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Veröffentlicht am 06.04.2022

Hochaktuelles Thema

Roxy
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Inhalt:


Es beginnt schleichend. Erst ist es nur eine Schmerztablette, die Erleichterung bringt, und die einen vergessen lässt. Die einem hilft, den Alltag besser zu durchstehen. Dann nimmt man eine weitere. ...

Inhalt:


Es beginnt schleichend. Erst ist es nur eine Schmerztablette, die Erleichterung bringt, und die einen vergessen lässt. Die einem hilft, den Alltag besser zu durchstehen. Dann nimmt man eine weitere. Was ist schon dabei? Während andere ihrer Müdigkeit mit Koffein begegnen, setzt man halt auf leistungsfördernde Chemikalien.

Es beginnt ein schleichender Abstieg, der in einem Höllensturz endet. Denn irgendwann kommen die Nebenwirkungen: Schweißausbrüche, Fieberschübe, das Gefühl nicht mehr Herr der Lage zu sein und dann ist es zu spät, um alleine davon loszukommen.
Zumindest ist das in Isaacs Fall so …

Auf einer Party, bei der Drogen konsumiert werden, in einem Viertel, das bald für einen Freeway abgerissen werden soll, findet Isaac seine Schwester Ivy. Sie ist hier mit Craig, diesem Jungen, der ihr noch nie gutgetan hat. Zu Hause sitzen Ivys und Isaacs Eltern und machen sich Sorgen. Um die Zukunft ihrer Firma, um die Kinder. Sie sind hilflos, wenn es um die Lösung von Problemen geht. Hilfloses Schweigen, Sanktionsmaßnahmen, die bei Isaac und Ivy nur zu Wut führen, weil die Eltern nie ihre Probleme sehen und auch völlig unfähig sind, diese gemeinsam mit den Kindern anzugehen. Also war es Isaac, der losgezogen war, um seine Schwester zu finden. Um eine Eskalation zu Hause zu vermeiden.

Als er nun Ivy mit Craig ansichtig wird und dieser auch noch ein kleines Tütchen in der Hand hält, verliert Isaac die Kontrolle. Er ist eigentlich nicht der Typ, der Probleme mit Gewalt löst. Doch am diesem Abend passiert es. Er geht auf Craig los. Es gibt eine Rangelei, aus der Isaac zwar mit einem kaputten Knöchel, aber dennoch als Sieger hervorgeht. Denn seine Schwester hat er für den Moment vor größerem Unheil bewahrt.

Schnell mutet das Ganze wie ein Pyrrhussieg an. Zu Hause überkommen Isaac Schmerzen im lädierten Knöchel. Seine Großmutter weiß Rat. Sie bietet ihm eine Tablette an, die sie gegen die Probleme mit ihrer Hüfte einnimmt. Es handelt sich um Oxycodon. Und das ist der Moment, in dem Isaac und Roxy sich das erste Mal begegnen. Es ist der Beginn einer leidenschaftlichen Affäre, die schon bald zu einer toxischen Beziehung ausartet.

Ivy hat Freunde, jedoch reden diese am liebsten den ganzen Tag nur über sich selbst oder die Partys, die sie schmeißen wollen. Die Beziehung zu ihren Eltern ist zerrüttet und dann gibt es noch ihren Bruder. Dieser führt ein anderes Leben als sie, aber er ist immerhin jemand, der im Zweifel für sie einsteht.
Seit Ivy denken kann, leidet sie unter Konzentrationsproblemen. Sie ist inkonsequent in ihrem Verhalten und vergisst viel zu oft wichtige Dinge. Bei Ivy wird ADHS festgestellt. Das Aufputschmittel Adderall soll ihr helfen, sich besser zu konzentrieren. Es ist eine zarte Freundschaft, eine platonische Beziehung, die sich zwischen Ivy und Addison anbahnt. Doch Addison ist jemand, der sie vorwärts bringt. Der ihr hilft, ihre Beziehung zu Craig zu beenden und ihre schulischen Leistungen stark zu verbessern. Endlich hat Ivy – mit Addisons Hilfe - eine Chance ihre Zukunft anzugehen.



