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Veröffentlicht am 20.02.2022

Tanz ins Glück

Ballet School – Der Tanz deines Lebens
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Die 13-jährige April hatte nie die Möglichkeit ihre Mutter Lara O'Neill, eine berühmte Primaballerina, kennen zu lernen.  Viel zu früh ist diese bei einem Autounfall ums Leben gekommen. April ...

Die 13-jährige April hatte nie die Möglichkeit ihre Mutter Lara O'Neill, eine berühmte Primaballerina, kennen zu lernen.  Viel zu früh ist diese bei einem Autounfall ums Leben gekommen. April meidet daher alles was mit Tanzen und Ballett zusammenhängt, ganz im Gegenteil zu ihrer besten Freundin Mimi. Als April eine Wette verliert, muss sie an einer Ballettstunde teilnehmen. Gegen alle Erwartungen findet April gefallen am Tanz und es beginnt für das junge Mädchen ein aufregendes Tanzabenteuer, das sie bis an die Royal Ballet School in London führt.

Gina Mayer hat ein ganz wundervolles und einfühlsames Buch geschrieben, bei dem es nicht nur um Ballett geht. Die Geschichte handelt auch von Freundschaft und Familie, davon seine Träume zu verwirklichen und für seine Ziele im Leben zu kämpfen. Sie schreibt aber auch darüber, dass man nicht perfekt sein muss, um Freude an den Hobbys zu haben. Und auch die Dinge, die Teenager beschäftigen, wie die erste große Liebe, werden angesprochen. Mimis Schwarm ist auch der Grund, warum April mit ihrer Freundin kurzerhand die Rollen tauscht und zum Vortanzen nach London fährt.
Was recht witzig als Verwechslungsgeschichte à la 'Das doppelte Lottchen' beginnt, wird für April zu einer Reise zu ihren Wurzeln. Denn auch Aprils Mutter Lara hat an der berühmten Royal Ballet School getanzt. Unter den strengen Augen der Tanzlehrer, denen April nicht alle wohlgesonnen sind, findet die 13-jährige auch neue gute Freunde.

Ich war wirklich überrascht, dass Ballet School so viele tiefgründige Themen aufgreift,  aber auch einige Spannungsmomente - vorallem im letzten Drittel - bereit hält.

Gina Mayer schreibt locker, leicht und sehr mitreißend. Man muss auch kein großer Fan von Ballett sein oder sich gar gut damit auskennen, um Freude an der Geschichte zu finden.

Ich habe das Buch als Hörbuch, vorgelesen von Sascha Icks, gehört und kann es dir wirklich sehr empfehlen. Sascha spricht die Rolle von April einfach perfekt und ich konnte mich wunderbar in die Geschichte fallen lassen. Einziger Minuspunkt: Die Wartezeit bis Teil 2 erscheint.

Fazit:

Ballet School ist eine wunderbare und mitreißende Geschichte über Tanz, gute Freunde, Familie, der Suche nach seinen Wurzeln, Träume und Ziele.

Ich kann dir diesen Reihenauftakt wirklich sehr empfehlen. Du musst auch nicht unbedingt ein großer Fan von Ballett sein. Das Buch beinhaltet nämlich so viel mehr als "nur" den Tanz. 

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Wenn Liebe zu Besessenheit wird

Der fürsorgliche Mr. Cave
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Wie weit kann Fürsorge gehen? Was ist noch Liebe, was schon Besessenheit? Und wieviel Schmerz kann ein Mensch eigentlich verkraften?

Diese Fragen sind zentrales Thema in Matt Haigs neuestem ...

Wie weit kann Fürsorge gehen? Was ist noch Liebe, was schon Besessenheit? Und wieviel Schmerz kann ein Mensch eigentlich verkraften?

Diese Fragen sind zentrales Thema in Matt Haigs neuestem Roman. Und ich finde, dass Matt Haig die Umsetzung unglaublich gut gelungen ist.

Bereits der Klappentext hat mich erahnen lassen, dass eine schwermütige, traurige Geschichte darauf wartet von mir gelesen zu werden. Der fürsorgliche Mr. Cave handelt von Antiquitätenhändler Terence, der in seinem Leben viele Verluste erlitten hat. Erst verliert er seine Mutter durch Suizid, später wird seine Frau bei einem Raubüberfall ermordet und dann kommt auch noch sein Sohn Reuben bei einem tragischen Unfall ums Leben. Terence hat nur noch seine Tochter, Reubens Zwillingsschwester, Byrony, die er um jeden Preis behüten und beschützen muss.

