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Veröffentlicht am 05.04.2022

Die gefährliche, aufregende Reise geht weiter - spannende Fortsetzung des Meeresabenteuers

Survivors - Das Riff der Anderen
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„Mit der Idee im Kopf wird der Weg das Ziel.“

Nachdem ihr eigenes Riff gestorben ist, suchen Zacky und der restliche Schwarm immer noch nach einer neuen Heimat. Wenn sich nicht bald eine Lösung findet, ...

„Mit der Idee im Kopf wird der Weg das Ziel.“

Nachdem ihr eigenes Riff gestorben ist, suchen Zacky und der restliche Schwarm immer noch nach einer neuen Heimat. Wenn sich nicht bald eine Lösung findet, werden die Polypen in Scirs Auge nicht überleben. In der Tiefe des Meeres treffen sie auf Fuhaar, einen besonderen Fisch, der eine schwer verständliche Sprache spricht. Er ist nicht die einzige neue Bekanntschaft. Mit Fuhaar im Schlepptau erreichen die Survivors ein Riff, das laut den Bewohnern ausreichend Platz und Futter für alle Fische bietet. Sind die Freunde endlich am Ziel angelangt?

Autor Boris Pfeiffer erzählt kindgemäß, bildhaft, lebendig und klar in der ersten Vergangenheit. Eine Besonderheit der Sprache sind die aussagekräftigen Wortschöpfung, Dondon fühlt sich beispielsweise „lichtengelig“. Die Lieder der einzelnen Fische mögen anfangs ein wenig kryptisch wirken, gestalten die Geschichte aber durchaus abwechslungsreich.
Die Schrift ist normal groß gedruckt, der Zeilenabstand etwas weiter als gewöhnlich, daher lässt sich der Text recht angenehm lesen. Die Geschichte wird durch interessante, detaillierte Schwarzweißbilder aufgelockert, auf denen die Survivors in Aktion zu sehen sind. Die Kapitelzahlen am Anfang sind jeweils mit kleinen Meeresmotiven verziert.
Das Buch richtet sich an Kinder ab neun, zehn Jahren.

Ein bunter Schwarm an vielfältigen Charakteren führt durch die Geschichte. Da sind unter anderem Zacky mit den zwei verschiedenen Seiten, seine einäugige, mutige Freundin Scir, die die Verantwortung für die Polypen in ihrem Auge trägt, Hai Heuler, der permanent jammernd gegen seine Natur kämpft oder der Tiefseeriese Dondon, der wie ein Philosoph den Lichtengel in sich sucht. Diesmal wird der Schwarm durch den Mondfischsänger Fuhaar erweitert, der zunächst sehr seltsam und verwirrt scheint, aber durchaus sehr klare und hilfreiche Gedanken hat.
Da sehr viele Charaktere vorkommen, war es nicht immer einfach, die Figuren und ihre Rollen einzuordnen. Angesichts der großen Zahl an Figuren würde ich mir eine Aufstellung aller Mitwirkenden am Anfang wünschen.

Was für eine dramatische, gefährliche und spannende Reise! Zacky und seine Freunde erleben ein Abenteuer, das seinesgleichen sucht. Sie tauchen in die unbekannte Tiefe, nehmen ein Waltaxi, müssen erkennen, dass nicht alles ist, wie es scheint und erleben hautnah, was Menschen mit ihrem Handeln anrichten. Die Reihe macht aufmerksam auf das übermächtige Problem des Meeressterbens und der Rolle der Menschen dabei. Doch immer wieder blitzen auch kleine Hoffnungsschimmer auf. Beispiellos und absolut bemerkenswert, wie die Figuren nicht aufgeben und ums Überleben kämpfen. Ich bin mittlerweile von dem ungewöhnlichen Schwarm extrem beeindruckt, möchte gerne dabei sein, wenn die Truppe hoffentlich irgendwann ihr Ziel erreicht. Für mich dank des intensiveren Bezugs zu den Figuren noch besser, lebendiger, mitreißender als der erste Band, den man allerdings besser gelesen haben sollte, um die Handlung komplett erfassen zu können. Eine Reihe für Leser mit starken Nerven, die sich für Natur und Tiere interessieren.

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Veröffentlicht am 30.03.2022

Das mysteriöse Verschwinden einer Mutter - packende Familiengeschichte mit großer Überraschung

Das verschlossene Zimmer
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„Die Menschen sahen nur das, was sie sehen wollten.“

Im Frühjahr 1939 muss Polen den Einmarsch von Hitlers Armee fürchten, was die Bewohner des Landes sehr verunsichert. Indes plagen die siebzehnjährige ...

