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Veröffentlicht am 03.09.2022

Ein Wiedersehen mit Frieda und Grete

Sturm über dem Inselsalon
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Die Frauen vom Inselsalon - Stürmische Zeiten ist der zweite Band der Reihe von Sylvia Lott.
Der erste Weltkrieg hat begonnen und damit brechen schwere Zeiten für die Insel Norderney und ihre Bewohner ...

Die Frauen vom Inselsalon - Stürmische Zeiten ist der zweite Band der Reihe von Sylvia Lott.
Der erste Weltkrieg hat begonnen und damit brechen schwere Zeiten für die Insel Norderney und ihre Bewohner an. Entbehrungen, kriegerische Handlungen auf den Gewässern vor der Insel, Hunger und der Tod geliebter männlicher Familienangehöriger gehören nun zum Alltag.
Bei alldem ist es an Frieda und ihrer Schwiegermutter, den Inselsalon weiterhin am Laufen zu halten. Doch es kommen schwierige Zeiten auf die Frauen zu.

Ich liebe die leicht Türkise Farbe des Covers und die beiden jungen Frauen auf dem Cover wirken, für die damalige Zeit, sehr modern und frei, was dazu einlädt, das Buch in die Hand zu nehmen. Niedlich finde ich die Gestaltung mit Scheren neben dem Namen der Autorin. So ist der Bezug zum Frisörberuf immer vorhanden und es ist eine Art Markenzeichen der Reihe.
Sylvia Lott ist es mit ihrem unkomplizierten Schreibstil gelungen, mich als Leser wieder abzuholen. Schnell war ich wieder in der Handlung drin und konnte mich an die Gegebenheiten aus dem ersten Band erinnern.
Die Aufteilung der Kapitel mag ich auch, da sie nicht zu lang sind und aus der Sicht der jeweils handelnden Person geschildert sind.
Was mir nicht gefallen hat, sind die zeitlichen Sprünge, die manchmal in der Geschichte waren. Sie waren sicherlich nachvollziehbar, aber ich hätte mir doch oftmals Zeitangaben zu Beginn der Kapitel gewünscht.

Die Hauptcharaktere der Reihe haben sich in diesem Roman weiterentwickelt. Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Darstellung des Umbruchs im Denken der Frauen. Aus den gesellschaftlich stets angepassten Frauen, Frieda und Grete, entwicklen sich reife und selbstbewusste Frauen, die wissen was sie wollen und das auch ihrem Umfeld gegenüber klarmachen, egal, ob diese es akzeptieren oder nicht.
Durch die Irrungen und Wirrungen des Krieges ist nicht vorhersehbar, wo die Entwicklung auf der Insel Norderney und im Leben ihrer Bewohner hingeht. Aber ich fand, Sylvia Lott ist es gut gelungen, eben diese ganzen historischen Abläufe darzustellen. Auch hat sie die Bedeutung von Norderney in der Zeit des 1. Weltkrieges präzise beschrieben. Ich denke, das war vielen Lesenden so nicht klar und macht das Buch umso interessanter.
Mir hat es Spaß gemacht, auch die Entwicklung der Nebencharaktere zu erfahren. Die Schwiegermutter, die mir im ersten Band manchmal anstrengend vorkam, hat sich zum Fels in der Brandung entwickelt und vor allem auch die launische Frauke hat mich positiv überrascht. Ich finde, dadurch wurde die Geschichte authentischer und gab auch zum Teil zum Denken.

Mir hat das Buch super gut gefallen und ich freue mich schon heute auf die Fortsetzung der Reihe. Es sind noch viele Fragen offen geblieben und die Figuren sind mir ans Herz gewachsen, sodass ich ihren Weg auch weiterhin verfolgen möchte.
Eine Empfehlung für alle, die an maritimen Romanen interessiert sind, die vor historischem Hintergrund spielen.

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Veröffentlicht am 02.08.2022

Und sie werden immer verbunden sein

Die Freundinnen vom Strandbad (Die Müggelsee-Saga 2)
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Die Freundinnen vom Strandbad - Wogen der Freiheit erzählt die weiterführende Geschichte der Freundinnen Martha, Betty und Clara. 
Martha und Betty sind im Osten. Ihr Leben geht wie gewohnt weiter, Nachmittage ...

