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Veröffentlicht am 07.08.2017

Leider sehr viel verschenktes Potential

Guides - Die erste Stunde
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Manchmal wäre es Alice lieber, ihr Vater würde nicht für Sonderprojekte der NASA arbeiten.
So ist sie allerdings nach dem verheerenden Absturz eines Raumschiffs, das viele Tote gefordert hat, mit ihm unterwegs ...

Manchmal wäre es Alice lieber, ihr Vater würde nicht für Sonderprojekte der NASA arbeiten.
So ist sie allerdings nach dem verheerenden Absturz eines Raumschiffs, das viele Tote gefordert hat, mit ihm unterwegs nach Minnesota . Dort soll sie ihre Zeit in einem hochklassigen Internat verbringen anstatt die Sonne Floridas zu genießen. Nun sitzt sie mitten im Epizentrum der Katastrophe fest und erlebt hautnah mit, wie zum ersten Mal eine fremde Lebensform die Erde betritt. Was wollen die Aliens? Wie sind sie auf der Erde gestrandet und was steckt hinter ihrem merkwürdigen und verschlossenen verhalten? Und soll die Menschheit die Wahrheit überhaupt erfahren?

Das Buch schlägt eine ganz andere Richtung ein als erwartet.
Zunächst beginnt die Geschichte mitten im Geschehen. Wir befinden uns direkt von Anfang an im Flugzeug das Alice und ihren Vater zum Ort des Absturzes bringt und erfahren nur wenig vom Absturz selbst und auch die Folgen werden nur ganz kurz angerissen. Hier war ich schon zum ersten Mal etwas verwundert wie wenig Drumherum im Buch vorhanden zu sein scheint. Auch im weiteren Verlauf des Buches bleibt das so. Wir begleiten Alice dabei wie sie im Internat neue Freunde kennenlernt, die Aliens die Erde betreten und wie sich die Dinge weiter entwickeln bevor letztendlich die große „Auflösung“ einiger ungeklärter Fragen stattfindet.
Man merkt dem Buch trotz interessanter Idee die wenigen Seiten auf jeden Fall an vielen Stellen an.
So lernen wir zwar Alice kennen - und sie ist auch eine wirklich angenehme Protagonistin, die genau das richtige Maß an Mut, Entschlossenheit und Stärke besitzt – aber ihre wirkliche Gefühlswelt wird vom Autor nur umrissen. Wir lernen sie nicht richtig kennen und so ist es auch mit allen Nebencharakteren. Das ganze Thema rund um das Raumschiff spielt sich auch auf wenigen Seiten ab und ist zwar interessanterweise ein klein wenig gruselig, aber auch einfach viel zu oberflächlich.
Interessant waren die Hintergründe rund um die Aliens, deren Herkunft, Aufgabe und Lebensweise. Mehr kann ich euch hierzu leider nicht sagen ohne euch zu spoilern, ich fand den Ansatz jedoch richtig gut und ungewöhnlich. Hieraus hätte man so viel mehr machen können.
Generell hat das Buch so viel verschenktes Potential in allen Bereichen, hätte das Buch doppelt so viele Seiten – es hätte ein wirklich tolles Jugend-SciFi-Abenteuer werden können.
So bleibt außer einer exotischen Idee, einer angenehmen Protagonistin und einem schönen Schreibstil leider nicht mehr viel übrig. Das habe ich übrigens auch jetzt beim Schreiben der Rezension bemerkt: ich musste lange überlegen was genau passiert ist, wie die Charaktere hießen und was ich zu diesem Buch wirklich sagen kann und will. Es bleibt einfach zu wenig Inhalt hängen und ich finde zu einem SciFi-Buch gehört einfach eine gewisse Komplexität die hier komplett gefehlt hat.


Leider sehr viel verschenktes Potential durch die wenigen Seiten des Buches. Viele vielversprechende Ansätze wurden zu knapp angerissen und nicht vertieft. Dadurch plätschert das Buch für mich viel zu sehr vor sich hin – trotz spannender Szenen und interessanter Fragen und Hintergründe. Auch die Protagonisten konnten da leider nichts mehr herausholen da auch diese leider zu blass blieben.
So bleibt nur eine wirklich sehr ungewöhnliche Idee die mich auch durchaus unterhalten konnte – das Buch war aber leider insgesamt nur ein durchschnittliches Lesevergnügen.

