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Veröffentlicht am 28.05.2017

Das System heißt Kontrolle

Cassia & Ky -- Die Auswahl
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Cassia ist 17 Jahre alt und wohnt in der Provinz Oria, inmitten der Gesellschaft. Sie ist eine gute Schülerin und lebt gesetzestreu, was bleibt ihr denn auch anderes übrig, wenn die Gesellschaft mit ihren ...

Cassia ist 17 Jahre alt und wohnt in der Provinz Oria, inmitten der Gesellschaft. Sie ist eine gute Schülerin und lebt gesetzestreu, was bleibt ihr denn auch anderes übrig, wenn die Gesellschaft mit ihren Funktionären alles überwacht? Und dann kann sie ihr Glück kaum fassen: Sie wird mit ihrem besten Freund Xander gepaart.
Gerade als sie sich mehr Daten über ihn ansehen möchte, geschieht das unerklärliche: Es ist nicht Xanders Gesicht, das da auf dem Bildschirm
erscheint, sondern das von Ky.
Kann das sein? Gibt es einen Fehler im System? Was, wenn das ganze System ein Fehler ist?
In der jungen Cassia flammt der Kampfgeist auf, und so beginnt sie um ihre Unabhängigkeit zu kämpfen.

Ich finde das Cover beschreibt Cassias Situation in dieser Dystopie ziemlich genau. Ein junges Mädchen, eingesperrt in einer Luftblase, nichts darf rein oder raus, was nicht genehmigt wird oder nicht dort hingehört.
Die Farben sind schön gedeckt und das Cover wirkt nicht überladen; sehr gelungen.

Spätestens nach den Tribute von Panem Büchern sind Dystopien ja "IN". Ich habe mich aber ehrlich gesagt nicht so wirklich dafür begeistern können, selbst nachdem ich die Panem-Bücher verschlungen habe.
Als ich dieses Buch bekommen habe, habe ich es auch lange vor mir hergeschoben es zu lesen - großer Fehler, denn es hat mich in seinen Bann gezogen.
Cassia ist einfach süß, obgleich sie auch ein wenig anstrengend ist. Ihre Gedanken- und Gefühlssprünge sind teilweise ziemlich verwirrend, jedoch schafft es die Autorin immerwieder die Handlungsstränge so zu entwirren, dass man am Schluss doch wieder voll im Bilde ist.
Die Dreiecks-Liebesgeschichte zwischen Cassia, Ky und Xander ist auch toll gestaltet. Ich war sehr überrascht, dass sich endlich mal jemand Gedanken über das gemacht hat, was er schreibt, und nicht nur eine langweilige, sterotype Liebesgeschichte aufs Papier klatscht, wie in so manchen anderen Büchern.
Ich muss aber leider auch sagen, dass sie zum Ende hin, doch sehr klischeehaft wird, das ist in meinen Augen aber halb so schlimm.
Ich muss auch gestehen, dass mich dieses Buch ziemlich zum Nachdenken bewegt hat.
Wie würden wir wohl darauf reagieren, wenn in unserem Leben plötzlich alles kontrolliert und gesteuert würde? Was würden wir tun, wenn uns das System vorschreibt, was und wann wir essen sollen, wie wir unsere Freizeit zu verbringen haben und wen wir lieben sollen?
In gewissen Grundzügen habe ich tatsächlich eine Parallele zu unserer heutigen "Generation Facebook" gesehen, aber da müsste ich jetzt zu weit ausholen.
Sprachlich ist das Buch eher durchschnittlich, also nichts sonderlich anspruchsvolles, dafür aber flüssig geschrieben und schön zu lesen.
Die Charaktere passen zueinander, wie die Faust aufs Auge und trotz mancher relativ monotoner Stellen wird das Buch nicht langweilig, weil selbst diese Szenen sich so super in die Atmosphäre des Buches einfügen.

Fazit:
Auf dem Backcover des Buches steht, dass die Geschichte genauso fesselnd ist wie Twilight. Mein 15-jähriges Ich würde wahrscheinlich aufschreien und sagen, dass nie etwas so fesselnd sein wird, wie Twilight, außer vielleicht Harry Potter. Mein 21-jähriges Ich dagegen kann das ganz gut nachvollziehen. Die Bücher sind auf so vielen verschiedenen Ebenen verschieden, aber trotzdem so ähnlich.
Ich mochte das Buch und freue mich auf den zweiten und dritten Teil.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Die etwas andere Fantasygeschichte

Daughter of Smoke and Bone
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Karou ist 17 Jahre alt und geht auf die Kunstakademie in Prag.
Sie ist eigentlich ein ganz normaler Teenager, wenn man von den langen blauen Haaren und den vielen Tattoos absieht, allen voran den großen ...

