Platzhalter für Profilbild

Venatrix

Lesejury Star
offline

Venatrix ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Venatrix über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2022

Hat mich leider nicht gepackt

Tod an der Goldküste
0

Merlinde Vonlanthen, eine reiche Witwe, die nach einem Schlaganfall auf einen Rollstuhl angewiesen ist, wird auf einem Kreuzfahrtschiff überfallen und ausgeraubt. Schlimmer als der Verlust des Geldes und ...

Merlinde Vonlanthen, eine reiche Witwe, die nach einem Schlaganfall auf einen Rollstuhl angewiesen ist, wird auf einem Kreuzfahrtschiff überfallen und ausgeraubt. Schlimmer als der Verlust des Geldes und der Wertsachen ist der Verlust der körperlichen Integrität. Sie verrät niemandem, dass es das eigene Betreuungspersonal war, das für den Überfall verantwortlich ist.
Um über dieses Trauma hinwegzukommen, begibt sie sich wieder auf eine Kreuzfahrt und wird abermals überfallen, ausgeraubt und verletzt. Ein blöder Zufall oder eine absichtliche Attacke? Hat hier jemand mit Merlinde eine Rechnung offen?

Merlinde will die Angelegenheit vertuschen und rechnet aber nicht mit Milagros von Wirth, die sie kurz zuvor auf dem Kreuzfahrtschiff kennengelernt hat. Wenig später, die beiden Frauen sind in Merlindes Haus, wird Merlinde entführt und der Bodyguard getötet. Hat die halbseitig gelähmte Witwe den Mann erschossen?

Da Merlinde schon einmal unter Verdacht gestanden ist, einen Bediensteten ermordet zu haben, ist die Polizei schnell vor Ort.

Milagros wendet sich an ihren Sohn Maximilian, der mit seiner Freundin Federica Hardegger eine Detektei leitet, um Merlinde zu helfen. Während der Such nach der Wahrheit tun sich menschliche Abgründe auf, von denen auch Maximilian und Federica nicht verschont werden.

Meine Meinung:

Dieser Krimi ist der 5. Fall für das Ermittler-Duo Maximilian von Wirth und Federica Hardegger. Für mich ist es das Erste aus dieser Reihe. Obwohl ich üblicherweise kein Problem habe, eine Reihe quasi von hinten aufzurollen, habe ich diesmal den Eindruck, einige Lücken in den Lebensläufen der Privatdetektive zu entdecken, die meinem Verständnis für die Handlungen der Charaktere fehlen.

Ich lese gerne komplexe Krimis, doch dieser hier ist mir ein wenig zu verstrickt. Die Autorin lässt uns durch abrupte Szenenwechsel in der Zeit und der Geschichte hin und her springen. Das stört meinen Lesefluss diesmal nachhaltig. Ich habe ja eine ganz andere Person unter Verdacht gehabt, die offensichtlich nur als Ablenkungsmanöver gedacht war. Die wirkliche Auflösung habe ich ein wenig an den Haaren herbeigezogen empfunden. Nun, vielleicht gefällt, diese Art zu schreiben, anderen Lesern besser.

Fazit:

Mir hat dieser Krimi aus dem Emons-Verlag, der mich üblicherweise mit spannender Lektüre versorgt, nicht so toll gefallen. Daher gibt es diesmal auch nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 09.04.2022

Auf der Suche nach den eigenen Wurzeln

Herkunft
0

Die Ereignisse dieses autobiografischen Romans erstrecken sich von der Heimkehr des Erich Freytag aus der russischen Kriegsgefangenschaft bis hin zur Gegenwart.

In drei Erzählsträngen, die jeweils eine ...

Die Ereignisse dieses autobiografischen Romans erstrecken sich von der Heimkehr des Erich Freytag aus der russischen Kriegsgefangenschaft bis hin zur Gegenwart.

In drei Erzählsträngen, die jeweils eine Generation umfassen, erzählt Autor Oskar Roehler die Geschichte der Familie Freytag, die gleichsam die Geschichte Deutschlands nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs symbolisieren soll.

Der Handlungsstrang des Kriegsheimkehrers mit seiner Sprachlosigkeit und seinem Unvermögen auch nur einen Hauch Empathie für seine Frau, die sich in Marie, Erichs Schwester verliebt hat, ist bezeichnend für die Traumata der Kriegsgeneration. Erst als Erich seine Gartenzwerge-Fabrik aufbaut, scheint er ein wenig aus sich herauszugehen. Mit Sohn Rolf hat er ein, für die damalige Zeit, halbwegs normales Verhältnis. Allerdings ist er mit seiner Berufswahl, Rolf will Schriftsteller werden, nicht einverstanden. Auch Nora, die aus einer wohlhabenden Familie stammt, für die sie sich schämt, findet nicht die ungeteilte Zustimmung Erichs.

