Die Ereignisse dieses autobiografischen Romans erstrecken sich von der Heimkehr des Erich Freytag aus der russischen Kriegsgefangenschaft bis hin zur Gegenwart.
In drei Erzählsträngen, die jeweils eine Generation umfassen, erzählt Autor Oskar Roehler die Geschichte der Familie Freytag, die gleichsam die Geschichte Deutschlands nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs symbolisieren soll.
Der Handlungsstrang des Kriegsheimkehrers mit seiner Sprachlosigkeit und seinem Unvermögen auch nur einen Hauch Empathie für seine Frau, die sich in Marie, Erichs Schwester verliebt hat, ist bezeichnend für die Traumata der Kriegsgeneration. Erst als Erich seine Gartenzwerge-Fabrik aufbaut, scheint er ein wenig aus sich herauszugehen. Mit Sohn Rolf hat er ein, für die damalige Zeit, halbwegs normales Verhältnis. Allerdings ist er mit seiner Berufswahl, Rolf will Schriftsteller werden, nicht einverstanden. Auch Nora, die aus einer wohlhabenden Familie stammt, für die sie sich schämt, findet nicht die ungeteilte Zustimmung Erichs.
Die nächste Generation Nora und Rolf ist zwar ein Symbol für die Aufbruchsstimmung und den Wiederaufbau, aber auch gleichzeitig ein Symbol für Verdrängung. Der Selbstmord von Rolf und Nora, die am Leben scheitern, scheint hier vorprogrammiert. Übrig bleibt Sohn Robert, der bei den Großeltern aufwächst, und mit sich selbst und seiner Umwelt im Clinch liegt.
Meine Meinung:
Ich kannte den Autor Oskar Roehler bislang nicht und bin mit großer Neugier an diesen Roman herangegangen. Leider hat mich das Buch nicht wirklich gepackt. Manches ist chronologisch geordnet erzählt, manches nicht. Manches ist schlüssig dargestellt, manches nicht. Oftmals werde ich auf eine spätere Stelle im Text vertröstet.
Es scheint, als wäre dies eine ganz normale Geschichte einer ganz normalen Familie aus dem Deutschland der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart. Einige Szenen klingen sehr vertraut, andere, für mich als Österreicherin, ein wenig skurril oder zum mindest ungewöhnlich.
Der Schreibstil des Autors ist schnörkel- und schonungslos.
Fazit:
Ein biografischer Roman, dessen Verfasser man vielleicht näher kennenlernen muss. 3 Sterne.