Die Freundinnen vom Strandbad - Wogen der Freiheit erzählt die weiterführende Geschichte der Freundinnen Martha, Betty und Clara. 
Martha und Betty sind im Osten. Ihr Leben geht wie gewohnt weiter, Nachmittage am Müggelsee, Betty träumt weiter von ihrer Schauspielkarriere und versucht die perfekte Frau für Kurt zu sein. Martha hat mit ihrem alten Leben gebrochen und baut eine Beziehung zu ihrer Mutter auf und Clara versucht ihr Glück in Westberlin. Doch trotz ihrer unterschiedlichen Wege verbindet die Freundinnen ein enges Band, welches aber zu zerreißen droht.

Das Buchcover schließt an das erste an und vermittelt hier den Chick der 60er/70er Jahre in Ostdeutschland. Es sieht sehr vertraut aus und spiegelt den Hauptort der Geschichte wider, den Müggelsee.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und ich konnte gut folgen.
Da das Buch direkt an den ersten Band anschließt, beginnt es schon spannend mit der Beschreibung von Claras Flucht. 
Ich fand das Buch auch tiefgreifender als den ersten Band. Die Freundinnen sind erwachsen geworden und stehen vor größeren Problemen und Herausforderungen. Die Darstellung dieser Probleme gelingt Julie Heiland sehr gut, in dem sie die gesellschaftlichen Probleme beschreibt, vor denen die Frauen stehen. Betty in ihrer Ehe, Martha in der Vergangenheit mit ihrer Familie und Clara als Ostdeutsche im Westen. 
Trotz dieser drei so unterschiedlichen Wege gelingt es der Autorin aber, die Geschichte zusammenzuhalten. Es gibt kein Auseinanderdriften der Handlung. Durch die relativ kurzen Kapitel, immer aus dem Blickwinkel einer anderen Freundin dargestellt, hat man immer einen guten Überblick über alle drei. 
Mir gefällt auch die Darstellung der quasi ungeschminkten Wahrheit, nämlich der Probleme des politischen Systems, mit dem sich die Mädchen auseinandersetzen müssen. Mir gefällt auch, dass die Mangelwirtschaft in der DDR gut dargestellt wird, aber aufgezeigt wird, dass das damals normal war und die Menschen damit lebten, das Ganze also nicht überspitzt dargestellt wird oder mit extremen Klischees gearbeitet wird.
An manchen Stellen konnte ich vorhersehen, wie sich die Geschichte entwicklen wird, aber das war nicht schlimm und nahm der Handlung auch nicht die Spannung oder mir die Lesebegeisterung.
Etwas anstrengend fand ich die letzten Kapitel, da sie doch aus recht großen Zeitsprüngen bestanden. Es wirkte, als wollte die Autorin unbedingt noch ihr gewünschtes Ende dem/der Leser*in näherbringen. Vielleicht wäre hier weniger mehr oder das Einfügen eines Epilog von Vorteil gewesen.

Für mich war dieses Buch ein gelungener Anschluss an den ersten Band, der mir sogar noch etwas besser gefiel, weil er tiefgreifender war.

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Veröffentlicht am 10.06.2022

Eine Geschichte um die Gegensätze

Das Glück trägt manchmal Gummistiefel
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Emma ist alleinerziehende Mutter eines Zwillingspärchens und arbeitet als freiberufliche Lektorin, soweit es ihre Zeit zulässt. Als sie das familieneigene Pferd auf dem Reiterhof besucht, begegnet sie ...

Emma ist alleinerziehende Mutter eines Zwillingspärchens und arbeitet als freiberufliche Lektorin, soweit es ihre Zeit zulässt. Als sie das familieneigene Pferd auf dem Reiterhof besucht, begegnet sie Pferdepfleger Thorben, der sie durcheinander bringt. Gleichzeitig lernt sie durch ihre besten Freunde Constantin kennen, den Mitarbeiter einer Produktionsfirma. Beide Männer stehlen sich in Emmas Herz und bringen sie gewaltig durcheinander. Emma muss sich bewusst werden, was und wen sie möchte.

