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Veröffentlicht am 21.02.2022

Vom „schlechtesten Schiedsrichter“ zum „Schiedsrichter des Jahres“ – der besondere Lebensweg des Deniz Aytekin. Nicht nur für Fußballfans!

Respekt ist alles
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Heute ist Deniz Aytekin einer der bekanntesten, beliebtesten und, ja, respektiertesten Schiedsrichter der Fußball-Bundesliga. Doch das war nicht immer so – die Geschichte von einem, der mit viel Ehrgeiz ...

Heute ist Deniz Aytekin einer der bekanntesten, beliebtesten und, ja, respektiertesten Schiedsrichter der Fußball-Bundesliga. Doch das war nicht immer so – die Geschichte von einem, der mit viel Ehrgeiz seinen Weg an die Spitze verfolgte, und sich dabei selbst untreu wurde. Es gipfelt in der Bewertung als „schlechtester“ Schiedsrichter der Liga – eine fragwürdige Auszeichnung eines Fachmagazins. Sein Vorgänger in dieser Kategorie, Babak Rafati, versuchte vor einem Bundesligaspiel, sich das Leben zu nehmen. Diese zweifelhafte Kategorie wurde abgeschafft – und einige Jahre später wurde Aytekin nicht nur von den Bundesligaprofis zum besten Schiedsrichter gewählt, sondern auch als Schiedsrichter des Jahres ausgezeichnet.

Wie Aytekin es durch Reflexion und eine kritische Auseinandersetzung mit sich selbst geschafft hat, zu dem Schiedsrichter zu werden, der er sein wollte – empathisch, souverän, nahbar und dennoch konsequent, fair und immer auf Ballhöhe, beschreibt er selbst mit einem Co-Autor in diesem Buch.

Er liefert persönliche Einblicke in seinen Lebensweg, seine Karriere – aber auch die Schattenseiten des Schiedsrichterdaseins. „Respekt ist alles“ ist dabei kein Ratgeber und stellt keine künstlichen Analogien zwischen dem Fußball und dem Alltagsleben her, sondern vermittelt auf lockere Weise Deniz Aytekins Anspruch an sich selbst und andere, was respektvollen Umgang betrifft. Kein Ratgeber, kein moralisch erhobener Zeigefinger, sondern ein kurzweiliger Einblick in ein interessantes Leben einer sympathischen Figur des öffentlichen Lebens.

Fußballfans werden ihre Freude an vielen Anekdoten und Details aus der Bundesliga haben – aber auch Menschen, die nicht in der Bettwäsche ihres Lieblingsclubs schlafen, werden das Buch gern lesen.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

fantastisch, packend, überraschend – tolles Debüt

Schattenthron 1: Erbin der Dunkelheit
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In „Schattenthron 1: Erbin der Dunkelheit“ von „Beril Kehribar“, erschienen im Carlsen Verlag, begleiten wir die 18-jährige Kaaya. Sie hat ihr Gedächtnis verloren und hat keine Familie mehr. Arian sammelt ...

In „Schattenthron 1: Erbin der Dunkelheit“ von „Beril Kehribar“, erschienen im Carlsen Verlag, begleiten wir die 18-jährige Kaaya. Sie hat ihr Gedächtnis verloren und hat keine Familie mehr. Arian sammelt sie von der Straße auf und schenkt ihr ein Zuhause. Als seine Seele von einem Schattenelfen gestohlen wird, setzt Kaaya alles daran, um ihren Freund zu retten.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Das hat mir sehr gut gefallen, denn so konnte ich mich gut in die verschiedenen Charaktere hineinversetzen. Jeder Charakter bringt seine eigene kleine Geschichte mit. Kaaya habe ich sehr für ihren Mut bewundert, Arian hat ein großes Herz, Luana lernt mit der Magie umzugehen und Ilias ist voll von unerschütterliche Liebe. Es gab keine unnötigen Längen und durch den mitreißendem Schreibstil bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Ich habe es sehr genossen, Kaaya und ihre Freunde auf ihrer Reise durch Eseria zu begleiten. Es ist mir leicht gefallen, mich in der neuen Welt zurechtzufinden. Das Buch wird mit dem fiesestem Cliffhanger ever, ever beendet und ich kann es kaum erwarten, die Fortsetzung zu lesen!