„Die Menschen sahen nur das, was sie sehen wollten.“

Im Frühjahr 1939 muss Polen den Einmarsch von Hitlers Armee fürchten, was die Bewohner des Landes sehr verunsichert. Indes plagen die siebzehnjährige Krakauerin Marie ganz andere Sorgen. Sie wächst wohlbehütet bei ihrem Vater dem Arzt Dominik Karski in Krakau auf. Materiell mangelt es Marie an nichts, doch leidet sie sehr darunter, dass sie kaum etwas über ihre Mutter weiß. Also bricht sie heimlich in das stets „verschlossene Zimmer“ in der Wohnung ihres Vaters ein, wo sie Hinweise auf ihre Mutter findet. Daraufhin möchte sie das Geheimnis um ihre Mutter unbedingt lüften und setzt dabei nicht mehr zu stoppende schicksalhafte Ereignisse in Gang…

Autorin Rachel Givney formuliert klar und anschaulich in der dritten Person, ihr individueller Schreibstil lässt sich flüssig und unkompliziert lesen. Die Handlung spielt auf verschiedenen Zeitebenen. Die Leser erfahren von Maries momentaner Situationen und ihren Nachforschungen. Es werden aber auch Ereignisse aus der Vergangenheit geschildert, die zu den aktuellen Entwicklungen geführt haben. Mal nimmt die Verfasserin beim Erzählen die Sichtweise von Marie, mal die ihres Vaters oder die ihrer Mutter ein.

Marie fühlt sich wie „wie ein Feuer, das sich seinen Weg durch den Wald“ brennt. Sie schließt gerade die Schule ab, ist intelligent, wissbegierig und träumt davon, einmal Ärztin werden zu können. Dass sie nichts über ihre Mutter weiß, treibt Marie um, lässt sie nicht los. Mit teilweise fragwürdigen Mitteln versucht sie die Wahrheit über ihre Mutter zu erfahren. Einige ihrer Entscheidungen wirken aus heutiger Sicht etwas naiv und leichtsinnig, aber Marie kann vermutlich die Konsequenzen der politischen Vorgänge noch nicht abschätzen und begibt sich daher unwissentlich in Gefahr.
Dass Dominik Karski vor seiner Tochter offensichtlich etwas verbirgt, lässt ihn etwas dubios wirken. Marie nennt ihn „ein tiefes Wasser“, einen „tausendjähriger See, dessen Oberfläche sich niemals kräuselt(e).“ Im Beruf zeigt er viel Einsatz, Hilfsbereitschaft und Toleranz, seinen neuen Kollegen Johnny stärkt und unterstützt er, obgleich er ihn anfangs nicht besonders leiden kann. Für seine Tochter Marie scheint er hingegen nicht immer so viel Verständnis aufzubringen. Dominik wünscht Marie mehr eine sichere Partie und materielle Absicherung als eine gute Ausbildung.
Und dann ist da ja noch Maries Mutter, deren Verbleib unbekannt ist.
Rachel Givneys Figuren werden den Lesern aufgrund ihrer besonderen Entwicklungen garantiert in Erinnerung bleiben.

Was geschah wirklich mit Maries Mutter? Welches Geheimnis verbirgt Maries Vater? Und wie sieht Maries Zukunft aus?
Politisch stehen Polen sehr schwere Zeiten bevor, die drohende Gefahr des deutschen Einmarsches ist im Roman ganz deutlich zu spüren. Maries Freund Lolek weiß schon vorher: Der Krieg wird „einen Strudel erzeugen, in dem alles möglich ist.“ Ausgerechnet am Vorabend des Krieges hat sich Marie entschieden, das Geheimnis ihrer Mutter aufzuklären. Die Umstände gestalten ihren Plan noch komplizierter.
„Das verschlossene Zimmer“ hat mich durchgehend unterhalten und gepackt. Die Geschichte wartet zum Schluss mit einer erstaunlichen Enthüllung auf, die vielleicht nicht ganz realistisch, aber auf alle Fälle unvorhersehbar und überraschend ist. Auch wenn sie ein paar Unstimmigkeiten enthalten mag, ist die Handlung nachvollziehbar aufgebaut und durch das sukzessive Auflösen der Rätsel raffiniert konstruiert. Dieses Buch, dieses außergewöhnliche Familiengeheimnis, werde ich lange nicht vergessen. Wer ungewöhnliche Familiengeschichten vor historischem Hintergrund mag, dem kann ich diese Geschichte nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 30.03.2022

Kurzweiliger englischer Krimispaß mit unterhaltsamen Ermittlerinnen

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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„Der Punkt ist: Wenn man erst weiß, wie man den Hinweis entschlüsselt, dann ergibt er absolut Sinn. Aber bis dahin erscheint er total sinnlos.“

Judith Potts ist 77 Jahre alt und bewohnt im englischen ...