Terence Cave war für mich eine faszinierende Figur, zu der ich schnell und ohne Umschweife eine Verbindung aufbauen konnte. Durch den besonderen Erzählstil, der mich tief in Terences Gedanken- und Gefühlswelt hat eintauchen lassen, wurden sämtliche Ängste, Zweifel und das Leiden seiner verletzten Seele für mich spürbar. Terence selbst ist der Erzähler. Es sind allerdings nicht wir Leser, die von ihm mit "du" angesprochen werden, sondern seine Tochter Byrony. Wie in einer Art Tagebuch schildert Terence wie er Byrony sieht und wie sehr er sein Mädchen beschützen muss - vor den Gefahren der Welt, vor Jungs, vor Alkohol, schlechtem Umgang. Und ja, ich konnte Terence Fürsorge und seine aufgestellten Regeln anfangs wirklich verstehen. Doch leider vergisst Terence nach und nach wie wichtig es ist, dass Byrony auch eigene Erfahrungen sammeln und auch Fehler machen muss, um daraus zu lernen. Es wird für Terence immer mehr zu einer Obsession und er beginnt Byrony auf Schritt und Tritt zu verfolgen; geht sogar soweit sie einzusperren.

Es ist eine unglaublich erdrückende Atmosphäre, die beim Lesen aufgebaut wird. Man spürt regelrecht, wie sich das Unheil langsam Bahn macht. Zu Terence Zwängen gesellen sich regelrechte Wahnvorstellungen und auch Black Outs, die dem Leser einen gewissen Interpretationsspielraum lassen. So habe ich mir gegen Ende mehrfach die Frage gestellt was wirklich geschehen ist bzw. zu welchen Handlungen Terence (noch) fähig ist. Gleichzeitig hofft man die ganze Zeit, dass Terence endlich Hilfe bekommt.

Letzten Endes war ich überrascht, dass mich eine derart dramatische und hoffnungslos erscheinende Geschichte so in den Bann ziehen kann. Terence Cave ist eine Figur, die mich sicher noch länger begleiten wird und über seine an Byrony gerichteten Worte werde ich noch eine Zeit lang nachdenken müssen.

Fazit:

Dramatisch, schwermütig und ohne Silberstreif am Horizont. Der fürsorgliche Mr. Cave ist keine leichte Kost.

Matt Haig schreibt über krankhafte Fürsorge und Verlustängste. Wieviel Leid kann die menschliche Seele ertragen, bevor alles zuviel wird? Mir hat die Umsetzung unglaublich gut gefallen. Das Buch lässt einen gewissen Interpretationsspielraum und hallt definitiv nach. Sehr lesenswert!

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Veröffentlicht am 13.02.2022

Sehr intensiv, eindringlich und bewegend

Der Erinnerungsfälscher
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Saids Mutter liegt im Sterben. Für Said steht fest, dass er in das Land seiner Geburt zurückkehrt, um seiner Familie beizustehen. Auf dem Weg in den Irak kommen alte Erinnerungen wieder hoch - von seiner ...

Saids Mutter liegt im Sterben. Für Said steht fest, dass er in das Land seiner Geburt zurückkehrt, um seiner Familie beizustehen. Auf dem Weg in den Irak kommen alte Erinnerungen wieder hoch - von seiner Kindheit in Bagdad, seiner Flucht aus dem kriegsgebeutelten Land, den bürokratischen Hürden als "Geduldeter" in Deutschland bishin zu seiner Einbürgerung und dem Kennenlernen seiner Frau und der Geburt des gemeinsamen Sohnes. Doch welche Erinnerungen entsprechen tatsächlich der Wahrheit und welche sind ausgeschmückt? Said weiß es nicht....

Ich habe Der Erinnerungsfälscher als Hörbuch, welches sehr eindringlich von Timo Weisschnur vorgelesen wird, gehört. Abbas Khider schreibt sehr nüchtern und klar, sodass man seinen Worten sehr gut folgen kann. Tatsächlich habe ich die knapp 3 Stunden sogar in einem Rutsch durchgehört, weil ich mich der Lebensgeschichte von Said Al-Wahid einfach nicht entziehen konnte. Diese ist eindringlich, intensiv, nachhallend und horizonterweiternd. Es ist die Geschichte eines Mannes, dem die Heimat genommen wurde; der sich weder in seinem Geburtsland, noch in seiner Wahlheimat Deutschland richtig zugehörig fühlt. Was Said Al-Wahid alles erdulden muss, hat mich nachdenklich gestimmt, aber auch ein Stück weit wütend gemacht. Es geht auch um Rassismus und Vorurteile. Said hat sich einen deutschen Reisepass hart erkämpft und dennoch werden ihm immerzu neue Steine in den Weg gelegt. Für mich waren die Stunden, die ich mit dem Hörbuch verbracht habe wirklich sehr emotional.