Karou ist 17 Jahre alt und geht auf die Kunstakademie in Prag.
Sie ist eigentlich ein ganz normaler Teenager, wenn man von den langen blauen Haaren und den vielen Tattoos absieht, allen voran den großen Augen auf ihren Handflächen. Und dann wäre da noch die Tatsache, dass sie oft für ihren Ziehvater Brimstone geheimnisvolle Aufträge erledigen muss, von denen sie oft verletzt zurückkehrt. So auch, als ihre Reise nach Marokko geht, wo sie auf den Seraph Akiva trifft.
Ab dem Moment nimmt die Geschichte ihren Lauf, wie sie es schon einmal getan hat und Karou erfährt was es heißt sich selbst zu finden.

Das Cover ist wirklich gut gelungen. Die dunklen Farben und das Mädchen, das so geheimnisvoll aussieht wie die Skyline unter ihr werden dem Inhalt des Buches in vollem Umfang gerecht.

Auf den ersten Seiten des Buches war ich noch etwas skeptisch, was die Handlung des Buches angeht. Ein Junges Mädchen, künstlerisch begabt, wird von ihrem Exfreund gestalkt, trifft sich gerne mit ihrer besten Freundin in ihrer Lieblingskneipe und zeichnet gerne. Ich war ein bisschen ängstlich, dass diese Geschichte ein wenig in die Twilight-Sparte abrutscht, die ja mittlerweile schon mehr als nur abgelutscht ist.
Doch dann wurde das Mädchen von nebenan plötzlich interessant: Jeden Tag betrat sie eine Welt, die ihre Freunde nur aus ihren Skizzenbüchern kannten und diese auch für frei erfunden halten. In welcher Welt existieren schon Frauen mit Schlangenkörpern oder Männer mit Krokodilaugen und Fellbüscheln am Hintern?
Ich muss sagen, mir hat die Beschreibung der "Chimären" sehr gut gefallen. Sie war tatsächlich glaubwürdig und ich konnte sie mir vor meinem inneren Auge vorstellen.
Auch die Abenteuer, die Karou auf der ganzen Welt erlebt sind lebhaft und wirklich anschaulich geschrieben.
Der Schreibstil von Laini Taylor hat was packendes und interessantes und zieht sich nur selten in die Länge.
Das Einzige, was mir nicht so ganz gefallen hat war das Ende des Buches; die Selbstfindungsphase von Karou.
Das war unglaublich viel Information in unglaublich kurzer Zeit, sehr schnell erzählt und stellenweise wirklich kompliziert.
Ich hätte mir gewünscht, dass man das auch irgendwie etwas kompakter hätte erzählen können und trotzdem den gewünschten Effekt erzielen können.

Fazit:
Ich fand das Buch eigentlich toll. Es lässt sich schnell lesen, ist vollgepackt mit spannender Fantasy, auch ohne Vampire und Werwölfe, und die Charaktere wissen wirklich zu verzaubern. Da kann ich auch über den, meiner Meinung nach, nicht ganz so gelungenen Schluss hinwegsehen.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Ein sehr berührendes Buch

Das Schicksal ist ein mieser Verräter
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Hazel ist 17 Jahre alt und unheilbar an Krebs erkrankt. SIe meistert ihren Alltag mit ihrem Sauerstofftank Philipp und einer großen Prise Sarkasmus, doch ihre Mutter glaubt an eine Depression ihrer Tochter ...

Hazel ist 17 Jahre alt und unheilbar an Krebs erkrankt. SIe meistert ihren Alltag mit ihrem Sauerstofftank Philipp und einer großen Prise Sarkasmus, doch ihre Mutter glaubt an eine Depression ihrer Tochter und schickt sie in eine Selbsthilfegruppe mit anderen Krebskranken Jugendlichen. Dort lernt sie Augustus kennen.
Sie verbringen viel Zeit miteinander und verlieben sich schließlich. Ihre Gefühle füreinander verstärken sich, als sie zusammen nach Amsterdam reisen um ihren Lieblingsautor zu treffen, doch dann macht ihnen das Schicksal einen Strich durch die Rechnung.