Die nächste Generation Nora und Rolf ist zwar ein Symbol für die Aufbruchsstimmung und den Wiederaufbau, aber auch gleichzeitig ein Symbol für Verdrängung. Der Selbstmord von Rolf und Nora, die am Leben scheitern, scheint hier vorprogrammiert. Übrig bleibt Sohn Robert, der bei den Großeltern aufwächst, und mit sich selbst und seiner Umwelt im Clinch liegt.

Meine Meinung:

Ich kannte den Autor Oskar Roehler bislang nicht und bin mit großer Neugier an diesen Roman herangegangen. Leider hat mich das Buch nicht wirklich gepackt. Manches ist chronologisch geordnet erzählt, manches nicht. Manches ist schlüssig dargestellt, manches nicht. Oftmals werde ich auf eine spätere Stelle im Text vertröstet.

Es scheint, als wäre dies eine ganz normale Geschichte einer ganz normalen Familie aus dem Deutschland der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart. Einige Szenen klingen sehr vertraut, andere, für mich als Österreicherin, ein wenig skurril oder zum mindest ungewöhnlich.

Der Schreibstil des Autors ist schnörkel- und schonungslos.

Fazit:

Ein biografischer Roman, dessen Verfasser man vielleicht näher kennenlernen muss. 3 Sterne.

Veröffentlicht am 01.04.2022

Hat mich nicht vollends überzeugt

Lost in Work
0

Klappentext:

„Lost in Work“ geht einer ebenso drängenden wie immerwährenden Frage auf den Grund: Warum macht Arbeit so viele Menschen unglücklich? Horgan versteht es, Zusammenhänge aufzuzeigen und die ...

Klappentext:

„Lost in Work“ geht einer ebenso drängenden wie immerwährenden Frage auf den Grund: Warum macht Arbeit so viele Menschen unglücklich? Horgan versteht es, Zusammenhänge aufzuzeigen und die wirtschaftlichen Kräfte zu analysieren, die das kollektive Unbehagen verstärken. Sie beginnt ihre Recherchen mit der Identifizierung und Verurteilung der ideologischen Fantasien von Arbeit im heutigen Kapitalismus – dass es einfach sei, gut bezahlte, sichere und erfüllende Arbeit zu finden, zusammen mit dem Mythos von begehrenswerten „flexiblen“ Arbeitsplätzen – und legt die harte Realität von schlecht bezahlter, prekärer Arbeit und der zunehmenden Polarisierung innerhalb des Arbeitsmarkts bloß. Sie plädiert dafür, mehr Formen der Solidarität in der Zivilgesellschaft gegen die entfremdende Atomisierung der prekär Beschäftigten zu schaffen.“

Dieses Sachbuch „Lost in Work“ geht in neun Kapiteln, die sich auch als einzelne Essays lesen lassen, drei grundsätzlichen Fragen nach:

Was ist Arbeit überhaupt?
Warum fühlen sich so viele Menschen damit unglücklich.
Was können wir dagegen tun?

Ich kann mich der Meinung der englischen Wissenschaftlerin, Journalistin und Autorin Amelia Horgan nicht wirklich anschließen. Zum einem habe ich viel zu
wenig Ahnung, wie es in Großbritannien, dessen Arbeitslage sie immer wieder als Beispiel heranzieht, zugeht und zum anderen habe ich persönlich manchmal den Eindruck, dass Hinhauen auf die, die in ihrem (Arbeits)Leben etwas erreicht haben, wieder groß in Mode ist. Ich streite gar nicht ab, dass viele Arbeitnehmer für ihre Arbeit nicht ordentlich bezahlt werden, dass das Vermögen - vor allem in Richtung einiger Firmenimperien - ungleich verteilt ist. Dennoch orte ich eine gewisse Unbescheidenheit. Muss man immer neue Klamotten aus einem Billigstlohnland, das neueste Smartphone oder den größten LED-Fernseher haben?

Ich selbst bin in einer 25m² Wohnung aufgewachsen, die wir zu viert bewohnt haben. Wir sind statt an die Adria oder Nordsee in das städtische Sommerbad gegangen. Wir haben uns, wie man so schön sagt, nach der Decke gestreckt. Wenn ich heute mit meiner Familie in einem Haus lebe, so haben wir uns das erarbeitet, auch wenn die Arbeit einige Zeit hart, unangenehm war und wenig Spaß gemacht hat.