Von mir gibt es eine uneingeschränkte Lese- bzw. Hörempfehlung für dieses beeindruckende Buch!

Fazit
Intensiv, eindringlich, nachhallend und sehr emotional erzählt Abbas Khider die Lebensgeschichte des irakischen Flüchtlings Said Al-Wahid, der zwar in Deutschland eine neue Heimat gefunden hat, aber trotz Einbürgerung mit bürokratischen und politischen Hürden zu kämpfen hat. Mich hat das Buch sehr bewegt und ich kann es uneingeschränkt weiter empfehlen.


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Veröffentlicht am 08.02.2022

...auch für Mädls

Jungs können alles werden
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'Jungs können alles werden' sagt verstaubten,  klassischen Rollenbildern den Kampf an!
Als ich das Mutmach-Malbuch entdeckt habe, musste ich es kaufen. Ich finde die Idee dahinter einfach toll. ...

'Jungs können alles werden' sagt verstaubten,  klassischen Rollenbildern den Kampf an!
Als ich das Mutmach-Malbuch entdeckt habe, musste ich es kaufen. Ich finde die Idee dahinter einfach toll. Warum sollten Jungs nicht die gleichen Berufe ergreifen können wie Mädchen? Kinder können sich spielerisch mit Berufen auseinandersetzen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Eine Seite ist immer zum Ausmalen gestaltet. Es ist immer der Beruf abgebildet und auch das Werkzeug bzw. Die Ausstattung,  die die Arbeit mit sich bringt. Auf der daneben ist Platz für eigene künstlerische Kreationen.

Toll finde ich auch, dass die Seiten sehr fest sind und sich schön heraustrennen lassen. In einem Haushalt mit mehreren kleinen Künstlern ist das quasi ein Muss.

Das Malbuch gibt's übrigens auch in der Mädls-Variante. Und da wir natürlich offen für alles sind, durften beide bei uns einziehen. 

Fazit:
Klassische Rollenbilder adé. 'Jungs können alles werden' beschäftigt sich mit der Thematik und ermutigt Jungs dazu ihre Interessen zu erweitern und sich mit Dingen zu beschäftigen, die in unserer Gesellschaft als "Mädls-Kram" abgetan werden.

Ein klasse Malbuch, um der eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen.

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Veröffentlicht am 08.02.2022

Mama, ich bin eine Feuerwehrmannfrau!

Mädchen können alles werden
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"Mama, ich bin eine Feuerwehrmannfrau!" Ja, meine Tochter weiß mit ihren 2 1/2 Jahren schon ganz genau was sie will. Sie liebt die Feuerwehr, Fußball und ihre Werkbank in Opas Werkstatt. Als ...

"Mama, ich bin eine Feuerwehrmannfrau!" Ja, meine Tochter weiß mit ihren 2 1/2 Jahren schon ganz genau was sie will. Sie liebt die Feuerwehr, Fußball und ihre Werkbank in Opas Werkstatt. Als ich das Mutmach-Malbuch entdeckt habe, musste ich es kaufen. Ich finde die Idee dahinter einfach toll. Warum sollten Mädchen nicht die gleichen Berufe ergreifen können wie Jungs? Kinder können sich spielerisch mit den jeweiligen Berufen auseinandersetzen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Eine Seite ist immer zum Ausmalen gestaltet. Auf der daneben ist Platz für eigene künstlerische Kreationen.

Toll finde ich auch, dass die Seiten sehr fest sind und sich schön heraustrennen lassen. In einem Haushalt mit mehreren kleinen Künstlern ist das quasi ein Muss.

Das Malbuch gibt's übrigens auch in der Jungs-Variante. Und da wir natürlich offen für alles sind, durften beide bei uns einziehen. 

Fazit:

Klassische Rollenbilder adé. 'Mädchen können alles werden' beschäftigt sich mit der Thematik und ermutigt Mädchen dazu ihre Interessen zu erweitern und sich mit Dingen zu beschäftigen, die in unserer Gesellschaft als "Jungs-Kram" abgetan werden.

Ein klasse Malbuch, um der eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen.

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