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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.05.2022

Auf der Suche nach den eigenen Wurzeln

Atuk
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Nach dem Roman „Kukum“, der die Lebensgeschichte seiner Urgroßmutter Almanda erzählt, widmet sich Michel Jean nun in „Atuk“ seiner Großmutter Jeanette.

Jeanette wächst mit ihren Eltern und Geschwistern ...

Nach dem Roman „Kukum“, der die Lebensgeschichte seiner Urgroßmutter Almanda erzählt, widmet sich Michel Jean nun in „Atuk“ seiner Großmutter Jeanette.

Jeanette wächst mit ihren Eltern und Geschwistern in den Wäldern in der Provinz Quebec auf. Als sie sich 15-jährig in Xavier Gagnon, einen Mann verliebt, der als Weißer gilt und ihn gegen den Willen ihrer Eltern heiratet, verliert sie nach den damals gültigen Gesetzen ihren Status als Indianerin und muss das den Innu zugeteilte Reservat verlassen. Sie zieht in die Stadt, bekommt elf Kinder.
Dieser Umstand bewirkt, dass auch der Autor Michel Jean in der Stadt aufwächst und nun in seinen Romanen auf Spurensuche nach seinen Wurzeln geht.

Meine Meinung:

Der Roman ist in der Ich-Form geschrieben. Das Besondere ist, dass es zwei Ich-Erzähler gibt, nämlich Jeanette als „Sie“ und Michel als „Er“. Abwechselnd erzählen sie uns ihre Geschichte bzw. Erlebnisse. Wir steigen in das Buch zum Begräbnis von Jeanette ein. Nach und nach enthüllen uns die beiden Erzählstränge die Lebensweisen der Innu.
Für den Autor ist die Spurensuche nicht einfach. Er muss sich zahlreichen Vorurteilen stellen, denen die Autochthonen ausgesetzt sind. Er berichtet von der Ungleichbehandlung und Ungerechtigkeiten der Indianergesetze. Wenn eine Innu einen Weißen oder Mischling heiratet, verliert sie, wie es Jeanette ergangen ist, ihren Indianerstatus. Heiratet ein Weißer eine Innu, so wird er in die Gemeinschaft aufgenommen und genießt (?) den Schutz der Gesetze.

Wie schon in „Kukum“ wird die Lebensart der Innu, über die in der Geschichte Kanadas kaum etwas zu lesen ist, sehr einfühlsam dargestellt. Dazu hat der Autor die Sprache seiner Vorfahren erlernt. Manchmal fühlt er ob der nach wie vor bestehenden Vorurteile ohnmächtigen Zorn. Er hat den Indianer in sich.

Fazit:

Eine einfühlsame und interessante Suche nach den eigenen Wurzeln, der ich wieder 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 02.05.2022

Fesselnd bis zur letzten Seite

Blutgrund
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In seinem zweiten Fall bekommt es Chefinspektor Thomas Radek vom LKA St. Pölten mit einem komplexen Kriminalfall zu tun.
Zunächst wird ein Wanderarbeiter bei einem Überfall schwer verletzt, wobei das ...

In seinem zweiten Fall bekommt es Chefinspektor Thomas Radek vom LKA St. Pölten mit einem komplexen Kriminalfall zu tun.
Zunächst wird ein Wanderarbeiter bei einem Überfall schwer verletzt, wobei das Motiv, ein einfacher Raubüberfall oder doch Fremdenfeindlichkeit nicht ganz ersichtlich sind. Als dann kurze Zeit später ein Journalist, der sich mit dem Thema Wanderarbeiter beschäftigt hat, ermordet wird, scheinen die Zusammenhänge klar. Der Verfassungsschutz mischt sich ein, da nach dessen Ansicht die Täter im rechten Lager zu finden sind. Aber stimmt das auch? Und welche Rolle spielt der Verein, der sich für die Rechte von Wanderarbeitern starkmacht?

Sonja, die Schwester des ermordeten Journalisten entdeckt brisante Aufzeichnungen und gemeinsam beginnen Thomas Radek und sein Kollege dieser Hintergrundinformation nachzugehen.

Meine Meinung:

Mit diesem Krimi ist Autor Peter Glanninger ein zweiter, fesselnder Fall für Thomas Radek gelungen. Hier wird auf solide Ermittlungsarbeit großen Wert gelegt, die auch manchmal frustrierendes Zusammentragen von Informationen, das letztlich in einer Sackgasse mündet, beinhaltet. Seriöse Polizeiarbeit ist eben Wühlen im sprichwörtlichen Dreck. Als gelernter Polizist, weiß der Autor, worüber er schreibt. Das wirkliche (Ermittler)Leben unterscheidet sich eben gravierend von TV-Krimis à la CSI. Schmunzeln musste ich über die Typen vom Verfassungsschutz, die sich den Fall mit lautem Getöse unter den Nagel reißen wollten, nur um dann kleinlaut abziehen zu müssen.

Peter Glanninger spricht mehrere heiße Eisen an: das Elend der ausgebeuteten Wanderarbeiter, die Korruption in der (Stadt)Politik sowie die Machenschaften im Bauwesen.

Gut gefällt mir, dass ich mit den Protagonisten durch Niederösterreichs Landeshauptstadt St. Pölten streifen darf. Es gibt wenige Krimis, die dort spielen.

Ob sich das zarte Pflänzchen der gegenseitigen Zuneigung zwischen Thomas und Sonja entwickeln darf?

