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Veröffentlicht am 06.06.2022

Tödliche Konferenz

Der Zoom-Killer (Tom-Bachmann-Serie 2)
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Bei einer Videokonferenz wird einer der Teilnehmer brutal überfallen, gefesselt und vor den Augen der anderen Teilnehmer bestialisch gefoltert. Der maskierte Täter droht den Zuschauern, das Opfer umzubringen, ...

Bei einer Videokonferenz wird einer der Teilnehmer brutal überfallen, gefesselt und vor den Augen der anderen Teilnehmer bestialisch gefoltert. Der maskierte Täter droht den Zuschauern, das Opfer umzubringen, sollten sie es wagen, den Blick vom Bildschirm zu nehmen. Der Profiler Tom Bachmann und sein Team werden eingeschaltet und schnell ist klar, dass dies nur der Anfang sein kann, denn der Täter scheint ein klares Ziel vor Augen zu haben.

Dies ist der zweite Teil der Serie um Tom Bachmann, den man zwar unabhängig vom ersten Teil lesen kann, wenn es um den Fall geht, im Hinblick auf die Vergangenheit von Tom Bachmann selbst würde ich aber davon abraten. Diese Vergangenheit wird auch hier sehr oft thematisiert, sodass man schnell das Gefühl haben könnte, etwas verpasst zu haben, wenn man die Vorgeschichte nicht kennt. Der erste Band mit dem Titel „Der Blutkünstler“ hatte mich begeistert, sodass ich die Reihe unbedingt weiterlesen wollte. Auch dieses Buch ist brutal und nichts für sensible Leser, konnte mich aber leider nicht mehr ganz so fesseln wie der Vorgänger. Es reicht einfach nicht, wenn die Fälle immer brutaler und die Beschreibungen der Morde immer ausführlicher werden. Die Ermittlungen zogen sich ein wenig hin, viele Seiten lang passierte fast nichts. Unterbrochen wurde die Story immer wieder durch Rückblenden in Toms Kindheit und auch durch Vorfälle in der Gegenwart, die mit seiner Vorgeschichte zu tun haben. Diese Passagen fand ich fast spannender als den Fall selbst.

Alles in allem ein guter Thriller, der viel Wert darauf legt, den Leser zu schockieren durch explizite Beschreibungen der Folterungen und auch sonst nicht mit blutigen Details spart. Zusammen mit der Vorgeschichte ergab dies spannende Lesestunden und natürlich möchte ich nun dringend wissen, wie es mit Tom Bachmann weitergeht. Von mir gibt es dreieinhalb Sterne.

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Veröffentlicht am 22.05.2022

Wo ist Zach?

Kellergrab
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Dem Ehepaar Cameron und Lisa Murdoch passiert das schlimmste, was Eltern zustoßen kann; ihr Sohn Zach verschwindet. Nach ersten Erkenntnissen ist er weggelaufen, dann aber verdichten sich die Beweise dafür, ...

Dem Ehepaar Cameron und Lisa Murdoch passiert das schlimmste, was Eltern zustoßen kann; ihr Sohn Zach verschwindet. Nach ersten Erkenntnissen ist er weggelaufen, dann aber verdichten sich die Beweise dafür, dass er entführt worden ist. Als Indizien auftauchen, die darauf hinweisen, dass die Eltern etwas mit dem Verschwinden von Zach zu tun haben könnten, geraten die beiden ins Visier der Ermittler. Und wäre dies nicht naheliegend, da beide Thrillerautoren sich seit Jahren damit brüsten, sie könnten das perfekte Verbrechen verüben, schließlich wäre dies ihr Beruf? Eine Hetzjagd beginnt, schlimme Dinge geschehen. Dann findet die Polizei den wahren Täter und Cameron dreht durch.

