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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.06.2022

Düster und realistisch

All Lovers Lost
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In Hamburg steht die Medizinstudentin Sina kurz vor dem Abschluss ihres Studiums und wünscht sich nichts sehnlicher als anderen Menschen zu helfen. Zur gleichen Zeit versuchen die ortsansässigen Vampire ...

In Hamburg steht die Medizinstudentin Sina kurz vor dem Abschluss ihres Studiums und wünscht sich nichts sehnlicher als anderen Menschen zu helfen. Zur gleichen Zeit versuchen die ortsansässigen Vampire Lazar (der Schwermütige) und Cassius (der Coole) einer Gruppe Vampirjäger zu entgehen, was zunehmend problematisch wird als auch Sina in die Sache verwickelt wird.
Ich dachte, dieses Buch liefert eine Geschichte wie Twilight, nur eben in Deutschland und etwas erwachsener. Deshalb war ich tatsächlich positiv überrascht, als sie sich doch ganz anders entwickelt hat. Sie war wesentlich düsterer, realistischer und ziemlich unvorhersehbar. Wer eine schnulzige Liebesgeschichte zwischen Glitzer-Vampir und Menschenmädchen lesen möchte, wird hier vermutlich nicht glücklich werden. Wer aber bereit ist, sich auf etwas anderes einzulassen, kann mit diesem Buch einen wahren Glücksgriff landen, denn es bringt einige Wendungen, die vorausgegangene Ereignisse in ein anderes Licht stellen und arbeitet vor allem im zweiten Teil die Sache zwischen Lazar und Sina gut auf, die anfänglich etwas klischeebehaftet wirkte. Dieser Ansatz war wirklich gut, wobei ich mir vorstellen kann, dass er einigen Lesern nicht so zusagt, wenn sie vor allem über romantische Liebe auf den ersten Blick, die ewig währt, lesen möchten.

Von der Handhabe der -nennen wir es der Einfachheit halber „Liebesgeschichte“ – abgesehen hat mir auch die Beschreibung des Vampir-Daseins zugesagt. Endlich wurde ihre sanguine Diät nicht (nur) erotisiert, sondern ehrlich beschrieben, dass es eigentlich ziemlich eklig ist, Blut irgendwelcher Leute zu trinken. Gleichzeitig wurde aber auch mal argumentiert, dass Vampire meistens nur ein paar Schlucke nehmen und ihre Lieferanten am Leben lassen, während Menschen Tiere schlachten und essen. Darüber kann man zweifelsfrei viel diskutieren, aber ich lasse das jetzt einfach im Raum stehen und danke der Autorin für das Einbringen dieser Bemerkung.

Im Gegensatz zum Inhalt bin ich mit dem Schreibstil aber leider nicht so warm geworden. Er war zwar flüssig zu lesen und es war klar, dass die Autorin ihr Handwerk versteht, aber so ganz ist der Funke bei mir leider nicht übergesprungen und ich hatte immer eine gewisse Distanz zu den Charakteren. Die Geschichte wurde in der Erzählperspektive von mehreren Figuren beleuchtet, was ich normalerweise recht gerne lese, nur hier hat mir wirklich etwas der emotionale Zugang gefehlt. Insbesondere mit Lazar konnte ich nicht viel anfangen, aber das war zum Glück nicht notwendig und in gewisser Weise hat Cassius dafür entschädigt.

Insgesamt kann ich diese Geschichte trotz kleiner Abstriche empfehlen. Man muss vermutlich in der richtigen Stimmung sein und sollte keine falschen Erwartungen haben, aber dann hat dieses Buch einiges zu bieten.

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Veröffentlicht am 02.06.2022

Faszinierend und traurig

In fünf Jahren
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Die zielstrebige New Yorker Anwältin hat für alles im Leben einen Plan und setzt diesen immer konsequent um, sowohl beruflich als auch privat. Umso größer ist der Schock, als sie nach einem zukunftsweisenden ...

