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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2022

Ein magisches und mystisches Buch

Bone Music
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Sylvia lebt in Newcastle zusammen mit ihrer Mutter, die sich beruflich um schwierige Kinder kümmert. Der Vater ist als Fotograf auf der ganzen Welt unterwegs, bevorzugt in Krisengebieten. Da ihre Mutter ...

Sylvia lebt in Newcastle zusammen mit ihrer Mutter, die sich beruflich um schwierige Kinder kümmert. Der Vater ist als Fotograf auf der ganzen Welt unterwegs, bevorzugt in Krisengebieten. Da ihre Mutter eine Auszeit braucht, fahren beide nach Northumberland. Größer können die Unterschiede zwischen beiden Orten nicht sein. Da die Stadt mit ihren Freundinnen und Unternehmungen, dort nur Natur und kaum Handyempfang.
Dann lernt sie Colin und ihren Bruder Gabriel kennen und mit ihnen auch die Gegend und die Einheimischen.
Sylvia verändert sich, irgendetwas ruft sie und zieht sie in die Natur. Dort erlebt sie außergewöhnliche Erfahrungen für Körper, Seele und Geist. Gemeinsam mit Gabriel lernt sie eine besondere Art der Musik kennen, die alles miteinander verbindet.
Es ist kein klassisches Jugendbuch und wer auf Action oder Spannung steht, ist hier falsch. Es ist ein Buch der leisen Töne. David Almond schreibt in einfachen und kurzen Sätzen. Er erschafft damit eine mystische und magische Szenerie, die einen berührt.
Was mir weniger gefiel waren ziemlich heftige Themen, die nur am Rande berührt werden. Da fehlte mir Tiefe. Ich könnte mir vorstellen, dass das Buch für 12 Jährige fast schon unheimlich sein könnte. Daher würde ich die Altersangabe um mindestens zwei Jahre hochsetzen.
Ich bin ein bisschen zwiegespalten, was diesen Jugendroman betrifft. Die Beschreibungen des Stadtlebens, unserer heutigen Gesellschaft und das Alltägliche haben mir nicht so gefallen, wohingegen die Darstellungen der Natur wunderbar waren. Da ich bei diesen Textstellen die Verbundenheit mit allem, das Stirb und Werde und dieses Eingebettetsein in etwas Größeres spüren konnte, möchte ich bei meiner Bewertung vor allem darauf meinen Fokus legen.
Ein interessantes und sicher länger nachhallendes Buch.

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Veröffentlicht am 10.02.2022

Eigenwilliger Ermittler aus Graz

Der Tod ist ein Spieler aus Graz
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‚Der Tod ist ein Spieler aus Graz‘ ist der erste Fall in der Armin-Trost-Reihe. Er wurde nochmal neu vom Emons Verlag aufgelegt.
Chefermittler Armin Trost geht es nicht gut. Er leidet, wenn er nur daran ...

‚Der Tod ist ein Spieler aus Graz‘ ist der erste Fall in der Armin-Trost-Reihe. Er wurde nochmal neu vom Emons Verlag aufgelegt.
Chefermittler Armin Trost geht es nicht gut. Er leidet, wenn er nur daran denkt, in die Arbeit zu gehen. Daher beschließt er seinen Job an den Nagel zu hängen. Just an diesem Tag geschieht in der Nähe seines Hauses ein Mord im Wald. An diesem Morgen findet er auch ein Messer mit einer Botschaft an die Gartentür gepinnt vor.
Trosts Familie wird bedroht. Sein pubertierender Sohn, die kleine Tochter und seine schwangere Ehefrau Charlotte.
Was bleibt ihm anderes übrig? Trost muss den Täter finden. Seine Ermittlungsmethoden sind eigenwillig, wenig bis gar nicht mit seinem Team abgesprochen, was dort auch für einigen Unmut sorgt. Aber Trost geht seinen eigenen Weg und begibt sich in eine Welt voll Sagengestalten, Mythen und Rollenspielen, die etwas bizarr anmuten.
Als Leser bekommt man immer wieder Einblick in Trosts Gedankengänge und seine Reflexionen über sich selbst und seine Umgebung. Diese Gedanken sind oft sehr trocken formuliert. Je länger man ihn kennt, desto sympathischer wird er. Dennoch ist er aufgrund seiner vielen Facetten nicht gut greifbar.
Der Autor baut Spannung auf, die sich immer weiter steigert und ziemlich actionreich endet.
Insgesamt ein interessanter Krimi mit einem äußert eigenwilligen Ermittler, der das Herz am rechten Fleck hat.

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Veröffentlicht am 07.02.2022

Spannender und atmosphärisch dichter Krimi

Eine Zelle für Clete
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Detective Dave Robicheaux und sein bester Freund Clete Purcel, seines Zeichens Privatdetektiv, ermitteln in einem Cold Case. Sieben junge Mädchen wurden brutal ermordet. Noch ist nicht klar, ob die Morde ...