Anfangs hat mich das Buch etwas enttäuscht. Der Prolog versprach mir eine spannende Geschichte, bekommen habe ich die übliche Story über das Verschwinden eines Kindes, falsche Verdächtigungen und die üblichen Nebenwirkungen davon, wenn sich zwei Lager bilden, die beide glauben, die Wahrheit zu wissen, ohne die Fakten zu kennen. Das fand ich unterhaltsam, aber wirklich begeistert hat es mich nicht. Etwa im zweiten Drittel gab es eine unerwartete Wendung, der Prolog machte plötzlich Sinn und da war sie endlich, die von mir so lange erwartete Spannung, die aber leider schnell wieder abflachte.

Trotz mehrfacher Wendungen wollte der Funke nicht so richtig überspringen. Die Geschichte war gut konstruiert, die Twists intelligent, der Humor aber nicht ganz so grandios, wie in den bisherigen Büchern des Autors. Es gab zu viele Längen und vielleicht war die ein oder andere neue Komponente im Fall auch unnötig. Die Auflösung war zwar stimmig, aber für mich persönlich nicht nachvollziehbar, die Logik dahinter erschließt sich mir nicht. Für mich war dies das schwächste Buch des Autors, der mich bereits seit Jahren begleitet und bisher immer begeistert hat. Dennoch reicht es für dreieinhalb Sterne.

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Veröffentlicht am 15.05.2022

Wo willst du hin?

So nah
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Sehnsucht in 26 Miniaturen, so der Zusatz zum Titel, der für mich sehr gut passt. Es sind 26 Texte, die mehr Gedanken ähneln als einer Erzählung oder einem Gedicht. Kleine Momentaufnahmen des Lebens und ...

Sehnsucht in 26 Miniaturen, so der Zusatz zum Titel, der für mich sehr gut passt. Es sind 26 Texte, die mehr Gedanken ähneln als einer Erzählung oder einem Gedicht. Kleine Momentaufnahmen des Lebens und ich bin als Voyeur dabei, lausche, lese und beobachte, was passiert.

„Es gibt diesen Schatz der Kindheit.
Es gibt diese Weisheit der Alten.
Es gibt diesen See der Erinnerung.
Und uns, uns gibt es auch, die dankbaren Gäste.“ (Seite 78)

Ich schaue mir die Bilder an, 26 an der Zahl, und versuche, diese in Zusammenhang mit den Wörtern zu bringen, was mir mal gut, mal weniger gut gelingt. Das ist aber nicht wichtig, denn dies steht nicht im Vordergrund. Es geht um Erinnerungen, Einsamkeit, Alleinsein und Glück, die Themen sind vielfältig und laden zum nachdenken, diskutieren, träumen und innehalten ein. Ein Kaleidoskop des Seins. Dreieinhalb Sterne gibt es von mir und eine Leseempfehlung für Liebhaber von außergewöhnlichen Texten.

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Veröffentlicht am 08.04.2022

Wovor hast du Angst

Stille Befreiung
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Sandra ist achtzehn Jahre alt, als sie den sieben Jahre älteren Ronnie kennengelernt. Eigentlich ist er gar nicht ihr Typ, aber wenn er lächelt, dann ähnelt er frappierend ihrem Lieblingsschauspieler. ...

Sandra ist achtzehn Jahre alt, als sie den sieben Jahre älteren Ronnie kennengelernt. Eigentlich ist er gar nicht ihr Typ, aber wenn er lächelt, dann ähnelt er frappierend ihrem Lieblingsschauspieler. Ronnie tut alles, um Sandra von sich zu überzeugen, dabei ist er sehr spendabel und wirft förmlich mit Geld um sich, was für das junge Mädchen, das eine Ausbildung macht, die nicht vergütet wird, sehr verlockend ist, schließlich lebt sie noch zu Hause und bekommt lediglich etwas Taschengeld. Trotz der Warnungen von allen Seiten, allen voran ihre Familie, sich nicht mit Ronnie einzulassen, besonders im Hinblick auf den Geisteszustand seiner Mutter die Hände von der Familie zu lassen, werden die beiden ein Paar und kurze Zeit später ist Sandra schwanger. Damit beginnt aber nicht etwa die schönste Zeit ihres Lebens.

