Profilbild von Samtpfote

Samtpfote

Lesejury Star
offline

Samtpfote ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Samtpfote über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.09.2022

Überzeugender zweiter Teil der Reihe

Himmel über dem Salzgarten
0

Julia hat ihr Meson "Flor de Sal" renoviert und darin ein edles Restaurant eröffnet. Mit der grossen Unterstützung ihres Freundes Álvaro fasst sie langsam Fuss in der Dorfgemeinschaft auf der Insel La ...

Julia hat ihr Meson "Flor de Sal" renoviert und darin ein edles Restaurant eröffnet. Mit der grossen Unterstützung ihres Freundes Álvaro fasst sie langsam Fuss in der Dorfgemeinschaft auf der Insel La Palma. Ihr Bruder Jens schafft es aber einmal mehr, ihr das Leben schwer zu machen und diesmal verbündet er sich sogar mit lokalen Politikern, um in Küstennähe eine Tauchschule eröffnen zu können. Julia versucht, dies um jeden Preis zu verhindern, den überraschend vielen Gästen im Restaurant gerecht zu werden und ihren Neffen Emil bei Laune zu halten. Wenn das nur gut geht.

Es war mir eine Freude, wieder nach La Palma zurückzukehren und Julias kulinarische Künste sowie ihre herzliche Art zu geniessen. Es gefällt mir sehr, wie sie versucht, sich mehr und mehr in die Gemeinschaft zu integrieren und mit regionalen Lebensmittelproduzent*innen zusammenzuarbeiten. Die Beschreibungen der Arbeit in der edlen Restaurantküste aber auch der privaten Entwicklungen in Julias Leben haben mich gut unterhalten und waren spannend sowie faszinierend erzählt. Weiterhin hat mir sehr gut gefallen, wie Julia versucht, den Kontakt zu ihrem Neffen Emil allen Widrigkeiten zum Trotz zu pflegen. Weniger gut gefallen hat mir, wie aufbrausend Álvaro manchmal ist und wie sehr er sich als Besitzer des "Flor de Sal" aufspielt und Julia dabei übergeht. Sie weiss sich zum Glück nicht nur ihm, sondern auch ihren Neidern gegenüber immer entschiedener zu wehren und gewinnt mehr und mehr Sicherheit im Umgang mit den kleinen und grösseren Zankereien und Intrigen im Dorf.

Bereits der erste Band der Salzgarten-Saga "Sonne über dem Salzgarten" hat mir ziemlich gut gefallen, wenn auch ich einige kleine Punkte zu bemängeln hatte. Diese zweite Teil der Salzgarten-Saga ist viel runder erzählt, als der erste Teil, die Handlung verläuft nicht ganz so 08/15 und Tabea Bach hat vom Aufbau und der Ausgestaltung der Figuren her definitiv bewiesen, dass sie wundervoll erzählen kann. Ich werde die weiteren Bände der Reihe auf jeden Fall lesen und empfehle die Reihe sehr gerne weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.08.2022

Sehr unterhaltsam und wunderschön beschrieben

Vier Frauen und ein Garten voller Glück
0

Inhalt:
Nach einer zerbrochenen Beziehung will Juli nur noch weg aus ihrer Heimat Stuttgart, wo ihre Mutter Polly und deren beiden besten Freundinnen Lissi und Martha wohnen und wo Juli den grossen Garten ...

Inhalt:
Nach einer zerbrochenen Beziehung will Juli nur noch weg aus ihrer Heimat Stuttgart, wo ihre Mutter Polly und deren beiden besten Freundinnen Lissi und Martha wohnen und wo Juli den grossen Garten sowie eine eigene Wohnung für sich hat herrichten dürfen. Seit ihrer Trennung tourt sie deshalb als persönliche Assistentin mit dem berühmten Opernsänger Sascha Jakov durch die Welt und erlebt diesen Star dabei ganz nah...
Doch Juli vermisst die drei älteren Damen und den wunderschönen Garten und freut sich schon sehr darauf, ihrer Heimat bald wieder einen Besuch abzustatten. Die drei älteren Damen haben dabei jedoch ganz eigene Pläne mit Juli und das Chaos sowie einige Irrungen und Wirrungen sind vorprogrammiert.

Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich nur aufgrund des Covers und des Titels angefragt, Bücher mit Garten entführen mich immer in eine wunderschöne Landschaft und auch hier wurde ich diesbezüglich nicht enttäuscht.
Habt ihr übrigens die kleine Katze auf der Bank bemerkt? Das ist Elvis, er ist leider seit Beginn der Geschichte verschwunden und wird sehr vermisst und intensiv gesucht. Diese Suchaktionen verhelfen den drei Frauen in der Villa zu abendlichen Spaziergängen und einigem an Gesprächstoff, was sehr gut zur Geschichte passt. Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt, aber es kommen auch ernstere Themen auf, beispielsweise Pollys zunehmende Vergesslichkeit und die daraus entstehenden Folgen für die Frauengruppe. Auch wird es stellenweise romantisch, aber alle romantischen Anflüge bleiben eher nebensächlich und die Freundschaft, Zusammengehörigkeit und die Organisation der Frauen-WG bleiben im Mittelpunkt.
Insgesamt haben mir darum die Geschichte und darin vor allem die wunderschön beschriebene Landschaft, der Garten, die vielseitigen Figuren und die Liebe zu Stuttgart, die man der Autorin gut anmerken kann, sehr gut gefallen. Weniger gut gefallen haben mir eine Verwechslung, die einfach zu provoziert und offensichtlich war, sowie einige sehr vorhersehbare Missverständnisse beim Identifizieren von Pflanzen (mehr sage ich nicht dazu). Die Grundstimmung und die Figuren haben mich aber für sich eingenommen und ich würde sofort wieder nach Stuttgart reisen und gerne noch viel mehr Düfte, Pflanzen und Stimmungen aus und in diesem Garten erleben.

Erzählsprache:
Die Figuren sind absolut realistisch beschrieben und alle haben ihre eigenen Sorgen und Ängste und ihre Macken, aber auch Charakterzüge, welche sie sehr liebenswert machen. Einzig Martha ist in meinen Augen manchmal ein wenig zu gemein zu ihren Freundinnen.
Auch hat mir Julis Alltag als persönliche Assistentin eines Startenors sehr gut gefallen. Die Musikwelt und die beschriebenen Arien, Opern und Bühnensituationen sind sehr realistisch dargestellt und ihr wisst, dass ich da immer ein wenig kritisch bin.
Sehr schön waren auch die Beschreibungen des Gartens, da hätte ich gerne noch viel mehr Stimmungen und innere Bilder "serviert" bekommen.
Am Anfang dauert es meiner Meinung nach zu lange, bis die Geschichte ins Rollen kommt. Als hätte die Autorin Anlaufschwierigkeiten gehabt und die ersten 100 Seiten ziehen sich deshalb ein wenig. Nachher aber fliesst die Geschichte nur so dahin und ich werde Lucinde Hutzenlaub auf jeden Fall im Auge behalten.

Meine Empfehlung:
Für mich war diese schöne Frühlingsgeschichte eine leichte und äusserst unterhaltsame Flucht aus meinem turbulenten Alltag und dem aktuellen Hitzesommer. Von mir gibt es trotz kleiner Kritikpunkte eine herzliche Empfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.06.2022

Brunettis erster Fall, eine Reise in die Vergangenheit

Venezianisches Finale
0

Inhalt:
Ausgerechnet im Opernhaus La Fenice in Venedig geschieht ein Mord. Das Opfer ist niemand geringeres als Helmut Wellauer, der als einer der letzten grossen Dirigenten seiner Zeit gilt. Alles weist ...

Inhalt:
Ausgerechnet im Opernhaus La Fenice in Venedig geschieht ein Mord. Das Opfer ist niemand geringeres als Helmut Wellauer, der als einer der letzten grossen Dirigenten seiner Zeit gilt. Alles weist auf einen Giftmord hin und mehrere Menschen sind zwischen dem ersten und zweiten Akt von "La Traviata" bei ihm in der Garderobe gesehen worden. Commissario Guido Brunetti beginnt, den brisanten Fall - Wellauers Nazivergangenheit und seine Frauengeschichten haben ihm einige Feinde beschert - aufzurollen und die Musikszene Venedigs sowie die nur noch an ihren alten Glanz erinnernde Stadt selber bieten eine vor Verstecken und Geheimnissen strotzende Kulisse.

