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Veröffentlicht am 22.04.2022

Krimi mit vielen Längen

Ein Grab für zwei
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"Ein Grab für zwei" von Anne Holt habe ich als Hörbuch gehört. Dieser Kriminalroman wird gesprochen von Katja Bürkle und ist der Auftakt einer neuen Reihe,
Anwältin Selma Falck ist am Ende, beruflich genauso ...

"Ein Grab für zwei" von Anne Holt habe ich als Hörbuch gehört. Dieser Kriminalroman wird gesprochen von Katja Bürkle und ist der Auftakt einer neuen Reihe,
Anwältin Selma Falck ist am Ende, beruflich genauso wie privat. Sie hockt alleine in einer heruntergekommenen Wohnung, kämpft mit ihrer Spielsucht und hat kein Geld, auf dem Spiel steht jetzt auch noch ihre Zulassung als Anwältin. Jan Morell bietet ihr Hilfe an, wenn sie im Gegenzug beweist, dass seine Tochter unschuldig ist. Sie ist eine Siegerin im Gebiet des Skisports und wird des Dopings angeklagt und behauptet auch selber, unschuldig zu sein.
Dann wird noch ein weiterer Spitzensportler aus diesem Team tot aufgefunden und es treten Überschneidungen der Fälle zutage.
Das Buch wird aus verschiedenen Sichtweisen erzählt, wobei mir die der Selma noch am besten gefiel. Im Laufe der Handlung wird es leider immer verworrener und ich hatte teilweise Probleme zuzuordnen, um wen oder was es grade ging. Vielleicht wäre das beim lesen einfacher als beim hören.
Hauptthemen des Buches sind Doping und Skisport, der Sport in olympischen Dimensionen, kein Hobbysport.
Trotz der länge des Buches konnte ich keine besonderen Sympathien für die Protagonisten aufbauen, bis auf Selma Falck blieben sie recht blass.
Die Sprecherin hat mich von ihrem Können überzeugt, mir fehlte aber über weite Längen die Spannung.

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Veröffentlicht am 18.04.2022

Flucht durch den Wald

Die Chroniken von Rotkäppchen - Allein im tiefen, tiefen Wald
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"Die Chroniken von Rotkäppchen - Allein im tiefen, tiefen Wald" von Christina Henry ist jetzt schon der sechste Teil der Dunklen Chroniken. Hier sind auch keine Vorkenntnisse notwendig, die Geschichte ...

"Die Chroniken von Rotkäppchen - Allein im tiefen, tiefen Wald" von Christina Henry ist jetzt schon der sechste Teil der Dunklen Chroniken. Hier sind auch keine Vorkenntnisse notwendig, die Geschichte steht absolut für sich allein.
Erzählt wird hier die Geschichte von Red, die eigentlich Cordelia heißt, aber, verständlicherweise, ihren Namen nicht mag. Red ist eine junge Frau mit einer Beinprothese, die auf der Flucht ist, auf der Flucht vor einer Seuche, auf der Flucht vor einer veränderten Welt, auf der Flucht vor ihren eigenen Dämonen.
Als Ziel hat sie die Hütte ihrer Großmutter, die mitten im Wald wohnt und an die sie nur die schönsten Kindheitserinnerungen hat, das wären die einzigen Überschneidungen mit "unserem Rotkäppchen". Da wurde wohl wirklich der Titel unglücklich übersetzt.
Erzählt wird die Geschichte in zwei Zeitebenen. Es gibt das Davor, als Red noch mit ihrer Familie zusammen war und darauf drängte, vor einer beginnenden Seuche zu fliehen, gemeinsam und gut vorbereitet. Wir erfahren einiges aus ihrem Leben und über die Familie. Auch der Beginn der Seuche war sehr erschreckend zu lesen.
Im Danach ist Red dann ganz alleine unterwegs und erzählt ihre Gefühle, Gedanken und Ängste. Sie hat einen weiten Fußmarsch vor sich und ihre größte Bedrohung sind andere Menschen. Doch sehnt sie sich natürlich auch nach anderen Menschen.
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen, es ist eine Dystopie, die ein wenig überfrachtet wirkt. Wichtig zu wissen, es ist keine Märchenadaption von Rotkäppchen, weist aber einige wenige Schnittpunkte auf. Spannend und gut geschrieben, für mich waren ein paar Aspekte unnötig und übertrieben.

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Veröffentlicht am 10.04.2022

Zwei Frauen im Auto

Ende in Sicht
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"Ende in Sicht" von Ronja von Rönne ist die Geschichte zweier Frauen, die kaum unterschiedlicher sein könnten und doch Gemeinsamkeiten haben und finden.
Juli ist 15 und springt von einer Autobahnbrücke, ...