Bücher mit Krankheitsthematik sind für mich immer ein bisschen schwierig - das ist schwer verdaubare Kost und immer ein bisschen verstörend, weshalb ich auch ein wenig Angst hatte es zu lesen.
Aus der Hand legen konnte ich es dennoch nicht.
Hazel hat mich fasziniert wie locker sie alles nimmt und wie leicht es ihr scheinbar, im Vergleich zu anderen, fällt ihr Leben zu leben.
Ich hab eine deutliche Wandlung rauslesen können von der Hazel vor Augustus Waters und danach.
Zu Beginn des Buches ist sie einfach ein Bündel voller Sarkasmus und Langeweile, die sie auf ihre Krankheit zurückführt. Sie kann nicht wie andere Jugendliche zur Schule gehen, in die Disko oder ins Schwimmbad, denn ihr Sauerstofftank ist ihr ständiger Begleiter, genau wie die mitleidigen Blicke ihrer Mitmenschen. Schnell wird klar, dass Mitleid das Letzte ist, was das junge Mädchen will: sie möchte einfach ein ganz normales Leben führen, wie ihre wenigen Freunde auch.
Zum Charakter von Augustus sei gesagt: ich habe mich auch ein bisschen in ihn verliebt. Er erscheint mir unglaublich intelligent und diese Metaphern, die er in sein Handeln einbaut sind fantastisch, wirklich toll!
Ich denke außerdem, ihr Freund Isaac spielt mit einer der wichtigsten Rollen in diesem Buch,selbst wenn er nicht allzu oft auftaucht. Dieser hat seine Augen an den Krebs verloren und ist dennoch lebensfroh. Und nach meiner Auffassung trägt auch er einen großen Teil dazu bei, dass Hazel und Augustus zueinander finden.
Die Reise nach Amsterdam war für mich die schönste Passage in dem Buch. Zum Einen wahrscheinlich weil ich die Stadt liebe, zum Anderen weil ich es einfach unbeschreiblich schön fand, wie sich die kleine Liebesgeschichte dort entwickelt hat.
Sprachlich hat es John Green wieder geschafft mich völlig in seinen Bann zu ziehen und meine Augen an den Worten festzuheften.
Nichtsdestotrotz hat mir irgendwas an diesem Buch nicht so ganz gefallen. Ich kann nichteinmal sagen was genau, wahrscheinlich der übertriebene Sarkasmus und die Gleichgültigkeit mit der Hazel ihrer Krankheit des öfteren begegnet. Aber ich will nicht urteilen, denn jeder hat seine eigene Art damit fertig zu werden.


Fazit:
Im Großen und Ganzen finde ich, das ist ein tolles Buch, voller Höhen und Tiefen und vor Allem mit vielen Denkanstößen und Gefühl.
Ich weiß nicht, ob ich es noch einmal lesen würde, weil ich solche Bücher immer ziemlich schwer verdauen kann, vor Allem, weil ich beim Lesen das ein oder andere Tränchen verdrückt habe.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Keine heitere Sommerlektüre

Ein Sommer in Corona del Mar
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Lorrie Ann und Mia sind die besten Freundinnen seit sie kleine Mädchen sind. Dabei war Mia immer das wilde Problemkind mit der kaputten Familie, während Lorrie Ann ein scheinbar perfektes Bilderbuch Leben ...

Lorrie Ann und Mia sind die besten Freundinnen seit sie kleine Mädchen sind. Dabei war Mia immer das wilde Problemkind mit der kaputten Familie, während Lorrie Ann ein scheinbar perfektes Bilderbuch Leben geführt hat. Doch nach der Geburt von Zach sollte sich alles ändern und ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt.

Das Cover finde ich sehr irreführend. Man sieht es und erwartet einen leichten Sommerroman. Dem ist aber ganz und gar nicht so. Als Marketing- Gag ist das aber vielleicht gar nicht schlecht gemacht.

