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Veröffentlicht am 18.02.2022

Skizze des japanischen Frauenbildes

Butter
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Rika, eine junge, japanische Journalistin, möchte ihren nächsten Artikel über die inhaftierte Serienmörderin Manako Kajii schreiben. Um die Frau besser kennenzulernen, trifft sie sich mit ihr im Gefängnis. ...

Rika, eine junge, japanische Journalistin, möchte ihren nächsten Artikel über die inhaftierte Serienmörderin Manako Kajii schreiben. Um die Frau besser kennenzulernen, trifft sie sich mit ihr im Gefängnis. Dabei weiht Manako sie in eine für Rika bislang unbekannt Welt ein: die Welt des Essens. Ganz besonders angetan ist Manako von Butter und während Riko Manako etwas näher kommt, lernt auch sie den Geschmack dieses Lebensmittels zu schätzen und entdeckt die Kulinarik für sich.



Da das Buch mit Han Kangs Roman "Die Vegetarierin" verglichen wurde, war ich sehr vorfreudig, da mich Kangs Schreibstil und intensive Erzählweise sehr beeindruckt haben. Genauso konnte mich nun auch Asako Yuzuki mit ihrem Roman fesseln. Mit einfachen aber effektiven Worten konnte sie mich voll und ganz in ihren Bann ziehen. Besonders die eloquenten Erörterungen von Geschmack und Essen fand ich sehr interessant!



Die Geschichte entwickelt eine tolle Dynamik. Anfangs erscheint die Journalistin Rika beinahe farblos und eindimensional, erst durch die Treffen mit Manako scheint sie an Ecken und Kanten zu gewinnen. Ihr Einstieg in das Leben der Kulinarik ist gleichbedeutend mit dem Einstieg in das Leben an sich und die Abkehr der Arbeitsgesellschaft von Japan. Statt sich beinahe asketisch nur mit dem Mindesten zu begnügen, um dem japanischen Schönheitsideal gerecht zu werden, findet Rika plötzlich Lust an guten Essen und nimmt an Gewicht zu. Gleichzeitig scheint auch ihre Lebensfreude zu erblühen. Die Autorin kritisiert hierbei die Werte der japanischen Kultur sowie das Frauenbild, skizziert hierbei sogar einen Lösungsweg und welche angenehmen und unangenehmen Folgen dieser mit sich bringt. So genießt Rika zwar die leckeren Speisen, erntet jedoch von ihrem Umfeld Kritik aufgrund ihrer Gewichtszunahme.



Spannend war auch die Dynamik zwischen Manako und Rika. Anfangs zeigte sich Rika in einer starken Abhängigkeit zur Serienmörderin, so war diese schließlich auf sie angewiesen, um zu einem Interview zu kommen. Im Laufe des Buches wandelt sich das Beziehungsgefüge jedoch und Rika wird immer unabhängig und scheint ihren eigenen Wert zu schätzen zu wissen. Ihr Selbstbewusstsein wächst merklich, wenngleich sie aufgrund von ihrer körperlichen Veränderung auch Kritik einstecken muss. Diese Veränderung fand ich mehr als bewunderswert.



Das Buch steckte für mich voller Überraschungen. Die kritische Skizze, welche die Autorin über die japanische Kultur und das dortige Frauenbild, zeichnet, ist mehr als gelungen und konnte mich bis zum Schluss fesseln. Ich kann das Buch auf jeden Fall nur weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 17.02.2022

Gelungen!

Kurz mal mit dem Universum plaudern
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Im Mittelpunkt des Romans steht Cliff, ein Schüler der Happy Valley School, der mit seinem Alkoholikervater und seiner Mutter in einem Wohnwagen lebt, vor kurzem seinen Bruder verloren hat und sich in ...

Im Mittelpunkt des Romans steht Cliff, ein Schüler der Happy Valley School, der mit seinem Alkoholikervater und seiner Mutter in einem Wohnwagen lebt, vor kurzem seinen Bruder verloren hat und sich in der Schule unwohl fühlt. Sein Leben ändert sich jedoch abrupt als Aaron - Mitschüler und Footballstar - vor ihm steht und ihn bittet, ihm bei seiner "göttlichen Mission" zu helfen. Aaron hatte nämlich eine Nahtoderfahrung und ist darin Gott begegnet. Dieser hat ihm eine Liste gegeben, die er mit Cliff gemeinsam abarbeiten soll, um die Schule zu einem besseren Ort zu machen.