Das Buch ist während der Covid-19-Pandemie entstanden, was man an einer etwas depressiven Grundstimmung merkt. Ja, klar gehen die Beschränkungen, die Unsicherheiten uns allen auf die Nerven. Doch vielleicht verblassen die Befindlichkeiten angesichts der Lage in der Ukraine.

Fazit:

Ein Buch, mit dem ich mich nicht wirklich warm werde, daher nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 27.03.2022

Hat mich nicht vollends überzeugt

"So etwas schreibt man nicht!"
0

Autorin Claudia Erdheim ist mir durch ihre (historischen) Romane wie „Betty, Ida und die Gräfin“ oder „Vilma Steindling“ bekannt. Deshalb war ich auf dieses kleine Buch recht neugierig. Meine Erwartungen ...

Autorin Claudia Erdheim ist mir durch ihre (historischen) Romane wie „Betty, Ida und die Gräfin“ oder „Vilma Steindling“ bekannt. Deshalb war ich auf dieses kleine Buch recht neugierig. Meine Erwartungen sind allerdings in eine völlig andere Richtung gegangen. Daher bin ich ein wenig irritiert und enttäuscht.

In drei Essays analysiert Claudia Erdheim, wie Literatur auf die Leser wirken kann. Dabei geht sie recht scharfsinnig und manchmal bissig ans Werk. Die ersten beiden Teile haben mich noch gefangen genommen.

Besonders deswegen, weil Erdheim die Auseinandersetzung mit ihrer Mutter ein wenig übel genommen wird. Manchen Kollegen erscheinen die Kindheitserinnerungen an ihre Mutter als Abrechnung. Und abrechnen mit der eigenen Mutter? „So etwas schreibt man nicht“ - warum denn nicht? Manchmal muss man sich die Erlebnisse einfach von der Seele schreiben.

Beim dritten Teil, der Auseinandersetzung mit Clemens Setz‘ Werk „Die Stunde zwischen Frau und Gitarre“ muss ich passen. Ohne das Buch zu kennen, stehen die Betrachtungen ein wenig einsam herum und wirken befremdlich.

Fazit:

Da ich etwas anderes erwartet habe, bin ich mit diesem Buch nicht so recht warm geworden. Daher gibt es 3 Sterne.

Veröffentlicht am 25.02.2022

Hat mich nicht überzeugt

Mrs Agatha Christie
0

Dieser historische Roman gehört in die Reihe „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“ von Marie Benedict und ist neben „Frau Einstein“ und „Lady Churchill“ der dritte dieser Serie.

Während Mileva ...

Dieser historische Roman gehört in die Reihe „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“ von Marie Benedict und ist neben „Frau Einstein“ und „Lady Churchill“ der dritte dieser Serie.

Während Mileva Einstein und Lady Churchill im Schatten ihrer Weltgeschichte schreibenden Männer stehen, liegt der Fall bei Agatha Christie anders.
Als sie im Dezember 1926 für jene berühmt berüchtigten elf Tage ihres Lebens verschwindet, ist sie bereits eine bekannte Schriftstellerin. Es ist ihr Ehemann Archibald Christie, der in ihrem Schatten steht.

Es wurde nie restlos geklärt, was in den Tagen ihres Verschwindens wirklich passiert ist. Wurde sie entführt? Wenn ja, wer steckte dahinter? Oder hat sie sich eine „Auszeit“ von ihrem fremdgehenden und nörgelnden Ehemann gegönnt?
Diese Lücke in Agatha Christies Leben hat Marie Benedict zum Anlass genommen, dieses Buch zu schreiben.

Die Geschichte wird im Wechsel in zwei Handlungssträngen erzählt: nämlich jenem vom Oktober 1912, in dem sich Agatha Miller und Archie Christie kennenlernen und eben jenem im Dezember 1926 als Agatha für 11 Tage verschwunden ist.
Grundsätzlich mag ich häufige Rückblenden. Doch diesmal sind die Kapitel in der jeweiligen Zeit sehr kurz, was mich mehrmals aus dem Lesefluss gerissen hat.

Die Leser können sich ihre eigenen Gedanken über die fehlenden elf Tage im Leben der wohl bekanntesten Kriminalschriftstellerin machen. Der Doyenne der Kriminalliteratur ist durchaus zuzutrauen, den Plot für das Spektakel selbst erfunden zu haben.

Fazit:

Dieser Roman hat mir nicht ganz so gut gefallen wie die beiden anderen, daher gibt es diesmal nur 3 Sterne.