Ich kann gar nicht genau sagen, was ich von diesem Buch erwartet habe. Einen heiteren Sommerroman sicher nicht, denn die Idee hat sich nach dem Lesen des Klappentextes verabschiedet.
Dass es allerdings stellenweise so düster werden würde hätte ich nicht gedacht.
Es kommt mir vor wie ein düsterer roter Faden, der sich durch die Geschichte zieht und den Leser gleich mitnimmt in tiefe Abgründe, aber das passt irgendwie super in das Gesamtbild der Geschichte.
Die Themen sind aktueller denn je und öffnen sicherlich vielen Lesern hie und da die Augen.
Den Charakteren stehe ich mit gemischten Gefühlen gegenüber. Mia gefällt mir von den beiden noch am besten, da sie einfach ein wenig vernünftiger ist. Auf der anderen Seite fehlt mir bei ihr aber eine Prise Lockerheit, die sie weniger wie einen Roboter wirken lässt.
Lorrie Ann ist mir dagegen ein wenig zu locker und unvernünftig, und man sieht ja wohin das führt.
Die Nebencharaktere haben mir soweit auch ganz gut gefallen, denn sie sind mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet und fügen sich super in das Gesamtgeschehen ein.
Was mir auch aufgefallen ist: Die Geschichte von Inanna ist im ganzen Buch präsent und es werden immer wieder aktuelle Bezüge aufgestellt.
Auf der einen Seite finde ich das schön gemacht, auf der anderen Seite erweckt das oft den Eindruck, als würde Mia mit ihrer Arbeit verheiratet sein und ein wenig zu sehr in der Antike hängengeblieben sein.
Die Story an sich hat mir gut gefallen. Sie ist zwar nicht großartig spannend, aber durch ihre Aktualität und den schönen Schreibstil der Autorin macht das Lesen Spaß und geht unheimlich schnell.
Nur das Ende, gerade im Bezug auf Mia und Lorrie Ann, hat mir nicht so gut gefallen, das war mir zu knapp, ich hätte gerne noch ein wenig mehr dazu erfahren.

Fazit:
Wer eine entspannte Pool Lektüre sucht ist bei diesem Buch falsch. Dennoch ein sehr bewegendes Buch über Freundschaft und den tiefen Fall eines eines einst glücklichen Mädchens.

Veröffentlicht am 26.05.2017

Lasset die Spiele Beginnen

Saeculum
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Bastian kennt nur eins: Seine Lehrbücher die ihn zuverlässig durch sein Medizinstudium begleiten und ihm dabei helfen sollen dem Namen seines Vaters alle Ehre zu machen.Doch als er die mittelalterbegeisterte ...

Bastian kennt nur eins: Seine Lehrbücher die ihn zuverlässig durch sein Medizinstudium begleiten und ihm dabei helfen sollen dem Namen seines Vaters alle Ehre zu machen.Doch als er die mittelalterbegeisterte Sandra kennenlernt erklärt er sich bereit seine Bücher für fünf Tage beiseite zu legen und sich in ein Abenteuer zu stürzen, dass alle Teilnehmer bitter bereuen werden.

Sehr schönes, schlichtes Cover. Die mittelalterliche Schrift und die dunklen Äste auf weißem Grund bilden einen tollen Kontrast.

Das Mittelalter hat mich schon immer fasziniert. Und auch mich kann man im Sommer häufiger auf Mittelaltermärkten treffen, die eine magische Anziehungskraft auf mich ausüben; da passt dieses Buch natürlich wunderbar.
Der Einstieg hat mir nicht so gut gefallen, ich fand ihn, gelinde gesagt, ein wenig lahm. Dafür ging es dann mit dem Buch steil bergauf und zwar ab dem Moment, ab dem die Mittelalter Con losgeht.
Ich habe mich sofort von der Geschichte mitreißen lassen und habe mir anfangs auch gewünscht selbst mal so ein Abenteuer zu erleben.
Zugegeben, die Meinung habe ich am Ende des Buches in null komma nichts geändert.
Die Figuren fand ich alle sehr interessant, wobei mir die einen mehr und die anderen weniger sympathisch waren.
Sandra zum Beispiel konnte ich bis zum Schluss nicht leiden, sie ist der Typ Mensch mit dem ich auch im echten Leben nichts zutun haben will.
Andere dagegen, Ralf und Doro, waren mir stellenweise zu übertrieben. Natürlich haben sie die Geschichte am Laufen gehalten und häufig ein wenig Bewegung in die Sache gebracht, aber irgendwann ist auch da zu viel des Guten.
Bastian hat mir überraschend gut gefallen. Aus meiner eigenen Uni- Erfahrung kann ich mit diesen festgefahrenen Strebern nichts anfangen, aber Bastian war gleich zu Beginn anders,
Ich finde es auch ziemlich interessant, dass ich mir das ganze Buch über kein Bild von ihm machen konnte. Klar, er trägt eine Brille und hier und da werden ein paar äußerliche Attribute eingestreut, aber ein greifbares Bild entstand nicht.
Die Geschichte finde ich genial. So etwas habe ich bisher noch nie gelesen und es passiert einfach auf jeder Seite etwas neues, sodass die Spannung konstant aufrecht erhalten wird. Auch der Schreibstil ist toll. Flüssig, nicht zu leicht, aber auch nicht zu anspruchsvoll, aber dennoch fesselnd.

Fazit:
Ein tolles Buch für alle Mittelalter Fans und die die es werden wollen. Spannend und ideenreich entführt es den Leser in eine Welt, in der Realität und Trugbild oft nah beieinander liegen.