Meinung:


Das Vater-Sohn-Gespann Neal und Jarrod Shusterman schreibt mit „Roxy“ einen Roman, der unter die Haut geht. In erster Linie geht es hier um das Geschwisterpaar Isaac und Ivy, die beide ihr Leben autark gestalten und irgendwie versuchen, einen Platz in der Welt zu finden. Die zerrüttete Beziehung zu ihren Eltern, falsche Freundschaften und ambitionierte Zukunftspläne prägen die Herausforderungen der Alltagsbewältigung.

Geschickt zeigen die Autoren, wie schnell es passieren kann, dass man durch einen kleinen Zufall in eine Drogenabhängigkeit hineinschlittern kann. Im Falle von Isaac ist es eine Schmerztablette der Großmutter, die ihm Erleichterung verspricht.

Am Anfang stehen vermeintlich harmlose Schmerztabletten, doch dann folgt die Abhängigkeit und am Ende steht ein lebensbedrohlicher Suchtkreislauf.

Das Autorenduo bedient sich dem literarische Mittel der Personifikation der Drogen. Im Fokus stehen das Aufputschmittel Adderall (Addison) und das Schmerzmittel Oxycodon (Roxy).

Roxy ist zielstrebig und voller Leidenschaft. Sie möchte es an die Spitze der Familienhierarchie schaffen. Vorbei an ihrem Cousin Phineas (Morphium) und ihrer Cousine Nalo (Naloxon) und ihren Geschwistern Vic (Vicodin) und Dillie (Dilaudid). Ja, sie möchte auch ihren Cousin Hiro (Heroin) vom Thron stoßen. Sie möchte auf dem Markt als Siegerin hervorgehen. Aber wer möchte das von ihrer herrschaftssüchtigen Verwandtschaft nicht?

Addison hingegen hat stark mit Selbstzweifeln zu kämpfen. Seine Cousins Dusty und Charlie (Kokain) bekommen immer alles, was sie wollen. Mit absoluter Leichtigkeit. Crys (Crystal Meth), das Familienoberhaupt, hat ihm schon so oft einen Schützling entrissen. Addison möchte die Welt verbessern. Er möchte denen, zu denen er eine Bindung aufgebaut hat, helfen, besser zu werden. Rat findet Addison bei seiner Schwester Rita (Ritalin). Sie ist die Ruhe selbst, wenn sie strickt und beobachtet. Sie wird gerufen, um einem kleinen Kind zu mehr Ruhe zu verhelfen. Und das reicht ihr auch völlig aus. Doch Addison möchte mehr. Er ist frustriert und genervt von seiner Verwandtschaft. Er möchte zeigen, was in ihm steckt. Er möchte nicht in Vergessenheit geraten.

Als Roxy, die meint, sie sei inzwischen so viel besser als Addison, ihn also auf eine kleine Wette einlädt, überlegt Addison nicht lange. Mit Ivy an seiner Seite möchte er es allen zeigen. Er möchte sie mit auf die Party nehmen und zwar ohne, dass sie, wie die meisten anderen, die die Party besucht haben, zu Crys wechselt und das auch bevor Roxy dort mit Ivys Bruder Isaac auftaucht.

Neal und Jarrod Shusterman erwähnen in ihrem Buch allerhand Charaktere. So gibt es die drei Familienclans der Halluzinogene, der Schmerzmittel und der Aufputschmittel. Jeder dieser Clans besteht aus verschiedenen Drogen, die in dem Buch charakterisiert werden. Zudem gibt es die beiden „Außenstehenden“ Al (jedermanns Freund, der Alkohol) und Lude (der lange verloren geglaubte Onkel – Methaqualon). Um hier einen besseren Überblick zu behalten, findet man als Leser einen Familienstammbaum am Anfang des Buches, den man zum schnellen Nachschlagen immer wieder zur Hand nehmen kann.

Auch mit wenig Kenntnissen, was Medikamente und Drogen und ihre Wirkung angeht, kann man diese Geschichte daher sehr gut folgen.



Fazit:


Neal und Jarrod Shusterman schreiben mit „Roxy“ über ein hochaktuelles Thema. In den USA stirbt mittlerweile circa alle fünf Minuten ein Mensch an einer Überdosis. In den 1980er-Jahren war Crack, eine tödliche Droge, vor allem eine Heimsuchung armer Menschen. Jetzt spielt sich die sogenannte Opioid-Krise mitten in der amerikanischen Gesellschaft ab. Sie erzählen in ihrem Buch, wie niedrigschwellig der Einstieg in eine manifeste Drogenkarriere sein kann.

