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Veröffentlicht am 02.03.2018

Revolutionäre Liebe

Nelkenliebe
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Katharina ist Mitte Dreißig, lebt mit ihrem Freund in Berlin und ist nach eigener Aussage noch heute ein „Papa-Kind“. Als ihr geliebter Vater ihr offenbart, dass er unheilbar krank ist und sie bittet, ...

Katharina ist Mitte Dreißig, lebt mit ihrem Freund in Berlin und ist nach eigener Aussage noch heute ein „Papa-Kind“. Als ihr geliebter Vater ihr offenbart, dass er unheilbar krank ist und sie bittet, für ihn nach Portugal zu reisen und dort nach seiner Jugendliebe Marisa zu suchen, zögert sie nicht lange und mietet einen alten Camper von Surferboy Nuno. Ihr Freund ist von dieser Art des Urlaubs gar nicht so begeistert, kommt aber dennoch mit. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach Marisa, die ihn den Wirren der Diktatur und der darauffolgenden Nelkenrevolution verschwand und erst später wieder auftauchte, um sich von Katharinas Vater zu trennen und ihn zurück nach Deutschland zu schicken. Eine abenteuerliche Reise durch Portugal beginnt und hält für alle Beteiligten so einige Wahrheiten und Überraschungen bereit.

Das Thema des Buches hat mich sofort interessiert. Ich war vor zwei Jahren selbst mit dem Mietwagen in Portugal unterwegs und bin noch immer verzaubert von diesem Land. Über die in den 70er Jahren noch herrschenden Diktatur und die befreiende Nelkenrevolution wusste ich aber bis heute sehr wenig. Und so habe ich mir einige geschichtliche Hintergründe und eine schöne Fantasiereise in das wunderschöne Land erhofft. Diese Hoffnung wurde allerdings nur zum Teil erfüllt. Zwar habe ich einiges über die Geschichte erfahren, und besonders schockiert war ich über den Umgang mit Frauen und der allgemeinen Bevölkerung, die absichtlich klein und dumm gehalten wurde. Allerdings sind die geschichtlichen Hintergründe nur sehr oberflächlich beschrieben, mir fehlte es an Tiefgang und Details, die ich nicht in 5 Minuten googlen könnte. Schade, hier hätte es mehr Potential gegeben.

Sehr schön fand ich die landschaftliche Beschreibung des Landes, ich habe mich in meinen Urlaub zurückversetzt gefühlt. Ich hatte allerdings auch das Gefühl, dass so viel Landestypisches wie möglich eingebaut werden sollte, was jedem Touristen bei einem Besuch in Portugal zwangsläufig über den Weg läuft: die Puddingtörtchen Pasteis de Nata, Vinho Verde, Fado. Geheimtipps leider Fehlanzeige. Für das Portugalfeeling hat es aber gereicht.

Der Schreibstil war gut zu lesen. Sehr gut hat mir gefallen, dass die Perspektiven zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit gewechselt haben und dennoch sehr gut miteinander verknüpft waren. Teilweise war mir der Schreibstil aber etwas zu einfach, die Protagonisten, vor allem Vater Gerd und Katharina, hatten Ausdrucksweisen, die ungewöhnlich sind für erwachsene Menschen. Auch für erwachsene Berliner. Das Ende war mir etwas zu heile Welt, zu viele Zufälle, es lief zu glatt.

Dennoch: Ein schönes Buch für alle, die sich noch nicht viel mit Portugal auseinandergesetzt haben, die ein wenig über das Land und die Geschichte lernen wollen. Nicht empfehlenswert für Menschen, die schnell an Fernweh erkranken, denn das kann das Buch: Sehnsucht nach Portugals Sonne wecken. Und nach Puddingtörtchen.

Veröffentlicht am 21.12.2023

Der Grinch mal anders

Der Weihnachtsmannkiller. Ein Winter-Krimi aus Ostfriesland
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Vorweihnachtszeit in Ostfriesland. Während ganz Norden begeistert seinen durchaus interessanten Traditionen nachgeht, gibt es einen Menschen, der den ganzen Weihnachtstrubel nicht ertragen kann. Seine ...

Vorweihnachtszeit in Ostfriesland. Während ganz Norden begeistert seinen durchaus interessanten Traditionen nachgeht, gibt es einen Menschen, der den ganzen Weihnachtstrubel nicht ertragen kann. Seine Tradition in der Vorweihnachtszeit ist es stattdessen, Weihnachtsmänner zu töten und sie wahlweise in seiner Tiefkühltruhe aufzubewahren oder sie anderweitig zu entsorgen. Aber Ann Kathrin Klaasen ist ihm auf den Fersen.

Die Geschichte konnte mich nicht so wirklich fesseln, ich fand die Erzählweise etwas zu klamaukig. Der Weihnachtsmannkiller ist schon ziemlich gestört, aber auch die anderen Figuren benehmen sich recht albern. War nicht so mein Fall.

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Veröffentlicht am 25.01.2022

Heimlich belauscht

Das Therapiezimmer
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Der Therapeut Sam zieht mit seiner frisch angetrauten Frau Annie in die Kleinstadt, in der Sam aufgewachsen ist. Hier hält er in einem Haus im Souterrain seine Therapiesitzungen ab und ahnt dabei nicht, ...

Der Therapeut Sam zieht mit seiner frisch angetrauten Frau Annie in die Kleinstadt, in der Sam aufgewachsen ist. Hier hält er in einem Haus im Souterrain seine Therapiesitzungen ab und ahnt dabei nicht, dass seine Sitzungen durch einen Lüftungsschacht zu hören sind. Eines Tages kommt er nicht von der Arbeit heim. Wurde er Opfer eines Verbrechens oder hat er sich womöglich aus dem Staub gemacht?