Meine Meinung:
Es hat sich wunderbar angefühlt, nach so langer Zeit wieder einmal nach Venedig zu reisen und die Anfänge des Commissario Brunetti mitzuerleben. Aus heutiger Sicht wirken die Figuren zwar teilweise schon ein wenig angestaubt, weil traditionelle Rollenklischees und sehr katholische Werte in gefühlt jeder Familie anzutreffen sind (wobei Brunetti sich zumindest bezüglich Wertvorstellungen sehr offen gibt und ausserdem arbeitet seine Frau als Dozentin).
Und auch die Handlung selber wirkt ein wenig gar um Skandale bemüht, was manchmal an einen sonntäglichen Tatort zur besten Sendezeit erinnert (wobei Brunetti natürlich wesentlich besser und menschenfreundlicher ermittelt als so manches Tatort-Duo).
Sehr viel Venedig-Liebe (insbesondere auch während nebliger Tage) und auch einzelne kulinarische Leckerbissen sorgen aber für viel Charme, Brunetti war und bleibt trotz oder gerade auch wegen seiner manchmal im ersten Moment ein wenig schroff wirkenden Art sympathisch und ich habe es geliebt, wie er seinem faulen, korrupten und ich-bezogenen Chef auf der Nase herumgetanzt ist. Donna Leon beweist diesbezüglich und auch in Hinblick auf die fast schon zum guten Ton gehörenden Bestechungsgelder einiges an Humor und ich freue mich schon sehr auf die Entwicklung des Commissario und seiner Familie in den nächsten dreissig Bänden.

Meine Empfehlung:
Diese Reihe ist mittlerweile Kult und ich mag Donna Leons Humor und ihre unterschwellig gesellschaftskritische Erzählweise sowie ihren leicht kauzigen Commissario Brunetti einfach gerne. Deshalb gibt es natürlich - ein wenig angestaubter Handlung zum Trotz - eine Empfehlung von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.04.2022

Langsamer Anfang, packendes Ende

Die Stimme des Vergessens
0

Inhalt:
Alles wirkt sonnenklar, Albert Schettler ist eines natürlichen Todes gestorben und die Nachlassverwalterin Kristina Mahlo kann den Fall schnell abschliessen. Lediglich seine Paranoia weist darauf ...

Inhalt:
Alles wirkt sonnenklar, Albert Schettler ist eines natürlichen Todes gestorben und die Nachlassverwalterin Kristina Mahlo kann den Fall schnell abschliessen. Lediglich seine Paranoia weist darauf hin, dass Schettler wohl ein sehr einsames Leben voller Angst geführt haben muss. Als aber Schettlers Prophezeiung eintritt und wichtige Unterlagen gestohlen werden, wird Mahlo skeptisch und geht der Sache auf den Grund. Ihre Recherchen führen sie nach Korsika, lassen sie selber an ihrem Verstand zweifeln und bringen ihre Beziehung in Gefahr.

Meine Meinung:
Vor bald sechs Jahren habe ich den ersten Band dieser Reihe gelesen und war komplett begeistert (HIER geht es zu meiner Rezension) und jetzt war es wirklich endlich Zeit, nun auch den zweiten Band zu lesen. Anfangs habe ich ein paar Seiten gebraucht, um mich wieder an alle Figuren aus dem ersten Band erinnern zu können, dann ist mir der Einstieg aber sehr leicht gefallen. Es hat lediglich ein wenig länger gedauert, bis wirklich Spannung aufgekommen ist, aber dafür waren die Dialoge und Szenen um so amüsanter. Wenn auch ich mir ein wenig mehr Tempo und dafür weniger privates Geplänkel gewünscht hätte, so hat mich die Geschichte sehr gut unterhalten und gegen Ende bin ich dann sogar noch einmal richtig schön in die Irre geführt und mit einem tollen Schluss belohnt worden.