Zuerst erschienen auf: http://cat-buecher-welt.blogspot.de/2017/08/rezi-guides-die-erste-stunde-von.html

Veröffentlicht am 01.08.2017

Von manchem zu viel, von anderem zu wenig

Auf ewig dein
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Einige Zeit ist vergangen seit dem letzten Abenteuer der beiden Zeitwächter Anna und Sebastiano. Zusammen mit Josè haben sie sich einer neuen Herausforderung gestellt und eine Akademie für Nachwuchswächter ...

Einige Zeit ist vergangen seit dem letzten Abenteuer der beiden Zeitwächter Anna und Sebastiano. Zusammen mit Josè haben sie sich einer neuen Herausforderung gestellt und eine Akademie für Nachwuchswächter im geliebten Venedig gegründet. Zusammen mit den ersten beiden Schülern, Fatima, der ehemaligen Haremsdame und Ole, dem Sohn eines Wikingerhäuptlings, machen sich die beiden auf ins 16. Jahrhundert direkt an den Hof Heinrichs des Achten. Allerdings läuft diese erste Mission alles andere als glatt, ein seltsamer Geist hat seinen Auftritt und ehe man gucken kann sind die beiden Lieblingswächter wieder mitten in einem Abenteuer der jede Menge Opfer bedeuten kann...

Zuallererst muss ich das wirklich wunderschöne Cover mit den zarten Pastelltönen loben und der wunderbaren Kulisse.
Ansonsten kleine Info vorneweg: Ich kenne die Zeitenzauber-Trilogie nicht, ein wenig meiner Kritik mag also durchaus fehlendem Vorwissen geschuldet sein.
Alle die sich unsicher sind ob sie die neue Reihe auch ohne Vorwissen lesen können, kann ich beruhigen. Ich hatte weder das Gefühl das ich unbedingt nötiges Wissen aus den vorherigen Büchern vermisse, noch habe ich mich für die vorhergehenden Bände besonders gespoilert gefühlt.
Es gibt ein paar Anspielungen, die zum einen jedoch ausreichend erklärt werden um den unwissenden Leser nicht zu verschrecken und zum anderen nicht zu viel verraten, sie machen eher Lust die andere Trilogie noch zu lesen.
In Auf ewig dein habe ich zunächst Anna und Sebastiano kennengelernt, die "alten Hasen" im Zeitreisen und die Protagonisten aus der anderen Reihe. Beide waren mir soweit sympathisch und ich bin mit ihnen gut klargekommen.
Als Erzählerin steht Anna jedoch im Fokus und Sebastiano blieb ein wenig blass. Die Beziehung der beiden steht hier ein ums andere Mal auch im Mittelpunkt, was mir stellenweise ein wenig zu kitschig war, einfach weil mir vermutlich die Infos aus Band 1- 3 gefehlt haben. Zudem fand ich Annas Handlungen und Gedankengänge ab und an ein wenig naiv und verschreckt.
Interessanter fand ich da die neuen Schüler, die man nach und nach kennenlernt. Hier sehe ich noch weit mehr Potential, bis auf kleine Episoden gehen diese leider ein wenig unter da Anna und Sebastiano meiner Meinung nach viel zu viel Platz in der Handlung einnehmen. Da sind wir auch schon an einem größeren Kritikpunkt.
Die Reihe heißt Time School, davon merke ich aber kaum etwas. Erstens kommt mir der "Unterricht" absolut zu kurz, davon ist nur minimal die Rede und auch die Schüler hätten meiner Meinung nach unbedingt die Hauptpersonen darstellen sollen, während die beiden Lehrer eher am Rande hätten stehen können. So verstehe ich auch nicht wirklich warum es nicht einfach ein 4. Band geworden ist, dann hätte ich das eher nachvollziehen können.
Ansonsten mochte ich den Schreibstil sehr gerne, gerade die Atmosphäre in der Vergangenheit war toll, da hätte ich gerne noch sehr viel mehr gehabt. Es darf gerne mehr Vergangenheit und weniger Gegenwart sein für meinen Geschmack. Leider entwickelt sich das Buch nach gewisser Zeit in eine Richtung die nicht hätte sein müssen. Mit dem ursprünglichen Thema wäre ich zufrieden gewesen, so wird das Ganze ein wenig zu skurril. Aber es gibt auch einige interessante Wendungen die mich bei der Stange gehalten haben.
Letztendlich war das Buch für mich durchwachsen aber unterhaltsam. Dabei endet der erste Band ohne nennenswerten Cliffhanger was ich wirklich sehr erfrischend fand und ich denke der zweite Band kommt auf meine Wunschliste.