Sandra erzählt ihre Geschichte und dies tut sie sehr ausführlich, fast schon ausschweifend. Dies ist interessant, aber sicherlich nicht immer spannend. Unterbrochen wird ihre Erzählung von Rückblenden, die ständig eine Situation beleuchten, die sich immer mehr zuspitzt. Leider werden diese Rückblenden oft wiederholt und verraten lange Zeit so wenig, dass mich diese irgendwann einfach nur noch irritieren. Zudem ist die geschilderte Situation für mich nicht nachvollziehbar und auch nicht logisch, was dazu führt, dass ich ein wenig das Interesse verliere. Während die Geschichte voranschreitet, merke ich aber allmählich, dass etwas in den Rückblicken unstimmig ist und vermute, dass mich die Autorin an der Nase herumgeführt. Als die Erzählung im letzten Drittel eine unerwartete Wendung nimmt, fühle ich mich zwar bestätigt, bin aber vorerst wieder auf dem Holzweg. Dies habe ich nicht erwartet und letztendlich ist es diese Wendung, die mich für die vielen Längen entschädigt.

Leider handelt die Autorin die Story dann auf wenigen Seiten ab, als ob das Ende nun schnell kommen müsste, keine Zeit bliebe für lange Erklärungen, das Papier wird knapp. Das finde ich schade, denn ich fühle mich wie im Regen stehengelassen, enttäuscht und unbefriedigt. Das hätte ich mir anders gewünscht. So aber ist es ein solider Spannungsroman mit einigen Längen und einem etwas unpassenden Ende. Von mir gibt es dreieinhalb Sterne.

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Ein Serienkiller mit künstlerischer Ader

Lagerraum 113
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Kriminalkommissarin Vanessa Lux wird nach längerer Auszeit wieder einer Kriminalfachinspektion zugeteilt, die unter anderem Mord- und Totschlagfälle bearbeitet. Trotz des Umstandes, dass es sich um das ...

Kriminalkommissarin Vanessa Lux wird nach längerer Auszeit wieder einer Kriminalfachinspektion zugeteilt, die unter anderem Mord- und Totschlagfälle bearbeitet. Trotz des Umstandes, dass es sich um das alte Team ihres Vaters handelt, der im Dienst ermordet wurde, ist Vanessa entschlossen, sich davon nicht beirren zu lassen. Der Fall, den sie zusammen mit ihrem neuen Team aufklären soll, fängt skurril an, denn es handelt sich um keine Leiche, wie anfangs vermutet, sondern um die lebensechte Nachbildung eines Mordopfers. Der Fall ist längst abgeschlossen, der Täter gefasst. Einer der damals ermittelnden Beamten war Vanessas Vater, der andere der jetzige Teamleiter. Als eine weitere Attrappe auftaucht und kurz danach die passende Leiche, ist klar, dass hier ein perfides Spiel im Gange ist.

Der Prolog wirft mich in die Vergangenheit, um mit dem ersten Kapitel sofort ins jetzige Geschehen einzusteigen. Vanessa ist eine sympathische Protagonistin, es wird abwechselnd ihre sowie die Sicht eines ihrer neuen Kollegen geschildert. Beide, Vanessa und Falk, bleiben mir bis zuletzt etwas fremd, obwohl ich einiges über Vanessas Situation erfahre. Hierbei achtet die Autorin einerseits darauf, alles sehr aktuell und realistisch zu schildern, andererseits agieren die beiden stellenweise fahrlässig und beinahe kriminell, was mich etwas verwundert hat. Der Fall ist interessant, aber schon früh wird mein Augenmerk auf eine bestimmte Person gelenkt, was mich irgendwie sehr stört. Hier hätte ich mir ein anderes Vorgehen gewünscht. Alles in allem ist es aber ein solider Kriminalroman; zwar ohne nennenswerte Überraschungen oder Wendungen, aber sehr angenehm und flüssig zu lesen. Das Ende ist nicht überraschend, aber passend. Ich bin auf die Fortsetzung gespannt, da großes Potenzial vorhanden ist und ich gespannt bin, welche Entwicklung die Charaktere noch durchmachen werden. Von mir gibt es dreieinhalb Sterne.

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