Schreibstil:
Auch dieser zweite Band der Reihe kommt sehr unblutig daher und lässt in die Arbeit einer Nachlassverwalterin blicken. Durch ihren Beruf nutzt sie natürlich keine Forensik, muss ihre Befragungen stets als unverbindliches Gespräch tarnen (beispielsweise indem sie vorgibt, nach möglichen Erben zu suchen) und kann nicht irgendwelche Wohnungen durchsuchen oder Dinge konfiszieren. Sie ist also auf die Kooperation ihres Gegenübers und ihre Kombinationsgabe angewiesen. Diese Herangehensweise kann natürlich dazu führen, dass Mahlo nicht so schnell herausfindet, was vor sich geht, dafür finde ich die unterschiedlichen Überlegungen, welche sie anstellt, sehr nachvollziehbar und aufschlussreich geschildert.
Auch haben mir die Beschreibungen der Figuren und Orte wie auch schon im ersten Band der Reihe sehr gut gefallen und vor allem auch geholfen, mich in Kristina Mahlos Leben, privatem Umfeld und ihrer Wohnung schnell wieder orientieren zu können.

Meine Empfehlung:
Dieser zweite Band der Reihe braucht definitiv länger, bis er in Fahrt kommt, kann dann aber vor allem am Ende sehr gut mit dem Reihenauftakt mithalten. Dieser kleinen Kritik zum Trotz hat mich die Geschichte sehr gut unterhalten und ich hoffe, dass es nicht wieder fast sechs Jahre geht, bis ich den nächsten Band lesen werde Deshalb empfehle ich euch diesen unblutigen Krimi, der besonders viel Denkarbeit und Einblicke in die Arbeit einer Nachlassverwalterin zeigt, sehr gerne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.03.2022

Eine kulinarische und liebevoll erzählte Realitätsflucht

Sonne über dem Salzgarten
1

Inhalt:
Julia lebt für ihren Beruf als Chefköchin im "Savoir Vivre" und hat ihren Neffen Emil sehr ins Herz geschlossen. Als der ausgerechnet mitten in der Hochsaison des "Savoir Vivre" aus seinem Internat ...

Inhalt:
Julia lebt für ihren Beruf als Chefköchin im "Savoir Vivre" und hat ihren Neffen Emil sehr ins Herz geschlossen. Als der ausgerechnet mitten in der Hochsaison des "Savoir Vivre" aus seinem Internat verschwindet und bei Julia unterkommt, muss diese ihn nach La Palma begleiten, wo ihr Bruder und Emils Vater Jens lebt und arbeitet. Aufgrund eines Sturmes kann sie die Insel erst einige Tage später wieder verlassen, obwohl ihr Chef sie schnellstmöglich im Restaurant braucht und kurzerhand fristlos entlässt. Auf La Palma festsitzend verliebt sich nicht nur in die traumhaft schöne Insel, sondern auch in eine verlassene Finca neben einem Salzgarten. Wird sie in La Palma ihr Glück finden?

Die Leserunde:
Zum ersten Mal seit einiger Zeit hat mich wieder ein Buch der Lesejury so sehr angesprochen, dass ich mich bei der Leserunde beworben habe und tatsächlich durfte ich bei der Leserunde mitlesen, was mich riesig gefreut hat.
Der Austausch war sehr bereichernd und ich habe meine Mitleser:innen und deren aufmerksame Art, ihre Gedanken und Überlegungen sehr geschätzt.

Meine Meinung:
In La Palma war ich noch nie, weshalb ich die literarische Reise in die traumhaft schöne Landschaft sehr gerne angetreten habe. Sicher wisst ihr mittlerweile auch, dass ich sehr gerne Bücher lese, welche die Arbeit in der Gastronomie zum Thema haben. "Sonne über dem Salzgarten" hat mich diesbezüglich mit vielen spannenden Details überzeugen können. Zuerst wird Julias Arbeit in einer Sterneküche geschildert und später geht es vermehrt um das Einrichten und Gestalten eines Restaurants. Gekocht wird aber immer und ausserdem ist jedes Kapitel mit einem typischen Gericht aus La Palma oder einem anderen für Julia wichtigen Gericht überschrieben. Dieses Gericht taucht dann auch im Kapitel auf und es empfiehlt sich definitiv nicht, dieses Buch hungrig zu lesen. Tabea Bach schafft es, Konsistenzen, Gerüche und auch den Respekt vor den Lebensmitteln und die Liebe, mit der die einzelnen Speisen zubereitet werden, auf meisterhafte Art in Worte zu fassen. Besonders sympathisch war mir, dass Julia in La Palma den Markt besucht und ihre Zutaten stets bei regionalen Händlern sucht und findet.