Das Konzept des Buches hat mich sehr neugierig gemacht. Vorab möchte ich sagen, dass das Buch nicht streng religiös ist und über Gott manchmal mit einem Augenzwinkern gesprochen wird. Der Schreibstil enthält auch einige Kraftausdrücke, wovon ich persönlich kein Fan bin, aber für das Setting des Romans war es in Ordnung, da die kesse Ausdrucksweise zu Cliffs direkter und frecher Art passt. Der Autor schafft es, selbst triste Momente mit seiner humorvollen Art aufzulockern und aufgrund des lockeren Schreibstils fliegt man nur so durch die Seiten.



Die Charaktere - allen voran Cliff - habe ich schnell ins Herz geschlossen. Sie sind authentisch und jeder hat für sich bestimmte Merkmal, die ihn auszeichnen. Besonders schön fand ich auch, dass das Buch das Thema Freundschaft in den Mittelpunkt stellt und zeigt, dass diese nicht immer nur von bestimmten Cliquen abhängig ist sondern sehr inklusiv sein kann. Es fiel mir daher leicht, Personen zu finden, mit denen ich mich identifiziere und ich habe mit jeder Figur bis zum Schluss mitgefiebert.



Rundum ist es wirklich ein gelungenes Buch, mit viel Humor, aber auch wichtigen Hintergedanken. Ein Buch das Hoffnung macht und guttut. Ich kann es jedenfalls nur empfehlen!

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Veröffentlicht am 03.02.2022

Hoffnung in einer dunklen Zeit

Das rote Band der Hoffnung
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In dem Buch geht es um die Jüdin Ella, die zur Zeit des Nationalsozialismus in ein Arbeitslager kommt und dort in einer Schneiderei arbeitet. Gemeinsam mit anderen jungen Frau näht sie Kleider für die ...

In dem Buch geht es um die Jüdin Ella, die zur Zeit des Nationalsozialismus in ein Arbeitslager kommt und dort in einer Schneiderei arbeitet. Gemeinsam mit anderen jungen Frau näht sie Kleider für die Offiziersdamen und Aufseherinnen während sie selbst in den finsteren Baracken schlafen und Hunger leiden. Doch es ist die Arbeit an der Nähmaschine, die Ella ihr Elend zumindest für einige Augenblicke vergessen lässt. Genauso wie die Freundschaft zur verträumten Rose.

Die Geschichte ist fiktional, widmet sich aber den realen Tatsachen, dass es in Konzentrationslagern tatsächlich Näherinnen gab, die für die Offiziersdamen und Aufseherinnen Kleider schneiderten. Die Atmosphäre des Romans lässt keinen Zweifel daran, dass sich die Autorin mit den Gegebenheiten der Zeit sehr gut auseinandergesetzt hat, da die Rahmenbedingungen erschreckend authentisch wirken. Das Leben der Menschen im KZ zu verfolgen, hat mir mehrmals einen Schauer über den Rücken laufen lassen. Trotz der düsteren Umgebung strahlt das Buch aber gleichzeitig - passend zum Titel - sehr viel Hoffnung aus und zeigt, wie viel Kraft und Zuversicht Träume und Freundschaften schenken können.

Die Protagonistin Ella, die sich nichts sehnlicher wünscht, als eines Tages in Freiheit eine Modeboutique zu eröffnen und selbst Kleider zu entwerfen während sie versucht, die Grausamkeiten um sich herum auszublenden, ist mir im Laufe des Buches sehr ans Herz gewachsen. Genauso ihre beste Freundin Rose, die mich mit ihrer hoffnungsvollen Art mehr als einmal überrascht hat. Die Autorin hat einen sehr angenehmen, emotionalen Schreibstil und während des Lesens hatte ich nicht nur Herzklopfen sondern war auch einige Male den Tränen nahe.

FAZIT: "Das rote Band der Hoffnung" ist eine berührende, erschreckende und gleichzeitig wunderbar hoffnungsvolle Geschichte, die zeigt, wie viel Kraft man aus Träumen und Freundschaften ziehen kann und dass das Glück selbst in den dunkelsten Zeiten seinen Weg findet.

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Veröffentlicht am 20.01.2022

Perfekt für Einsteiger!

Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest
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Aktien, Fonds, Kurse und Dividenden - klingt ganz schön verwirrend. Börsenwissen scheint für viele wahrscheinlich eine eigene Wissenschaft zu sein, die mit Spekulationen und viel Risiko verbunden ist. ...

Aktien, Fonds, Kurse und Dividenden - klingt ganz schön verwirrend. Börsenwissen scheint für viele wahrscheinlich eine eigene Wissenschaft zu sein, die mit Spekulationen und viel Risiko verbunden ist. Dass ein ganz normaler Bürger aber ebenso in die Börse einsteigen kann, wie ein Finanzspezialist, wissen nur wenige. Wie der Einstieg gelingt, was die Börse wirklich kann, wie man richtig investiert und einen kleinen Einblick in die Finanzwelt liefert dieses Buch.

Da ich mir schon einige Videos von "Finanzfluss" auf YouTube angesehen habe, war ch sehr erfreut zu sehen, dass die Macher des YouTube-Kanals nun auch ein Buch veröffentlicht haben. Erfreulicherweise wird das Konzept "Finanzen einfach erklären" auch hier wunderbar umgesetzt. Der Schreibstil ist sehr sympathisch und simple gestrickt. Man fühlt sich zwischen den Seiten wohl und kann den Erklärungen gut fallen. Statt mit komplizierten Fachbegriffen, beschreiben die Autoren in einfachen Worten (und teilweise auch mit einer Prise Humor), wie man als Anfänger in die Börse einsteigt.

Zusätzlich zu den allgemeinen Erklärungen, wie die Börse funktioniert, welche Anlegeformen es gibt, liefert das Buch auch eine Art "Anleitung" für den Einstieg ins Börsengeschehen. Diese ist sehr benutzfreundlich aufgebaut.Mir hat es auch gut gefallen, dass eine persönliche Ebene eingebaut wurde, indem beispielsweise Bedenken und Sorgen einer Investition angesprochen wurden. Man bekommt viele Tipps und Hinweise ohne jedoch das Gefühl zu haben, man wird zu etwas "überredet".

Rundum habe ich beim Lesen mehr Finanzwissen erlangt als in all meinen Schuljahren zusammen. Als Einsteiger ist man hier perfekt aufgehoben, lernt viel Neues und kann anfangen, sich über die eigenen Finanz Gedanken zu machen und erhält eine tolle Anleitung, wie man mit dem Investieren starten kann. Ich kann das Buch jedenfalls nur weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 25.07.2021

Fesselnd bis zum Schluss

Dreieinhalb Stunden
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Innerhalb von dreieinhalb Stunden müssen die Insassen des Zuges entscheiden: steigen sie aus oder fahren sie in die DDR, wo gerade eine Mauer gebaut wird?

Der Klappentext hat mich sehr neugierig auf ...

Innerhalb von dreieinhalb Stunden müssen die Insassen des Zuges entscheiden: steigen sie aus oder fahren sie in die DDR, wo gerade eine Mauer gebaut wird?

Der Klappentext hat mich sehr neugierig auf das Buch gemacht. Bis jetzt habe ich schon einige DDR-Bücher gelesen, aber noch nie ging es explizit um die Frage, ob man in der DDR leben will oder nicht. Bei vielen Menschen im Zug stand natürlich Familie und Heimat gegen den Aspekt der Freiheit. Das Buch konzentriert sich auch nicht nur auf eine Person, sondern enthält mehrere Perspektiven von unterschiedlichen Personen. Dadurch wird der Entscheidungsprozess sehr in den Vordergrund gerückt und gezeigt, dass es nicht immer EINE richtige Entscheidung gibt, sondern das jeder für sich entscheiden muss, was SEINE richtige Entscheidung ist. Daher fand ich den Aufbau wirklich sehr gelungen! Die einzelnen Figuren waren authentisch, wobei man trotz der häufig wechselnden Perspektiven genug Zeit hatte, jede Person ausreichend kennenzulernen. Der Schreibstil ist eher schlicht gehalten, ist gleichzeitig aber sehr fesselnd und somit bin ich nur so durch die Geschichte geflogen. Die Spannung wurde bis zum Schluss aufrecht gehalten!

FAZIT: Ein sehr empfehlenswertes Buch, das den Entscheidungsprozess in den Vordergrund rückt und trotz der zahlreichen Perspektiven authentische Figuren vermitteln!

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