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Veröffentlicht am 27.04.2022

Startet zunächst gemächlich, nimmt dann aber deutlich Fahrt auf

Der letzte Pilger
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Durch Zufall werden in der Nordmarka die Überreste von drei Menschen gefunden, die dort offenbar vor langer Zeit verscharrt wurden. Kommissar Tommy Bergmann setzt alles daran, die Identität der Toten herauszufinden. ...

Durch Zufall werden in der Nordmarka die Überreste von drei Menschen gefunden, die dort offenbar vor langer Zeit verscharrt wurden. Kommissar Tommy Bergmann setzt alles daran, die Identität der Toten herauszufinden. Doch kurz darauf wird er mit einem aktuellen Fall betraut, denn Carl Oscar Krogh, ein ehemaliger Widerstandskämpfer, wird in seinem Haus ermordet aufgefunden. Der Täter ist mit hoher Brutalität vorgegangen. Bergmann sieht eine Verbindung zwischen den Fällen und beginnt tief in der Vergangenheit zu graben....

Die Handlung trägt sich auf unterschiedlichen Zeitebenen zu. Der aktuelle Handlungsstrang ist im Jahr 2003 angesiedelt. Hier verfolgt man die Ermittlungen von Tommy Bergmann. Außerdem beobachtet man im Jahre 1942 Agnes Gerner. Die junge Frau arbeitet unter gefährlichen Umständen im Widerstand gegen die Deutschen. 

Die Handlungen starten eher gemächlich. Man beobachtet zwar interessiert das Geschehen, doch die Spannung lässt zunächst auf sich warten. Allerdings gelingt es Gard Sveen hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten in beiden Erzählsträngen so lebendig zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Im Verlauf der Ereignisse lernt man die Charaktere näher kennen und beginnt dadurch, sich ganz auf die Handlung einzulassen.

​​​​​​​Nach und nach beginnen sich die Ereignisse zu verknüpfen. Durch die Rückblicke in die Vergangenheit von Agnes Gerner hat man mehr Informationen als der Ermittler Tommy Bergmann. Dennoch lassen sich die wahren Hintergründe am Mord von Carl Oscar Krogh nur schwer erahnen. Immer, wenn man meint, dass man der Wahrheit auf der Spur ist, sorgen neue Entwicklungen dafür, dass sich ein anderes Bild ergibt. Dadurch gerät man in den Bann der Handlung und mag sich kaum noch vom Gelesenen lösen. Zum Ende hin steigt die Spannungskurve steil an und gipfelt schließlich in einem überraschenden Finale. 

Ein Krimi, der zunächst eher gemächlich startet, dann aber deutlich Fahrt aufnimmt!

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Veröffentlicht am 11.04.2022

Spannender Spreewald-Krimi

Verlassen
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Dieses Mal hat es Kommissarin Klaudia Wagner mit einer Vermissten zu tun. Die Kinder einer Touristin aus Ruhrgebiet bitten die Polizei um Hilfe, da ihre Mutter verschwunden ist. Klaudia geht der Sache ...

Dieses Mal hat es Kommissarin Klaudia Wagner mit einer Vermissten zu tun. Die Kinder einer Touristin aus Ruhrgebiet bitten die Polizei um Hilfe, da ihre Mutter verschwunden ist. Klaudia geht der Sache nach, doch zunächst gibt es keine Spur. Dann findet der Förster eine Frauenleiche. Es handelt sich tatsächlich um die vermisste Frau. Die Spurensicherung entdeckt in der Nähe des Fundorts einen Fahrradhelm. Kollege Demel erkennt den Helm sofort, denn er gehört seinem Sohn. Demel ist entsetzt, denn was kann sein vierzehnjähriger Sohn mit der toten Frau zu tun haben? Demel wird sofort von der Ermittlungen ausgeschlossen. Klaudia Wagner versucht der Sache auf den Grund zu gehen. Schon bald stellt sich heraus, dass die vermisste Dortmunderin eigentlich aus dem Spreewald stammt...

"Verlassen" ist bereits der siebte Fall, in dem Klaudia Wagner im Spreewald ermittelt. Es handelt sich um den dritten Band, der im Aufbau Verlag erscheint, die vorherigen Teile erschienen im Ullstein Verlag. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen sicher auch ohne Vorkenntnisse folgen. Wenn man allerdings an der beruflichen und privaten Weiterentwicklung der Hauptcharaktere interessiert ist, dann empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Im aktuellen Handlungsstrang beobachtet man die Ermittlungen. Es gibt aber auch immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit von zwei Kindern, die offenbar zum Zeitpunkt der Wende von ihrer Mutter verlassen wurden. Beide Handlungsstränge sind durchgehend interessant und verknüpfen sich im Verlauf der Ereignisse miteinander.

Christiane Dieckerhoff gelingt es auch bei diesem Krimi wieder hervorragend, das ganz besondere Flair des Spreewalds einzufangen und zu vermitteln. Man meint beinahe, selbst vor Ort zu sein und kann sich deshalb mühelos auf die Handlung einlassen. Der Fall selber ist nicht nur interessant, sondern wird von Seite zu Seite spannender. Denn es kommt immer wieder zu überraschenden Wendungen, die man kaum vorhersehen kann. Dadurch wird man dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen und versucht, den Tod der Frau aufzuklären. Zum Ende hin laufen die Handlungsfäden schlüssig zusammen, sodass keine Fragen offen bleiben.

