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Veröffentlicht am 14.04.2022

Leider eine Enttäuschun

Die Wächterinnen von New York
0

Die Wächterinnen von New York beginnt sehr stark, mit einem unkonventionellen Prolog, der aus Ich-Perspektive eines jugendlichen Protagonisten geschrieben ist und vor Ironie und Zynismus nur so beißt. ...

Die Wächterinnen von New York beginnt sehr stark, mit einem unkonventionellen Prolog, der aus Ich-Perspektive eines jugendlichen Protagonisten geschrieben ist und vor Ironie und Zynismus nur so beißt. Der Prolog verspricht viel und als Leser:innen möchte man mehr davon. Doch der Roman wechselt danach zu einem auktorialen Erzähler und einem komplett anderem Erzähltempo.
Nach dem Perspektivenwechsel wirkt die Erzählstimme oft höchst rassistisch, sexistisch und homophob. Auch wenn dies vermutlich nicht von der Autorin beabsichtigt war, kommt dies vor allem durch den Wechsel von Ich-Erzähler auf auktorialen Erzähler, der von Leser:innen viel objektiver wahrgenommen wird und dem deshalb Stilelemente wie Ironie und Zynismus nicht so einfach zuzuschreiben sind.
Zusätzlich nimmt das Tempo rasant ab und nach der Hälfte des Romans hat die Handlung noch immer nicht wirklich begonnen und es ist nicht wirklich absehbar, wie die Handlung innerhalb der verbleibenden Zeit zufriedenstellend beendet werden kann.
die Stadt New York, die sich im Prolog noch so lebendig angefühlt hat, fühlt sich im weiteren Verlauf einfach nur noch fremd an und man möchte sie nicht wirklich kennen lernen - genau so möchte man das Buch nach einer Pause nicht unbedingt wieder aufnehmen.

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Veröffentlicht am 10.01.2024

Zu hohe Erwartungen

Julia
2

Als ich dieses Buch gesehen habe, war die Vorfreude groß, war 1984 doch der Roman, der mich für Dystopien begeistert hat und mich auf weiterem Wege auch zur Science Fiction gebracht hat. Schon damals hat ...

Als ich dieses Buch gesehen habe, war die Vorfreude groß, war 1984 doch der Roman, der mich für Dystopien begeistert hat und mich auf weiterem Wege auch zur Science Fiction gebracht hat. Schon damals hat mich die Figur der Julia fasziniert und die Rolle der Frauen in Dystopien war etwas, das ich immer schon näher erforschen wollte. Da schien dieser Roman wie die Faust aufs Auge zu passen. Leider war er eher ein Schlag in die Magengrube.
Julia, die Frau, die mich in Orwells Original noch so fasziniert hat, scheint naiv und nicht wirklich definiert. Sie scheint "situationselastisch", denn sie ist immer so, wie es die Situation gerade benötigt, damit der Roman fortschreiten kann. Ob im Vorfeld hier wirklich Überlegungen über den Charakter stattgefunden haben, bin ich mir nicht sicher.
Auch die Sprache ist nicht nur durch den "Neusprech" gewöhnungsbedürftig, sondern auch weil sie oft einfach nicht auszuhalten ist. Statt Sex das f-Wort zu verwenden, kann ich noch entschulden, aber für die weiblichen Genitalien nur das F-Wort zu schreiben, während eine Frau aus der Sicht einer Frau schreibt... Da wird mir schlecht! Ist dieser abwertende Begriff tatsächlich notwendig? Können wir nicht anfangen, Vagina zu sagen?
Spannung kommt nicht wirklich auf, denn neben einer charakterlosen Protagonistin und der Sprache, an die ich mich nicht gewöhnen will, tauchen einfach zu viele weitere Charaktere auf, deren Bedeutung für den weiteren Verlauf, oft nicht klar ist, und meist geht es sowieso nur ums (um es im Stil des Romans auszudrücken) F***en. Im letzten Teil wurde es zwar etwas spannender, jedoch hilft auch das nicht, wenn es nicht möglich ist, eine Beziehung zu einer austauschbaren Protagonistin aufzubauen.
Für mich leider eine Enttäuschung. Vielleicht sollte man die alten Klassiker einfach in Ruhe lassen...

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Veröffentlicht am 09.01.2024

Zu hohe Erwartungen

Julia
0

Als ich dieses Buch gesehen habe, war die Vorfreude groß, war 1984 doch der Roman, der mich für Dystopien begeistert hat und mich auf weiterem Wege auch zur Science Fiction gebracht hat. Schon damals hat ...

