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Veröffentlicht am 21.01.2022

Jahreshighlight!

Drowning in Stars
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Schon der erste Satz des Prologs bleibt in Erinnerung und hat dafür gesorgt, dass ich unbedingt wissen wollte, was dahintersteckt. Man bekommt einen kleinen Vorgeschmack auf das, was einem beim Lesen erwarten ...

Schon der erste Satz des Prologs bleibt in Erinnerung und hat dafür gesorgt, dass ich unbedingt wissen wollte, was dahintersteckt. Man bekommt einen kleinen Vorgeschmack auf das, was einem beim Lesen erwarten wird: „Drowning in Stars“ ist keine gewöhnliche Liebesgeschichte.

Man lernt die Protagonisten im Alter von zwölf Jahren kennen, als Gaze mit seinem Vater gegenüber von Pixie einzieht. Man begleitet sie durch ihre Kindheit, was einen großen Teil der Handlung ausmacht. Beide mussten schon viel zu früh lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Gaze‘ Vater ist Alkoholiker, während Pixies Mutter sich mit mehreren Jobs über Wasser hält. Zwischen Einsamkeit und Angst finden die beiden in ihrer Freundschaft einen Lichtblick. Sie gibt ihnen Halt, bis ein Ereignis alles verändert…

Das Buch hat mich emotional sehr mitgenommen (siehe Triggerwarnung) und mich beim Lesen fast an meine Grenzen gebracht. Ich finde es aber wichtig, dass man auch vor solchen Themen die Augen nicht verschließt. Die Autorin geht nicht auf alle Geschehnisse explizit ein, worüber ich ganz froh war. Die Andeutungen, die teils gemacht wurden, haben für einen Kloß im Hals gesorgt. Das Buch hat mich so oft zum Weinen gebracht, dass „Drowning in Tears“ auch ein angemessener Titel gewesen wäre. Es gab Tränen vor Erschütterung, aber auch Tränen vor Rührung.

„Sie schob einen Teller mit Keksen vor mich. Diese kleine Geste brachte mich den Tränen näher als alles andere, was heute Nacht passiert war. Es war ein kleiner Blick auf eine andere Art von Leben - wie es eigentlich sein sollte.“ (Seite 225)

Sowohl Pixie als auch Gaze sind wahnsinnig starke Charaktere, die ich gleich in mein Herz geschlossen habe. Ich fand es toll, dass Pixie am Anfang diejenige war, die Gaze vor den zwielichtigen Ecken und gewalttätigen Personen der Nachbarschaft beschützt hat. Hier wurde mit der traditionellen Rollenverteilung gebrochen. Gaze ist wahnsinnig liebenswürdig und man leidet mit ihm mit. Die Verbindung zwischen den beiden baut auf einer tiefen Freundschaft auf, was ich wahnsinnig schön fand. Doch mit der Zeit hinterlassen die Geschehnisse Spuren und die beiden verändern sich, was mein Herz an so mancher Stelle gebrochen hat. Die Nebencharaktere, die dafür verantwortlich waren, habe ich verabscheut. Bei anderen Figuren, die einen Einfluss auf Pixies und Gaze‘ Geschichte hatten, schimmerten die guten Seiten immer mal wieder durch. Es gab aber auch Nebencharaktere, die ich sehr gemocht habe und die die Welt für die beiden besser gemacht haben.

Durch den altersangemessenen Schreibstil in der Ich-Perspektive bekommt man einen emotionalen Einblick in die Gefühlswelten und Gedankengänge beider Protagonisten. Mir hat es gut gefallen, wie die Autorin die wechselnden Perspektiven dazu genutzt hat, um zwischendurch Informationen zurückzuhalten. Das hat dazu beigetragen, dass die Spannung im ganzen Buch aufrechterhalten wurde.

Fazit: „Drowning in Stars“ gehört für mich jetzt schon zu den Jahreshighlights.

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Veröffentlicht am 19.01.2022

Die leisen Tage klingen nach

Als die Tage leiser wurden
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London, ein kleines Café mit dem Namen Cinnamoon. Hier treffen Cecilia und Lukas regelmäßig aufeinander, bis sie gemeinsam die Geheimnisse der Stadt erkunden. Doch nicht nur London ist eine geschichtsträchtige ...

London, ein kleines Café mit dem Namen Cinnamoon. Hier treffen Cecilia und Lukas regelmäßig aufeinander, bis sie gemeinsam die Geheimnisse der Stadt erkunden. Doch nicht nur London ist eine geschichtsträchtige Stadt, auch die Vergangenheit der Protagonisten steckt voller unausgesprochener Geschehnisse.

