Verträumt zwischen Maulbeerbäumen und altem Gemäuer
No Longer Yours - Mulberry Mansion„Heimweh hingegen war wie Ebbe und Flut im Herzen. Wenn es nicht da war, dann sah man auf seine trockenen Füße und wiegte sich in Sicherheit. Aber insgeheim wusste man, dass es immer wiederkommen würde.“ ...
„Heimweh hingegen war wie Ebbe und Flut im Herzen. Wenn es nicht da war, dann sah man auf seine trockenen Füße und wiegte sich in Sicherheit. Aber insgeheim wusste man, dass es immer wiederkommen würde.“ (Avery, 11. Kapitel)
Merit Niemeitz findet genau die richtigen Worte, um diese Geschichte zu erzählen. Verträumt, ein wenig poetisch und sehr nachdenklich, erzählt sie über eine wiederaufblühende Liebesgeschichte inmitten einer alten Villa und schönen Gärten. Mit Ecken und Kanten werden die Wörter den Lesenden nähergebracht und berühren umso mehr. Wäre es möglich, würde ich mir direkt ein Ticket zur Mulberry Mansion buchen!
Das Cover: Schlicht, ein wenig verspielt mit sehr angenehmen Farben. Es ist genau wie diese Geschichte: ruhig, aber wunderschön. In meinen Augen sehr gelungen!
Die Handlung: Avery hat die Möglichkeit bekommen ein Zimmer in der begehrten „Mulberry Mansion“ zu beziehen. Diese Villa wird den Studierenden für einen günstigeren Preis angeboten, wenn sie im Gegenzug von ihnen in Form eines Wettbewerbs renoviert wird. Schnell bekommt Avery jedoch einen Dämpfer zu spüren, da auch ihr Ex-Freund in dieser Villa wohnt, der sich damals ohne große Erklärungen von ihr trennte. Doch mittlerweile erkennt sie ihn kaum wieder, denn Eden zieht sich von den anderen zurück und schweigt mehr, als dass er redet. Jedoch hat der Gewinn des Wettbewerbs Priorität, weswegen sich die beiden zusammenraufen müssen…
Meine Meinung: Bereits nach der Leseprobe und der wundervollen Playlist war ich hin und weg. Doch ich hätte nicht gedacht, dass diese Geschichte auch als Ganzes weiterhin so begeistern würde. Zuerst verliebte ich mich in den Schreibstil, anschließend erkundete ich die stimmungsvollen Schauplätze, die ich zu jeder Zeit vor Augen hatte. Ich verbinde eine ganz eigene Atmosphäre mit der Geschichte, die ich mit einem goldenen Sonnenherbsttag und einer warmen Tasse Tee beschreiben würde. Hier trifft Wärme auf den Ernst des Lebens und schafft es, eine perfekte Brücke zu bauen. Bezüglich letzterem finde ich es sehr bewundernswert, wie die Autorin mit den Themen Mental Health umgeht. Ebenso werden hier Probleme ausgiebig besprochen und nicht nur totgeschwiegen, sondern es wird gemeinsam nach einer Lösung gesucht. Das letzte Drittel konnte für mich zwar nicht ganz mit den vorherigen Kapiteln mithalten, da sich da ein gewissen Hin und Her ergab, aber das ist hierbei mein einziger Kritikpunkt. Ansonsten bin ich noch immer begeistert von der Geschichte.
Die Charaktere: So eine sympathische Gruppe! Alle Bewohner:innen der Mulberry Mansion sind so liebenswert dargestellt, dass man sie nur gernhaben kann. Obwohl es für den Anfang doch recht viele Charaktere sind, so werden sie so scharf gezeichnet, dass man sie sich leicht einprägen kann. Avery war eine tolle Protagonistin, bei welcher man einfach nur stolz die Entwicklung mitverfolgen konnte. May stellte die gute Seele dar und macht schon jetzt neugierig auf ihre eigene Geschichte. Willow war wortwörtlich ein Sonnenschein und ich habe jede Szene mit ihr mit einem Lächeln gelesen. Doch auch Sienna, Helen und Beckett haben die Geschichte aufgewertet. Maxton konnte mich neben May am meisten von sich überzeugen und ich kann Band 3 kaum abwarten, um auch endlich seine Geschichte lesen zu können. Einzig bei Eden brauchte es eine ganze Weile, bis ich zu ihm eine Bindung aufbauen konnte, doch auf den letzten Seiten konnte auch er punkten.
Fazit: Vermutlich einer der besten Liebesromane, den ich je gelesen habe. Ich habe selten eine so atmosphärische Liebesgeschichte gelesen, die so wunderschön erzählt wird. Von mir gibt es hier 4,5/5 Sternen und eine klare Leseempfehlung!
„Die stärksten Gefühle stehen immer zwischen den Zeilen. Sie sind ganz dicht zwischen die Buchstaben gewebt. Du liest sie nicht, du fühlst sie.“ (Eden, 22. Kapitel)