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Veröffentlicht am 28.05.2017

"Die Teilnahme ist freiwillig, aber obligatorisch"

Guter Mann im Mittelfeld
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Stefan Irimescu ist ein angesehener Journalist im kommunistischen Rumänien. Alle waren stets zufrieden mit seiner Arbeit, doch Stefan beginnt sich die Frage zu stellen, ob alles tatsächlich richtig ist, ...

Stefan Irimescu ist ein angesehener Journalist im kommunistischen Rumänien. Alle waren stets zufrieden mit seiner Arbeit, doch Stefan beginnt sich die Frage zu stellen, ob alles tatsächlich richtig ist, was er tut. Als er eines Tages verprügelt von Raluca, der Frau eines angesehenen Parteisekretärs, auf einer Baustelle gefunden wird, nimmt die Geschichte ihren Lauf und und sein Leben wird nie wieder das Gleiche sein.

Das Cover finde ich sehr ansprechend. Der Mann strahlt Entschlossenheit aus, der hochgestellte Kragen lässt auf Vorsicht schließen. Beides Eigenschaften, die Stefan Irimescu auszeichnen oder ihm zum Verhängnis werden könnten.

Normalerweise meide ich Bücher mit politischen Themen, da sich mich schnell langweilen und oft zu langatmig sind, aufgrund ihrer facettenarmen Darstellung. Dieses Buch hier, sollte mich eines besseren belehren.
Der Schreibstil hat mir von Anfang an gefallen. Das Buch ließt sich schon relativ anspruchsvoll und man muss ständig konzentriert bleiben, um nichts von der Handlung zu verpassen. Das finde ich aber gar nicht schlecht und auch nicht anstrengend, denn die Thematik ist äußerst interessant dargestellt.
Man merkt deutlich, dass sich der Autor viel Mühe gegeben hat auch scheinbar unwichtige Details hervorzuheben und, dass er ausgezeichnete Arbeit bei der Recherche geleistet hat.
Was mich persönlich ein wenig gestört hat, waren die vielen Namen. Man ist schnell durcheinander geraten und für jemanden, der mit der rumänischen Sprache nicht so vertraut ist, könnten sie sicherlich ein gewisses Hindernis darstellen.
Schön fand ich allerdings die zahlreichen Einschübe auf rumänisch, die dann anschließend übersetzt wurden, das hat das Buch für mich sehr authentisch gemacht.
Die Hauptpersonen sind auch gut getroffen. Stefan als der eiserne Rebell, der nicht einmal vor der Frau eines Parteisekretärs zurückschreckt. Hier und da fand ich ihn ein wenig zu naiv und blauäugig, sodass ich die Augen über seine Unvorsichtigkeit verdrehen musste. Dennoch bewundere ich seinen Willen im Land etwas zu ändern und sich gegen das System zu stellen.
Raluca dagegen eine Frau, die versucht sich eine Karriere unabhängig von ihrem Mann Ilie aufzubauen und dafür verspottet wird. Auch sie erschien mir hier und da ein wenig zu hilflos und zerstreut, das passte aber ganz gut zu ihrer Rolle.
An manchen Punkten ging mir die Geschichte ein wenig zu schnell, da hätte ich gerne ein wenig mehr Hintergrundinformationen schön gefunden und an anderen war mir die Geschichte ein wenig zu vorhersehbar, aber in einer so undurchsichtigen Zeit war das mit Sicherheit von Vorteil.
Besonders gut gelungen finde ich, dass die Hauptpersonen nicht als die klassischen Romanhelden dargestellt werden, denen alles auf Anhieb gelingt und die nie einen Rückschlag erleiden müssen. Vor diesem Hintergrund gefällt mir besonders das Ende, aber hier möchte ich nicht zu weit vorgreifen.
Andrei Mihailescu schafft es mit seinem Roman dem Leser einen fantastischen, berührenden Einblick in eine Zeit zu liefern, die, wie ich finde, häufig zu schnell unter den Teppich gekehrt wird.