„Das Glück trägt manchmal Gummistiefel“ von Mona Jones ist ein erfrischender und leichter Roman. In Teilen erinnerte es mich sogar an die Geschichten von Wendy und deren elterlichen Reiterhof, die ich als Kind gerne gesehen oder gelesen hab.
Das Cover wirkt auch etwas verspielt und sogar ein bisschen voll, aber enthält die wichtigsten Elemente der Geschichte. Wobei ich zwar „Schorsch“ sehr mag, aber er doch nicht so ein wichtiger Hauptcharakter ist, dass er unbedingt mit aufs Cover gemusst hätte.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und ich war super schnell in der Geschichte drin.
Das Thema ist sehr realistisch gewählt. Eine alleinerziehende Mutter, die endlich auch mal wieder eine Schulter zum Anlehnen sucht und einfach jemanden, mit dem sie durchs Leben gehen kann und mit dem alles etwas einfacher wirkt, hat mir gut gefallen.
Emma wirkte auf mich etwas chaotisch und gestresst, was bei ihrem Pensum und ihrer Ausgangslage aber auch teilweise nachvollziehbar war. Ich habe mich auch bis ungefähr zur Hälfte gefragt, ob sie besonders naiv ist oder einfach nur auf der Suche nach dem richtigen Partner. Denn ihre Beziehung zu Constantin entwickelt sich für mich viel zu schnell und sehr oberflächlich. Das war mir anfangs etwas übertrieben und bediente das Klischee der Reichen und Schönen, löste sich dann aber glücklicherweise auf. Es gefiel mir, dass Emma zum Ende hin eine Entwicklung gen Ausgeglichenheit machte.
Das Gleiche gilt für ihre Zwillinge. Jette und Luzie befinden sich quasi in der Hochpubertät, aber auch sie machen eine verfolgbare positive Entwicklung durch.
Den Freundeskreis um Emma fand ich ebenfalls sehr erfrischend. Jeder dieser Freundinnen und Freunde hat einen speziellen Charakter, der der Geschichte etwas zum Schmunzeln verleiht. Mein Highlight waren dabei die Erzählungen um Golden Retriever „Schorsch“.
Was mir gut gefallen hat, dass die Geschichte nicht mit einer typischen Missverständnissituation gespickt war sondern sehr authentisch verlief. 
Die beiden männlichen Charakter Thorben und Constantin könnten nicht unterschiedlicher sein. Aber gerade das machte die Geschichte aus und ich glaube, das brauchte Emma auch, um sich klar darüber zu werden, was sie eigentlich will und was das wichtigste in ihrem Leben ist.
Ich fand die Darstellung der Charaktere der Beiden ist der Autorin gut gelungen, um das o.g. umzusetzen.

Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es eignet sich auch wunderbar als Urlaubslektüre, weil es nicht besonders tiefgreifend ist und es sich somit leicht lesen lässt.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Zurück ins Leben

Die Landärztin - Der Weg ins Ungewisse
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Thea ist überglücklich, denn die Hochzeit mit Georg steht bevor. Noch stehen die beiden vor der großen Herausforderung einer Fernbeziehung, da Thea ihre Facharztausbildung in Marburg absolviert, aber das ...

Thea ist überglücklich, denn die Hochzeit mit Georg steht bevor. Noch stehen die beiden vor der großen Herausforderung einer Fernbeziehung, da Thea ihre Facharztausbildung in Marburg absolviert, aber das Ende ist in Sicht. Da muss sich Thea einer schweren Polio-Erkrankung stellen. Sie beginnt ihr Leben, ihre Liebe und die Zukunft in Frage zu stellen. Eine schwere Zeit steht ihr bevor.

Das Buchcover schließt an das des ersten Bandes an. Wobei ich hier die Beschreibung von Theas Person nicht mehr wiederfinde, sondern immer noch die der Thea aus dem ersten Band.

Die Beschreibung der Charaktere schließt sich an die aus dem ersten Band an. Ich finde aber, man lernt den Einen oder Anderen Charakter von einer ganz anderen Seite kennen, wie bspw. Georg oder Theas Vater. Auch ihre Schwester Marlene entwickelt eine andere Form der Selbstständigkeit, als die, die man bisher von ihr gewohnt war. Ich finde, es ist der Autorin gut gelungen, die Entwicklung eben dieser Charaktere darzustellen.
Was mir weiterhin gut gefallen hat, ist das Thema zwischen den Zeilen, psychische Belastung. Thea muss sich dieser stellen und verfällt an vielen Stellen in Lethargie und Selbstmitleid. Das wirkt an manchen Stellen zu viel, aber wer sich mit diesem Thema auskennt weiß, dass psychische Belastungen zu dieser Zeit nicht annähernd so bekannt und behandelt wurden, wie heute. Das indirekte Aufgreifen dieser Thematik hat mir gut gefallen.