Die Personifikation hat ja bekanntlich eine lange Tradition als Stilmittel. In der Literatur wurden Tiere, Gegenstände, Naturerscheinungen und Pflanzen personifiziert. Besonderer Clou des Autorenduos: Hier erfolgt eine Personifizierung der Drogen.

Neal und Jarrod Shusterman gelingt es, das Problem gleichsam unterhaltend wie informativ aufzuarbeiten. Der unterhaltende und der sachlich-informative Aspekt werden dabei gekonnt zueinander in Bezug gesetzt. Das zu lesen entfaltet seinen eigenen Rausch. Einen Lesesog, den man sich nur schwer entziehen kann.

„Roxy – Ein kurzer Rausch, ein langer Schmerz“ ist für mich daher ein Lesehighlight. Wer sich glänzend unterhalten, aber gleichzeitig nicht dumm sterben möchte, dem kann ich das Buch ans Herz legen.



Buchzitate:


Die Fahrstuhltüren öffnen sich, und ich trete ein. Es gibt nur zwei Knöpfe. Einen, um nach oben auf die Party zu fahren, und einen, um nach unten zu fahren. Keinen Notknopf. Keine Hilfe oder Rettung.

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Veröffentlicht am 23.03.2022

Sollte verfilmt werden

Emerdale 1: Two Sides of the Dark
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Inhalt:


Taylor ist gemeinsam mit ihren Freunden in der Forschungsstation Emerdale unter strenger Bewachung aufgewachsen. All die Jugendlichen, die hier festgehalten werden, besitzen eine außergewöhnliche ...

Inhalt:


Taylor ist gemeinsam mit ihren Freunden in der Forschungsstation Emerdale unter strenger Bewachung aufgewachsen. All die Jugendlichen, die hier festgehalten werden, besitzen eine außergewöhnliche Fähigkeit, die gezielten Eingriffen in ihr Erbgut geschuldet sind.

Eines Tages, als Taylor gemeinsam mit ihren Freunden beim Essen sitzt, kehrt plötzlich Unruhe ein. Der für ihre Generation verantwortliche Arzt, Prof. Dr. med. Theodore Kellish, stürmt den Speisesaal und verkündet, dass bei Taylor eine Anomalie festgestellt wurde. Taylor und ihre Freunde sind geschockt. Denn dieses Urteil birgt eine fatale Botschaft: Eine Anomalie ist gleichbedeutend mit einem Todesurteil. Eine Anomalie wird in Emerdale nicht geduldet.

Taylor wird sofort abgeführt. Erst auf dem Gang erfährt sie von Dr. Kellish die wahren Gründe für den Überfall. Theodore berichtet, dass die Führungsebene plant, den gesamten Komplex zu vernichten. Taylor ist alarmiert. Sie möchte ihre Freunde retten. Doch Dr. Kellish stellt klar, dass das nicht mehr möglich ist. Eine konnte er retten und da Taylor diejenige mit den stärksten Fähigkeiten ist, fiel seine Wahl auf sie.

Drei Wochen später findet sich Taylor gemeinsam mit Dr. Kellish, den sie mittlerweile ihren Vater nennt, in einem Haus am Strand wieder. Beide versuchen eine neue Zukunft aufzubauen und nicht mehr an die Vergangenheit zu denken.

Doch diese holt sie schneller ein, als ihnen lieb ist. Denn Taylor quälen die Gedanken an ihre Freunde, die sie einst zurückließ. Auch könnten die Verantwortlichen hinter Emerdale immer noch auf der Suche nach ihr sein.



Meinung:


Alexandra Flint schreibt mit „Two Sides of the Dark“ einen Reihenauftakt, der von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln weiß.