Von manchem zu viel, von anderem zu wenig. So könnte man das Buch zusammenfassen. Zu wenig Schule und Schüler, zu viel Lehrer und Dinge die ich so nicht erwartet hätte. Dabei ein wirklich angenehmer Schreibstil und eine tolle Atmosphäre in der Vergangenheit - wenn man sich denn dort aufhält. Auf jeden Fall auch für Neueinsteiger geeignet, größere Verständnisschwierigkeiten oder Spoiler auf die Vorgänger sind nicht vorhanden. Auf jeden Fall unterhaltsam mit angenehmen Protagonisten und endlich mal ohne Cliffhanger. Den 2. Band behalte ich im Auge.

Zuerst erschienen auf: http://cat-buecher-welt.blogspot.de/2017/07/rezi-auf-ewig-dein-time-school-bd-1-von.html

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Veröffentlicht am 08.06.2017

Für mich hat der 3. Teil der Reihe leider so ein wenig den Beziehungsaspekt zugunsten für Thrill und Drama aus den Augen verloren.

Paper Palace
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Nachdem Reed verhaftet worden ist, hat Ella nun nicht nur auf einer Seite zu kämpfen. Sie muss sich mit der Schuldfrage von Reed auseinander setzen, mit dem neuen "Familienzuwachs" klarkommen (was alles ...

Nachdem Reed verhaftet worden ist, hat Ella nun nicht nur auf einer Seite zu kämpfen. Sie muss sich mit der Schuldfrage von Reed auseinander setzen, mit dem neuen "Familienzuwachs" klarkommen (was alles andere als einfach ist) und hat weiterhin noch mit der Schule zu kämpfen. Ist Reed schuldig? Ist er zu weit gegangen? Oder will ihm jemand die Schuld in die Schuhe schieben? Doch wer? Und aus welchem Grund? Ella muss alles dafür tun um die Wahrheit herauszufinden und zu verhindern das die Familie Royal in den Abgrund stürzt. Denn sie sind nun ihre Familie, auch wenn jemand versucht das mit allen Mitteln zu verhindern. Ella ist eine Royal und nichts wird das ändern! Eine Jagd gegen die Zeit beginnt in der die Liebe von Ella und Reed einmal mehr auf die Probe gestellt wird...

Hach ja, ich bin innerlich zerrissen. Zum einen war der letzte Teil der Reihe rund um die Geschichte von Ella und Reed super spannend und nervenaufreibend, zum anderen ging er mir stellenweise gehörig auf die Nerven. Ich mochte den Thrill-Aspekt dieses Bandes, er hat dem Buch nochmal einen ganz anderen Twist verliehen. Aber er sorgt auch dafür dass sich das Buch ein wenig in eine Richtung entwickelt hat die mir nicht so gefallen hat. Ich war oft genervt von den Unsicherheiten, den Sorgen, den Gedankensprüngen und schlimmen Vorahnungen von Ella. Sie war von Ängsten und Zweifeln zerfressen und ich muss sagen das hat das Buch für mich zäh gemacht. Ständig haben sich ihre Gedanken im Kreis gedreht und auch die Sicht von Reed war da nicht besser (mit ihm habe ich ja eh meine Probleme, wobei das in diesem Band besser war). Es kam einfach nicht mehr die knisternde und liebevolle Stimmung auf die mir in den ersten zwei Bänden so gefallen hat. Ich hatte einfach eine Grundstimmung wie in den Vorgängern erwartet, trotz der Probleme um Reeds Verhaftung. Hier war einfach dieses Mal das Drama für mich zu sehr im Vordergrund, wenn das auch recht spannend umgesetzt war und ich mitgefiebert habe wer denn der Täter ist. Ich hatte deswegen schon so eine Ahnung und habe da auch Recht behalten, dennoch kam der Twist überraschend und war gut umgesetzt.
Ein anderes Problem war der "Familienzuwachs" der sehr nervige und irgendwie erzwungene Problemchen in die Beziehung von Ella und Reed gebracht hat, die ich neben der anderen Thematik nicht auch noch gebraucht hätte. Auch weil ich den Charakter einfach nur furchtbar überzogen fand.
Zwar nötig für die Umsetzung des Plots, für mich aber absolut überflüssig leider, ich hätte mir auch hier etwas anderes erwartet. Dafür habe ich später ungeahnte Sympathien für andere Charaktere entwickelt und es kommen noch ein paar interessante Dinge aus der Vergangenheit der Royals ans Licht. Ich war trotz meines Gemeckers recht zufrieden mit dem vorläufigen Abschluss der Geschichte der Royals und freue mich nun auf Eastons Geschichte, der ist nämlich mein absoluter Liebling.

