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Veröffentlicht am 14.08.2022

Zweiter Teil einer Familiengeschichte, der 1964 im Zonenrandgebiet spielt

Die Dorfschullehrerin
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Leider habe ich erst zu spät gemerkt, dass dieser Roman bereits der zweite Teil einer Dilogie ist. Aber ich muss sagen, ich habe mich trotzdem schnell in der Geschichte zurecht gefunden. Es gibt viele ...

Leider habe ich erst zu spät gemerkt, dass dieser Roman bereits der zweite Teil einer Dilogie ist. Aber ich muss sagen, ich habe mich trotzdem schnell in der Geschichte zurecht gefunden. Es gibt viele Rückblicke und Erinnerungen, so dass mir schnell klar wurde, was vorher geschah. Es ist nicht das erste Mal, dass Helene nach Kirchdorf zieht, denn schon einmal hat sie dort gelebt und an der Schule unterrichtet. Ich muss gestehen, dass zwar Gründe genannt sind, wieso sie damals den Ort verlassen hat, aber so ganz schlüssig war diese Entscheidung nicht für mich. Vielleicht hätte ich sie nachvollziehen können, wenn ich die Vorgeschichte ausführlicher gekannt hätte. Als Helene nun die Stelle der Schulleitung in Kirchdorf angeboten wird, hat sie zuerst ihre Zweifel, denn sie befürchtet, ihre Tochter Marie könnte unglücklich darüber sein, wieder in den Ort zu ziehen, wo sich das Mädchen schon damals nicht wirklich wohlgefühlt hat. Aber hier merkt man bald, dass Marie inzwischen in einem Alter ist, wo sie viel über die Gegebenheiten nachdenkt und auch schon mal ihre Meinung revidiert. Als Helene ihre neue Stelle antritt, bleibt es nicht aus, dass sie auch Tobias, dem Landarzt, wieder begegnet. Mit ihm hatte sie anscheinend bereits in Band 1 eine Liebesbeziehung. Die Geschichte der beiden wirkte stellenweise etwas konfus auf mich, denn vor allem die vernünftige Lehrerin und Schulleiterin benimmt sich manchmal wie ein Teenager und weiß so gar nicht was sie will.

Der Zeitgeist im Roman ist sehr gut und lebendig dargestellt. Es werden einige Themen aufgegriffen, die damals, in den 60er Jahren, problematisch waren. So zum Beispiel eine Liebesbeziehung zwischen Schwarz und Weiß oder eine uneheliche Schwangerschaft. Gerade im ländlichen Raum war das alles vermutlich noch schwieriger als in den Städten, denn gerade in Kirchdorf war der Dorfklatsch sehr aktiv, es gab jede Menge Vorbehalte, und einige Zeitgenossen benahmen sich extrem selbstgerecht. Es war die Zeit des Kalten Krieges, und gerade im Zonenrandgebiet, wo der Roman spielt, kam es damals immer wieder zu kritischen Vorfällen. Ich weiß es noch aus meiner Kindheit, denn auch wir hatten nur wenige Kilometer bis zur Zonengrenze, und wenn wir damals ab und zu dort in der Gegend spazieren gegangen sind, hat mich immer ein mulmiges Gefühl beschlichen. Es ist heutzutage direkt unfassbar, was zu dieser Zeit geschah und dass damals Deutsche an der Grenze auch schon mal auf Deutsche geschossen haben. Auch wenn man erfährt, was Helene und ihre Familie schon erlebt haben, ist dies erschütternd aber eben sehr realistisch dargestellt. Über das damalige Schulsystem und geplante Änderungen erfährt man ebenfalls ein wenig, allerdings läuft dieses Thema eher nebenher. Im Mittelpunkt stehen die persönlichen Schicksale von Helene, Marie, Tobias aber auch von Helenes Freundin Isabella und ihrer verbotenen Liebe, von Tobias‘ Sprechstundenhilfe Agnes und ihrer Familie und noch einige mehr. Auch liegt die Vergangenheit wie ein dunkler Schatten über Helene und holt sie wieder ein.