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, was es nicht so einfach machte, zu folgen und außerdem den Leser (oder in meinem Fall Hörer) hinters Licht führt – ganz bewusst, würde ich sagen. Das ist gar kein so schlechter Schachzug.

Leider fand ich die Erzählerin in diesem Hörbuch ziemlich schrecklich. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran, aber sie hat einen Singsang in der Stimme, der mich leicht aggressiv gemacht hat.

Die Story ist gut inszeniert, hat aber teilweise Längen und wurde künstlich in die Länge gezogen. Lange passiert kaum was und auch nach Sams Verschwinden tut sich nur langsam etwas. Der Schluss hat mich wiederum überrascht und ist durchaus gelungen.

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Veröffentlicht am 21.07.2021

Abenteuer Provence

Träume der Provence
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Anja Saskia Beyer ist dafür bekannt, ihre Leser in jedem ihrer Bücher in eine neue Gegend zu entführen. Diesmal geht es nach Frankreich, in die Provence. Marie lebt mit ihrem Sohn Robin in Berlin. Als ...

Anja Saskia Beyer ist dafür bekannt, ihre Leser in jedem ihrer Bücher in eine neue Gegend zu entführen. Diesmal geht es nach Frankreich, in die Provence. Marie lebt mit ihrem Sohn Robin in Berlin. Als sie ihren Job verliert, muss sie sich damit abfinden, das Haus, in dem sie schon mit ihrer Mutter gelebt hat, aufzugeben. Außerdem leidet Robin an einer Autoimmunerkrankung, deren Behandlung in Amerika möglich, aber teuer ist. Da findet Robin auf dem Dachboden ein Foto eines alten Gemäldes, da seine Großmutter zeigt und auch ihr gehören soll. Maries Freund Bennett bestätigt, dass der Künstler durchaus bekannt ist und das Original viel Geld wert sein könnte. Kurzerhand machen die Drei sich auf den Weg nach Frankreich, wo der Künstler gelebt haben soll und wo auch Maries Mutter einmal als junges Mädchen gelebt hat.

Die Autorin entführt die Leser nicht nur in die Provence der Gegenwart, sondern auch der Vergangenheit. Sie erzählt aus der Zeit in den 60er Jahren, als Maries Mutter hier lebte und den Künstler kennen gelernt hat. Nach und nach erfährt man, was sich damals zugetragen hat, während Marie in der Gegenwart auf der Suche nach dem Gemälde ist und noch viel mehr als das findet.

Anja Saskia Beyer schreibt Wohlfühlromane, und so ist es auch hier. Man erfährt einiges über die Provence und fühlt sich wie im Urlaub. Klar, dass die Handlung zum Teil sehr kitschig ist, etwas übertrieben hier und da. Leider aber auch sehr in die Länge gezogen, die Suche nach dem Gemälde zieht sich und es passiert gefühlt seitenweise nichts, außer Grübeleien. Marie ging mir ab und an auf die Nerven mit ihrer Art. Leider geht es mir bei der Autorin häufiger so.

Ein Urlaubsroman mit Wohlfühlfaktor, mehr aber auch nicht.

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Veröffentlicht am 25.09.2020

Eher so mittel

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers
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Die Londoner Ermittlerin Anjelica Henley musste nach Festnahme des berühmten Jigsaw Mörders einige Zeit hinter dem Schreibtisch verbringen. Als plötzlich wieder Leichenteile auftauchen, die über die ganze ...

Die Londoner Ermittlerin Anjelica Henley musste nach Festnahme des berühmten Jigsaw Mörders einige Zeit hinter dem Schreibtisch verbringen. Als plötzlich wieder Leichenteile auftauchen, die über die ganze Stadt verteilt wurden, wird sie wieder auf die Straße zum Ermitteln geschickt. Schnell finden sich Parallelen zum Jigsaw Fall. Aber wie kann das sein, sitzt doch der Mörder seit Jahren hinter Gittern? Henley macht sich auf die Suche nach dem Täter und wird mit ihrere Vergangenheit konfrontiert.

Vergangenheit und „was bisher geschah“ sind in diesem Thriller ein zentrales Element. Immer mal wieder bekommt der Leser ein paar Schnipsel aus Henleys Vergangenheit hingeworfen, auf die damalige Suche nach dem Jigsaw Mörder und das Trauma, das sie erlebte. Das ist theoretisch eine gute Idee, wurde aber in dem Buch nicht gut umgesetzt, sodass ich mich beim Lesen häufig gefragt habe, ob ich was verpasst habe. Richtig klar wird es im ganzen Buch nicht, was nun wirklich geschah.

Neben dem Fall gibt es im Buch sehr viele weitere Handlungsstränge, Personen und Nebenschauplätze, sodass die eigentlichen Ermittlungen teilweise zu kurz kamen und die Spannung, die man sich von einem Thriller wünscht, einfach nicht aufkommen wollte. Auch die Art und Weise der Ermittlungen fand ich zum Teil absurd, vor allem im Finale. Das war in Summe recht kurz gehalten, es gab keinen überraschenden Twist am Ende, den Täter hatte ich schon lange im Verdacht und auch sein Motiv war nicht überraschend und absolut vorhersehbar.

Schade, ich hatte mir mehr von dem Buch versprochen und kann nur 3 Sterne vergeben.

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