Für mich hat der 3. Teil der Reihe leider so ein wenig den Beziehungsaspekt zugunsten für Thrill und Drama aus den Augen verloren. Ich hätte mir mehr Liebe gewünscht statt Tätersuche und nervigen Familienmitgliedern. Der Thrill hat dennoch einen neuen Twist in die Geschichte gebracht der durchaus spannend war und es werden ein paar letzte Geheimnisse rund um den Royal-Clan aufgedeckt. Alles in allem ein guter Abschluss, der für mich aber nicht ganz mit den anderen beiden mithalten kann weil er sich einfach in eine Richtung entwickelt hat die nicht so ganz mein Fall war.
Ich kann euch die Reihe als NewAdult Fans aber auf jeden Fall ans Herz legen.

Zuerst erschienen auf: http://cat-buecher-welt.blogspot.de/2017/06/rezi-paper-palace-paper-reihe-bd-3-von.html

Veröffentlicht am 17.05.2017

Ein Buch das mich leider erst auf den letzten Seiten so richtige packen konnte.

Wir zwei in fremden Galaxien
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In Seren Leben steht bald ein großes Ereignis bevor. Sie beendet ihre „Schulzeit“ und wird erfahren in welcher Abteilung sie die nächsten zwei Jahre ihren Dienst leisten muss. Darauf hat sie so gar keine ...

In Seren Leben steht bald ein großes Ereignis bevor. Sie beendet ihre „Schulzeit“ und wird erfahren in welcher Abteilung sie die nächsten zwei Jahre ihren Dienst leisten muss. Darauf hat sie so gar keine Lust, denn eigentlich ist doch gefühlt eh alles umsonst. Seren lebt auf der Ventura. Einem Raumschiff das sich auf einer 700 Jährigen Reise durch den Weltraum befindet und auf dem alle Menschen eigentlich nur dafür da sind um die Mission am Laufen zu halten. Entweder sie leisten ihren Dienst oder sie bekommen mit ihren ihnen zugewiesenen Lebenspartnern möglichst bald Kinder. Seren will sich damit auf keinen Fall abfinden, sie will mehr vom Leben als das was ihr die Mission vorschreibt und vor allem will sie mit ihrem zugewiesenen Partner nichts zu tun haben.
Der einzige Lichtblick im tristen Alltag ist da Domingo, der sofort ihr Herz erobern kann. Dabei sind Beziehungen außerhalb der zugewiesenen verboten…