Der Roman liest sich weitgehend sehr fesselnd. Nur sind sehr viele Dialoge im Dialekt geschrieben, und ich muss gestehen, das hat meinen Lesefluss manchmal ziemlich ausgebremst, denn einiges musste ich mehrmals lesen, um zu verstehen, was gemeint ist.

Wer sich für die beschriebene Zeit und die damalige Lebensweise interessiert, als Deutschland noch geteilt war, wird sicher Gefallen an diesem Roman finden, allerdings empfehle ich, dann doch beide Bände in chronologischer Reihenfolge zu lesen.

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Veröffentlicht am 25.06.2022

Amüsanter, ein wenig skurriler Regionalkrimi

Bächle, Gässle, Katzenjammer
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Dies ist bereits der sechste Band um die Journalistin Katharina Müller. Für mich ist es die erste Begegnung mit dieser Krimireihe, was aber dem Lesefluss und dem Verständnis keinen Abbruch getan hat, denn ...

Dies ist bereits der sechste Band um die Journalistin Katharina Müller. Für mich ist es die erste Begegnung mit dieser Krimireihe, was aber dem Lesefluss und dem Verständnis keinen Abbruch getan hat, denn es handelt sich hier um einen abgeschlossenen Fall. Katharinas privates und berufliches Umfeld wird so weit erklärt, dass man auf jeden Fall gut folgen kann. Ereignisse in der Vergangenheit sind für diesen aktuellen Fall nicht relevant.

Katharina ist mit dem Hauptkommissar Jürgen Weber gut bekannt, und die beiden scheinen auch in der Vergangenheit schon „zusammengearbeitet“ zu haben. Es gibt zwar auf beiden Seiten ein Berufsgeheimnis, aber ein wenig gegenseitige Unterstützung ist trotzdem möglich. Außerdem spielt auch der schwarze Kater Romeo eine wichtige Rolle, und auch er ist allem Anschein nach nicht zum ersten Mal in einen Kriminalfall verwickelt.

Kurz vor Halloween tauchen gleich mehrere Probleme auf. Zum einen benimmt sich der Chef der Freiburger Konditorei Waldvogel, bei der Feier zum hundertsten Firmenjubiläum, sehr seltsam, als sei er betrunken. Dann wird eine junge Frau in dem Haus, wo auch Romeo mit seinem Frauchen wohnt, umgebracht. Die Recherchen ergeben, dass sie mit der Familie Waldvogel verwandt ist. Durch ihren Beruf hatte das Opfer natürlich sehr viele Kontakte, entsprechend gibt es auch zahlreiche Verdächtige für den Mord an der Psychotherapeutin. Der Krimi kann mit einem rätselhaften, spannenden Plot aufwarten und ist sehr unterhaltsam, denn die Charaktere sind zum Teil recht spleenig. Kater Romeo hat so seine eigenen Ansichten zum Fall und bringt sich auf ungewöhnliche Weise ein. Bei Katharina kommt auch noch ein persönliches Problem dazu, denn sie steht kurz vor ihrem 50. Geburtstag, was ihr sehr zu schaffen macht. Alles in allem ist dies ein kurzweiliger und amüsanter Regionalkrimi, der sich flott liest und mit dem man richtig gut abschalten kann.

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Veröffentlicht am 20.03.2022

Umfangreich, vielseitig und sehr hilfreich, wie man es von der Autorin kennt

Alles sauber ... oder was?
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Andrea Sokol schreibt nicht nur Bücher, sie hat auch schon Zeitschriften herausgebracht, und sie führt einen sehr erfolgreichen Youtube-Kanal, wo sie tolle Rezepte und Tipps zeigt. Ich mag ihre erfrischende ...

Andrea Sokol schreibt nicht nur Bücher, sie hat auch schon Zeitschriften herausgebracht, und sie führt einen sehr erfolgreichen Youtube-Kanal, wo sie tolle Rezepte und Tipps zeigt. Ich mag ihre erfrischende Art und ihre innovativen Ideen und verfolge daher auch ihre Videos regelmäßig.