Der Spannungsbogen innerhalb des Buches ist auch gut gehalten. Es gibt kleine Aufs und Abs, die gut gesetzt sind. Zum Ende hin herrscht etwas viel Glück. Es ist das sprichwörtliche „Ende gut- alles gut“, aber dennoch ein Roman, wie ihn sich der oder die Romantiker oder Romantikerin wünscht.
Sehr gut gefiel mir auch die kurze und knappe Zusammenfassung des ersten Bandes am Beginn des zweiten. So fällt auch Lesern, die den ersten Band nicht kennen, der Einstieg leicht und macht die Geschichte verständlich. Für die, die den ersten Band kennen, ist der Einstieg dadurch ebenfalls vereinfacht.

Die Darstellung der Charaktere gefiel mir, wie oben beschrieben gut. Ich bezweifle nur manchmal, ob die Entwicklung der weiblichen Charaktere zu denen der damaligen Zeit passt. Alle drei Schwestern sind oder möchten berufstätig sein und das sehr erfolgreich. Auch die Religion spielt für sie keine große Rolle, was in dieser Zeit in der BRD eher nicht so üblich war, das passte eher in das Gesellschaftsbild der Frau in der DDR.

Auf jeden Fall ist dieser zweite Teil eine gelungene Fortsetzung der ersten Teils.

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Veröffentlicht am 21.05.2022

Von der Oberfläche in die Tiefe

Wenn Träume Wurzeln schlagen
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Charlie ist eine junge Betriebswirtschaftlerin, die in einer Event-Agentur arbeitet. Sie hat sich vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan entwickelt und ihr Leben dreht sich um ihren Job in dieser Agentur. ...

Charlie ist eine junge Betriebswirtschaftlerin, die in einer Event-Agentur arbeitet. Sie hat sich vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan entwickelt und ihr Leben dreht sich um ihren Job in dieser Agentur. Daran nicht ganz unschuldig ist ihr Chef Lasse, ein oberflächlicher Karrieretyp, den Charlie anhimmelt. Als in der Agentur ein größerer Auftrag droht schief zu gehen, erhält Charlie die Nachricht, dass ihre Großmutter einen Unfall hatte.
Charlie fährt zu ihr, um sich um sie zu kümmern. Es kommt dazu, dass Charlie sich deren Garten annimmt und ganz neue Seiten an sich entdeckt.

Dieses Buch ist wunderbar locker geschrieben, sodass die Seiten und Kapitel nur so davonflogen.

Es war wunderbar, den Hauptcharakter, Charlie, zu verfolgen. Sie macht eine unwahrscheinliche Entwicklung durch, entwickelt sehr viel Empathie und lernt sich selbst viel besser und vielleicht auch neu kennen. Sie lernt, von der Oberfläche in die Tiefe zu denken, beeinflusst von ihrer weisen Großmutter Freya. Diese verarbeitet durch diesen Unfall auch ihr eigenes Leben und ihre eigenen Empfindungen und beide Frauen finden noch tiefer zueinander als sie es vorher sowieso schon waren.

Auch die Nebencharaktere Nuria und Harro entwickeln sich und so macht der Name des Buches alle Ehre, denn alle schlagen neue Wurzeln, prägen sachte neue Triebe aus und versuchen zu wachsen. Ich finde, es ist Julia Parin wunderbar gelungen, dies umzusetzen.
Sehr faszinierend fand ich dabei auch, dass die Autorin hilfreiche Gartentipps einfließen lässt. Alles absolut schadstofffrei und nachhaltig. Ich denke, so mancher Leser*in hat hier noch viel dazugelernt.

Ich fand dieses Buch wunderbar. Es hat mich zurückversetzt in meine Kindheit und unser Leben mit und in einem Schrebergarten. Es ist Julia Parin beispielhaft gelungen, dieses Thema aufzugreifen, welches ja während Corona und in Zeiten steigender Lebensmittelpreise immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, der Gärten, Pflanzen und dazu noch eine seichte Liebesgeschichte mag.

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