Wieder ein spannender Fall für Klaudia Wagner, der durch spannende Ermittlungen und eine authentische Hintergrundkulisse überzeugt.

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Veröffentlicht am 10.04.2022

Spannender Liebesroman

Liebe knistert wie Brausepulver
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Endlich hat Valerie die Beförderung erhalten, auf die sie schon lange hinarbeitet. Doch dann erhält sie einen Anruf vom Anwalt ihrer Großtante Berenike. Berenike liegt im Koma. Sofort reist Valerie nach ...

Endlich hat Valerie die Beförderung erhalten, auf die sie schon lange hinarbeitet. Doch dann erhält sie einen Anruf vom Anwalt ihrer Großtante Berenike. Berenike liegt im Koma. Sofort reist Valerie nach Berlin, um ihrer Tante beizustehen. Diese hat für einen Notfall vorgesorgt und alles bei ihrem Anwalt deponiert, damit Valerie Berenikes Café weiterführen kann. Valerie ist über den Zustand des Cafés etwas verwundert und auch sonst scheint dort Rätselhaftes vorzugehen. Doch Valerie ist entschlossen, das Café weiterzuführen und den Geheimnissen auf den Grund zu gehen. Dabei fällt sie unverhofft dem sympathischen Niklas in die Arme. Valerie ahnt nicht, dass Niklas ein ehemaliger Kunstdieb ist, der nur noch einen letzten Auftrag erledigen soll....

Der Einstieg in die Handlung gelingt mühelos, da die Autorin Handlungsorte und Charaktere so lebendig beschreibt, dass man alles sofort vor Augen hat und sich ganz auf die Geschichte einlassen kann. Die beiden sympathischen Hauptcharaktere stehen abwechselnd im Zentrum der Ereignisse, wodurch man sie nicht nur gut kennenlernt, sondern außerdem beobachten kann, wie sie aufeinander wirken. Man erfährt einiges über die beiden. Manchmal wirken diese Beschreibungen zwar etwas zu detailliert, sorgen aber dafür, dass die Handlungen nachvollziehbar sind. 

Der Schreibstil ist locker und leicht. Deshalb ist man unmittelbar im Geschehen. Schnell wird klar, dass dieser Roman mehr zu bieten hat als eine simple Lovestory. Denn irgendwas stimmt mit Berenike und ihrem Café nicht. Gemeinsam mit Valerie versucht man, den Geheimnissen auf den Grund zu gehen. Dieser Liebesroman hat deshalb auch Spannung zu bieten und liest sich dadurch beinahe von selbst, da man unbedingt wissen möchte, welche Geheimnisse Berenike hat. Zuweilen hat man dadurch zwar manchmal das Gefühl, dass der Liebesanteil ein wenig zu kurz kommt, bzw. etwas zu schnell abgehandelt wird, doch der unerwartet spannende Plot lässt einen darüber großzügig hinwegsehen. 

Ein locker geschriebener Liebesroman, der durch lebendige Charaktere und unerwartete Spannung überzeugt.

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Veröffentlicht am 06.04.2022

Pia undercover

Ostseekreuz
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Die dramatischen Ereignisse, mit denen Kommissarin Pia Korittki im letzten Band konfrontiert wurde, wirken noch nach. Das zeigt sich bei einem Einsatz. Pias Vorgesetzter Manfred Rist ordnet deshalb eine ...

Die dramatischen Ereignisse, mit denen Kommissarin Pia Korittki im letzten Band konfrontiert wurde, wirken noch nach. Das zeigt sich bei einem Einsatz. Pias Vorgesetzter Manfred Rist ordnet deshalb eine Zwangspause an. Widerwillig stimmt Pia zu und quartiert sich inkognito in einem Kloster ein, um dort Ruhe und Frieden zu finden. Doch die Atmosphäre im Kloster verändert sich schlagartig, als ein Mönch tot aufgefunden wird und wenig später ein Gast verschwindet. Eigentlich sollte Pia sich aus den Ermittlungen heraushalten, doch dann macht sie eine wichtige Entdeckung...

"Ostseekreuz" ist bereits der siebzehnte Band der Reihe, in der Kommissarin Pia Korittki an der Ostsee ermittelt. Man kann den aktuellen Ereignissen sicher auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Serie gelesen hat, da die Autorin wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung einstreut. Dennoch empfiehlt es sich, wenigstens den sechszehnten Band zu kennen, da die aktuelle Handlung nur kurze Zeit später beginnt. Man kann dann besser nachvollziehen, warum Pia die Auszeit dringend benötigt. Außerdem könnte man sich die Spannung verderben, wenn man die Reihenfolge dieser Bände nicht einhält, da die eingeflochtenen Rückblicke einiges verraten. 