Fazit:

Ein gelungener zweiter Fall für Thomas Radek, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 02.05.2022

Gipfel sammeln

Osttirol Summits
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Dieser Berg- und Wanderführer bietet eine vollständige Liste der jeweils höchsten Punkte aller 33 Osttiroler Gemeinden. Man kann diese „Hochpunkte“ als Berg-, Ski- oder Radtour erklimmen.

Für Flachländer ...

Dieser Berg- und Wanderführer bietet eine vollständige Liste der jeweils höchsten Punkte aller 33 Osttiroler Gemeinden. Man kann diese „Hochpunkte“ als Berg-, Ski- oder Radtour erklimmen.

Für Flachländer wie mich ist das Sammeln von Gipfeln schwer begreiflich zu machen, scheint aber die Leidenschaft vieler Bergfexe zu sein. Ob dabei nicht das Wesen einer Bergtour verloren geht? Nämlich eins sein mit der Natur.

Sei es, wie es sei, Gabriel Seitlinger weiß, worüber er schreibt, ist er doch studierter Geograf, Mitarbeiter der Salzburger Landesregierung, Abteilung Raumplanung und leidenschaftlicher Bergsteiger.

Er beschreibt bekannte und weniger bekannte Touren. Insgesamt 75 an der Zahl. Die Touren sind nach geografischen Gesichtspunkten zusammengefasst:

Venedigergruppe
Glocknergruppe
Schobergruppe
Villgratner Berge
Karnische Alpen
Lienzer Dolomiten

Bei jeder Tour ist angegeben, ob sie sich als Berg-, Ski- oder Radtour eignet. Kartenausschnitt, Angabe von Koordinaten, Anforderungen, Ausrüstung und Ausgangspunkt vervollständigen den „Steckbrief“.

Fazit:

Dieser Bergtourenführer bietet ein kompaktes Kompendium der schönsten und höchsten Berggipfel Osttirols. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 02.05.2022

Ein gelungener Wanderführer

Wandern mit Weitblick im Flachgau
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Dieser Wanderführer ist das erste Buch einer fünfteiligen Reihe aus dem Verlag Pustet, die das schöne Bundesland Salzburg unter die Lupe nimmt.

Autor Siegfried Hetz kenne ich schon aus anderen Publikationen. ...

Dieser Wanderführer ist das erste Buch einer fünfteiligen Reihe aus dem Verlag Pustet, die das schöne Bundesland Salzburg unter die Lupe nimmt.

Autor Siegfried Hetz kenne ich schon aus anderen Publikationen. Er präsentiert den Flachgau in 50 Routen als Wanderparadies, das auch mit dem Fahrrad erkundet werden kann.

Dazu gibt es Ausschnitte aus den entsprechenden Wanderkarten, Beschreibung der Routen und Zusatzinformationen über Sehenswürdigkeiten, denen der aufmerksame Wanderer begegnen kann: Einem tosenden Wasserfall, der vielfältigen Fauna und Flora bis zur stummen, aber umso faszinierenderen Welt der Steine und Mineralien.

Wie wir es vom Autor gewöhnt sind, weist er auf die richtige Ausrüstung hin, dann so mancher Wanderer hat schon bei einem Wetterumschwung eine böse Überraschung erlebt.

Im Vorsatzblatt findet man die Übersicht über alle Touren, fein säuberlich mit Nummern versehen.

Fazit:

Wandern mit Weitblick heißt auch wertschätzende Begegnung mit der Natur zu ihrem Schutz und unserem Wohl. Gerne gebe ich diesem Wanderführer 5 Sterne.

Veröffentlicht am 02.05.2022

Fesselnde Einblicke

Digitale Forensik. Die Zukunft der Verbrechensaufklärung
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Als Technikerin bin ich sehr neugierig, wie die digitalen Helferleins die Kriminalisten bei der Aufklärung von Verbrechen, die oft schon Jahre her sind, unterstützen können. Daher habe ich dieses Buch ...

Als Technikerin bin ich sehr neugierig, wie die digitalen Helferleins die Kriminalisten bei der Aufklärung von Verbrechen, die oft schon Jahre her sind, unterstützen können. Daher habe ich dieses Buch mit großem Interesse gelesen.

Autor Dirk Labudde ist Bioinformatiker und Forensiker. Er wird angefordert, wenn die Kriminalisten mit ihrem Latein am Ende sind, denn

„Forensik ist eine Querschnittswissenschaft, und genau das macht sie so spannend für mich: Medizin, Biologie, Physik, Chemie, Psychologie greifen ineinander, und mittlerweile gehört eben auch die Informatik dazu“

In seinem Buch schildert er einige Fälle, die ohne seine Hilfe wohl nicht lösbar gewesen wären. Allerdings zeigt er auch die Grenzen der Wissenschaft auf. Nicht jeder Fall ist lösbar. Zudem spricht er zwischenmenschliche und ethische Probleme an, zwei Aspekte, die neben wirtschaftlichen Faktoren nicht außer Acht gelassen werden dürfen.

Als gelernte Vermesserin sind Laser-Scanning-Aufnahmen von Tatorten für mich eine bekannte Tatsache. Aus der gigantischen Punktwolke dann ein 3D-Abbild des Tatortes zu erstellen, bedeutet einen großen Fortschritt. Spannend finde ich die Erschaffung von digitalen Doubles, um z.B. den Sturz eines Opfers von der Brücke zu simulieren, zumal die Brücke zwischen der Tat und der aktuellen Bearbeitung des Falles umgebaut worden ist. Dass hier riesige Datenmengen erarbeitet werden, ist klar und sicherlich eine Herausforderung. Ich denke, Dirk Labudde und sein Team sind ziemlich angespannt, ob sich ihre Gedanken auch beweisen lassen.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Einblick in die digitale Forensik 5 Sterne.