Als ich dieses Buch gesehen habe, war die Vorfreude groß, war 1984 doch der Roman, der mich für Dystopien begeistert hat und mich auf weiterem Wege auch zur Science Fiction gebracht hat. Schon damals hat mich die Figur der Julia fasziniert und die Rolle der Frauen in Dystopien war etwas, das ich immer schon näher erforschen wollte. Da schien dieser Roman wie die Faust aufs Auge zu passen. Leider war er eher ein Schlag in die Magengrube.
Julia, die Frau, die mich in Orwells Original noch so fasziniert hat, scheint naiv und nicht wirklich definiert. Sie scheint "situationselastisch", denn sie ist immer so, wie es die Situation gerade benötigt, damit der Roman fortschreiten kann. Ob im Vorfeld hier wirklich Überlegungen über den Charakter stattgefunden haben, bin ich mir nicht sicher.
Auch die Sprache ist nicht nur durch den "Neusprech" gewöhnungsbedürftig, sondern auch weil sie oft einfach nicht auszuhalten ist. Statt Sex das f-Wort zu verwenden, kann ich noch entschulden, aber für die weiblichen Genitalien nur das F-Wort zu schreiben, während eine Frau aus der Sicht einer Frau schreibt... Da wird mir schlecht! Ist dieser abwertende Begriff tatsächlich notwendig? Können wir nicht anfangen, Vagina zu sagen?
Spannung kommt nicht wirklich auf, denn neben einer charakterlosen Protagonistin und der Sprache, an die ich mich nicht gewöhnen will, tauchen einfach zu viele weitere Charaktere auf, deren Bedeutung für den weiteren Verlauf, oft nicht klar ist, und meist geht es sowieso nur ums (um es im Stil des Romans auszudrücken) F***en. Im letzten Teil wurde es zwar etwas spannender, jedoch hilft auch das nicht, wenn es nicht möglich ist, eine Beziehung zu einer austauschbaren Protagonistin aufzubauen.
Für mich leider eine Enttäuschung. Vielleicht sollte man die alten Klassiker einfach in Ruhe lassen...

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Veröffentlicht am 18.10.2023

Zur falschen Zeit

Meine Männer
0

Bestimmt hat "Meine Männer" von Victoria Kielland seine Stärken und wird viele begeisterte Leser:innen finden, ich gehöre nicht dazu. Dabei kann es durchaus sein, dass es für mich einfach zur falschen ...

Bestimmt hat "Meine Männer" von Victoria Kielland seine Stärken und wird viele begeisterte Leser:innen finden, ich gehöre nicht dazu. Dabei kann es durchaus sein, dass es für mich einfach zur falschen Zeit kam. Kielland schreibt sehr poetisch und serviert den Leser:innen nichts am Silbertablett, durch ihren Roman muss man sich arbeiten, vielleicht sogar mit bloßen Händen durchwühlen. Das funktioniert, wenn man viel Zeit zum Lesen übrighat und diese nicht unbedingt am Abend, wenn man schon müde vom Tag ist und sich nicht mehr hundertprozentig konzentrieren kann.
Für mich ist es schade, wenn ein Roman dermaßen viel Arbeit ist, denn Arbeit habe ich sonst schon genug, lesen möchte ich als Vergnügen. Dementsprechend ist - zumindest derzeit - "Meine Männer" kein Roman für mich, ob ich ihm später noch einmal eine Chance geben werde, kann ich nicht versprechen.

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Veröffentlicht am 25.01.2022

Ohne Emotion keine Tiefe

Erschütterung
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In Erschütterung lernen die Leser:innen Zach Wells kennen, Paläontologe, kennen und irgendwie kommt er vielen vermutlich bekannt vor. Zach erinnert nämlich an Max Frischs Homo Faber, auch wenn der Autor ...

In Erschütterung lernen die Leser:innen Zach Wells kennen, Paläontologe, kennen und irgendwie kommt er vielen vermutlich bekannt vor. Zach erinnert nämlich an Max Frischs Homo Faber, auch wenn der Autor Percival Everett wohl kaum den schweizer Autoren gelesen haben wird. Das Problem jedoch: Homo Faber ist höchst unsympathisch und nicht in der Lage Gefühle zu vermitteln - so war es zumindst für mich. Zach Wells ist zwar nicht so schlimm, aber ähnlich. Vor seinen Gefühlen flüchtet er in die Wissenschaft oder lebensmüde Nebenmissionen, die das Leben für ihn bereit hält. Zwischen Seite 200 und 210 kommen vielleicht kurz starke Gefühle auf, aber die kommen leider zu spät und flachen auch schnell wieder ab.
Der Gesamtaufbau des Buches im Sinne einer Collage - indem die kurzen inhaltlichen Passagen unterbrochen werden von diversen Textschnipsel - ist einen Versuch wert, mehr aber auch nicht. Wirklich verstanden habe ich es am Ende nicht, was der Autor damit bewirken möchte, ich habe es aber, ehrlich gesagt, nicht wirklich versucht. Bestimmt versteckt sich hinter diesen Textausschnitten ein größer Sinn und das ganze Buch eröffnet sich mir erst, wenn ich das doch verstehen würde... Aber ich wollte nicht wirklich noch mehr Zeit mit Zach Wells verbringen!
Es braucht schon viel, dass die Leser:innen von einem so ernsten und traurigen Thema nicht berührt werden. aber bei mir hat der Autor das geschafft.

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