Fazit:
"Die Teilnahme ist freiwillig, aber obligatorisch." Dieser Satz hat sich in mein Gedächtnis gebrannt und beschreibt für mich das Buch, ja das ganze Regime in einem Satz.
"Guter Mann im Mittelfeld" ist kein staubtrockener Polit- Roman, an dem man wochenlang zu kauen hat, sondern eine erschreckend authentische Darstellung einer furchtbaren Zeit. Eine ganz klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Stark, dramatisch und romantisch

Die Nacht schreibt uns neu
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Emma hat es nicht leicht: Am Abend ihres Junggesellinnenabschieds ereignet sich ein schrecklicher Unfall und ihr Leben wird auf den Kopf gestellt. Wer ist der geheimnisvolle Jack, und was soll sie Amy ...

Emma hat es nicht leicht: Am Abend ihres Junggesellinnenabschieds ereignet sich ein schrecklicher Unfall und ihr Leben wird auf den Kopf gestellt. Wer ist der geheimnisvolle Jack, und was soll sie Amy verziehen haben? Emmas einst perfektes Leben wendet sich um 360° und ihre Gefühle sind ein auf und ab. Hinzu kommt die Sorge um ihre kranke Mutter, die ihr keine Ruhe lässt. Glücklicherweise kann sie auch in den schwersten Zeiten auf Caroline und ihren geheimnisvollen Retter zählen.


Mir gefällt das Cover sehr gut! Dieses dunkle Türkisgrün ist wunderschön und auch irgendwie inspirierend - es lädt einfach schon zum Lesen ein. Grundsätzlich bin ich nicht so ein Fan von gezeichneten Covern, aber das hier ist so weich und homogen, dass ich es einfach gut finden muss.

Was diesem Buch unter keinen Umständen fehlt, sind Emotionen - mit denen wird man auf nahezu jeder Seite regelrecht beschossen.
Besonders gut hat mir gefallen, dass gleich, ohne Umschweife, in die Handlung eingestiegen wird, so wurde ich als Leser gleich zu Beginn an das Buch gefesselt.
Die Charaktere sind versiert, passen aber dennoch gut zusammen.
Emma fand ich zu beginn furchtbar: sie kam mir sehr arrogant und egoistisch vor, was sich, glücklicherweise, im Verlauf des Buches nicht bestätigt hat. Gegen Ende fand ich sie dann aber doch etwas nervtötend und irgendwie zu kindisch, Gefühlschaos hin oder her.
Jack war mir von Anfang an sehr sympathisch, er erfüllt aber auch ungefähr jedes Klischee, das man aus jedem x-beliebigen Schnulzenfilm kennt. Bei ihm wirkt das allerdings nicht irgendwie gestellt und nervig, sondern auf eine verquere Art süß.
Richard und Caroline hingegen nerven mich das ganze Buch hindurch. Die beiden erscheinen mir unglaublich egoistisch und unreflektiert. Grade Caroline als Emmas beste Freundin. sollte Emmas Wünsche und Gefühle ein klein wenig mehr akzeptieren.
Die Handlung an sich ist nichts spektakuläres und erfüllt viele Erwartungen (oder Befürchtungen, je nach dem), die man an einen Liebesroman hat. Dennoch fand ich es selten allzu kitschig oder unangebracht. Lediglich gegen Ende konnte ich das Handeln des ein oder anderen nicht mehr nachvollziehen, das ist mir zu sehr in einen Teenager- Roman abgedriftet. Was mich positiv überrascht hat, ist der Umgang mit der Krankheit von Emmas Mutter. Krankheiten sind immer ein heikles Thema, auch in Büchern, und ich ertrage sie eigentlich auch nur, wenn feinfühlig darüber geschrieben wird. Genau das hat Dani Atkins geschafft: Sie zählt nicht nur Fakten und ein einfaches Krankheitsbild auf, sondern beschreibt eine besorgte Tochter, die sich Gedanken macht, was warum mit ihrer Mutter passiert.
An manchen Stellen ist das Buch sehr vorhersehbar und berechnend, das Ende wiederum hat mich komplett unvorbereitet getroffen, was mir allerdings sehr gut gefallen hat!
Den Schreibstil fand ich ebenfalls fantastisch! Er hat mich von der ersten bis zur letzten Seite mitgenommen und mich an die Geschichte gefesselt.