Das Cover und der Buchschnitt sind wunderschön und passen gut zu der Geschichte (und in jedes Bücherregal).

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Nicht alltäglicher Inhalt

Die Spiele
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„Fick die Schwiegermutter!“ Offen gesagt fällt es mir wahnsinnig schwer, dieses Buch zu bewerten. Der Klappentext sprach mich an, die Mischung aus Politik, (deutsch-deutscher) Geschichte und Kriminalfall ...

„Fick die Schwiegermutter!“ Offen gesagt fällt es mir wahnsinnig schwer, dieses Buch zu bewerten. Der Klappentext sprach mich an, die Mischung aus Politik, (deutsch-deutscher) Geschichte und Kriminalfall las sich vielversprechend. Der Einstieg erforderte Disziplin und Aufmerksamkeit — der Detailreichtum und die Informationsdichte erforderten aufmerksames Lesen, extensives Fliegen über die Zeilen war nicht angeraten. Gefallen hat es mir trotzdem, insbesondere Schmidts Erzählstil und der nicht alltägliche Inhalt.

Detailberichte aus dem Regierungsflieger (mit Merkel, Seibert und Seehofer) und aus der deutschen Botschaft in Shanghai geben der Story eine besondere Note, die kleinen (Stunden, Tage) und großen (über 30 Jahre) Zeitsprünge machen sie abwechslungsreich (erfordern jedoch entsprechend auch Aufmerksamkeit). Der Kriminalfall ist interessant aufgebaut, für meinen Geschmack aber ab einem bestimmten Punkt zu vorhersehbar. Ich rechnete mit echten Plotttwists, die kamen jedoch nicht. Das Ende hat mir nicht wirklich gefallen, ließ zu viel offen und war für mich unplausibel.

Absolut nicht warm geworden bin ich mit den Figuren, die allesamt nicht wirklich sympathisch waren, keinerlei Identifikationspotential boten und deren Schicksale mir zum Ende des Buches auch vollkommen egal wurden. Entsprechend emotionslos konnte ich das Buch dann weglegen, was ich sehr schade fand.

Meine Highlights waren die spitzen Gedanken und Bemerkungen, die Stephan Schmidt Angela Merkel in den Mund gelegt hat, insbesondere bezogen auf ihren damaligen Innenminister Horst Seehofer.

Wirklich empfehlen kann ich das Buch leider nicht, gleichzeitig bin ich wegen der handwerklichen Qualität weit davon entfernt, hier einen Verriss zu schreiben. Ich habe die Lektüre nicht bereut und wurde zwischenzeitlich gut unterhalten und zum Nachdenken angeregt, insbesondere die Schilderungen über den chinesischen Überwachungsstaat haben mich bewegt — 3,5 von 5 Sternen gebe ich dem Buch, um das Verhältnis zu ähnlichen Büchern und Rezensionen hier zu wahren.

Offensichtlich das Lieblingszitat des chinesischen Ermittlers — hab ich noch nie zuvor gehört und hat mich beim Lesen jedes Mal irritiert.

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Veröffentlicht am 12.11.2023

Glamour und das Leben

Im Ballhaus brennt noch Licht
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Die aus einfachen Verhältnissen stammende Lulu Schneider träumt davon, Tänzerin im Berlin der goldenen Zwanzigern zu werden. Sie lernt David Sternberg, den Sohn des legendären Ballhauses Sternberg kennen ...

Die aus einfachen Verhältnissen stammende Lulu Schneider träumt davon, Tänzerin im Berlin der goldenen Zwanzigern zu werden. Sie lernt David Sternberg, den Sohn des legendären Ballhauses Sternberg kennen und schafft es tatsächlich, mit Hilfe der Familie Sternberg Startänzerin zu werden. Doch als die politischen Verhältnisse kippen, ist sie und auch die jüdische Familie Sternberg in Gefahr.