Als das Buch erschienen ist, wusste ich sofort dass ich es lesen muss. Ich liebe SciFi jeder Art und ich wollte unbedingt mehr über die Reise der Ventura erfahren. Allerdings konnte mich das Buch zunächst überhaupt nicht so packen wie erhofft. Dafür verantwortlich ist auch Seren, deren Charakter und Auftreten ich zunächst so gar nicht mochte.
Sie ist sehr unsympathisch, motzig und auch stellenweise einfach unvernünftig.
Klar kann ich nachvollziehen das sie mit dem System auf der Ventura nicht einverstanden ist, ich hätte da auch absolut keinen Bock drauf. Allerdings kann man das auch ein wenig anders angehen ohne dabei alles und jeden sofort niederzumachen und abzulehnen. Ich mag eigentlich rebellische Charaktere und es war anhand des Lebens und den Vorschriften auf dem Schiff klar dass es eine Rebellion durch die Charaktere geben muss, hier war das aber schon recht flach. Ich hatte gehofft mehr Zugang zu Domingo zu bekommen, aber auch dieser bleibt recht flach und stereotypisch. Vor allem mit der Liebesgeschichte zwischen den beiden konnte ich so gar nichts anfangen. Es ist wieder so eine typische Liebe-auf-den-ersten-Blick Sache. Das ist grundsätzlich nicht schlimm, ich mag das sogar im passenden Umfeld sogar gerne. Hier hat das aber dazu geführt das siech Seren noch unberechenbarer und unvernünftiger aufführt als eh schon. Sehr schade.
Ansonsten hat mir auch einfach noch ein wenig mehr Information zum Schiff selbst und zur Mission gefehlt. Das blieb alles ziemlich im Hintergrund und das fand ich als bekennender SciFi-Liebhaber zu wenig an Information. Auch bei Jugendbüchern darf es gerne ein wenig mehr Worldbuilding sein.
Action kommt in die Sache erst gegen Ende des Buches bei dem einige Ereignisse in Gang kommen die mich dann doch fesseln konnten und bei denen mich ein paar Charaktere doch überrascht haben.
Die letzten Seiten des Buches habe ich verschlungen, der Rest der knapp 336 Seiten ließ sich allerdings auch flüssig und flott lesen. Aber gepackt hat es mich eben erst am Ende und das ist wahnsinnig Schade. Ich will nach dem offenen Ende aber auf jeden Fall wissen wie es weitergeht und ob die Protagonisten die neuen Herausforderungen meistern können. Ich hoffe ja das Seren sich dann endlich als vernünftige und verlässliche Prota zu erkennen gibt.

Ein Buch das mich leider erst auf den letzten Seiten so richtige packen konnte. Große Schwierigkeiten hatte ich mit der motzigen Art der Protagonistin und der etwas unausgegorenen Liebesgeschichte. Außerdem haben mir Informationen zum Raumschiff, dem Alltag und der Mission gefehlt. Es blieb auf jeden Fall hinter meinen Erwartungen zurück und ich hoffe sehr dass sich die Punkte im zweiten Band bessern. Wissen wie es weitergeht will ich auf jeden Fall denn das Ende ist sehr offen.

Zuerst erschienen auf: http://cat-buecher-welt.blogspot.de/2017/05/rezi-wir-zwei-in-fremden-galaxien-die.html

Veröffentlicht am 10.05.2017

Definitiv schwere Kost

Smoke
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Stell dir vor du lebst in einer Welt in der du deine geheimsten Sehnsüchte, Laster und schlechten Gedanken nicht verbergen kannst. Eine Welt, in der sich alles Negative in Ruß und Rauch niederschlägt der ...

Stell dir vor du lebst in einer Welt in der du deine geheimsten Sehnsüchte, Laster und schlechten Gedanken nicht verbergen kannst. Eine Welt, in der sich alles Negative in Ruß und Rauch niederschlägt der deinem Körper entweicht, deine Kleidung und die Umgebung besudelt und jeden sofort erkennen lässt wie es um deine Gedankenwelt bestellt ist, welche Sünden du begehst. In dieser Welt, in der Rauch ein Zeichen für die Sünden der Menschen ist, leben Thomas und Charlie in einem Internat für Gentlemen. Als Mitglieder des Adels sollen sie dort lernen ihre Gefühle unter Kontrolle zu bekommen, nicht zu sündigen und damit auch nicht zu rauchen. Charlie ist ziemlich gut darin, er ist fast schon perfekt und immer nett und höflich. In Thomas dagegen verbirgt sich eine unterschwellige Wut die ihn oft einmal zu viel rauchen lässt. Das ungleiche Gespann entdeckt eines Tages jedoch das nicht alle die eine Sünde begehen auch rauchen und das hinter dem Rauch so viel mehr steckt als gedacht. Die beiden begeben sich auf eine gefährliche Spurensuche in den Tiefen des lasterhaften und verrauchten Londons...

