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Veröffentlicht am 21.02.2022

Gelungener zweiter Grenzfall

Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht
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,,Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht" ist der zweite Teil der Reihe um die deutsche Ermittlerin Alexa Jahn und ihren österreichischen Kollegen Bernhard Krammer, dessen Handlung fast nahtlos an den ersten ...

,,Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht" ist der zweite Teil der Reihe um die deutsche Ermittlerin Alexa Jahn und ihren österreichischen Kollegen Bernhard Krammer, dessen Handlung fast nahtlos an den ersten Band anknüpft.
Während eines Schneesturms verschwindet In der Jachenau eine junge Frau auf dem Weg zu ihrem abgelegenen Elternhaus. Alexa Jahn und ihre Kollegen von der Kripo Weilheim ermitteln und stoßen auf zahlreiche Verdächtige. Da ist zum einen der gewalttätige Vater der verschwundenen jungen Frau, aber auch ein vorbestrafter junger Mann aus der Nachbarschaft. Kurz darauf verschwindet ein junges Paar, das sich erst kurz zuvor getrennt hatte.
Alexa Jahn hat noch mit den Nachwirkungen des letzten Falls zu kämpfen. Außerdem ist ihre Welt durch die Offenbarungen ihrer Mutter deutlich ins Wanken geraten. Nun weiß Alexa, dass Bernhard Krammer, der österreichische Kollege, dem sie in ihrem letzten Fall begegnet ist, ihr Vater ist. Doch Krammer ahnt davon noch nichts.
In Innsbruck ermittelt Krammer im studentischen Milieu. Aus dem Wohnheim sind zwei junge, muslimische Frauen verschwunden. Den Spuren im Wohnheim nach sind sie nicht freiwillig untergetaucht, sondern gewaltsam verschleppt worden. Bernhard Krammer fühlt sich an einen alten, ungelösten Fall erinnert, der ihn bis heute verfolgt. Und bald stellt sich heraus, dass die Fälle in der Jachenau und in Innsbruck zusammenhängen.
Die Auflösung gestaltet sich spannend und actionreich und beide, sowohl Alexa Jahn als auch Bernhard Krammer, geben alles und bringen sich selbst in tödliche Gefahr. Allerdings sind mir persönlich am Ende zu viele Täter und Mittäter involviert.
Leider ermitteln Alexa Jahn und Bernhard Krammer in diesem Fall erst sehr spät zusammen. Dabei beschäftigt vor allem Alexa Jahn, wie sie mit ihrem Vater, von dem sie bisher nichts geahnt hat, umgehen soll. Das wird sich wohl bald im dritten Band erweisen, auch wie Bernhard Krammer mit seiner ungewohnten Vaterrolle zurechtkommen wird.
Sehr gut gefallen hat mir der flüssige und unterhaltsame Schreibstil, die schnellen Orts- und Perspektivwechsel, die zur Dynamik und Spannungssteigerung beitragen. Auch die anschaulichen Landschaftsbeschreibungen und Darstellung der regionalen Eigenheiten tragen zu einem unterhaltsamen Leseerlebnis bei.

Veröffentlicht am 16.02.2022

Das Syndicat

Blutgold
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Die Stadt Berlin in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg ist geprägt von politischen Wirren. Kommunisten, Kaisertreue, rechte Freikorps-Brigaden und Offiziere, die ihre eigene Macht und ihren Reichtum mehren ...

Die Stadt Berlin in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg ist geprägt von politischen Wirren. Kommunisten, Kaisertreue, rechte Freikorps-Brigaden und Offiziere, die ihre eigene Macht und ihren Reichtum mehren wollen, kommen sich in die Quere.
Die Brüder Sass suchen ihr Glück in illegalen Geschäften. Bei einem ihrer Beutezüge in der Silvesternacht im Hotel Adlon werden sie Zeugen eines Mords. Nur mit knapper Not können sie sich im Nebenzimmer verstecken und machen dabei die Bekanntschaft der jungen Gräfin Romanowa. Auch sie ist auf der Suche nach Geld und Glück und gibt sich als Nachfahrin des Zaren aus. Unterstützt werden die Brüder bei ihren Aktivitäten von ihrer tatkräftigen Tante Toni, zu der sich auch der Polizeikommissar Paul Konter vom Präsidium Alexanderplatz hingezogen fühlt, was sich als durchaus vorteilhaft für das Syndicat der Gebrüder Sass erweist …
In ,,Blutgold“ wird der Leser zum Zeitzeugen einer historischen Umbruchsstimmung. Die Atmosphäre in der Großstadt Berlin wird anschaulich und authentisch beschrieben. Allerdings bleiben die Figuren teilweise noch etwas blass, was sich in einem Folgeband ja aber noch ändern kann.

Veröffentlicht am 16.02.2022

Historischer Wohlfühlkrimi

Mord auf dem Eis
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Im Wien der 20er Jahre ist Eislaufen groß in Mode. Der Wiener Eislaufverein bietet nicht nur den professionellen Sportlern ein Trainingsgelände, sondern auch Jung und Alt einen vergnüglichen und erschwinglichen ...