„Manche Erinnerungen beförderte man immer wieder ans Tageslicht und polierte sie, bis sie strahlten. Andere vergrub man so tief, dass sie unergründlich wurden.“ (Seite 132)

Ein unvollendeter Brief ihres verstorbenen Vaters lässt Cecilia keine Ruhe. Gemeinsam mit der Protagonistin begibt man sich auf die Suche nach Antworten. Doch welche Rolle spielt Lukas dabei, der nur wenig von sich preisgibt? Die Handlung hat mich von Anfang an zum Miträtseln eingeladen, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Zu Beginn waren noch lauter Fragezeichen in meinem Kopf, bis sich die Hinweise langsam verdichtet haben und ich sehnsüchtig darauf gewartet habe, dass Cecilia die Zusammenhänge auch entdeckt.

Die Charaktere haben in mir teils ambivalente Gefühle hervorgerufen. Dieser Aspekt wird auch im Buch angesprochen.

„Aber es ist so, wie du gesagt hast: kein Schwarz, kein Weiß. Dazwischen sind noch andere Töne.“ (Seite 260)

Dadurch bekommen die Figuren mehr Tiefe. Sie sind keineswegs perfekt, was Authentizität schafft. Mit fortlaufender Handlung geraten die Protagonisten zunehmend in moralische Dilemmata. Manche Entscheidungen, die getroffen wurden, kann (und sollte) man als Leser*in hinterfragen. Die Geschichte steckt voller emotionaler Wendungen und ich bin mir nicht sicher, wie ich in bestimmten Situationen gehandelt hätte. Hat ihre Liebe überhaupt eine Chance?

Die Handlung und der Schreibstil stehen im Einklang. Musikalische Metaphern unterstreichen die Geschichte. Der Autorin ist es wunderbar gelungen, die gemütliche und geheimnisvolle Atmosphäre des Buches mit Worten einzufangen.

Fazit: Es sind die leisen Töne, die nachdenklich machen. So wird das Buch noch lange nachklingen.

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Veröffentlicht am 14.12.2021

Emotionales Jahreshighlight

Like water in your hands
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KLAPPENTEXT

Die 19-jährige Arwa ist gerade erst für ihr Studium nach Wien gezogen. Aber statt Freundschaften zu knüpfen, verliert sie sich in ihrer Kunst und meidet den Kontakt zu anderen, wo sie nur ...

KLAPPENTEXT

Die 19-jährige Arwa ist gerade erst für ihr Studium nach Wien gezogen. Aber statt Freundschaften zu knüpfen, verliert sie sich in ihrer Kunst und meidet den Kontakt zu anderen, wo sie nur kann. Das ändert sich, als sie auf Tariq trifft, der vom ersten Augenblick an nie gekannte Gefühle in ihr weckt. Doch Tariq, dem es zunehmend schwerer fällt, die Traditionen seiner Familie mit dem Wunsch nach Freiheit zu vereinbaren, kämpft gegen seine eigenen Dämonen. Und je näher sich Arwa und Tariq kommen, desto klarer wird, dass ihre Liebe nur eine Chance hat, wenn sie sich ein für alle Mal ihrer Vergangenheit und ihrer Zukunft stellen ...


MEINE MEINUNG

Ich möchte versuchen, meine Gedanken zu „Like water in your hands“ in Worte zu fassen, doch es überkommt mich jedes Mal eine Welle der Emotionen, die alle Dämme brechen lässt. Wie soll ich das Gelesene in Worte packen, wenn ich weiß, dass ich dem Buch niemals gerecht werden kann? Es hat mich berührt wie kein anderes in letzter Zeit und ich habe mich tief mit Arwa und Tariq verbunden gefühlt. Es geht um mentale Gesundheit, die Frage nach der eigenen Identität, Familie, Kulturen, Freundschaft und Liebe.

Arwa und Tariq sind beide auf der Suche nach sich selbst und auf dieser Reise finden sie einander. Dabei lernen sie sich langsam kennen, aber dieses Tempo ist genau richtig. Die Protagonistin erlebt nicht nur, wie es sich anfühlt, das erste Mal verliebt zu sein, sondern auch, wie sich tiefergehende Freundschaften entwickeln, was mich mindestens genauso sehr berührt hat. Ich habe die ganze Sadeem Familie und alle weiteren Charaktere ins Herz geschlossen und auch wenn ich bisher noch keine Berührungspunkte mit der pakistanischen Kultur hatte, waren die Einblicke sehr bildlich und lebhaft.