Die zielstrebige New Yorker Anwältin hat für alles im Leben einen Plan und setzt diesen immer konsequent um, sowohl beruflich als auch privat. Umso größer ist der Schock, als sie nach einem zukunftsweisenden Tag plötzlich 5 Jahre in der Zukunft aufwacht und erkennt, dass ihr Leben scheibar doch ganz anders verlaufen wird, als von ihr erwartet.
Natürlich kommt so direkt Spannung auf, denn man möchte unbedingt wissen, wie es zu diesem Szenario gekommen ist und ob es überhaupt auf diese Art eintritt. Allerdings war der Weg dahin doch ganz anders als von mir erwartet; ich dachte es wird eher romantisch und vielleicht sogar fantastisch, immerhin gab es zu Beginn das Element der Zukunftsvision/ Zeitreise.
Tatsächlich war aber ab ca der Hälfte des Buches abzusehen, worauf es hinauslaufen wird und dies sollte ein sehr trauriger Kontext sein. Auch wenn es also nicht so kommen sollte, wie gedacht -für den Leser und Danni- hatte ich keine Probleme damit, mich auf diese Form der Emotionalität einzulassen. Allerdings sollte man sich vor Lesen des Buches bewusst sein, dass es in eine tragische Schiene abbiegt und einige Inhalte definitiv triggern können.
Ich möchte eigentlich nicht spoilern, aber die Themen Tod und Verlust sind hier sehr präsent und da dies weder vom Buchäußeren noch einer Triggerwarnung immer Inneren zu erkken ist, sei vorsichtshalber an dieser Stelle darauf hingewiesen.
Abgesehen davon war das Buch sehr gut, schnörkellös wie die Protagonistin, geschrieben, ich konnte die Figuren allesamt sehr gut nachvollziehen und generell hat die Autorin nicht an Details gespart, die alles lebhaft machten. Insbesondere die Fraundschaft zwischen Danni und Bella war bemerkenswert.
Schade fand ich es jedoch etwas, dass auf den Aspekt mit der Vision so wenig eingegangen wurde. Klar, dies sollte kein Fantasyroman sein, aber wenn sich so eines Elemtes bedient wird, sollte dieses finde ich besser integriert werden und ein paar Erklärungsansätze geboten werden.
Insgesamt war dieses Buch ungewöhnlich und unterhaltsam wie tragisch. Es ist vielleicht nicht für jedermann in jeder Lebensphase zu empfehlen, aber definitiv lesenswert.

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Veröffentlicht am 15.04.2022

Fantastisch!

Legend Academy, Band 1: Fluchbrecher
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Graylee ist ein Guerilla- Strickkunst- liebender und Schwimmbad- hassender Teenager mit Tendenz, sich in Schwierigkeiten zu bringen, was dazu führt, dass sie auf ein Internat in Texas, die Swanlake Academy, ...

Graylee ist ein Guerilla- Strickkunst- liebender und Schwimmbad- hassender Teenager mit Tendenz, sich in Schwierigkeiten zu bringen, was dazu führt, dass sie auf ein Internat in Texas, die Swanlake Academy, geschickt wird. Schnell stellt sich heraus, dass es keine gewöhnliche Schule ist, sondern hier Nachfahren von Mythen aus gebildet werden. Graylee soll auch eine von ihnen sein und sie hat definitiv eine besondere Fähigkeit, allerdings ist nicht klar, von wem sie abstammt. Hinzu kommt das mysteriöse Verschwinden einer Mitschülerin, ein grausamer Fluch und das spannende Abenteuer an einer magischen Schule ist perfekt.
Das Buch startet direkt mit jeder Menge Humor, sowohl durch Graylees Schlagfertigkeit aber auch jede Menge Situationskomik, und behält dies auch bis zum Ende bei, was wirklich ein amüsantes Lesevergnügen ermöglicht. Deshalb kann ich der Autorin nur dafür danken, mir auf so vielfältige Weise ein Lächeln ins Gesicht gezaubert zu haben, denn viele liebevolle Details und hervorragend ausgearbeitete Figuren tragen ebenso zur Einzigartig der Geschichte bei und machen sie umso lesenswerter und vergnüglicher.
Mein persönlicher Favorit sind die Kolibris, die Disney- mäßigen animalische Sidekicks, die nicht nur Hausarbeit im Schloss übernehmen, sondern auch Graylee bei ihren Abenteuern unterstützen und dabei ihre ganz eigenen Charaktere haben. So wie Heffa, die als Kuckuck geboren wurde, oder Lucinda mit ihrem roten Band- sie sind mir einfach ans Herz gewachsen.
Während ich mir Graylee am Anfang noch meine Schwierigkeiten hatte, da sie alles sehr vorschnell verurteilt und bewertet, habe ich sie mit der Zeit sehr zu schätzen gelernt, denn sie reflektiert sich selbst, erkennt ihre Schwächen und bemüht sich daran zu erwarten. So reift sie mit der Zeit deutlich und es wird eine nachvollziehbare Entwicklung erkennbar.
Ähnlich verhält es sich bei Hudson, der zu Beginn undurchschaubare und unnahbare Schönling, der schließlich Tiefgang offenbart und gut mit Graylee harmoniert.
Alles in allem wird einem hier wirklich eine sehr spannende und wunderbar zu lesende Geschichte geboten, die jede Menge Rätsel und Geheimnisse beinhaltet. Leider sind die wenigsten davon in diesem Band gelöst, sodass für meinen Geschmack etwas viele Fragen offenbleiben. Aber so bleibt es -auch ungeachtet des absolut fiesen Cliffhangers- spannend und der nächste Band hat viele Punkte, an die er anknüpfen kann. Wenn es auf diesem Niveau weitergeht und alles nachvollziehbar aufgelöst wird, stellt diese Reihe auf alle Fälle ein Highlight auf dem deutschen Buchmarkt dar!

