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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.02.2022

Veronica in der Antarktis

Miss Veronica und das Wunder der Pinguine
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Schon nach der ersten Seite habe ich Veronica gemocht. Die mürrische, eigensinnige und etwas schrullige alte Dame, die Dank ihres Geldes immer ihren Willen durchsetzen kann, muss man einfach mögen. Der ...

Schon nach der ersten Seite habe ich Veronica gemocht. Die mürrische, eigensinnige und etwas schrullige alte Dame, die Dank ihres Geldes immer ihren Willen durchsetzen kann, muss man einfach mögen. Der warmherzige und sehr flüssige Schreibstil von Hazel Prior macht das Lesen dieses Buches zu einem Vergnügen. Auch die unterschiedlichen Charaktere sind alle wunderbar beschrieben und vor allem Patricks Entwicklung fand ich toll.
Durch alte Tagebucheinträge von Veronika und andere Einblicke in ihre Vergangenheit wird deutlich, warum sie so ist, wie sie ist. Aber auch mit 86 Jahren entwickelt sie sich noch weiter…
Die Geschichte ist an einigen Stellen doch sehr unrealistisch, was mich aber nicht gestört hat.
Die Informationen über die Adeliepinguine fand ich sehr interessant und habe inzwischen auch schon im Internet nach ihnen geforscht.

Fazit: Ein berührender und auch humorvoller Roman mit einem ungewöhnlichen Setting und einer eigensinnigen Protagonistin.

Veröffentlicht am 17.02.2022

Sturmflut in Hamburg 1962

Und wenn wir wieder tanzen
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Inhalt: Die junge Marie verliert bei der Sturmflut in Hamburg in der Nacht zum 17. Februar ihren ganzen Besitz. Die Kleingartensiedlung in dem ihr kleines Häuschen stand, ist völlig zerstört und steht ...

Inhalt: Die junge Marie verliert bei der Sturmflut in Hamburg in der Nacht zum 17. Februar ihren ganzen Besitz. Die Kleingartensiedlung in dem ihr kleines Häuschen stand, ist völlig zerstört und steht unter Wasser. Vorübergehend wird sie bei Effie von Tieck in St. Pauli untergebracht. Zunächst ist es nicht ganz einfach, mit der alten Dame auszukommen. Doch als Marie erfährt, warum Effie so verbittert und schlecht gelaunt ist, beschließt sie, ihr zu helfen. Sie möchte das Tanzlokal „Danzhus“ in der Speicherstaft, das Effie seit vielen Jahrzehnten betreibt und in dem ebenfalls noch das Wasser steht und starke Schäden angerichtet hat, wieder aufbauen und neu eröffnen.

Meine Meinung: Kerstin Sgonina erzählt ihren Roman auf zwei Zeitebenen.
Effies Geschichte beginnt bereits 1910 und endet im Jahr 1946. Effie - damals noch Frieda - hat 1910 noch nicht viel Ähnlichkeit mit der Effie, die Marie kennenlernt. Doch durch ihre traurige Geschichte entwickelt sie sich weiter und wird stärker, aber auch härter. Ich mochte die Effie in den Rückblicken lieber, als die im Jahr 1962, aber je mehr ich las, desto besser konnte ich sie verstehen.
Marie, die aus einfachen Verhältnissen stammt, als Zimmermädchen in einem Hotel arbeitet und bei der Arbeit singt, mochte ich sofort. Auch sie hat eine schmerzhafte Vergangenheit, lässt sich aber nicht so schnell unterkriegen und hat ihr Herz am rechten Fleck.
Der Schreibstil lässt sich schnell und angenehm lesen und beide Handlungsstränge haben mir gut gefallen. Auch Hamburg ist ein toller Schauplatz und wird anschaulich beschrieben. Es gibt sicher Kleinigkeiten zu kritisieren, die mich aber nicht bei meinem Lesevergnügen gestört haben.
Heute, am 17. Februar, ist die Sturmflut von Hamburg, bei der 315 Menschen starben, bereits 60 Jahre her. Zufällig warnt auch heute der Wetterdienst vor einer Sturmflut an der Nordseeküste. Und natürlich hat man beim Lesen auch sofort die schrecklichen BIlder der Hochwasserkathastrophe des letzten Jahres vor Augen.