Dies ist nun ihr drittes Buch. Ich habe auch ihre beiden anderen Bücher und finde sie toll, und auch dieses hier hat mich nicht enttäuscht. Schon am Titel kann man recht gut erkennen, worum es diesmal geht. „Alles sauber...oder was?“ bezieht sich sowohl auf das Putzen im Haushalt als auch auf die Körperhygiene von Mensch und auch Tier. Ja, auch für unsere vierbeinigen Freunde hat die Autorin tolle Tipps auf Lager, aber ich beginne erst einmal von vorne.

Zuerst erfahren wir viel Interessantes über die natürlichen Kreisläufe von Wasser, Boden und Luft. Es ist Grundlagenwissen, was die Autorin hier vermittelt.

Im nächsten großen Abschnitt stellt sie die Multitalente in Sachen Reinigung und Pflege vor, so beispielsweise Wasserstoffperoxid, Natron und Soda, Zeolith und Zitrone aber auch effektive Mikroorganismen.

Diese Multitalente setzt sie auch bei der Körperpflege ein, kombiniert mit weiteren natürlichen Substanzen, mit Kräutertinkturen und Pflanzenauszügen. Nicht nur tolle Rezepte für Bäder, Deos, Haarspülungen und vieles mehr hat sie hier zusammengestellt, sondern es geht ihr allgemein um eine gesunde Lebensführung, die unter anderem Atemübungen, Tautreten und Gesundheitsvorsorge einschließt.

Ein weiteres großes Thema in diesem Buch ist der „Lebensputz“ in Haus und Garten. Auch hier lernt man eine Vielfalt an Möglichkeiten kennen, wie man seinen Haushalt auf ganz natürliche Weise reinigen und sauber halten kann. Zwar arbeite ich hier schon länger mit Natron, Zitronensäure & Co., aber ich habe im Buch wieder einige neue und interessante Rezepte und Möglichkeiten entdeckt, wie man seine Räume, das Geschirr und auch die Textilien ohne die chemische Keule säubern kann.

Es schließt sich ein ausführliches Kapitel an, in dem es rund um Balkon, Terrasse und Garten geht. Hier weiht uns die Autorin in die Technik des Kompostierens mit einem Bokashi-Eimer ein. Es geht unter anderem um einen gesunden Boden und um gutes Wasser, und es wird erklärt, wie man Rost entfernen und Gartenmöbel aus Holz reinigen kann.

Wer Haustiere hat, wird die tollen Ratschläge für die Fellpflege, die Pflege der Ohren und die Gebissreinigung gerade bei Hunden sehr zu schätzen wissen, denn alles was Andrea Sokol empfiehlt, ist absolut natürlich. Wie man Schlafkörbchen, Katzentoiletten oder Nagerkäfige gut reinigen und sauber halten kann, das erklärt sie hier sehr detailliert.

Ich muss sagen, ich habe aus diesem Buch wieder sehr viel für mich persönlich und mein Umfeld mitnehmen können. Mit Wasserstoffperoxid habe ich bisher noch keine Erfahrungen, werde mich aber nun doch einmal näher damit beschäftigen, denn H2O2 ist vielseitig einsetzbar und anscheinend ein wahres Multitalent. Es gibt so vieles auszuprobieren, was Andrea Sokol in ihrem neuesten Buch beschreibt. Lediglich eine Sache hat mich in meinem Tatendrang etwas ausgebremst, nämlich dass die Autorin diesmal viel mit effektiven Mikroorganismen arbeitet. Dies ist absolutes Neuland für mich, aber es klingt durchaus interessant, denn die Verwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Allerdings ergibt sich hier ein Problem, denn diese „EM“ sind nicht überall erhältlich. Ich habe zwar nun ein paar Onlineshops gefunden, aber ich bin ein wenig in der Zwickmühle. Einerseits möchte ich das gerne ausprobieren und erst einmal mit einer kleineren Flasche starten, um erste Erfahrungen zu machen. Hier habe ich aber schnell gemerkt, dass sich das Preis-Leistungs-Verhältnis für kleine Flaschen drastisch verändert. Dann muss man beim Versand noch Porto dazu rechnen. Das andere Problem ist, dass eine geöffnete Flasche nur eine sehr kurze Haltbarkeit hat und sich gerade für Einsteiger eben erst einmal nur eine kleine Flasche lohnt. Hier bin ich etwas zwiegespalten und werde erst einmal noch weitere Informationen suchen.