"Ende in Sicht" von Ronja von Rönne ist die Geschichte zweier Frauen, die kaum unterschiedlicher sein könnten und doch Gemeinsamkeiten haben und finden.
Juli ist 15 und springt von einer Autobahnbrücke, sie überlebt, obwohl sie sterben will. Hella ist 69 und auf dem Weg in die Schweiz, in ihren geplanten Tod. Und dabei fällt ihr Juli sozusagen vor das Auto.
Auf jeden Fall fühlt sich Hella verpflichtet, sich um Juli zu kümmern und fährt mit ihr ins nächste Krankenhaus. Aber ganz so schnell wird Hella das Mädchen dann doch nicht wieder los und sie lernen sich langsam etwas besser kennen.
Auch als Leser lernt man nach und nach die Gedanken und Gefühle der beiden Protagonisten besser kennen und verstehen. Jede der beiden berichtet mit viel Humor und Sarkasmus aus ihrem Leben und von ihren Problemen.
Es geht hier nicht ganz ernsthaft um den Tod und das Sterben, sondern alles ist in viel schwarzen Humor verpackt, ohne das Thema lächerlich zu machen. Das Buch ist stellenweise schon sehr emotional, aber immer mit einem leichten Augenzwinkern, ich mochte diese Art sehr.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Schwierig lesbar

Tick Tack
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"Tick Tack" ist ein Roman von Julia von Lucadou, der von Thema her sehr aktuelle Probleme aufgreift und verarbeitet.
Der Roman ist in zwei, sich abwechselnden Perspektiven geschrieben. Einmal haben wir ...

"Tick Tack" ist ein Roman von Julia von Lucadou, der von Thema her sehr aktuelle Probleme aufgreift und verarbeitet.
Der Roman ist in zwei, sich abwechselnden Perspektiven geschrieben. Einmal haben wir die 15jährige Mette und dann den 26jährigen Jo. Schon vom Schreibstil lassen sich die Ansichten beider gut unterscheiden. Die beiden Charaktere wirken auf den ersten Blick unsympathisch, sind beide hochintelligent und leben in verschiedenen Kreisen.
Beide stecken voller Wut und hadern mit ihren Problemen und auch mit denen der Menschen um sich rum. Ihre Wut steigert sich bis zur Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, zum Hass. Man darf hier Manipulation miterleben, durch Netzwerke, durch andere Menschen und die Medien.
Mit Mette konnte ich letztlich mitempfinden, es kam auch gut raus, welchen großen Wert echte Freunde im Leben haben, heute und zu jeder anderer Zeit. Jo wurde immer unsympathischer, das war gut dargestellt, er war manipulativ, egoistisch, rassistisch und frauenfeindlich. Mich hat erstaunt, wie lange das mit den beiden funktioniert hat. Gut gefallen hat mir hier, dass unbequeme Dinge angesprochen wurden, das der Leser zum nachdenken gezungen wird, Stellung beziehen soll.
Nicht gefallen hat mir der Schreibstil, erst empfand ich das als etwas besonderes, dieses schreiben in Jugendsprache und über Hashtags und Abkürzungen und englischen Begriffen, dann war es nur noch anstrengend und schwer lesbar. Trotz allem wird mir die Geschichte sicher noch länger im Gedächtnis bleiben.

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Veröffentlicht am 04.03.2022

Zeitreise

Strahlentod
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"Strahlentod" von Daniel Holbe ist der sechste Teil in der Krimi-Reihe rund um Sabine Kaufmann und Ralph Angersbach.
Es gibt Proteste gegen Atommülltransporte im hessischen Knüllwald und dort explodiert ...

"Strahlentod" von Daniel Holbe ist der sechste Teil in der Krimi-Reihe rund um Sabine Kaufmann und Ralph Angersbach.
Es gibt Proteste gegen Atommülltransporte im hessischen Knüllwald und dort explodiert ein alter VW-Camper. Angersbach ist geschockt, er vermutet seinen Vater auf dem Fahrersitz. Kurz danach in derselben Gegend wieder ein brutaler Mord. Wie hängen die Vorkommnisse zusammen und wie weit führt uns diese Geschichte in die Vergangenheit?
Die ganzen Geschehnisse um die Proteste gegen die Castor-Transporte, auch in Rückblicken erzählt, fand ich sehr interessant und spannend und teilweise auch sehr aktuell. Auch die handelnden Personen sind sehr gut beschrieben, wobei ich schon manchmal das Gefühl hatte, so manche Anspielung , die sich auf Vorgängerbände bezogen, nicht zu verstehen.
Dieses Buch ist sehr vielschichtig aufgebaut, mit vielen Ausflügen in die Vergangenheit und so wechselt man beim lesen öfter mal die Perspektive. Das fand ich aber sehr gut gelöst.
Für mich fehlte bei diesem Krimi eindeutig die Spannung, wobei diese zum Ende hin nochmal aufdrehte und für einen überraschenden Schluß sorgte. Als Neueinsteiger in diese Reihe würde ich mit einem anderen Band beginnen.

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