Fazit:
Ich wusste nicht, was ich von diesem Buch zu erwarten hatte, da ich von Dani Atkins bisher noch kein Buch gelesen habe, wurde dann aber, zum Glück, von ihrem Roman überzeugt. Die vielen starken Stellen und die sprachliche Gestaltung des Buches überwiegen für mich die Tatsache, dass es am Schluss doch etwas zu kitschig und klischeehaft wurde. Ein Buch, das ich wirklich nur weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Lädt zum Träumen ein

Timeless
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Michele führt mit ihrer Mutter ein ganz normales Leben in L.A., bis das Schicksal die beiden auseinander reißt und Marion bei einem Autounfall ums Leben kommt. Da Micheles Vater vor der Geburt verschwunden ...

Michele führt mit ihrer Mutter ein ganz normales Leben in L.A., bis das Schicksal die beiden auseinander reißt und Marion bei einem Autounfall ums Leben kommt. Da Micheles Vater vor der Geburt verschwunden ist, erhalten ihre Großeltern, die Wohlhabenden Windsors in New York, die Vormundschaft und so muss sie an die East Coast ziehen. Dort ist sie überwältigt von dem Luxus in dem ihre Familie lebt und bekommt die Chance das Leben ihrer Vorfahrinnen live mitzuerleben: mit Hilfe eines geheimnisvollen Schlüssels reist sie in der Zeit, lernt ihre Vorfahren kennen und den gutaussehenden Philip. Doch das Glück hält nicht lange und so muss Michele eine folgenreiche Entscheidung treffen, die sie auch auf die Spuren ihres Vaters bringt.


Das Cover spiegelt für mich persönlich nicht den Inhalt des Buches wieder. Keine Frage, es ist wunderschön mit der jungen, hübschen Frau in Nahaufnahme in den eisigen Farben, doch eben genau an so etwas erinnert es mich: etwas eisiges. Wenn ich dieses Cover sehe, denke ich eher an eine Geschichte, wie Narnia, mit viel Kälte und Schmerz. Schmerz spielt zwar auch in diesem Buch eine tragende Rolle, dennoch auf eine sehr warme Art und Weise.

Zeitreise Bücher...auch hier gibt es schon unzählige, und spätestens seit der Edelstein- Trilogie sind viele diesem Genre verfallen. Und genau an diese Bücher hat mich "Timeless" die meiste Zeit erinnert: ein junges Mädchen, dass in der Zeit reist und dort ihre große Liebe findet. Statt der prunkvollen Bälle des 17. Jahrhunderts findet sie sich in den Roaring Twenties und im zweiten Weltkrieg wieder. Diese zeitlichen Epochen finde ich eigentlich ganz spannend für einen Zeitreiseroman, da sie viel aktueller sind, als viktorianische Reifröcke und gepuderte Perücken, die zweifelsfrei auch ihren Reiz haben. Zu Beginn habe ich in dem Buch eine Mischung aus Gossip Girl und der Edelstein- Trilogie gesehen und ich habe sehr lange gebraucht,um zu merken, dass sich hinter Micheles Zeitreisen ein viel tieferer Sinn verbirgt.Trotz der vielen verschiedenen Handlungen und Zeitsprünge habe ich nie den Faden verloren und konnte den verschiedenen zu lösenden Problemen immer sehr gut Folgen. Auch die Liebesgeschichte mit Philip fand ich sehr süß, aber ein wenig sprunghaft, fast schon handlungsarm.Mir hat sehr gut gefallen, wie die Autorin New York, sowohl in der Gegenwart, als auch in der Vergangenheit beschreibt; ich konnte mir ein sehr lebhaftes Bild von den Handlungsorten machen und habe direkt ein bisschen Fernweh bekommen. Auch die Beschreibungen der Herrenhäuser fand ich wunderbar und das hat mir gezeigt, dass da ordentlich viel Arbeit in die Recherche gesteckt wurde. Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm zu lesen, genau das richtige für kuschelige Herbstabende. Für mich persönlich hat es der Schluss rausgerissen. Da ich sowieso bei Büchern und Filmen nah am Wasser gebaut hab, habe ich auch hier das ein oder andere Tränchen verdrückt.Was mich allerdings massiv stört am Schluss, ist der Cliffhanger: ich wüsste nur zu gern, was mir Michele und Philip passiert, und wie das Leben mit ihren Großeltern weiterhin verläuft.

Fazit:

Den Anfang fand ich leider nicht ganz so vielversprechend, da sich für mich stellenweise angedeutet hat, dass das Buch eine Kopie der Edelstein- oder Zeitenzauber- Trilogie ist. Aber nach einem Drittel des Buches wurde ich eines Besseren belehrt. Ich fand es eine wunderbare Geschichte mit viel Handlung und spannenden, sympathischen Charakteren. In diesem Sinne:
"Wir sind umgeben von anderen Zeitphasen und den Geistern derer, die wir geliebt und verloren haben."

Veröffentlicht am 28.05.2017

Wenn die Toten Tote töten

Berlin Requiem
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Fast jeder liebt es: das Hippe Berlin mit all den Kneipen und Szene Vierteln.Doch was, wenn auf einmal aus dem Späti Besitzer an der Ecke und den Kreuzberger Hipstern eine tödliche Gefahr wird? Robert ...

Fast jeder liebt es: das Hippe Berlin mit all den Kneipen und Szene Vierteln.Doch was, wenn auf einmal aus dem Späti Besitzer an der Ecke und den Kreuzberger Hipstern eine tödliche Gefahr wird? Robert ist Journalist für den größten Berliner Lokalsender und hegt eine On-Off-Beziehung mit der schönen Sarah, doch sein durchschnittliches Normalo-Leben soll mit einer Epidemie ein jähes Ende finden. Ein schreckliches Virus befällt offenbar die Bürger Berlins, die einen Migrationshintergrund besitzen. Sie werden zu lebenden Toten und fallen jeden an, der noch einen Herzschlag besitzt. Kreuzberg und Neukölln gehören bereits zur kontrollierten Zone und werden durch eine Mauer vom Rest der Stadt getrennt. Was aber, wenn der Virus gar kein "Türken-Gen" ist, sondern der Wille der Natur?


Das Cover hat was: Das schöne Berlin in einem düsteren Grauton umgeben von einem blau-roten Schleier, der das Virus repräsentieren soll. Herrlich gruselig.

Bücher, die im modernen Berlin spielen sind ja meine Leidenschaft! Und dieses Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Die Personen sind bodenständig und es fällt leicht sich mit ihnen zu identifizieren. Sie leben kein perfektes Leben, sondern erleben auch Höhen und Tiefen, so wie jeder von uns auch. Was mir nicht so gut gefallen hat, sind die vielen Perspektivenwechsel im Buch, aber das finde ich generell sehr anstrengend. Noch dazu sind sich die Namen sehr ähnlich, sodass man ziemlich schnell den Überblick verliert.Der Schreibstil dagegen ist sehr angenehm und hat mich, wie schon gesagt, von der ersten Seite an, gefesselt. Als ich das Buch ausgelesen habe, ist mit allerdings etwas aufgefallen: an sich hat es nicht viel Inhalt. Außer der Jagd auf die lebenden Toten und Rückblicke auf tragische Geschehnisse rund um die Dreiecksbeziehung zwischen Sarah, Robert und dessen Vorgesetzten Christian, passiert nicht viel. Allerdings will es schon etwas heißen, dass mir das erst zum Schluss aufgefallen ist.Die politische Seite dieses Thrillers fand ich auch sehr gut getroffen: aktuell und verständlich. An manchen Stellen sicherlich überspitzt und aufgebauscht, aber dennoch sehr gelungen. Lediglich der Schluss war für mich sehr enttäuschend.

Fazit:
Ein durchaus gelungenes Buch mit einigen wenigen "Baustellen", die man besser hätte lösen können. Doch weder die, noch der eher schwache Schluss trüben meine Meinung, daher 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Ein Leben zwischen Drogen, Gewalt und "Dem Experiment"

Das Mädchen mit dem Haifischherz
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Die 15-jährige Anais hat in ihrem Leben schon viel erlebt: geboren in einer Nervenheilanstalt findet sie in späteren Jahren ihre Adoptivmutter, die als Prostituierte arbeitet, erstochen in der Badewanne. ...

Die 15-jährige Anais hat in ihrem Leben schon viel erlebt: geboren in einer Nervenheilanstalt findet sie in späteren Jahren ihre Adoptivmutter, die als Prostituierte arbeitet, erstochen in der Badewanne. Jahr um Jahr landet sie in immer neuen Kindeheimen, rebelliert immer mehr und wird schließlich in das "Panoptikum" gebracht - einem Heim für schwer erziehbare Jugendliche, nachdem ihr vorgeworfen wird eine Polizistin ins Koma geprügelt zu haben.
Dort findet sie überrasschend schnell Anschluss, lässt es sich aber dennoch nicht nehmen nach wie vor ihr Leben nach ihren Regeln zu leben. Als sich schließlich die Ereignisse überschlagen und die Kontrolle ihr zu entgleiten droht, fasst sie einen Entschluss, der ihr Leben für immer verändert.

Das Cover finde ich überragend. Diese Zeichnung eines Blutverschmierten Mädchens im Maul eines Hais, gerahmt von Dingen, die ihr Leben prägen ist genauso abstrakt wie persönlich; und sie treffen den Nagel auf den Kopf, besser hätte man Anais Hendricks nicht mit Bildern beschreiben können.
Auf den ersten Blick scheint es etwas wirr, doch liest man das Buch, versteht man die Bedeutung jedes einzelnen Elements.

Der erste Gedanke, der mir zu Beginn dieses Buches gekommen ist, war: Moment mal, der Klappentext hat etwas anderes versprochen.
Ich hatte die Geschichte eines Mädchens erwartet, das geprägt von den Rückschlägen in ihrem Leben endlich ankommt - im Panoptikum, wo sie eine Familie findet. Im weitesten Sinne ist dies auch geschehen, dass der Weg dorthin so ernüchternd und lähmend ist, konnte ich nicht ahnen.
Der Überraschungseffekt hat bei mir wirklich eingeschlagen. Alles was ich wollte war, wissen, wie es mit Anais weitergeht. Verliebt sie sich in John oder in Shortie? Oder geht sie doch zu Jay zurück?
Dieses durch und durch verstörte und kaputte Mädchen hat schlicht und einfach mein Herz berührt, indem sie mich mit in ihre Welt genommen hat.
Jenni Fagan hat einen unverwechselbaren Schreibstil mit vielen Ecken und Kanten, die das Buch aber gerade so lesenswert machen. Zugegeben, die ganzen Kraftausdrücke waren am Anfang schon etwas komisch, alle zwei Seiten "Fotze" und "Wichsfleck" zu lesen; nach kurzer Zeit aber hat mich das gar nicht mehr gestört und das Buch wäre auch ehrlich gesagt nicht das Selbe gewesen, ohne diesen harten Umgangston.
Alles was Anais erlebt ist schockierend und doch auf eine fremde Weise wunderschön.
Sie auf ihrem Weg zur Frau zu begleiten, zu sehen was in ihr vorgeht, als sie Freunde findet und wie sie auf einem Trip abstürzt hat mich alles gleichermaßen gefesselt.
Trotz teilweise vulgärer Stellen und manchmal auch komplizierten Passagen ein Buch, das ich nicht bereue gelesen zu haben und das ich sofort jedem empfehlen würde, der gelangweilt ist von monotonen Liebesgeschichten und trockener Fantasy.
Lediglich der Schluss ist für mich nicht ganz so gelungen, deshalb auch nur 4 von 5 Sternen. Ich hätte gerne gewusst wie die Geschichte mit der Polizistin ausgeht, denn schließlich baut auf ihr das ganze Buch auf. Ich habe viele offene Fragen, die mir mit diesem Buch alle nicht beantwortet werden; Schade!

Fazit:
Abschließend kann ich sagen, dass das mit Sicherheit kein Buch für jedermann ist. Es ist gewöhnungsbedürftig und teilweise wirklich hart. Wer damit aber kein Problem hat, wird es lieben, genauso wie ich!
Und wer Anais mit Christiane F. vergleicht hat das Buch einfach nicht verstanden und sollte es am besten gleich nochmal lesen.
Ich bin jedenfalls begeistert, BRAVO!