Insgesamt ist dies jedoch auch wieder ein tolles Buch, das ich gerne und oft zur Hand nehme.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Gelungene Fortsetzung, wenn auch nicht ganz so stark wie der erste Band

Kein Weg zu weit
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Dies ist die Fortsetzung zum ersten Band „Weiter als der Ozean“. Die Handlung dreht sich auch hier wieder um die Familie McAlister. Im ersten Band ging es hauptsächlich um die Situation, wie es dazu kam, ...

Dies ist die Fortsetzung zum ersten Band „Weiter als der Ozean“. Die Handlung dreht sich auch hier wieder um die Familie McAlister. Im ersten Band ging es hauptsächlich um die Situation, wie es dazu kam, dass die drei jüngeren McAlister-Kinder nach Kanada verschickt wurden, obwohl sie keine Waisen waren und die Mutter sowie ihre größere Schwester Laura einfach vor vollendete Tatsachen gestellt wurden. Auch hat man damals mehr über das Schicksal der Zwillinge Katie und Garth erfahren. Dieser neue Band dreht sich weitgehend um Grace, was aus ihr geworden ist, denn die Familie hat zehn Jahre lang nach ihr gesucht und konnte nichts über ihren Verbleib erfahren. Grace wurde von einem wohlhabenden Ehepaar adoptiert, aber ihre Adoptiveltern wünschen nicht, dass sie über ihre Vergangenheit spricht, denn sie fürchten um ihren guten Ruf, wenn bekannt würde, dass Grace nicht ihre leibliche Tochter, sondern ein ehemaliges englisches Heimkind ist. Grace stellt heimlich Nachforschungen an, und eines Tages erlebt sie eine Überraschung.

Garth von den McAlister-Zwillingen war im Krieg. Als er zurückkehrt, möchte er nicht nur seine verschollene kleine Schwester wieder finden, sondern er macht sich Sorgen um seine geliebte Emma, die auf der gleichen Farm wie er gearbeitet hat. Während des Kriegs riss der Briefkontakt zwischen ihm und Emma ab, und nach seiner Rückkehr nach Kanada macht er sich auf die Suche nach den beiden jungen Frauen, die ihm nahe stehen.

Die Charaktere, um die es geht, kannte ich, mit wenigen Ausnahmen, bereits aus dem ersten Band. Inzwischen sind zehn Jahre vergangen, und es war schön, zu erfahren, wie es Laura, Katie und Mrs. McAlister inzwischen ergangen ist. Nun stehen aber die Menschen im Mittelpunkt, die man in Band 1 ein wenig aus den Augen verloren hatte. Die kleine Grace hat eine enorme Entwicklung durchgemacht. Sie ist zu einer selbstbewussten jungen Frau geworden, die im Wohlstand lebt, der aber etwas Wichtiges im Leben fehlt, denn sie weiß nichts über den Verbleib ihrer Familie, und von den Adoptiveltern fühlt sie sich nicht hundertprozentig anerkannt. Vor allem bei ihrer Adoptivmutter hat sie das Gefühl, deren Ansprüchen nie genügen zu können.

Die Geschichte ist lebendig erzählt und entwickelt sich spannend. Besonders hat mich Emmas Schicksal berührt, und ich konnte ihre Verzweiflung gut nachvollziehen. Vermutlich war es damals nicht selten, dass sich Menschen auf verschiedenen Kontinenten aus den Augen verloren haben, gerade zu Kriegszeiten. Sowohl Emma als auch Garth stellen Nachforschungen an, haben aber auch beide ihre Zweifel, ob ihre Liebe immer noch auf Gegenseitigkeit beruht. Auch Grace findet ihren Weg, wenn mir das auch manchmal etwas zu glatt und zu schnell ging. Mein liebster Charakter war in diesem zweiten Band Rob, Garth‘s Freund, der selbstlos und treu zu den Menschen steht, die er liebt. Alle Protagonisten haben ein starkes Gottvertrauen gemeinsam. Der christliche Glaube spielt überhaupt im ganzen Roman eine wichtige Rolle.