„Der Punkt ist: Wenn man erst weiß, wie man den Hinweis entschlüsselt, dann ergibt er absolut Sinn. Aber bis dahin erscheint er total sinnlos.“

Judith Potts ist 77 Jahre alt und bewohnt im englischen Marlow ein in die Jahre gekommenes Herrenhaus. Als sie eines Tages einen Schuss in der Nachbarschaft hört, ist ihre Neugier geweckt. Kurz darauf findet sie die Leiche ihres Nachbarn Stefan Dunwoody. Weil die Polizei im Dunkeln zu tappen scheint, entschließt sich Judith, den Ermittlern unter die Arme zu greifen und arbeitet selbst auf Hochtouren, um das Verbrechen aufzuklären. Bei ihren Nachforschungen lernt sie die Pfarrersgattin Becks Starling und die Hundesitterin Suzie kennen, die ihr helfen wollen, den Täter zu entlarven. Diese Unterstützung ist auch dringend nötig, denn die Verwicklungen werden immer komplizierter und der nächste Mord wartet schon…

Robert Thorogood erzählt seine Geschichte anschaulich, lebendig und humorvoll in der dritten Person und in der Vergangenheit. Der Autor schildert chronologisch was passiert und begleitet Mrs. Potts und alle an den Ermittlungen beteiligten Personen bei der Aufklärung des Falls.

Ein bisschen exzentrisch ist Protagonistin Judith Potts schon. So nimmt sie sich beispielsweise die Freiheit heraus, völlig nackt in der Themse zu schwimmen. Judith ist es gewohnt, um die Ecke zu denken, erfindet sie doch beruflich knifflige Kreuzworträtsel. Dabei geht sie mit der Zeit -wenn auch ungern- und nutzt dafür ein Tablett. Mrs. Potts ist scharfsinnig und fackelt nicht lange. Sie greift beherzt ein, wenn sie es für notwendig erachtet. Die ältere Frau hat eine Schwäche für Whiskey, Schokolade und natürlich für Verbrechen.
Der Umstand, wie Judith Potts Becks Starling kennenlernt, spricht Bände. Bei ihrem ersten Aufeinandertreffen versteckt sich Becks nämlich in einem Schrank. Die perfekt organisierte Pfarrersgattin ist definitiv nur eine Seite von Becks, sie hat durchaus noch viel mehr zu bieten. Komplettiert wird Mrs. Potts‘ Mordclub durch die bodenständige Hundesitterin Suzie Harris, die über so manches nützliche Insiderwissen verfügt.
Detective Sergeant Tanika Malik, die offiziell für die Aufklärung des Falls zuständig ist, zeigt sich anfangs wenig angetan von den Aktionen der drei Hobby-Detektivinnen, doch schon bald ändert sich ihre Meinung.

Es gibt ihn noch, den guten alten englischen Krimi mit der so typischen Atmosphäre. Im beschaulichen Städtchen Marlow geht es nicht ganz so idyllisch und harmonisch zu, wie der äußere Eindruck erwarten lässt. Zum Glück tritt Mrs. Potts auf den Plan, die mit ihren neuen Freundinnen den Verbrechern den Kampf ansagt. Das tut sie auf herrlich unkonventionelle und höchst amüsante Weise.
Der Plot um den Mordfall ist verständlich und stimmig konstruiert, zwingt die Leser einfach zum Miträtseln. Anfangs entwickelt sich die Geschichte recht gemächlich, zum Ende hin steigert sich das Tempo aber gewaltig und die Spannung ist kaum auszuhalten.
Die schräg-skurrilen Figuren machen „Mrs. Potts Mordclub - Der tote Nachbar“ zu einem absoluten Lesevergnügen: die etwas spröde trockene Art so mancher Briten trifft hier auf drollige, liebenswerte Verrücktheit. Bestimmt hätte auch die berühmt-berüchtigte Miss Marple ihre wahre Freude an dieser neuen Krimireihe gehabt.

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Was Tiere und Menschen in schweren Zeiten brauchen - angenehm leicht zu lesender, kurzweiliger Schmöker

Die Frauen von Schönbrunn (Die Schönbrunn-Saga 1)
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„Alle Geschöpfe Gottes haben ein Recht auf ein würdevolles Dasein. Es liegt an uns Menschen, darauf zu achten, dass die Würde nicht verloren geht.“

1914 tritt Emma ihre Stelle als Tierpflegerin im Zoo ...