Das Buch zu bewerten ist für mich eine ziemlich schwierige Angelegenheit. Zum einen konnte es mich durchaus fesseln, ich wollte wissen was es mit dem Rauch auf sich hat und wie das Rätsel gelöst wird, was hinter all dem steckt. Zum anderen war es ein richtiger Kampf, ich musste mich durch das Buch winden, wie sich die Protagonisten durch den zähen Rauch und den Ruß Londons quälen müssen.
Das lag vor allem am Schreibstil von Dan Vyleta. Der Autor schreibt unheimlich ausführlich und ausschweifend. Es gibt ellenlange Vergleiche, viele Metaphern und philosophische Stellen. Es wird viel interpretiert und nachgedacht, viel über Sünde und die Manifestation des Rauches diskutiert. Auch der Rauch selbst blieb für mich die ganze Zeit über sehr abstrakt, ich konnte mir die Welt wirklich nicht so genau vorstellen, es war für mich einfach nicht greifbar. Noch dazu war ich doch auch irgendwie abgestoßen von dem Gedanken an eine derart schmutzige Welt, das Leben darin und den Umgang damit, ich konnte mich nicht damit identifizieren. Es gab auch einige Stellen im Buch die für meinen Geschmack dermaßen wirr waren und an der einige Charaktere praktisch im Delirium zu Wort gekommen sind. Ich mag normalerweise ein wenig abgedrehte Bücher, aber hier habe ich ab und an gar keinen Durchblick bekommen. Auch bin ich mir nach wie vor nicht sicher ob ich überhaupt nur die Hälfte der im Buch verarbeiteten Aussagen richtig verstanden habe.
Schwierig war auch der Wechsel der Perspektiven im Buch. Diese finden oftmals ohne Ankündigung statt und ich musste mich zunächst immer erst mal wieder zurechtfinden.
Die Charaktere im Buch fand ich persönlich dafür sehr gut gelungen. Sie waren sehr unterschiedlich, jeder mit einer anderen Geschichte, einer anderen Motivation und einem anderen Verhältnis zum Rauch und der Sünde. Man konnte meist deren Handlungen und Gedankengänge gut nachvollziehen - von ein paar seltsamen Charakteren mal abgesehen. Die grundsätzliche Idee des Buches und die Suche nach dem Geheimnis des Rauches haben mir wirklich gut gefallen. Leider muss ich jedoch sagen dass ich mit der Auflösung nicht zufrieden bin. Es wird nie wirklich klar wie der Rauch denn nun die Welt überzogen hat und es wird nur kurz erklärt wie er überhaupt entsteht - eine ziemliche Enttäuschung. Auch vom Ende der Geschichte und worauf die Jagd durch die Straßen Londons nun hinausläuft hat mich nicht ganz überzeugt. Ich kann auch überhaupt nicht sagen in welches Genre ich das Buch einordnen sollte. Urban Fantasy? All Age Fantasy? Thriller? Keine Ahnung.
Auf jeden Fall ein Buch mit einem interessanten Ansatz und schwieriger Umsetzung.

Definitiv schwere Kost und nichts für Zwischendurch. Der Autor hat eine recht anstrengende und drückende Art zu schreiben, man muss sich Zeit nehmen um den Gedankengängen folgen zu können. Die Charaktere sind gut gestaltet und waren für mich abgesehen von der Grundidee das Highlight am Buch. Sie waren spannend charakterisiert und hatten Ecken und Kanten. Die Auflösung und das Geheimnis um den Rauch sind für mich am Ende definitiv zu kurz gekommen. Letztendlich ist Smoke ein Buch durch das man sich kämpfen muss und ich persönlich nicht finde das sich der Kampf unbedingt lohnt, auch wenn der Weg dorthin stellenweise durchaus spannend war.

*Reziexemplar

Zuerst erschienen auf: http://cat-buecher-welt.blogspot.de/2017/05/rezi-smoke-von-dan-vyleta.html