Fazit: Ein berührender und unterhaltsamer Roman, den ich sehr gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 04.12.2021

Die unvollendete Geschichte

Unter einem anderen Himmel
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Inhalt: Die 38-jährige Übersetzerin Stella Köhler wird völlig überraschend Besitzerin eines idyllischen alten Reetdachhauses in Haffkrug an der Ostsee. Zusammen mit ihrer Tochter zieht sie dort ein. Mit ...

Inhalt: Die 38-jährige Übersetzerin Stella Köhler wird völlig überraschend Besitzerin eines idyllischen alten Reetdachhauses in Haffkrug an der Ostsee. Zusammen mit ihrer Tochter zieht sie dort ein. Mit im Haus wohnt die vorherige Besitzerin Theresa, die dort ein Wohnrecht auf Lebenszeit hat. Nach anfänglichen Schwierigkeiten arrangieren die Frauen sich mit der Situation.
Stellas finanzielle Situation sieht momentan sehr bitter aus, zudem wartet sie schon wochenlang auf das Manuskript des Bestsellerautor John Harding, um es zu übersetzen. Kurzentschlossen reist sie nach Prag, um John dort zu treffen. Zusammen folgen sie dort den Spuren zweier Schwesteern, die die Hauptrollen in Johns noch unvollendeten Roman spielen…

Meine Meinung: Durch den lockeren und sehr schnell zu lesenden Schreibstil des Autorenduos Tania Krätschmar und Daniela Pietrek, die diesen Roman unter dem Pseudonym Josefine Blom veröffentlicht haben, habe ich sehr schnell in die Geschichte gefunden. Das malerische alte Haus in Haffkrug mit dem schönen Gewächshaus konnte ich mir sofort bildlich vorstellen, ebenso wie die warmherzig beschriebenen Charaktere. Alle Szenen, die im Haus spielen, haben eine ganz besondere, warme und sehr angenehme Atmosphäre, was zum Teil sicher auch an Theresas böhmischen Köstlichkeiten liegt. Ihre Rezepte sind - glücklicherweise - auf den letzten Seiten des Buches zu finden. Auch die Reise nach Prag und Andersbach wird sehr bildhaft beschrieben, konnte mich aber nicht ganz so sehr fesseln, wie die übrige Handlung. Außerdem bekommt man Einblicke in Johns Roman, dem noch das letzte Kapitel fehlt, denn seine Nachbarin Martha, deren Geschichte er schreibt, ist gestorben, bevor sie ihm alles erzählen konnte. Ihre Liebesgeschichte, die ich zunächst etwas zu überstürzt fand, hat mich schließlich sehr berührt.
Das Ende des Romans war nicht überraschend und mir persönlich etwas zu konstruiert. An solche Zufälle kann ich nicht glauben. Eine andere Entwicklung dagegen fand ich überstürzt. Trotzdem macht beides natürlich einen Teil der positiven Atmosphäre aus, deshalb fand ich es nicht ganz so störend.

Fazit: Ein leicht zu lesender und sehr unterhaltsamer Familienroman über Liebe und Verlust, mit liebenswerten Charakteren und einer - trotz Schicksalsschlägen - insgesamt sehr angenehmen Atmosphäre. Ich habe das Buch an zwei Abenden durchgelesen.

Veröffentlicht am 24.10.2021

Warmherzig und berührend

Im letzten Licht des Herbstes
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Inhalt: Solace, Kanada, in den 70er Jahren: Die 7-jährige Clara ist untröstlich. Ihre große Schwester Rose ist nach einem Streit mit ihrer Mutter von zu Hause weggelaufen und seitdem spurlos verschwunden. ...