„Alle Geschöpfe Gottes haben ein Recht auf ein würdevolles Dasein. Es liegt an uns Menschen, darauf zu achten, dass die Würde nicht verloren geht.“

1914 tritt Emma ihre Stelle als Tierpflegerin im Zoo von Schönbrunn an. Die junge Frau hat ein Herz für Tiere und setzt sich bei ihrer Arbeit engagiert dafür ein, dass es ihren Schützlingen gutgeht. Als der Erste Weltkrieg ausbricht, müssen viele Männer in den Krieg ziehen. Frauen wie Emma übernehmen zwangsläufig mehr Verantwortung. Doch die Ressourcen werden immer knapper, nicht alle Tiere des Tiergartens werden überleben können. Gemeinsam mit Tierarzt Julius gibt Emma alles, um möglichst viele der Tiere zu retten. Auch privat gibt es für Emma große Herausforderungen zu bewältigen: Ihre Schwester Greta ist schwanger, Gretas Mann, der als Soldat im Krieg kämpfte, wird vermisst. Den Schwestern fehlt es an allen Ecken und Enden an Geld…

Autorin Beate Maly schreibt in klaren, gut verständlichen Sätzen. Die Geschichte lässt sich absolut unkompliziert und flüssig lesen. Möglicherweise mag die Sprache nicht hundertprozentig authentisch und für die damalige Zeit passend sein, dafür hatte ich vom ersten Satz an keinerlei Schwierigkeiten, mich in die Handlung hineinzufinden.

Hauptfigur Emma weiß genau, was sie will. Sie träumt davon, einmal Tierärztin zu werden. Emma liebt Tiere über alles. Dass Tiere über eine eigene Persönlichkeit und Verstand verfügen, davon ist Emma überzeugt. Vor allem zu der Orang-Utan-Dame Fanny, entwickelt sie eine besondere Beziehung. Emma ist sich sicher, dass man Tiere fördern kann: „Wir können den Tieren nicht genug zu fressen geben. Aber wir können die Käfige so herrichten, dass sie sich wohlfühlen.“ erklärt sie im Gespräch mit Julius. Nicht nur um die Tiere kümmert sich Emma mit viel Einsatz. Auch Schwester Greta kann sich auf Emma verlassen. Emma hat ein großes Herz. Einer solchen Protagonistin wünscht man natürlich nur das Beste.
Tierarzt Julius wirkt anfangs etwas verloren, seine Erlebnisse im Krieg haben bei ihm tiefe Wunden hinterlassen. Doch langsam beginnt er sich Emma gegenüber zu öffnen.
Für beide steht das Wohl der Tiere an erster Stelle, doch nicht alle Angestellten des Tiergartens haben dasselbe Interesse…

Schwere Zeiten sind die Jahre des Ersten Weltkriegs. Autorin Beate Maly entführt die Leser in das Wien vor über hundert Jahren, erzählt anhand Emmas Geschichte, was die Menschen damals bewegt hat. Männer litten weit weg an der Front, riskierten ihr Leben. Frauen mussten sich zu Hause in völlig neue Rollen einfinden, gewannen dabei vielleicht sogar ein Stück Freiheit, aber dafür mussten sie einen hohen Preis zahlen. Die Menschen kämpften damals auf ganz verschiedene Arten ums Überleben. Die Welt befand sich im Wandel.
Die Hauptfiguren sind keine besonders tiefgründigen Charaktere, die Handlung entwickelt sich recht vorhersehbar. Dennoch ist „Die Frauen von Schönbrunn- ein Leben für das Wohl der Tiere“ ein leicht und angenehm zu lesender Schmöker mit interessantem Schauplatz, der mir genau das lieferte, was ich erwartet habe: Kurzweilige, leichte Unterhaltung mit einer Portion Romantik zum Abschalten und Entspannen.

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Veröffentlicht am 22.03.2022

Ein neues Leben bei Black Swan - gelungene Fortsetzung mit fulminantem Cliffhanger

Keeper of the Lost Cities – Der Verrat (Keeper of the Lost Cities 4)
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„Manchmal ist Rebellion der einzige Weg der Weisheit.“

Nachdem der Hohe Rat Sophie, Biana, Fitz, Dexter und Keefe für ihre Gesetzesbrüche verurteilt und bestraft, entscheiden diese, ihre Familien zu ...