Fans der Reihe dürfen sich über ein Wiedersehen mit altbekannten Charakteren freuen und außerdem eine interessante Wendung im Privatleben der Ermittlerin beobachten. Der Fall selbst beginnt eher gemächlich. Denn man beobachtet das Leben im Kloster und lernt dabei die Mönche und die weiteren Gäste kennen. Eva Almstädt beschreibt Handlungsorte und Protagonisten so authentisch, dass man sich alles mühelos vorstellen und dadurch schon früh ins Geschehen eintauchen kann. In einem weiteren Handlungsstrang beobachtet man Martens Suche nach dem entflohenen Häftling Lohse.

Beide Handlungsstränge sind durchgehend interessant. Die Ermittlungen im Kloster, die nicht von Pia geleitet werden, bei denen sich jedoch versucht, ihre Kollegen zu unterstützen, gehen nicht recht voran. Denn der Fall ist äußerst rätselhaft und nicht so leicht zu durchschauen. Immer, wenn man meint, dass man den Hintergründen und dem Täter auf der Spur ist, sorgen unvorhergesehene Wendungen für Überraschungen. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und gipfeln, in beiden Handlungssträngen, in spannenden Finalszenen. 

Ein Krimi, der zum Miträtseln einlädt, aber leider ein wenig braucht, um Fahrt aufzunehmen. Dennoch ist gerade dieser Band für Fans sehr empfehlenswert! 

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Humorvoller Krimi

Zurück nach Übertreibling
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Als Vikki Victorias Handy noch vor 12 Uhr klingelt, ahnt sie, dass das Gespräch wichtig sein muss. Denn sonst würde es niemand wagen, sie zu dieser unchristlichen Uhrzeit zu belästigen. Und tatsächlich ...

Als Vikki Victorias Handy noch vor 12 Uhr klingelt, ahnt sie, dass das Gespräch wichtig sein muss. Denn sonst würde es niemand wagen, sie zu dieser unchristlichen Uhrzeit zu belästigen. Und tatsächlich hat Vikkis Freund Wolf beängstigende Nachrichten, denn der Toni Besenwiesler ist nach etwa 13 Jahren aus dem Gefängnis geflohen! Vikki muss untertauchen und zwar sofort! Denn während seiner Haft hat der Toni sie immer wieder bedroht, da er der Meinung ist, dass Vikki dafür verantwortlich ist, dass er, also der Toni, überhaupt ins Gefängnis musste. "Nichts wie weg" ist also das Motto der unchristlichen Stunde. Gemeinsam mit Wolf versucht Vikki nicht nur unterzutauchen, sondern den Toni zu finden, um die alte Sache ein für alle Mal zu klären....

Gloria Gray lässt ihre Hauptprotagonistin Vikki Victoria selbst zu Wort kommen. Das gelingt ihr hervorragend, denn man hat das Gefühl, der Vikki gegenüber zu sitzen und ihrer Erzählung zu lauschen. Die Vikki wirkt sehr sympathisch, redet so, wie ihr der Schnabel gewachsen ist und kann auch mal über sich selber ( und andere ) lachen. Der Schreibstil wirkt dadurch locker und leicht. Wenn man den Humor, den Vikki gerne und oft einfließen lässt, mag, dann liest sich das Buch dadurch quasi von selbst. 

Denn der Anruf vom Wolf löst einen Roadtrip aus, der seinesgleichen sucht. Da Vikki der Polizei nicht zutraut, den Toni zu finden, muss sie sich halt selbst auf die Suche machen. Dabei entdecken der Wolf und die Vikki schon bald, dass der Toni nur das kleinste Problem ist, mit dem sie sich befassen müssen. Im Verlauf der Handlung wird die Gruppe, die versucht, das Rätsel um den Toni zu lösen, immer größer und skurriler. Denn plötzlich sind auch noch der türkische Mafiaboss Achmet, seine testosterongesteuerten Lakaien und Wolfs Motorradgang, deren Mitglieder nicht gerade gut auf die Mafiatypen zu sprechen sind, mit von der Partie. Vikki gerät ganz schön ins Schwitzen, bei dem Versuch, die Kontrolle über die unkontrollierbare Situation zu bekommen. Dennoch gelingt es der Autorin, den Handlungsfaden, der durchs Geschehen führt, schlüssig weiterzuführen, wodurch man dem Ganzen mühelos folgen kann. 

Die Geschichte sprüht vor Charme und Witz. Auch der Krimianteil wird zufriedenstellend vermittelt. Dennoch nutzt sich die Begeisterung für den gelungenen Einstieg im Verlauf der Handlung leider etwas ab. Denn die Vikki schwafelt auch ganz gerne mal und schweift dabei ziemlich weit ab. Das wirkt am Anfang noch amüsant und liebenswert, doch nach einer Weile gerät man leider in Versuchung, die Schwafeleien zu überspringen, damit es mal vorangeht. Doch richtig böse kann man der Vikki deshalb nicht sein, denn sie ist halt eine herzensgute und liebenswerte Erzählerin. 

Ein etwas anderer Krimi, der zwar stellenweise etwas langatmig wirkt, durch die liebenswerte und humorvolle Erzählerin aber trotzdem überzeugt. 

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