Das Buch hat verschiedene Emotionen in mir hervorgerufen. Es gibt viele bedeutungsschwere Momente, die für Tränen in den Augen gesorgt haben, aber auch Momente des Zusammenhalts und der Hoffnung. Andere Textpassagen haben ein Dauergrinsen auf meinen Lippen hinterlassen und mich zum Lachen gebracht, was eine schöne Abwechslung war.

„Ich hole alte, zerknüllte Bilder aus der Vergangenheit heraus, um mich zwischen ihren Falten zu vergraben, und denke an Momente zurück, in denen sich die Welt nicht so schwer und erdrückend angefühlt hat, an Momente, in denen es einfacher war, wach zu bleiben.“

Der Schreibstil hat mich beeindruckt, so ausdrucksstark und poetisch, dass ich manche Sätze mehrfach gelesen habe, um alle Facetten aufzusaugen. Sowohl Arwas Perspektive als auch Tariqs werden so greifbar und authentisch geschildert, dass es mich beim Lesen sehr mitgenommen hat.

Die Autorin zeigt, dass es okay ist, auch mal einen Schritt zurück zu machen, weil sich dann ganz neue Wege eröffnen. Sie zeigt, dass es okay ist, sich Hilfe zu suchen und sie zeigt, dass man nicht allein ist.

Absolute Leseempfehlung und ein Jahreshighlight!

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Eine Liebesgeschichte trifft auf eine humorvolle Auseinandersetzung mit dem Thema Angststörungen

Aber vielleicht wird auch alles gut
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KLAPPENTEXT

Emilia ist fast dreißig, single, mittelmäßig glücklich – ach ja, und sie leidet unter einer Angststörung. Alles fällt ihr schwer: vom Einkaufengehen über soziale Kontakte bis hin zu einem ...

KLAPPENTEXT

Emilia ist fast dreißig, single, mittelmäßig glücklich – ach ja, und sie leidet unter einer Angststörung. Alles fällt ihr schwer: vom Einkaufengehen über soziale Kontakte bis hin zu einem »normalen« Beruf. Am liebsten verkriecht sie sich in ihrer Wohnung und blendet die Welt aus. Doch dann stellt ihre Schwester ihr ein Ultimatum: Entweder du machst eine Therapie, oder ich rede nie wieder mit dir! Also überwindet Emilia sich und wagt sich hinaus in die Welt. Im Wartezimmer ihres neuen Therapeuten sitzt ausgerechnet Jack, dem sie eigentlich nie wieder begegnen wollte. Und wie es kommen muss, landen die beiden durch eine Verwechslung in einer Paartherapie. Plötzlich ist Emilia gezwungen, sich ihren Ängsten ein für alle Mal zu stellen.

MEINE MEINUNG

Bei „Aber vielleicht wird auch alles gut“ handelt es sich um einen Own-Voices-Roman, was dazu beiträgt, dass man als Leserin einen sehr authentischen Einblick in die Thematik erhält. Es ist nicht einfach, über psychische Erkrankungen zu sprechen. Dennoch gelingt es der Autorin, das Thema mit einer gewissen Leichtigkeit zu vermitteln. Das mag vielleicht widersprüchlich klingen, denn für Betroffene ist der Umgang keineswegs „leicht“, doch Lea Melcher geht auf humorvolle Weise mit dem Thema um. So folgen auf schwere, nachdenkliche Textpassagen auch immer wieder solche, die einen zum Lachen bringen. Diese Balance tut dem Buch sehr gut.

Die Geschichte wird aus Emilias Ich-Perspektive erzählt, sodass man gut nachvollziehen kann, was in ihrem Kopf vor sich geht. In ihrem Leben läuft nicht alles nach Plan. Ihre Angststörung schränkt sie ein, was weitreichende Folgen hat und ihre Beziehungen und ihre Karriere beeinflusst. Durch einen Zufall trifft sie erneut auf Jack, der ihr Leben schon einmal durcheinandergebracht hat. Man spürt die Chemie zwischen den beiden und merkt, dass sich Emilia bei Jack fallen lassen kann. Das heißt aber nicht, dass sich ihre Probleme dadurch vollkommen in Luft auflösen, was ich als sehr wichtig empfunden habe.