„Manchmal ist Rebellion der einzige Weg der Weisheit.“

Nachdem der Hohe Rat Sophie, Biana, Fitz, Dexter und Keefe für ihre Gesetzesbrüche verurteilt und bestraft, entscheiden diese, ihre Familien zu verlassen und sich Black Swan anzuschließen, die bei den Elfen immer noch als Rebellen gelten. Die geheime Organisation unterstützt die Freunde dabei, ihre magischen Fähigkeiten zu trainieren und zu verbessern. Doch alle Mitglieder von Black Swan verstecken sich hinter Masken. Ob man ihnen wirklich trauen kann? Sophie hofft, endlich mehr über ihre Herkunft zu erfahren. Doch dafür bleibt kaum Zeit. Die echten Rebellen und Feinde, die Neverseen, versuchen ihren Einfluss zu vergrößern und sind den Freunden gefährlich dicht auf den Fersen. Als auch noch eine Seuche die befreundeten Gnome bedroht, wird es richtig dramatisch….

Shannon Messenger schreibt flüssig und klar. Es ist wichtig, konzentriert zu lesen, da es in der Elfenwelt viele Begriffe gibt, die man erst kennenlernen und sich erschließen muss. Die eigenen originellen Wortschöpfungen der Autorin wie das Wort „flüsterbrüllen“ machen mir Spaß.
Das Cover mit den makellosen Elfen darauf wirkt auf mich zwar ein wenig kitschig, passt aber perfekt zur Reihe.
Das Buch richtet sich an ausdauernde Leser ab zwölf Jahren, aber auch an fantasybegeisterte Erwachsene.

Die Figuren entwickeln sich weiter und kommen einander immer näher, Beziehungen verändern und vertiefen sich. Als Leser ist man hautnah dabei, das gefällt mir. Sophie ruht noch immer nicht in sich, versucht weiterhin herauszufinden, wer sie wirklich ist. Auch Keefe kämpft mit sich, er ist für mich die interessanteste Figur, weil er die Dämonen seiner Familie nicht hinter sich lassen kann. Statt Sandor bekommt Sophie diesmal eine andere unterstützende Figur an ihre Seite, die sie nicht körperlich verteidigt, sie aber auf andere Weise stärkt. Der Freundeskreis vergrößert sich auch in anderer Hinsicht.
Neben den bekannten Figuren treten diesmal viele rätselhafte Identitäten auf. Die Fragen, wer sich hinter den Masken von Black Swan verbirgt und wer weitere spezielle Rollen annimmt und annahm, verfolgt die Leserschaft durchgehend. Für Konflikte sorgen nach wie vor die Neverseen und das Volk der Oger.
Angesichts der Menge an mitwirkenden Figuren würde ich mir eine Personenübersicht wünschen.

Eine gefährliche Begegnung jagt die nächste, Sophies Leben ist ein einziges Abenteuer. Sie wird permanent herausgefordert. Die zahlreichen Gefahren waren mir mitunter etwas zu viel, auch deren Auflösungen gingen mir dann oft zu schnell.
Ständige Schauplatzwechsel prägen die Geschichte. Zunächst geht es nach Florenz, dann zu den Gnomen oder nach Exilium. Sophies Kosmos erweitert sich auch in diesem Band. Vor allem Exilium, die Schule der Ausgestoßenen, kennenzulernen, fand ich interessant, darauf hatte ich schon lange gewartet.
Wem kann Sophie trauen? Wer steckt hinter welcher Identität? Und wo lauert der Verrat?
Ich habe etwas Zeit gebraucht, um in die Handlung hineinzufinden, aber spätestens ab der Hälfte war ich gepackt. Vor allem das Finale entwickelt sich rasant und temporeich. Eine fulminantes Feuerwerk der Überraschungen. Und gerade als es am spannendsten wird, ist Schluss. Angesichts dieses Cliffhangers ist es für mich unmöglich, nicht weiterzulesen.
Gänzlich klischeefrei ist auch die Elfenwelt nicht. Aber darüber lässt sich ebenso wie über die fast kindische Prüderie leicht hinweglesen. Die Handlung besticht einfach. Immer mehr Verwicklungen werden aufgedeckt, die Fassade der achso makellosen Elfenwelt bekommt zunehmend Risse. Ich habe auch den vierten Band sehr gerne gelesen und freue mich schon auf den nächsten. Wer die Vorgänger mochte, wird auch von diesem Band gepackt werden. Eine spannende, actionreiche Fantasyreihe, die langsam, aber sicher süchtig macht.

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