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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.05.2022

Mord auf Usedom

Der Tote im Netz
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Auf der beschaulichen Insel Usedom erwartet man normalerweise Urlaubsidylle und Erholung mit Sonne, Strand und lokalen Spezialitäten.
Doch als ein Fischer tot im Hafenbecken aufgefunden wird, in sein ...


Auf der beschaulichen Insel Usedom erwartet man normalerweise Urlaubsidylle und Erholung mit Sonne, Strand und lokalen Spezialitäten.
Doch als ein Fischer tot im Hafenbecken aufgefunden wird, in sein eigenes Fischernetz gewickelt und in seine Brust das Wort Rache eingeritzt, ist es vorbei mit der Ruhe im Urlaubsparadies.
Für die umtriebige Radioreporterin Franziska Mai ist das Verbrechen jedoch die große Chance! Denn ihr Lokalsender, das Bäderland-Radio, soll von einem großen Konkurrenten aufgekauft werden. Um den kleinen Lokalsender und damit auch ihren Job zu retten, mischt sich Franziska Mai in die Ermittlungen ein. Die Bäderland-Hörer sollen exklusiv über den Leichenfunde und den Fortgang der Ermittlungen informiert werden.
Damit gehen Franziska Mai und ihr Praktikant Janis nicht nur dem ermittelnden Kommissar Kay Lorenz ziemlich auf die Nerven, sondern bringen sich auch selbst in große Gefahr.
Der Krimi liest sich unterhaltsam und locker, besonders die Dialoge zwischen Kay Lorenz und Franziska Mai sind sehr amüsant. Allerdings entwickelt sich die Geschichte zwischen den beiden recht vorhersehbar. Als gewöhnungsbedürftig empfinde ich die Erzählweise in der Ich-Perspektive im Präsens, da man damit doch sehr auf die Perspektive der Radioreporterin begrenzt ist.
Insgesamt ist ,,Der Tote im Netz“ ein unterhaltsamer und überzeugender Krimi, der bis zum überraschenden Ende spannend bleibt. Man darf auf Band 2 gespannt sein.

Veröffentlicht am 18.05.2022

Schrill, bunt und skurril

Der letzte Schrei
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Der queere Privatermittler Oded Hefer entspricht nicht den typischen Vorstellungen, die man von einem Privatdetektiv hat. Schwatzhaft und dem Luxusleben zugeneigt, mit wenig Erfahrung und Erfolg in privaten ...

Der queere Privatermittler Oded Hefer entspricht nicht den typischen Vorstellungen, die man von einem Privatdetektiv hat. Schwatzhaft und dem Luxusleben zugeneigt, mit wenig Erfahrung und Erfolg in privaten Ermittlungen, lässt er sich zudem von jedem gutaussehenden Mann ablenken. Als er den Auftrag bekommt, sich um die 15-jährige Carine zu kümmern, die nach Meinung ihrer Eltern unbedingt ein Pop-Star werden muss, diese Karriere gerade aber völlig schleifen lässt, wittert Oded die große Chance, mit diesem Fall eine Eintrittskarte in die High Society von Tel Aviv gelöst zu haben. Doch als auf einer Party seines Auftraggebers eine transsexuelle Frau verschwindet und Odeds zunächst widerwilligen Ermittlungen dubiose Machenschaften seines Auftraggebers aufdecken, werden ihm immer größere Steine in den Weg gelegt. Doch das stachelt Odeds Ermittlerinstinkt erst so richtig an….
Tel Aviv als Handlungsort ist erfrischend anders, auch die queere Community zeigt ein buntes Gemisch witziger, schriller, aber auch tragischer Gestalten. Witzige, pointierte und teils politisch völlig unkorrekte Dialoge tragen zu einem großen Teil des Unterhaltungswerts bei. Allerdings muss man sich in die queere Sprache als ,,Normalleser“ erst einmal gewöhnen und nicht alle Andeutungen auf israelische Besonderheiten sind gleich verständlich.
Insofern ist ,,Der letzte Schrei“ ein interessanter, aber auch gewöhnungsbedürftiger Krimi jenseits der konventionellen Schiene.

Veröffentlicht am 03.04.2022

Öl-Mafia

Flüssiges Gold
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Olivenöl, das ,,flüssige Gold“, und das Geld, das man damit verdienen kann, spielen in diesem Krimi eine Hauptrolle.
In dem idyllischen Städtchen Montegiardino scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. ...

Olivenöl, das ,,flüssige Gold“, und das Geld, das man damit verdienen kann, spielen in diesem Krimi eine Hauptrolle.
In dem idyllischen Städtchen Montegiardino scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Commissario Luca, der seinen Job in Venedig an den Nagel gehängt hat und nun mit seiner kleinen Tochter und seinen Eseln in der Toskana lebt, hat einen lockeren Job. Außer ein paar Falschparkern oder mal einem Auffahrunfall hat er wenig zu tun. Stattdessen widmet er sich dem Kleinstadtleben, den Spezialitäten, die es gerade auf dem Markt gibt, dem Dorfklatsch usw. Doch als an einem Markttag eine Olivenbäuerin mitten auf der zentralen Piazza angeschossen wird, muss Luca zeigen, dass er mehr kann als ein Dorfpolizist, wobei ihm die Erfahrungen aus seiner Vergangenheit zugute kommen. Unterstützung bzw. Konkurrenz bekommt er von der energischen Vice-Questora Aurora Mair, die ihm zunächst ziemlich auf die Nerven geht, die er dann aber doch zunehmend schätzen lernt.
Offenbar hat die Olivenöl-Mafia ihre Finger im Spiel, doch auch die vermeintliche Dorfidylle zeigt nach und nach ein anderes Gesicht.
,,Flüssiges Gold“ ist ein unterhaltsamer Krimi, der nebenbei viel Interessantes zum Thema Olivenöl vermittelt. Einziger Kritikpunkt ist die Auflösung am Ende, die doch sehr schnell und nur durch Lucas Kombinationsgabe erfolgt, ohne dass der Leser dabei mitgenommen wird.