Auch die Beziehung zu ihrem Neffen Emil (in La Palma Emilio genannt) hat mir sehr gut gefallen. Julia findet immer wieder den Draht zum zwölfjährigen Jungen und schafft es, so manche nicht ganz einfache Situation zu entschärfen. Ihr Bruder Jens - Emils Vater - ist nämlich ein richtiges Ekel. Nicht nur ist er ein absolut verantwortungsloser Vater, sondern er schädigt auch noch bewusst und rücksichtslos die Menschen sowie die Flora und Fauna von La Palma.
Emil wirkt wesentlich älter als zwölf, was mich ein wenig gestört hat und ausserdem kann ich mir kaum vorstellen, dass es möglich ist, ein so junges Kind komplett auf sich allein gestellt einfach in einem Internat abzuladen und auszuwandern, aber dieser logistische Aspekt wird im Buch komplett ignoriert. Das fand ich ein wenig schade, letztendlich spielt es aber für die Handlung keine grosse Rolle.

Als Julia den Salzgarten am Meer entdeckt, habe ich mich zum ersten Mal sehr bewusst mit Meersalzen auseinandergesetzt und einiges über die Salzgewinnung erfahren, das ich vorher nicht wusste. Der Betreiber des Salzgartens, Álvaro, in den sich Julia Hals über Kopf verliebt, bleibt ein wenig blass. Anfänglich scheint er ebenfalls grosse Sympathien für Julia zu besitzen, dann aber wendet er sich plötzlich von ihr ab und auch sein ganzer Freundeskreis, der Julia vorher mit offenen Armen empfangen hat, tut es ihm gleich. Warum dies geschieht ist leider sehr vorhersehbar - wie auch die weitere Entwicklung des Buches - und ausserdem liegt allem ein klassisches Missverständnis zugrunde, das auf 08/15-Art verarbeitet wird. Ständig werden Andeutungen gemacht, aber weder fragt Julia mal konkret nach, was eigentlich das Problem ist, noch wird sie darüber aufgeklärt, was sie anscheinend falsch gemacht haben soll. Dies hat mich ein wenig gestört, weil es doch sehr üblich ist, diese gekünstelten Konflikte lange aufzubauen und am Ende ein wenig unbefriedigend aufzulösen. Ein einziges klärendes Gespräch hätte uns viel Hin und Her erspart und uns vor allem mehr über Álvaro und dessen Familie oder auch die traumhaft schöne Insel erfahren lassen.

Obwohl mich diese Konstruktionen in der Regel sehr stark stören, hat dies in "Sonne über dem Salzgarten" mein Lesevergnügen höchstens ein wenig getrübt. Tabea Bach schreibt so wundervoll und erzählt diese Geschichte mit nur so vor Liebe für La Palma sprühenden Sätzen, dass ich ihr diesen Aufbau gar nicht so übel nehmen konnte. Deshalb kann ich es kaum mehr erwarten, wieder nach La Palma zu reisen und Julia im nächsten Band noch besser kennenzulernen.

Meine Empfehlung:
"Sonne über dem Salzgarten" ist noch nicht ganz rund erzählt, aber die zahlreichen traumhaft schönen Beschreibungen der bunten Landschaften und köstlichen Gerichte machen dies wett und ich freue mich schon riesig auf die Fortsetzung der Reihe. Schliesslich möchte ich unbedingt erfahren, wie es mit Julia weitergeht. Sie war mir von Anfang an sympathisch und ist mir als Protagonistin sehr ans Herz gewachsen.
Wer eine kleine Realitätsflucht gerade gut gebrauchen kann, ist mit diesem Buch bestens beraten. Von mir gibt es eine herzliche Empfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema