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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein dunkles Stück Geschichte, aber immer noch aktuell

Nachtblau stirbt die Erinnerung
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Ein frisch ausgehobenes Grab, in dem ein Kreuz kopfüber steckt. Beim näheren Betrachten entdeckt Frank Liebknecht, Polizist im beschaulichen Odenwaldörtchen Vielbrunn, noch 30 Münzen, die aus der ehemaligen ...

Ein frisch ausgehobenes Grab, in dem ein Kreuz kopfüber steckt. Beim näheren Betrachten entdeckt Frank Liebknecht, Polizist im beschaulichen Odenwaldörtchen Vielbrunn, noch 30 Münzen, die aus der ehemaligen DDR stammen. Der Pfarrer des Ortes sieht sofort einen Zusammenhang mit der Bibel, zumal es gerade kurz vor Ostern ist. Sind die Münzen ein Judaslohn? Geht es um Verrat?
Doch viel Zeit zum Grübeln bleibt nicht, denn kurz darauf wird ein brutaler Überfall auf Kommissar Brenner verübt. Der Kommissar war von Rene Hübner, dem Trainer seiner Tochter Pia zu einem abendlichen Treffen gebeten worden. Denn Rene Hüber fühlte sich verfolgt und suchte Rat bei Brenner. Stehen die Ereignisse in einem Zusammenhang? Und schließlich stirbt auch noch Rene Hübner an Herzversagen. Steckt da noch mehr dahinter?
Die Ermittlungen gestalten sich zunächst recht zäh. Und wie so oft, liegt auch hier der Schlüssel in der Vergangenheit…

Es ist bereits der dritte Fall für den sympathischen Polizisten Frank Liebknecht. Und dieses Mal ist es ein wirklich komplizierter Fall. Hängen Überfall, das Grab und der Tod Hübners zusammen oder handelt es sich um drei einzelne Fälle?
In Rückblicken erfährt man einiges über die Vergangenheit von Rene. Aber auch eine ominöse Annette taucht plötzlich auf. Annette hat als junges Mädchen Leistungssport in der DDR betrieben. In welchen Zusammenhang dies alles steht erfährt man erst ganz zum Schluss.
Über all dem liegt eine recht düstere Atmosphäre, geprägt zum einen durch einen Winter, der nicht weichen will, aber auch die Sorge um Kommissar Brenner, der seit dem Überfall im Koma liegt ist stets greifbar.
Besonders betroffen zeigt sich Marcel Neidhard, der mit Brenner befreundet war. Marcel kennt man schon aus den Vorgängerbänden, aber auch hier gibt es interessante Neuigkeiten.

Insgesamt ein spannender Krimi, der gut recherchiert wurde. Das Thema ist ein schwieriges, aber leider immer noch aktuelles. Besonders gut hat mir die Auflösung gefallen, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Hier habe ich mich wirklich gefreut, dass die Autorin mich überraschen konnte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ganz starker Wien-Krimi

Mörderische Wahrheiten
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Ein totes Mädchen wird aufgefunden. Gekleidet in ein altmodisches gelbes T-shirt und graue Shorts, die Fingernägel sind rosafarben lackiert. Erstochen mit 21 Messerstichen in den Bauch. Das Schema erinnert ...

Ein totes Mädchen wird aufgefunden. Gekleidet in ein altmodisches gelbes T-shirt und graue Shorts, die Fingernägel sind rosafarben lackiert. Erstochen mit 21 Messerstichen in den Bauch. Das Schema erinnert an den Kindermörder Alfred Riedl, dem 21er Mörder von damals. Denn genauso wurden seine sechs Opfer vor 30 Jahren aufgefunden. Zudem findet sich die DNA Riedls auf dem Opfer. Doch Riedl ist bereits vor drei Tagen gestorben. Ein Nachahmer? Oder ist gar Riedl unschuldig gestorben? Und es bleibt nicht bei dem einen Opfer, denn weitere Jugendliche werden gefunden.
Charlotta Fiori, Kaufhausdetektivin und gescheiterte Opernsängerin kannte die Familie Riedls und schaltet sich in die Ermittlungen ein. Gleichzeitig erwacht Konrad Fürst, von dem Charlotta glaubt, dass er ihr Vater sei, aus seinem 18 monatigem Koma auf. Er war damals mit den Ermittlungen im Fall Riedl am besten vertraut. Doch leider kann sich Konrad an nichts mehr erinnern, noch nicht mal an Charlotta…

„Mörderische Wahrheiten“ ist bereits der zweite Fall für Charlotta Fiori. Den Vorgänger „Wiener Totenlieder“ kannte ich leider nicht. Ich kam zwar problemlos mit der Handlung zurecht, dennoch hatte ich das Gefühl, dass es empfehlenswerter ist, die Bände in der chronologischen Reihenfolge zu lesen, da vieles hier schon offenbart wird. Erzählt wird aus der Perspektive Charlottas, einer eigenwilligen jungen Frau. Sie hat eine Beziehung mit dem Polizisten Hannes und die beiden haben ein gemeinsames Kind namens Konny. Doch ihre Beziehung stellt Charlotta immer wieder in Frage. Das gleiche gilt auch für die Frage, ob Konrad Fürst wirklich ihr Vater ist. Diese Frage zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch.
Trotz all der Nebenhandlungen ist das Buch wirklich ein Knaller. Nicht nur der unkonventionelle Stil der Protagonistin, sondern auch die Handlung selbst ist sehr spannend beschrieben. Zum Ende hin geht es in den Showdown und die Lösung ist eine, die man so nicht erwartet hat.

Ein richtig guter Wien-Krimi, der seine fünf Sterne locker verdient hat. Eine der besten Entdeckungen des Jahres für mich.

Veröffentlicht am 17.02.2025

Sleepy Horlow - Das Geheimnis des Kummersees

Kummersee
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Nach über 30 Jahren kehrt Lena in ihr Heimatdorf Horlow zurück. Hier im ehemals deutsch-deutschen Grenzgebiet liegt auch der Kummersee, in dem ihr Bruder damals unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. ...

Nach über 30 Jahren kehrt Lena in ihr Heimatdorf Horlow zurück. Hier im ehemals deutsch-deutschen Grenzgebiet liegt auch der Kummersee, in dem ihr Bruder damals unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. Lena war damals gerade erst 9 Jahre alt und ist seitdem traumatisiert. Nun soll sie als Polizistin die Vermessungsarbeiten einer Firma begleiten, die hier ein Endlager plant. Dass die kleine Gruppe alles andere als willkommen ist, wird schnell klar. Doch nicht nur die Dorfgemeinschaft steht ihnen feindselig gegenüber, auch Umweltaktivisten haben ihre Zelte dort aufgeschlagen- Schon bald gibt es die ersten Toten und Lena muss sich ihrer Vergangenheit stellen.
Das Buch ist ein absoluter Pageturner. Es geht gleich sehr spannend los mit dem dramatischen Tod von Lenas Bruder Tom. Alles wirkt sehr mysteriös und natürlich möchte man dem Geheimnis auf die Spur kommen. Doch auch die aktuellen Ereignisse, die sich im Ort abspielen sind gekonnt in Szene gesetzt. Dem Autor gelingt es die feindselige Atmosphäre, die im Dorf herrscht gut einzufangen und glaubwürdig zu vermitteln. Zudem passiert ständig etwas und es tauchen immer weitere Rätsel auf. Die Spannung liegt auf einem hohen Niveau und so bleibt es auch bis zum Schluss. Auch die kurzen Kapitel sorgen dafür, dass man praktisch durch das Buch fliegt. Man braucht auch starke Nerven für diesen Thriller, denn an einigen Stellen spart Iver Niklas Schwarz nicht mit den blutigen Details. Aber in einem Thriller darf das gerne so sein.
Kummersee ist eines der Bücher, die schon die Aufmerksamkeit durch das Cover auf sich ziehen. Der See mit den blutgetränkten Bäumen ist ein absoluter Hingucker und macht neugierig. Doch noch mehr konnte mich der Inhalt begeistern. Ein absolut spannendes und fesselndes Thriller-Debüt. Den Namen Iver Niklas Schwarz sollte man sich unbedingt merken.

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Veröffentlicht am 07.11.2024

Spannung bis zur letzten Seite

Der Nachtschattenmann: Thriller
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In ihrem bereits neunten Fall bekommt es die Kölner Rechtsmedizinerin Julia Schwarz mit einem Serienmörder der besonderen Art zu tun. Die erste Tote ist eine junge Frau, die auf den Stufen einer Tanzschule ...