Im Wien der 20er Jahre ist Eislaufen groß in Mode. Der Wiener Eislaufverein bietet nicht nur den professionellen Sportlern ein Trainingsgelände, sondern auch Jung und Alt einen vergnüglichen und erschwinglichen Zeitvertreib. Auch Ernestine und ihr Freund, der Apotheker Anton, vergnügen sich dort beim Rundtanz. Allerdings ist dabei eher Ernestine die treibende Kraft, Anton lässt sich eher durch die Kuchenstücke danach im Café der Eisbahn locken.
Doch als eine junge, ehrgeizige und offenbar sehr unbeliebte Eiskunstläuferin in einer Umkleidekabine der Eisbahn erschlagen wird, ist Ernestines Neugier geweckt und sie ermittelt auf ihre ganz eigene Weise, was auch zu durchaus humorvollen Situationen führt. Damit kommt Ernestine durch ihre naseweise Art natürlich weiter als die ermittelnde Polizei.
Man merkt, dass die Autorin Beate Maly das Wien der frühen 20er Jahre sehr gut recherchiert hat. Sehr authentisch werden die Atmosphäre und die Lebensumstände der Zeit veranschaulicht. Ein netter, unterhaltsamer und spannender Krimi, der ohne allzu viel Gewalt auskommt.

Veröffentlicht am 04.02.2022

Zu viele Zufälle

Acqua Mortale
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In seinem 3. Fall stößt Simon Strasser auf skrupellose Verbrecherkreise, ermittelt im größten europäischen Reisanbaugebiet – und bringt sich selbst in Lebensgefahr.

Beim jährlichen Halbmarathon am Lago ...

In seinem 3. Fall stößt Simon Strasser auf skrupellose Verbrecherkreise, ermittelt im größten europäischen Reisanbaugebiet – und bringt sich selbst in Lebensgefahr.

Beim jährlichen Halbmarathon am Lago d’Orta bricht der Reisunternehmer Franco Borletti plötzlich tot zusammen. Bei den Ermittlungen stellt sich heraus, dass er mit einem Unkrautvernichtungsmittel in seiner Trinkflasche vergiftet wurde!
Genau dieses Unkrautvernichtungsmittel hatte kürzlich für einen Skandal in seiner eigenen Firma gesorgt. In dem von ihm produzierten Reis konnten schädliche Rückstände des Mittels nachgewiesen werden. Sind militante Umweltaktivisten die Täter? Oder ein Konkurrent auf dem Reismarkt? Franco Borletti hat sich viele Feinde gemacht. Auch seiner Frau war er untreu, was diese aber offenbar schon lange nicht mehr interessiert.
Kommissarin Carla Moretti bittet wieder einmal Simon Strasser, ihr bei den Ermittlungen zu helfen. Diesem kommt diese Bitte gerade recht. Seine Freundin Luisa kann aus beruflichen Gründen die Ostertage nicht bei ihm verbringen, außerdem scheint es zwischen Simon und Luisa auch etwas zu kriseln. Und zudem ist Strasser nicht nur beruflich an Carla Moretti interessiert.
Der Lago d‘Orta bietet eine interessante, authentische und noch wenig verbrauchte Kulisse für den unterhaltsamen Krimi. Störend empfinde ich aber die doch recht oberflächliche und unprofessionelle Polizeiarbeit der Kommissarin und ihrer Kollegen, sodass der Fall hauptsächlich durch Strassers 7. Sinn und so einige Zufälle aufgeklärt wird.

Veröffentlicht am 01.02.2022

In der Hexenküche

Bei den Tannen
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Sein siebter Fall führt Commissario Grauner ins wilde und abgelegene Sarntal, im Herzen Südtirols. Dort liegt eines der besten Restaurants der Welt: das Tan, geführt von Hedwig Jöchler, die bei den Talbewohnern ...

Sein siebter Fall führt Commissario Grauner ins wilde und abgelegene Sarntal, im Herzen Südtirols. Dort liegt eines der besten Restaurants der Welt: das Tan, geführt von Hedwig Jöchler, die bei den Talbewohnern als Hexennachfahrin gilt. Als eine berühmte Gourmetkritikerin bei ihr speist, kommt diese mitsamt ihren beiden Hunden unter mysteriösen Umständen zu Tode. Bald stellt sich heraus, dass sie vergiftet wurde.

Commissario Grauner ist ja sehr bodenständig und so gar nicht in der Welt der feinen Speisen und der Hautevolée der Restaurantkritiker zuhause, wo er nun aber ermitteln muss. Für die eigenwilligen Dorfbewohner war es natürlich die Köchin, Hedwig Jöchler. Doch mit dieser Tat würde sie sich ja selbst am meisten schaden. Und dann brennt das Tan! Auch wenn Grauner und seine Assistentin Silivia Tappeser von den Hexengeschichten und anderem Aberglauben nichts wissen wollen, müssen sie sich fragen, ob hier eine alte Rechnung beglichen werden soll. Offenbar gibt es Konflikte zwischen den Bewohnern des Sarntals, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen.

Wer die Vorgängerbände kennt, weiß, dass Grauner öfter mal abschweift und sich in philosophischen Gedanken verliert, was der Spannung gelegentlich etwas abträglich ist, zu dem etwas kauzigen, aber überaus sympathischen Kommissar allerdings unbedingt gehört. Jedoch kommt in diesem 7. Fall hin und wieder das Gefühl auf, dass Grauner langsam alt wird und seine Energie und Tatkraft etwas gelitten hat. Zudem ist sein Team noch aus dem letzten Fall mit dem Tod eines Kollegen traumatisiert, was die Arbeit aller erschwert. Das Ende konnte mich in diesem Fall leider nicht so ganz überzeugen, dafür gab es zu viele Zufälle und lose Enden.
Lenz Koppelstätters Stil ist speziell, etwas altertümlich und gewöhnungsbedürftig, passt aber meiner Ansicht nach ausgezeichnet zum Charakter des eigenwilligen Kommissars und Südtirols.