Die Protagonistin Taylor ist eine willensstarke Figur, die sich nicht so schnell unterkriegen lässt. Taylor beherrscht sieben Sprachen fließend und hat einen IQ von 191. Sie ist vertraut mit unzähligen Waffen und nahezu unschlagbar im Nahkampf. Ihre besondere Fähigkeit ist Telekinese. Nach der Flucht aus Emerdale versucht Taylor mit ihrem Retter, dem ehemaligen Arzt der Forschungsstation, in Los Angeles unterzutauchen. Zwar fällt es ihr nicht schwer, sich der neuen Situation anzupassen, doch die Gedanken an ihre zurückgelassenen Freunde und auch der Wunsch ihre Fähigkeiten einzusetzen, quälen sie. Als Taylor von einem Ort in der Nähe hört, in dem illegale Kämpfe ausgetragen werden, überlegt sie nicht lange. Hier kann sie Frust abbauen.

Tagsüber versucht sich Taylor leidlich anzupassen. Sie besucht ein College, in dem sie auf einen Mitschüler aufmerksam wird: Jo.

Jonathan war einst ein erfolgreicher Schauspieler. Jeder kannte ihn. Durch einen Autounfall hat er ein halbes Bein und seine Freude am Leben verloren. Seine Freunde, seine Familie, seine Kollegen, alle hat Jonathan nach diesem Vorfall von sich gestoßen. Einzig sein Bodyguard Vincent hat sich nicht abschütteln lassen und ist ihm als Freund geblieben.

Auf dem College lernen sich Taylor und Jonathan kennen. Es dauert eine Weile, bis sie merken, dass sie einen guten Draht zueinander haben. Sie beginnen Zeit miteinander zu verbringen und kommen sich näher. Jonathan ahnt nichts von Taylors Vergangenheit. Er wundert sich allerdings, warum diese, trotz seiner Berühmtheit, bis dato nichts von ihm gehört hatte.

Vor Lesebeginn hatte ich einen kurzen Blick in einige begeisterte Rezensionen geworfen. Hier fielen Worte wie Pageturner und Jahreshighlight. Ich war gespannt. Im Nachhinein kann ich de vielen positiven Rezensionen für diesen Reihenauftakt sehr gut nachvollziehen. Alexandra Flint ist eine hochtalentierte Autorin, die es meisterhaft versteht, die verschiedenen Stränge ihrer Geschichte kunstfertig zu kombinieren und ein großes Figurenensemble gekonnt dirigiert.

Das Werk spielt zu Beginn auf der Forschungsstation Emerdale. Hier gibt es strenge Regeln. So ist zum Beispiel das Einsetzen der Fähigkeiten sowie Körperkontakt strengstens verboten. Tracker mit Deaktoren, die wiederum mit einem speziell für die Jugendlichen entwickelten Nervengift versehen sind, sorgen für Disziplin.

Alleine diese Ausgangslage lassen Neugierde und Unbehagen gleichermaßen wachsen.



Fazit:


„Two Sides of the Dark“ ist einer dieser Jugendbuchthriller, die eine unglaubliche Sogwirkung entfalten und den Leser erst mit der letzten Seite wieder freigeben. Das Buch muss gleichsam verschlungen werden. Ohne überflüssige Umwege wird der Leser durch das Buch gezogen und an die Protagonisten gefesselt.

Drama und Romantik werden stets mit einer guten Prise Action durchgemischt.

Wie viele andere Leser kann ich mir gut vorstellen, dass dieser Reihenauftakt sich am Ende des Jahres zum Highlight herauskristallisieren könnte. Sehr gut vorstellen könnte ich mir hier auch eine erfolgreiche Verfilmung der Geschichte. Ich freue mich schon sehr darauf die Fortsetzung zu dieser Reihe zu lesen. Bis dahin wird der Auftakt einen hervorgehobenen Platz im Buchregal erhalten.



Buchzitate:


„ … Mein Vater hielt nicht viel von ihm und seinen Abenteuern.“ Taylor verzog das Gesicht, wobei sie die Nase rümpfte. „Das tut mir leid, Jo. Wie kann man nur keine Abenteuer mögen?“

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Veröffentlicht am 02.03.2022

Ein Kinderbuch mit einem wichtigen Thema

Licht aus, sagt der kleine Fuchs
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Inhalt:

Als der kleine Fuchs den Kopf aus dem Bau steckt, blendet ihn das Licht. Mitten in der Nacht! „Licht aus!“, ruft er. Ein Käfer hört seine Worte.

Fuchs und Käfer sind sich sicher, dass es irgendwo ...

Inhalt:

Als der kleine Fuchs den Kopf aus dem Bau steckt, blendet ihn das Licht. Mitten in der Nacht! „Licht aus!“, ruft er. Ein Käfer hört seine Worte.

Fuchs und Käfer sind sich sicher, dass es irgendwo auf der Welt noch Dunkelheit geben muss. Sie machen sich auf die Suche nach diesem Ort.

Auf ihrer Reise begegnen ihnen weitere Tiere. Ein Vogel, der angesichts des Lichtsmogs aus der Großstadt nicht mehr weiß, wohin er fliegen soll. Ein Frosch, dessen Freunde, dem übermäßigen Einsatz von künstlichem Licht geschuldet, nicht mehr quaken wollen. Ein Bär, dessen Schlafrhythmus völlig durcheinandergeraten ist. Bald schon ist es eine ganze Schar an Tieren, die den Fuchs und den Käfer auf der Suche nach der Dunkelheit begleiten.

Ob sie sie in dieser Welt voller künstlichem Licht finden werden?



Meinung:

„Licht aus, sagt der kleine Fuchs“ beginnt mit einem Vorwort der Autorin. In wenigen Worten erläutert Marsha Diane Arnold das zentrale Thema ihres Buches: Die zunehmende Lichtverschmutzung.

Wenn ich das Wort Umweltverschmutzung höre, dann denke ich, wie vermutlich viele andere Menschen auch, sofort an Plastikmüll, Verschmutzung durch Chemikalien, Abgase in der Luft, Treibhausgase und die Verschmutzung der Meere. Lichtverschmutzung ist etwas, was mir als letztes in den Sinn gekommen wäre. Umso mehr freue ich mich, dass dieses Buch von Marsha Diane Arnold und Susan Reagan auf dem deutschen Markt veröffentlicht wurde.

Marsha Diane Arnold berichtet davon, wie die künstlichen Lichter der Großstädte, wie Lichter von Autos, Schiffen, Werbebannern, Geschäften u.v.m. in der Lage sind, den Tag- und Nachtrhythmus zu verändern. Schwerwiegende Folgen für Flora und Fauna sind die Konsequenz.

Der Leser begleitet in dieser Geschichte einen kleinen Fuchs auf der Suche nach der Dunkelheit. Er trifft auf allerhand Tiere, die die negativen Auswirkungen dieses „Zuviel“ an Licht zu spüren bekommen. Wusstet ihr, dass Frösche bei künstlichem Licht nicht quaken oder Glühwürmchen nicht kommunizieren können, wenn es zu hell ist? Vögel lassen sich des Nachts von den Sternen leiten. Aber was passiert, wenn sie diese nicht mehr sehen können?

Die Tiere im Buch machen sich auf eine Reise, um die Dunkelheit zu finden. Ob es ihnen gelingen wird, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

Das Ende kann man für die Zielgruppe im Alter von vier Jahren als kindgerecht bezeichnen. Auch hier ist man aber entweder Teil des Problems oder Teil der Lösung.

Was kann man also selbst tun, um Lichtverschmutzung einzudämmen? Hier lässt einen die Autorin nicht allein und verweist im Vorwort auf eine Organisation im Internet.

Begleitet werden die wenigen Worte, die die Autorin benötigt, um ihre Geschichte zu erzählen, von wundervollen großformatigen Zeichnungen von Susan Reagan, die den kunstfertigen Schreibstil von Marsha Diane Arnold mit detailreichen Illustrationen begleitet. Herauskommt ein Bilderbuch, das einen auf jeder Seite den Atem raubt.



Fazit:

Marsha Diane Arnold gibt in „Licht aus, sagt der kleine Fuchs“ Lichtverschmutzung ein niedliches Gesicht.

Der Leser begleitet in diesem Buch eine kleine Schar Tiere, die sich aufmacht, um die Dunkelheit zu finden. Zurück bleibt der inspirierte Leser, der sich ob des Gelesenen verwundert die Augen reibt. Doch wird er auch an die Hand genommen und aufgeklärt; peu à peu nähert er sich dem Problem, um am Ende Lösungen präsentiert zu bekommen.

„Licht an, sagt der kleine Fuchs“ ist schon dank der fast schon magisch wirkenden Zeichnungen von Susan Reagan ein Hingucker.