Detective Dave Robicheaux und sein bester Freund Clete Purcel, seines Zeichens Privatdetektiv, ermitteln in einem Cold Case. Sieben junge Mädchen wurden brutal ermordet. Noch ist nicht klar, ob die Morde zusammenhängen und welches Motiv dahinterstecken könnte. Die Ermittlungen führen sie immer wieder zu einem schmierigen Zuhälter, der kurz darauf selbst ermordet wird. Plötzlich gerät Clete in Verdacht, ihn umgebracht zu haben.
Eine weitere Person, die immer wieder im Zusammenhang mit den ermordeten Mädchen auftaucht, ist der Autor Kermit Abelard, der zu allem Überfluss auch noch mit Daves Tochter Alafair liiert ist.
James Lee Burke erschafft eine atmosphärisch dichte Szenerie, in der sich gewalttätige, korrupte und psychopathische Figuren tummeln. Die Spannung baut sich langsam auf und entlädt sich in einem gewaltigen Showdown.
Obwohl dies mein erster Band der Reihe ist, konnte ich mir die Protagonisten und ihre Beziehungen untereinander sehr gut vorstellen. Der Krimi hat mir gut gefallen, auch wenn es ziemlich gewalttätig zugeht. Alkohol, Drogen, Waffen und fliegende Fäuste sind allgegenwärtig.
Dennoch hat mich „Eine Zelle für Clete“ neugierig auf weitere Krimis aus der Feder von James Lee Burke gemacht.

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Veröffentlicht am 20.01.2022

Ein Leben zwischen Dekadenz und Absturz

Der letzte Sommer in der Stadt
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Wir befinden uns in Rom Anfang der 70er Jahre und lernen Leo Gazzarra kennen. Er kommt ursprünglich aus Mailand. Kaum in Rom angekommen, findet er gleich Anschluss, ebenso eine Wohnung, einen alten Alfa ...

Wir befinden uns in Rom Anfang der 70er Jahre und lernen Leo Gazzarra kennen. Er kommt ursprünglich aus Mailand. Kaum in Rom angekommen, findet er gleich Anschluss, ebenso eine Wohnung, einen alten Alfa Romeo und eine Stelle beim Corriere dello Sport. Abends ist er auf der Piazza, in Cafés und Bars unterwegs und genießt sein unstetes Leben. Meist leidet er unter Geldknappheit, was ihn aber nicht allzu sehr beunruhigt. Immer wieder findet er jemanden, der ihm eine Mahlzeit oder einen Drink spendiert.
Dann lernt er Arianna kennen, die ihn völlig fasziniert. Arianna ist psychisch ziemlich labil und so gestaltet sich auch die Beziehung zwischen den beiden.
Der Roman erschien bereits 1973, geriet in Vergessenheit, um dann aufs Neue wieder entdeckt zu werden.
Gianfranco Calligarich lässt seinen Protagonisten Leo in der Ich-Form erzählen. Der Schreibstil ist lakonisch, melancholisch und distanziert.
Wir erfahren über ein Leben zwischen Dekadenz und Abgrund. Das viel gepriesene Dolce Vita paart sich mit Alkoholexzessen und Verzweiflung.
Der Roman entwickelt beim Lesen einen Sog und ist wirklich gut geschrieben. Allerdings hält einen der Protagonist auf Abstand. Ich konnte ihm nie richtig nahe kommen und daher auch nicht so gut mit ihm mitfühlen.
Am Ende bleibt man traurig zurück und wünscht sich, dass Leo irgendwann eine andere Abzweigung genommen hätte.

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Veröffentlicht am 14.01.2022

Derb und poetisch zugleich

Ohne Halt ins Blaue
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Salvatore lebt ein zweigeteiltes Leben auf einer kleinen italienischen Insel. Im Sommer fährt er mit seinem Boot Touristen und noch lieber Touristinnen spazieren. Im Winter arbeitet er illegal auf einer ...

Salvatore lebt ein zweigeteiltes Leben auf einer kleinen italienischen Insel. Im Sommer fährt er mit seinem Boot Touristen und noch lieber Touristinnen spazieren. Im Winter arbeitet er illegal auf einer Baustelle.
Dort freundet er sich mit Atangana, einem ebenfalls illegalen Arbeiter aus Kamerun, an. Die Arbeitsverhältnisse auf dem Bau sind katastrophal, vor allem was die Sicherheitsvorkehrungen betrifft.
In einem Sommer lernt der junge Schulabbrecher Salvatore eine Studentin der Journalistik kennen und verliebt sich in sie.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Salvatore erzählt.
Auch wenn er wenig Bildung hat und seine Sprache einfach gehalten ist, hat er doch immer wieder tiefgründige Erkenntnisse und manchmal auch fast poetische Anwandlungen. Darüber hinaus hat er eine gute Beobachtungsgabe.
Anna Pavignano zeigt uns das Leben eines jungen Mannes, der in ärmlichen Verhältnissen lebt, kaum Chancen auf einen sozialen Aufstieg und gute Bildung hat. Das Leben auf der Insel findet in festgelegten Bahnen statt und bietet wenig Abwechslung oder Perspektiven.
Salvatore macht im Laufe der Geschichte eine Entwicklung durch, was man auch an der sich verändernden Sprache merkt.
Über allem liegt eine Perspektivlosigkeit und Melancholie.
Ein trauriges Buch, das mich berührt hat. Dennoch blieb mir Salvatore immer etwas fremd und distanziert.

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