Veröffentlicht am 14.03.2022

Tod auf der Kreuzfahrt

Kalter Fjord
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In seinem 3. Fall ermitteln Tom Skagen und seine Kollegen von Skanpol gegen eine rechtsradikale Gruppierung und deren Waffenschiebereien. Offenbar plant diese Gruppe auch einen Anschlag nach dem Vorbild ...



In seinem 3. Fall ermitteln Tom Skagen und seine Kollegen von Skanpol gegen eine rechtsradikale Gruppierung und deren Waffenschiebereien. Offenbar plant diese Gruppe auch einen Anschlag nach dem Vorbild des norwegischen Attentäters Anders Breivik.
Doch bei einem Zugriff geht alles schief. Tom Skagen versagen die Nerven und ein Täter kann entkommten nachdem er einen Komplizen erschossen hat.
Um Tom etwas aus der Schusslinie zu nehmen, schickt ihn seine Chefin auf ein Kreuzfahrtschiff, auf dem es zu mehreren, unerklärlichen Selbstmorden gekommen ist. Dort befindet sich eine Gruppe ehemaliger Schüler eines Nobelinternats auf Abitur-Jubiläumsfahrt. Doch das Verhältnis der ehemaligen Schülerinnen und Schüler, aber auch der Lehrer, ist geprägt von Hass, Neid und alten Seilschaften.
Für den Ermittler Tom Skagen ist der Aufenthalt auf einem Schiff eine totale Katastrophe, was mit einem schlimmen Ereignis aus seiner Vergangenheit zusammenhängt. Dies soll jedoch ein Geheimnis bleiben, da es ihn sonst seinen Job bei der Polizei kosten könnte.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, anschaulich und spannend, aber die Verwendung des Präsens als Erzähltempus ist etwas gewöhnungsbedürftig. Die verschiedenen Handlungsstränge werden gut miteinander verwoben, allerdings empfand ich dadurch die Handlung auch als etwas zu voll gepackt. Tom Skagen wird menschlich und sympathisch geschildert, im 2. Teil dann aber auch recht heldenhaft. Und dann spielt für meinen Geschmack auch der Zufall noch eine zu große Rolle…..
Dennoch hat mich der Krimi gut unterhalten.

Veröffentlicht am 21.02.2022

Mehr Zeitgeschichte als Krimi

Im Schatten der Wende
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Im Oktober 1989 begleiten wir den jungen Polizisten Tobias Falck bei einem Einsatz gegen Demonstranten in Leipzig. Noch stellt er das DDR-Regime nicht in Frage und kann die Kritik an der DDR und ihren ...

Im Oktober 1989 begleiten wir den jungen Polizisten Tobias Falck bei einem Einsatz gegen Demonstranten in Leipzig. Noch stellt er das DDR-Regime nicht in Frage und kann die Kritik an der DDR und ihren Politikern nicht nachvollziehen. Doch die Überzeugung der Demonstrierenden und das Vorgehen der Staatsmacht gegen sie verunsichern ihn zutiefst.
Kurz nach dem Mauerfall tritt Tobias Falck seinen Dienst beim neu gegründeten Kriminaldauerdienst in Dresden an – und trifft mit seinem neuen Chef Hauptmann Schmidt und der Kollegin Stefanie Bach auf alte Bekannte aus seiner Zeit als Volkpolizist. Schmidt macht es ihm zunächst äußerst schwer, doch in Steffi Bach findet er eine nette Kollegin und Vertraute. Das KDD-Team hat jedoch auch mit einer ganz neuen Form von Kriminalität zu kämpfen, die es bisher so im Osten nicht gab: Drogenhandel, Prostitution, Mord auf offener Straße. Dazu kommen menschliche Tragödien wie z.B. die kleinen Kinder, die von ihren Eltern allein in der Wohnung zurückgelassen wurden, um in den Westen zu gehen.
Als die westdeutsche Kollegin Sybille Suderberg auftaucht und um Amtshilfe bei der Suche nach einem Auftragskiller bittet, knirscht es zunächst gewaltig. Ost- und westdeutsche Vorurteile werden aufgetischt und so manches Klischee bewahrheitet sich leider.
Die Ermittlungen schweißen die zusammengewürfelte Truppe jedoch allmählich zu einem wirklichen Team zusammen. Dabei ist die Entwicklung von Tobias Falck von einem eher naiven und gehorsamen zu einem kritischen und emanzipierten Menschen glaubhaft geschildert und wirkt authentisch. Der eigentliche Kriminalfall gerät dabei leider etwas in den Hintergrund und wirkt auch nicht ganz so überzeugend, sodass man schon eher von einem zeitgeschichtlichen Roman als von einem typischen Krimi sprechen könnte.