Nach dem Lesen/Anschauen der Buchseiten sehnt man sich nach dem Zauber der Nacht. Man möchte ihn in der Natur suchen und ihn selbst erleben.

Ein Bilderbuch, das nicht nur kleine Leser/innen verzaubern wird. Man hat das Gefühl ein kleines Kunstwerk in den Händen zu halten, das definitiv einen besonderen Platz im Buchregal verdient hat.

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Veröffentlicht am 26.02.2022

Ein Buch, das längst hätte geschrieben werdne müssen

Gesprächszündstoff
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Inhalt:


Wer kennt sie nicht, diese langweiligen Treffen mit Verwandten, bei denen den ganzen Nachmittag bei Butterkuchen und Kaffee über die Verfehlungen des ältesten Enkelkindes, Omas neues Gebiss und ...

Inhalt:


Wer kennt sie nicht, diese langweiligen Treffen mit Verwandten, bei denen den ganzen Nachmittag bei Butterkuchen und Kaffee über die Verfehlungen des ältesten Enkelkindes, Omas neues Gebiss und Opas chronische Krankheiten gesprochen wird. Oder die Klassentreffen, bei denen man sich nach fünfzehn Jahren erstmals wiedersieht, und plötzlich eine unangenehme Stille herrscht, weil man eben nicht jedem "mittlerweile Fremden“ sein ganzes Leben offenbaren möchte? Aber auch ein klassisches Nachbarschaftstreffen, bei dem Kleingartenspießer auf fünfzehnjährige Partygängerinnen und diese wiederum auf den vierzigjährigen Hobbygrillmeister treffen, erinnert oft an eine Gruppe Mönche, die ein Schweigegelübde abgelegt haben.

Für diese und viele ähnliche Situationen haben Maximilian Spavanto & Luise von Apfelgrün ein Büchlein geschrieben, das man schnell mal aus der Jackentasche hervorziehen und mit diesem seine Umwelt zum Gespräch inspirieren kann. „Gesprächszündstoff“ bietet zu allerhand Themen wie Sport, Ausbildung und Beruf, Wissenschaft & Technik, Körper & Gesundheit, Tieren, Freizeit, Stars, Politik & Kirche, Reisen, Kinder, Erde & Natur, Erfindungen, Beziehungen und vielen mehr, Gesprächsopener für explosive Diskussionen.

Der Abend ist gerettet!



Meinung:


Als ich das Büchlein „Gesprächszündstoff“ das erste Mal in den Händen gehalten habe, war meine Neugierde sofort geweckt. Alleine der Klappentext hat mich auf den ersten Blick angesprochen: „Wie startet man eine interessante Diskussion mit Leuten, die man noch nicht kennt? Wie verhindert man langweilige Monologe? Wie startet man einen Flirt? Dieses Buch rettet Ihnen den Abend.“ Das klang vielversprechend.

Eine kurze und knackige Gebrauchsanweisung beschreibt, wie man dieses Buch am besten nutzen kann. Maximilian Spavanto & Luise von Apfelgrün bieten hier verschiedene Varianten an. Natürlich kann man sich anhand der einzelnen Themen von vorne nach hinten durch das Buch arbeiten. Alternativ gibt es auch die Partyvariante, „Augen schließen, intuitiv eine Seite aufschlagen und mit dem Finger auf eine Stelle tippen“. Nach dem Austausch über das Thema kann das Buch dann an den Nachbarn weitergegeben werden, der für die Auswahl der nächsten Diskussionskatalysatoren zuständig ist.

In diesem Buch findet der geneigte Leser Themen aus allerhand Bereichen. Hier dürfte wirklich für jeden etwas mit dabei sein. Ich habe einmal Auszüge niedergeschrieben um hierfür ein Beispiel zu geben:

- Essen & Trinken:
Pudding ohne Haut ist wie Grießbrei ohne Zimt und Zucker.

- Politik & Kirche:
Korruption ist in Ordnung, wenn diejenigen, die sich bestechen lassen, auch einen größeren Vorteil für die Bevölkerung herausschlagen.

- Menschliches Verhalten:
In Notsituationen, wie z.B. Schiffbruch, werden Menschen zu Kannibalen.

- Haushalt:
Es gibt, chemisch gesehen, keinen Unterschied zwischen Spülmittel und Haarshampoo.

- Reisen:
An diesen Ort würde ich gerne eine Expedition machen ...

Für diejenigen, die über Diskussion hinaus noch etwas mehr wollen, bieten die Autoren auch noch „Bonusmaterial“. Unter diesem Abschnitt finden sich:

- „Experimente und Überlegungen“. Hierbei handelt es sich um kleine Spielchen, die man innerhalb einer Gruppe durchführen kann. Beispiel: „Wer kann was, was andere brauchen? Wenn morgen die Zivilisation zusammenbricht, wer könnte im Team was leisten?“

- „Neue Süchte, Strömungen“. Hier werden einzelne Wörter aufgeführt, über die man diskutieren kann. Vermutlich könnte man die Liste auch „einfach nur“ ergänzen. Beispiel: Workaholic, Onlinesucht, Sammelsucht.

- „Das Gegenteil von ...“. Hast du schon mal darüber nachgedacht, was das Gegenteil von Wanderpokal oder Zuckerwatte sein könnte? Noch nicht? Prima, das kann man nämlich auch hervorragend in einer Gruppe schweigsamer Gesprächspartner ausdiskutieren.



Fazit:


„Gesprächszündstoff“ von Maximilian Spavanto & Luise von Apfelgrün ist ein Buch, das längst hätte geschrieben werden müssen. Langweilige Familiennachmittage, schweigsame Treffen mit Kollegen oder Kaffeekränzchen mit toxischer Kulturkritik gehören wohl der Vergangenheit an. Mit diesem Buch sollte es gelingen, Gesprächsrunden mit interessanten Impulsen zu inspirieren.

„Gesprächszündstoff“ liefert einen guten Mix aus Stereotypen, provokativen Thesen und wirklich wichtigen Fragen (wie z.B. ob alte Elektrogeräte nicht eigentlich der Grund für die meisten Hausbrände darstellen). Eine große Auswahl verschiedener Themen sorgt dafür, dass dieses Buch nicht so schnell in der Ecke landet und sich auch jeder potentielle Gesprächspartner an einem Gespräch beteiligen kann. Das Bonuskapitel bietet darüber hinaus für alle, die sich schnell langweilen, noch ein paar Alternativen.

Ich werde dieses Buch auf jeden Fall in meiner Handtasche verstauen … nur für alle Fälle.

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Veröffentlicht am 16.02.2022

Wahnsinnig spannend, originelles Setting

Prison Healer (Band 1) - Die Schattenheilerin
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Inhalt:

Seid zehn Jahren lebt Kiva bereits im Gefängnistrakt von Zalindov. Damals wurde ihr Vater bei einer Razzia von Soldaten auf ihr Dorf festgenommen. Nachdem dieser nach einigen Jahren an einer Krankheit ...

Inhalt:

Seid zehn Jahren lebt Kiva bereits im Gefängnistrakt von Zalindov. Damals wurde ihr Vater bei einer Razzia von Soldaten auf ihr Dorf festgenommen. Nachdem dieser nach einigen Jahren an einer Krankheit verstorben war, übernahm Kiva seine Arbeit auf der Krankenstation.

Die Position als Heilerin ist sehr begehrt. Denn die meisten Gefangenen landen als Arbeiter auf der Farm, in den Tunneln oder im Steinbruch. Dort halten sie oft nicht lange durch und sterben an den Folgen schwerer körperlicher Arbeit. Es ist also kein Wunder, dass Kiva viele Neider hat und man hinter ihrem Rücken Gerüchte dahingehend verbreitet, dass sie die Getreue des Vorstehers und seine Informantin sei.

Kiva nutzt die Verbindung zu einem Stallburschen, der noch in der Schuld ihres verstorbenen Vaters steht, und es gelingt ihr, Botschaften mit ihrer Familie auszutauschen. Ein gefährlicher Akt, denn die Wärter sind für ihre drakonischen Strafen bekannt.

Kiva hat zwar die Hoffnung, dass ihre Familie früher oder später kommen und sie befreien wird, doch der Alltag in Zalindov fordert ihre volle Konzentration. Als zwei neue Insassen eingeliefert werden, markiert dies für sie eine Wasserscheide.