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Veröffentlicht am 19.03.2022

Noch zu viele Fragen offen

Four Houses of Oxford, Band 1: Brich die Regeln (Epische Romantasy für alle Fans des TikTok-Trends Dark Academia)
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Dark-Academia-Romantasy in Oxford? Bitte her damit!

So meine ersten Gedanken zu diesem Buch, das ich sofort zu lesen begann, ohne genauer auf den Klappentext zu achten. Und direk zog mich die Geschichte ...

Dark-Academia-Romantasy in Oxford? Bitte her damit!

So meine ersten Gedanken zu diesem Buch, das ich sofort zu lesen begann, ohne genauer auf den Klappentext zu achten. Und direk zog mich die Geschichte in ihren Bann, ich wollte wissen, was es mit der Studentenverbindung der Vier Farben auf sic hat, welche Geschichte Harper und Finley verbindet, wer Harpers Eltern sind, was mit Dorian geschehen ist und vieles mehr. Von Seite zu Seite stieg die Spannung und der Schreibstil hat es leicht gemacht, immer weiter zu lesen. Auch Harper als Protagonistin konnte mich überzeugen, ebenso wie ihre Sidekicks Lexie und Cece.

Nur leider sind für mich viel zu viele Fragen offen geblieben und das Buch brach dann auch mitten drin in einer Szene ab. Cliffhanger finde ich an sich in Ordnung, aber für mich sollte ein Buch dennoch in sich geschlossen sein und nicht einfach so abrupt aufhören. Dadurch, dass eben noch so gut wie alle Fragen offen sind, hätte man sich diese Ende echt sparen können; die meisten Leser, die wie ich von der Geschichte auch so überzeugt waren, hätten bestimmt ohnehin zu der Fortsetzunng gegriffen.

Und ich hoffe, dass diese endlich ein paar dringend benötigte Antworten liefer. Das Konzept um die Vier Farben und das Spiel ist nämlich wahnsinnig interessant und faszienierend, gerade auch mit den magischen Elemten. Aber da so gut wie keine Hintergründe aufgeklärt wurden, konnte ich mich nicht immer ganz darauf einlassen. Mein Worst Case Szenario zur Auflösung ist, dass Harper aufwacht und alles nur geträumt hat und wenn dies der Fall wäre, wäre ich nichtmal überrascht, denn dann würden viele bisher willkürlich erscheindende Sachen endlich Sinn ergeben. Ich hoffe aber wirklich, dass es nicht so kommt, denn dafür hat die Story einfach zu viel Potenzial und hat zu viel Spaß beim Lesen gemacht.

Insgesamt kann ich das Buch leider nicht unabhängig vom 2. Band bewerten, dafür fehlen einfach noch zu viele Informationen um Aussagen über Logik und Entwicklung der Handlung zu machen. Es war super zu lesen und hat ein prinzipiell cooles Konzept, aber da die Geschichte einfach noch nicht abgeschloosen ist, sondern wirklich mittendrin aufhört, möchte ich noch keine Empfehung aussprechen.

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Veröffentlicht am 06.02.2022

Skurril und sehr unterhaltsam

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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Als bekennender Fan des "Donnerstagsmordclubs" war für mich sofort klar, dass ich zu diesem weiteren englischen Krimi greifen musste.
Zugegeben, die Idee, dass eine etwas gelangweilte aber pfiffige Rentnerin ...

Als bekennender Fan des "Donnerstagsmordclubs" war für mich sofort klar, dass ich zu diesem weiteren englischen Krimi greifen musste.
Zugegeben, die Idee, dass eine etwas gelangweilte aber pfiffige Rentnerin aus Spaß an der Freude einen Kriminalfall lösen möchte, ist schon mehrfach aufgegriffen worden. Aber sie wurde hier sehr gut umgesetzt.
Die Geschichte lebt von den skurrilen Charakteren, angeführt von Mrs. Potts selbst, die in ihrem Alter die tollkühnsten Ideen hat und mit jeder Menge Lebenserfahrung bestechen kann. Auch die anderen Mitglieder des Ermittlungsteams sind einzigartig und machen beim Lesen einfach Spaß.
So ergibt sich ein kurzweiliger Krimi, angesiedelt in einer britischen Kleinstadt, deren Charme man beim Lesen wirklich spüren kann. Denn auch sprachlich ist das Buch gut gestaltet, man bekommt eine schöne Abwechslung zwischen englischem Humor, Spannung und detaillierten Beschreibungen die zum Abtauchen einladen.
Alles in allem kann ich diesen Krimi allen empfehlen, die etwas für England, Senioren, Humor und Miträtseln bei einem Mordfall übrighaben!

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