„Ja, man kann Liebe über alles drübergießen, aber dadurch ändern sich die Lebensumstände nicht. Es geht darum, das eigene Leben in die Hand zu nehmen, nicht darum, sich zurückzulehnen und von der Liebe zu erwarten, dass sie alle Probleme löst.“ (Seite 248)

Sowohl Emilia als auch Jack waren mir sympathisch, was auch daran liegt, dass sie eben nicht perfekt sind. Das macht die Figuren nahbarer und authentischer. Zu meinen liebsten Nebencharakteren zählen Emilias Schwester Lara und der Psychotherapeut Dr. Struwe. Laras Handlungsstrang zeigt, dass der Schein manchmal trügt und jede
r ein Päckchen mit sich herumträgt. Wahrscheinlich bräuchten viel mehr Menschen einen Dr. Struwe im Leben…

Am Anfang hat man als Leser*in noch viele unbeantwortete Fragen, was auch mit dem Aufbau des Romans zusammenhängt. Die Kapitel nehmen im Wechsel auf die Gegenwart und die Vergangenheit Bezug. Somit wird Emilias und Jacks gemeinsame Reise erst langsam enthüllt. Den Schreibstil habe ich als sehr angenehm empfunden. Der Text wurde von liebevollen Illustrationen der Autorin begleitet, die die Handlung wunderbar ergänzt und perfekt abgerundet haben.

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Absolut fesselnd

Layla
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KLAPPENTEXT:

Wie weit bist du bereit, für die große Liebe zu gehen?
Auf der Hochzeit von Laylas Schwester lernen sie sich kennen und lieben: Leeds, der seinen Lebensunterhalt als Musiker verdient, und ...

KLAPPENTEXT:

Wie weit bist du bereit, für die große Liebe zu gehen?
Auf der Hochzeit von Laylas Schwester lernen sie sich kennen und lieben: Leeds, der seinen Lebensunterhalt als Musiker verdient, und Layla. Es ist eine Amour fou – bis zu dem Tag, an dem Leeds eifersüchtige Exfreundin versucht, Layla zu erschießen. Danach ist Layla nicht mehr sie selbst. Um die Beziehung zu retten und Layla zu stabilisieren, mietet Leeds das Haus, in dem sie sich kennengelernt haben. Doch dort scheint nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen ...

MEINE MEINUNG

„Layla“ hat mich einem Wechselbad der Gefühle ausgesetzt und mich gefesselt. Was als süße Liebesgeschichte beginnt, nimmt schnell gruselige und unerklärliche Züge an, die wiederholt für Gänsehautmomente sorgen konnten. Beim Lesen war ich verzaubert, verwirrt, habe Mitleid empfunden und war fassungslos. Ich habe Gedanken, Verhaltensweisen und letztendlich das ganze Universum hinterfragt.

Das Buch ist ausschließlich aus Leeds‘ Perspektive verfasst, was ich als sehr ungewöhnlich empfunden habe. Im Verlauf der Handlung war genau dieser Aspekt der Grund, wieso ich unschlüssig war, ob das Buch zu einem Highlight werden könnte. Leeds‘ Gefühle und die daraus resultierenden Handlungen waren für mich oft nicht nachvollziehbar, sodass es mir nicht immer leichtfiel, ihn zu mögen. Dadurch, dass der Protagonist hier zugleich als Erzähler fungiert, hat er einen sehr bedeutenden Platz in der Geschichte eingenommen. Letztendlich fand ich es aber gerade spannend zu lesen, wie Leeds mit der Situation umgeht, obwohl von moralischen Normvorstellungen abgewichen wird.

Die Handlung wird größtenteils als Rückblende wiedergegeben, die immer wieder von Einschüben aus der Gegenwart unterbrochen wird. Die Idee fand ich sehr clever, weil viel Spannung aufgebaut werden konnte, die bis zum Ende erhalten bleibt. Die Geschichte nimmt einige unerwartete Wendungen, die aber trotzdem plausibel sind. Wie von Colleen Hoover erwartet, ist der Schreibstil sehr flüssig und ich bin nur so über die Seiten hinweggeflogen. An manchen Stellen wurde es fast philosophisch und das Buch hat definitiv zum Nachdenken angeregt. „Layla“ war nicht nur anders als die anderen Werke der Autorin, sondern auch nicht vergleichbar mit dem, was ich normalerweise lese. Obwohl ich zwischendurch skeptisch war, konnte mich das Buch am Ende komplett überzeugen.

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