Manche Ereignisse waren für mich vorhersehbar, und auch diesmal gibt es eine Gerichtsverhandlung, so dass Anwalt Andrew Fraser wieder einen starken Auftritt hat. Der Ablauf dieses Prozesses war m. E. etwas unglaubwürdig, denn alle Verdächtigungen waren eher willkürlich und dürften einen echten Richter kaum beeindruckt haben.

Ich empfehle auf jeden Fall, mit dem ersten Band einzusteigen, denn man sieht vieles klarer, wenn man die Vorgeschichte kennt. Schon dort erfährt man ja, dass Heimkinder aus England in Kanada einen schlechten Ruf hatten, aber dass sich dieser auch über die Jahrzehnte gehalten haben soll, da hatte ich ehrlich gesagt meine Zweifel. Natürlich sind das nur so meine Gedanken, denn wie es in Wahrheit aussieht, das weiß ich nicht.

Insgesamt konnte mich dieser zweite Teil nicht ganz so stark mitnehmen wie Band 1, aber er ist auf jeden Fall sehr lesenswert und bereichernd.

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Veröffentlicht am 15.01.2022

Vom Winter in der Seele eines einsamen Mannes

Winter in Maine
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Julius Winsome ist ein Einzelgänger. Zusammen mit seinem Hund Hobbes und dem Vermächtnis seines Vaters, das aus über dreitausend Büchern besteht, lebt er in einer einsamen Waldhütte. Er scheint ein zufriedenes ...

Julius Winsome ist ein Einzelgänger. Zusammen mit seinem Hund Hobbes und dem Vermächtnis seines Vaters, das aus über dreitausend Büchern besteht, lebt er in einer einsamen Waldhütte. Er scheint ein zufriedenes Leben zu haben, ist eins mit der Natur, pflanzt Blumen vor dem Haus und füttert die Wildvögel, die an seine Hütte kommen.
Die Idylle endet jäh mit Hobbes‘ Tod, denn der Pitbullterrier wird ganz in der Nähe der Hütte erschossen, und schnell wird klar, es war kein Unfall, sondern geschah mit Absicht.
Dieses Ereignis trifft Julius so hart, dass er daraufhin Handlungen begeht, die so gar nicht zum Bild des belesenen, ruhigen Mannes passen: Auf der Suche nach der Person, die seinen Hund erschossen hat, wird er selbst zum Massenmörder.
Über den Verlauf der Handlung möchte ich gar nicht mehr sagen, denn wie hier eines zum anderen kommt, muss man einfach selbst lesen.
Das Buch ist in der 1. Person aus Julius‘ Sicht geschrieben. Was mich völlig erstaunt hat, ist die Emotionslosigkeit, mit der er seine Geschichte erzählt. Aber auch wenn er keine Gefühle äußert, konnte ich ihn anfangs teilweise verstehen, auch wenn ich seine Taten letztendlich nicht nachempfinden oder gar gutheißen konnte. Im weiteren Verlauf der Handlung ist mir jedoch die Person Julius Winsome völlig entglitten. Zu extrem und konfus waren seine Handlungen, bei denen mir teilweise der rote Faden gefehlt hat. Nur so viel konnte ich aus dem ganzen Chaos herauslesen, es geht nicht allein um den Tod seines Hundes, sondern das Problem liegt viel tiefer und hängt mit dem Verlust einer großen Liebe zusammen.
Mit der Handlung konnte ich mich also nicht hundertprozentig anfreunden, auch wenn sich das Ende dann wiederum stimmig gestaltet hat. Allerdings hat mir der Roman sprachlich sehr gut gefallen. Der Autor beschreibt wortgewaltig und stimmungsvoll die Atmosphäre in seiner Hütte mit den vielen Büchern, in den Wäldern Maines und den Einbruch des Winters in dieser Gegend. Der tolle Schreibstil hat mich mit der streckenweise etwas verstörenden Handlung versöhnt, so dass ich den Roman insgesamt noch gut bewerte.

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