hart auf hart kommt, trennt die beiden niemand. Auch der sympathische britische Soldat, der laufend seine Kompetenz überschreitet und sich für Hans und Silke stark macht, bleibt eher blass. Die Romanzen sorgen zusätzlich für ein etwas verkitschtes Ende.
Ein Roman, der mir zu viele angeschnittene Themen hatte, die zu oberflächlich behandelt wurden.

Fazit:
Alles im allem ist die Geschichte nicht schlecht und wer noch nicht so viel in diesem Genre gelesen hat, dem wird sie bestimmt gefallen. Ich habe aber schon so viele bessere Bücher über die Nachkriegszeit gelesen, dass mir "Der schwarze Winter" eher nicht im Gedächtnis bleiben wird.

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Veröffentlicht am 08.12.2021

Natternkopf

Natternkopf
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Am Fuße der Kalkalpen liegt im schönen Oberösterreich der Ort Reichraming. Hier ist es noch beschaulich und idyllisch. Deshalb hat sich Hauptkommissar Georg Hammerschmied auch von der Stadt aufs Land in ...

Am Fuße der Kalkalpen liegt im schönen Oberösterreich der Ort Reichraming. Hier ist es noch beschaulich und idyllisch. Deshalb hat sich Hauptkommissar Georg Hammerschmied auch von der Stadt aufs Land in die Polizeiinspektion Großraming versetzen lassen. Doch mit der Idylle im Ennstal ist es bald vorbei, als eine weibliche Leiche angeschwemmt wird. Kurze Zeit später wird Bauer Bergmeier ermordet aufgefunden. Die Sense, die er zum Mähen der Wiese bei sich hatte, steckt in seiner Brust. Nun ist es vorbei mit der Ruhe und Georg Hammerschmied und seine neue Kollegin Maria beginnen zu ermitteln...

Das erste Aufeinandertreffen der zukünftigen Kollegen ließ mich allerdings etwas den Kopf schütteln. Ein Flirt und etwas mehr, lassen beide am nächsten Tag auf der Polizeistation etwas dumm aus der Wäsche schauen. Im Laufe der Ermittlungen fand ich ihre gegenseitigen Reaktionen oftmals etwas überzogen und kindisch, auch wenn Georg eigentlich ein sympathischer Ermittler ist. Im Dorfwirtshaus lernt man allerdings auch den einen oder anderen verschrobenen Einheimischen kennen. Aber nicht nur am Stammtisch findet man spleenige Einwohner. Besonders beliebt ist im Moment der Aufenthalt bei Alois Grundinger, der mit seiner Frau eine Pension betreibt, in der Nackt-Yoga angeboten wird. Dorthin führt auch der erste Weg von Georg und Maria nach dem Auffinden der unbekannten Frauenleiche.

Bei Regionalkrimis, die in Österreich spielen, fühle ich mich schnell wohl, denn meistens vermittelt mir der österreichische Dialekt eine Art "Heimatgefühl". So auch bei Astrid Miglars Debütkrimi, der in Reichraming spielt, das ungefähr 100 km von mir entfernt ist. Die bildhaften Beschreibungen der Umgebung fand ich ausgesprochen anschaulich und bringen jede Menge Lokalkolorit mit. Der sehr dialoglastige Krimi hat mich gut unterhalten und der Perspektivwechsel zwischen Georg und Maria, wie auch aus der Sicht einiger Dorfbewohner, ist gelungen. Den schwarzen Humor mochte ich ebenfalls sehr, jedoch wurde ich mit den Ermittlern nicht wirklich warm. Hier fehlte mir doch etwas der Ernst und die Zusammenarbeit. Einige Seiten weniger hätten dem Krimi auch gut getan...

Zusätzlich verwirrt hat mich der oftmalige Wechsel zwischen Vor- und Nachnamen der Figuren, die ganz schön zahlreich sind. Mehrfach musste ich zweimal nachdenken, von wem die Autorin gerade spricht. Ein Personenregister am Anfang hätte mir etwas geholfen. Gefallen hat mir hingegen, dass der Buchtitel öfters aufgegriffen und auch erklärt wurde.

Die Mordermittlungen haben, wie bei einem Regionalkrimi gewohnt, oftmals ein eher gemütliches Tempo und laden zum Mitraten ein. Ich hatte bald einen Verdacht, der sich schlussendlich auch bestätigt hat. Zum Schluss hin gab es ein richtig spannendes Finale, das mich positiv überrascht hat und das mich die letzten Seiten in einem Rutsch verschlingen ließ.

Fazit:
Hier steckt noch Potential drinnen, auch wenn mir die bildhaften Beschreibungen der Natur und der schwarze Humor gut gefallen haben. Mit den Charakteren wurde ich hingegen nicht so warm. Wer lieber humorige Krimis liest, dem kann ich "Natternkopf"empfehlen. Wer jedoch reine Spannung sucht, der wird weniger Freude haben.

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