Inhalt: Solace, Kanada, in den 70er Jahren: Die 7-jährige Clara ist untröstlich. Ihre große Schwester Rose ist nach einem Streit mit ihrer Mutter von zu Hause weggelaufen und seitdem spurlos verschwunden. Jede freie Minute steht Clara am Fenster und wartet auf Rose. Dabei beobachtet sie einen fremden Mann, der scheinbar in das Haus der älteren Nachbarin, Mrs. Orchard, einzieht. Was macht der da? Mrs. Orchard ist doch nur für kurze Zeit im Krankenhaus…

Meine Meinung: Das Buch ist in drei verschiedene Erzählstränge aufgeteilt, die teilweise zeitlich leicht versetzt spielen. Ruhig und sehr warmherzig erzählt Mary Lawson aus der Sicht von Clara, Mrs. Orchard und Liam - dem Mann, der in Mrs. Orchards Haus einzieht. Nach der Trennung von seiner Frau kommt es Liam gerade recht, dass Mrs. Orchard ihm ihr Haus geschenkt hat, obwohl er kaum Erinnerungen an sie und ihren Mann hat. Mrs. Orchard erinnert sich im Krankenhaus an die Zeit, in der sie einen folgenschweren Fehler gemacht hat. Und Clara vermisst ihre Schwester Rose und macht sich große Sorgen. Diese drei Protagonisten mochte ich sehr gern, aber auch die Einwohner der kleinen Stadt Solace werden sehr liebenswert beschrieben. Sie wirken authentisch auf mich und besonders die kleine empathische Clara ist mir schnell ans Herz gewachsen. Die Geschichte hat neben traurigen und dramatischen Momenten durchaus auch viele humorvolle Szenen und die Stimmung habe ich nicht als bedrückend empfunden. Mir hat vor allem die Entwicklung von Liam gefallen und von Seite zu Seite mochte ich dieses Buch lieber und war enttäuscht, als es endete.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass das Schicksal von Rose kaum Beachtung gefunden hat.

Fazit: Eine warmherzige und berührende Geschichte.

Veröffentlicht am 06.10.2021

Spannender 4. Fall

Der Gejagte
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„Der Gejagte“ ist bereits der 4. Fall für Johan Rokka und seine Kollegin Janna Weissmann, aber problemlos auch als Einzelband zu lesen.
Der Schreibstil von Gabriella Ullberg Westin gefällt mir sehr gut ...

„Der Gejagte“ ist bereits der 4. Fall für Johan Rokka und seine Kollegin Janna Weissmann, aber problemlos auch als Einzelband zu lesen.
Der Schreibstil von Gabriella Ullberg Westin gefällt mir sehr gut und obwohl der Roman im Präsens geschrieben ist - was viele Leser:innen abschreckt - lässt er sich absolut angenehm und flüssig lesen.
Die Geschichte wird im Wechsel aus drei Handlungssträngen, sowie aus häufig wechselnden Perspektiven und in relativ kurzen Kapiteln erzählt. Der Kriminalroman ist sehr komplex aufgebaut und es dauert eine ganze Weile, bis die Zusammenhänge der einzelnen Handlungsstränge ersichtlich werden. Das tatsächliche Mordmotiv wird erst ganz am Ende aufgedeckt.
Die verschiedenen Charaktere werden gut und authentisch beschrieben und wie in jedem der Bücher gibt es auch hier wieder kurze Einblicke in das Privatleben der Ermittler, die ich beide sehr gerne mag.
Die Inszenierung der Leichen ist zwar ziemlich blutig und grausam (Zitat Rokka: „Das ist das Widerlichste, was ich je gesehen habe.“), wird aber nicht reißerisch oder allzu detailliert beschrieben.

Fazit: Dieser Krimi hat mich vom Anfang bis zum Ende gefesselt und mich gut unter halten.