Der Autorin ist es wunderbar gelungen, mich in eine andere Zeit zu katapultieren. Es war auf der einen Seite eine Zeit voller Entbehrungen und Angst, auf der anderen Seite eine schillernde Zeit voller Tanz und Musik.

Lulu wollte schon immer tanzen und auf der Bühne stehen und ich habe intensiv mit ihr mitgefiebert, bis es endlich so weit war. Die Bewohner und Angestellten des Ballhauses sind eine richtige Familie für sie geworden und teilweise sehr liebenswerte Charaktere.

Den politischen Umständen geschuldet, wird die Liebe von Lulu und David auf eine harte Probe gestellt. Umstände, die Beklemmung in mir ausgelöst haben. Ich wünsche mir wirklich, dass sich die Geschichte nicht wiederholt!

Einziger Kritikpunkt: Das Ende wurde für meinen Geschmack zu schnell abgehandelt. Der Ausgang der Geschichte hat mich damit aber schnell wieder versöhnt.

Wer auch Lust hat, einmal hinter die Fassade der glamourösen Zwanziger Jahre zu blicken, dem kann ich diesen Roman ans Herz legen. Ich vergebe 4/5 Sternen und gebe eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 25.10.2023

Tolle Fantasywelt

Threads of Power
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Dies ist mein erstes Buch der Autorin Victoria (V. E.) Schwab und der erste Teil der neuen „Threads of Power“-Trilogie. Gleichzeitig ist es eine Fortsetzung der Weltenwanderer-Reihe, die ich nicht gelesen ...

Dies ist mein erstes Buch der Autorin Victoria (V. E.) Schwab und der erste Teil der neuen „Threads of Power“-Trilogie. Gleichzeitig ist es eine Fortsetzung der Weltenwanderer-Reihe, die ich nicht gelesen habe, was aber laut Autorin kein Problem ist.

Das Cover ist von der Machart unverkennbar ein Buch von V. E. Schwab und bei mir ist ein Wiedererkennungseffekt eingetreten. Im Hintergrund ist eine Stadtkarte von London zu sehen, das sich in vier Bereiche aufteilen und abschotten musste, als die Magie zu schnell gewachsen ist. Auf diese Karte blickt eine Frau mit langen Haaren und einem roten Umhang und um sie herum schweben goldene Fäden.

Diese Fäden, auch als Magiefäden bezeichnet, kann die Tüftlerin Tes sehen und manipulieren. Das ist eine besondere Gabe, denn so kann sie das Gleichgewicht zwischen den Welten verändern. Eines Tages fällt ihr in ihrer Werkstatt ein Artefakt in die Hände und als sie versteht, dass es den Menschen damit möglich wäre, frei zwischen den Welten zu reisen, versucht sie um jeden Preis zu verhindern, dass es in die falschen Hände gerät. Die Folgen wären furchtbar.

Da ich die anderen Bücher nicht gelesen habe und alles neu für mich war, ist mir der Einstieg in das Buch nicht leicht gefallen. Nur der flüssige, eigensinnige, bildhafte und teils poetische Schreibstil hat mich durch diese Zeit gerettet.

Der Aufbau stützt sich auf zahlreiche Rückblenden, was mich als Neuling der Welt oft überforderte. Ich empfehle deshalb, zuerst die andere Trilogie zu lesen, um den Einstieg zu vereinfachen und Zusammenhänge direkt zu verstehen - auch wenn die Autorin das anders beschrieb, wie oben erwähnt.

Auf 700 Seiten lässt es sich die Autorin nicht nehmen, die vielen Charaktere und Geschehnisse teilweise sehr detailreich zu beschreiben. So konnte ich tief in die Geschichte abtauchen, die sich allerdings (nicht untypisch für eine Trilogie) nur langsam entfaltet. Die Charaktere sind alle jung und richten sich wahrscheinlich eher an eine jugendliche Leserschaft.

Ich freue mich, dass ich für mich eine neue Fantasywelt und Autorin entdeckt habe und obwohl diese Geschichte für mich nur 3,5/5 Sternen erreicht, bin ich neugierig auf die anderen Bücher der Autorin und empfehle, die Bücher dieser Welt chronologisch zu lesen.

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