In ihrem bereits neunten Fall bekommt es die Kölner Rechtsmedizinerin Julia Schwarz mit einem Serienmörder der besonderen Art zu tun. Die erste Tote ist eine junge Frau, die auf den Stufen einer Tanzschule aufgefunden wird. In Ihrer Hand hält sie einen kleinen Ballerinaschuh. Trotz der Kälte trägt sie nur ein dünnes Kleid und fast sieht es aus, als ob sie noch tanzen würde. Eine schwarze Mülltüte über dem Kopf verbirgt, dass an ihrem äußeren Erscheinungsbild gearbeitet wurde. Sie wird nicht das letzte Opfer sein…
Wie bei all ihren Thrillern legt Catherine Shepherd einen rasanten Start hin und man wird direkt in die Geschichte hineingeworfen. Es beginnt mit einem spannenden Prolog, der einen sofort an das Buch fesselt. Danach beginnt die eigentliche Story, bei der ständig etwas passiert. Dazu sind die Kapitel angenehm kurz und man fliegt förmlich durch das Buch.
Wie von der Autorin gewohnt gibt es jede Menge Verdächtige und falsche Fährten. Doch irgendwie scheint keiner der Verdächtigen so richtig zu passen und so rätselt man das ganze Buch lang, wer denn der Täter sein könnte und wird am Ende wieder total überrascht. Die Charaktere des ermittelnden Teams sind mir mittlerweile bestens vertraut und ich freue mich immer, wenn ich an den privaten Entwicklungen der einzelnen Figuren teilhaben darf. Diese nehmen aber nur einen kleinen Raum ein, sodass diese nicht stören, sondern das Ganze ein klein wenig auflockern und auch die Figuren sympathischer machen.
Die Spannung ist von Beginn an vorhanden und das hohe Spannungsniveau kann sich bis zur letzten Seite halten. Die Auflösung wie immer schlüssig und es bleiben keine Fragen offen. Schon jetzt freue ich mich auf den nächsten Fall.

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Veröffentlicht am 24.04.2018

Böse Dinge geschehen

Das Böse in deinen Augen
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Die Kinderpsychologin Imogen Reid kehrt nach dem Tod ihrer Mutter in ihr Heimatdorf Gaunt zurück. Hier tritt sie auch eine neue Stelle an und lernt dabei die 11jährige Ellie Atkinson kennen. Ellie lebt ...

Die Kinderpsychologin Imogen Reid kehrt nach dem Tod ihrer Mutter in ihr Heimatdorf Gaunt zurück. Hier tritt sie auch eine neue Stelle an und lernt dabei die 11jährige Ellie Atkinson kennen. Ellie lebt bei einer Pflegefamilie, seit ihre eigene Familie bei einem Brand ums Leben kam. Doch es gibt Gerüchte, Ellie sei eine Hexe. Denn immer, wenn Ellie wütend wird, geschehen böse Dinge.
Imogen hingegen sieht nur ein verängstigtes Mädchen und glaubt nicht, dass Ellie besondere Fähigkeiten hat. Erst als Imogen selbst betroffen ist, kommen ihr doch Zweifel. Sollte sie sich wirklich getäuscht haben?

Nach „Die stille Kammer“ und „Das Mädchen im Dunkel“ nun also der dritte Psychothriller von Jenny Blackhurst. Und wieder versteht es die britische Autorin mit den Gefühlen des Lesers zu spielen und ihn auf falsche Fährten zu locken.
Erzählt wird immer abwechselnd aus der Sicht von Imogen und Ellie. Die 35jährige Imogen hütet selbst ein dunkles Geheimnis, von dem man als Leser erst gegen Ende des Buches erfährt. Deshalb lässt sich anfangs auch so manches Verhalten von Imogen nicht ganz nachvollziehen. Als Psychologin fand ich sie zu unprofessionell, da sie Ellie und deren Gefühle viel zu nah an sich heranlässt.
Ellie selbst hat es auch nicht einfach bei ihrer Pflegefamilie, die aus den Pflegeeltern und deren 15jähriger Tochter, sowie einem weiteren Pflegekind besteht. Die unnatürlichen Dinge, die geschehen, wenn Ellie wütend wird, lassen so manches Mal an „Carrie“ von Stephen King denken. Als Leser fragt man sich natürlich, wie dies all sein kann und sucht verzweifelt nach einer logischen Erklärung.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und fesselnd und man ist ganz schnell in der Handlung drin. Es gibt falsche Verdächtige und Wendungen. Lediglich der Schluss war nicht so ganz nach meinem Geschmack. Es wird zwar vieles zum Ende hin geklärt, dennoch bleiben so einige Fragen offen und können verschieden ausgelegt werden.

Insgesamt aber ein spannender und auch gut erzählter Psychothriller, den ich gerne weiterempfehlen kann.

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