Bei dem ersten handelt es sich um Jaren, einen sehr kräftig wirkenden Jungen. Wie Kiva bereits vermutet hat, wird dieser bald schon für die Arbeit in den Tunnel eingesetzt. Kiva weiß, dass er dort nicht lange überleben wird. Doch überraschenderweise stellt sich Jaren als zäher dar, als gedacht und bald schon taucht er öfters bei ihr in der Krankenstation auf und bringt ihren Alltag mit seiner guten Laune und seiner unbeschwerten Art gehörig durcheinander.

Kurz nach Jarens Einlieferung folgt ein neuer Patient. Dieser ist ein ganz besonderer, denn es handelt sich um die Rebellenkönigin. Mit ihrer Einlieferung gibt es eine Menge Gerüchte und Aufruhr unter den Insassen. Vor Ort hat sie schließlich eine Menge Anhänger. Doch Tilda befindet sich in einem mehr als nur fragilen Zustand. Sie ist nicht bei Bewusstsein und Kiva hat keinerlei Ideen, wie sie helfen kann. Der Zustand der Rebellenkönigin verschlechtert sich zusehends.

Allerdings muss Kiva etwas tun, denn schon bald soll sich Tilda der Elementarprüfung stellen. Einer Prüfung, die aus vier Aufgaben besteht, einer Prüfung, die man nicht bestehen kann. Als eine Botschaft von Kivas Familie eintrifft, in der steht, dass Kiva Tildas Leben schützen soll und auch noch innerhalb der Mauern eine Drohung gegen Kivas einzigen Freund, den kleinen Tipp, ausgesprochen wird, trifft diese eine folgenschwere Entscheidung.



Meinung:

Lynette Noni wählt für ihre Geschichte „Prison Healer“ ein interessante Location, nämlich die eines Gefängnistraktes, in dem es den Insassen täglich nur um eines geht: Ums nackte Überleben. Zwar sind die Insassen selbst meist von der körperlichen Arbeit viel zu müde, um sich gegenseitig das Leben schwer zu machen. Doch den Wächtern steht des öfteren der Sinn nach Schikane. Langeweile sorgt für eine sadistisch-masochistische Atmosphäre.

Der Leser verfolgt die Geschichte aus der Sicht von Kiva, einem Mädchen, das durch unglückliche Umstände mit ihrem Vater nach einem Überfall auf das Dorf festgenommen wurde. Nach seinem Tod versucht Kiva alles, um einfach nur zu überleben. Die Gerüchte, die in Zalindov verbreitet werden, sie würde dem Vorsteher Informationen zuspielen, sind also gar nicht einmal abwegig. Kiva versucht, den Wächtern aus dem Weg zu gehen. Sie versucht Konfliktsituationen zu vermeiden und hofft, dass ihr „Ruf“ beim Vorsteher zu ein wenig Schutz vor Übergriffen führen wird.

Aufgrund der Umstände und auch aufgrund ihrer Tätigkeit als Heilerin hat Kiva früh gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Sie wirkt tough, resolut und versucht vernünftige Entscheidungen zu treffen. Als zwei neue Insassen vorgestellt werden, folgt ihr plötzlich ein irrationaler Schatten auf dem Fuß.

Jaren stellt mit seiner gutgelaunten und unbeschwerten Art Kivas Leben gründlichen auf den Kopf. Immer wieder versucht sie dem Jungen, den sie in den ersten Tagen sogar einweisen soll, die Gefahren im Gefängnistrakt vor Augen zu führen.. Sie scheinen sich gegenseitig zu stützen.



Fazit:

Mit „Prison Healer – Die Schattenheilerin“ schreibt Lynette Noni einen wahnsinnig spannenden Reihenauftakt, der den Leser an die Seiten fesselt. Vieles zahlt darauf ein, angefangen beim Setting – ein Gefängnis, das einem sowjetischen Arbeitslager ähnelt – über die Handlung bis zur kunstfertigen Gestaltung der Charaktere.

Die möglichen romantischen Verwicklungen zwischen den Figuren werten die Geschichte weiter auf.

Oft stehe ich Autorenzitaten auf dem Buchdeckel eher skeptisch gegenüber. Hier muss ich Sarah J. Maas – zumindest für den Auftakt der Reihe – aber Recht geben, wenn sie sich wie folgt zitieren lässt: „Ein Muss für alle, die Fantasy lieben!“

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