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Veröffentlicht am 27.05.2022

Auf den Spuren der Vergangenheit

Waldinneres
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Gottfried erhält den Inhalt eines Schließfaches. Welches seinem Vater gehörte, vom Inhalt ist Gottfried überrascht und unwissend. Ein kleines aber wichtiges Kunstwerk ist versteckt und Gottfried soll den ...

Gottfried erhält den Inhalt eines Schließfaches. Welches seinem Vater gehörte, vom Inhalt ist Gottfried überrascht und unwissend. Ein kleines aber wichtiges Kunstwerk ist versteckt und Gottfried soll den Besitzer oder Erben dieses Bildes ausfindig machen. Sein Vater half damals Juden zu flüchten....doch bei einer Flucht ging was schief...

"Natürlich konnte er alles verkaufen und so sein Bankkonto sanieren, aber er konnte die Wände des Glücks nicht mit Geldscheinen dekorieren. Geld konnte nicht die Erinnerung ersetzen, die mit jedem Bild und jedem Gegenstand in seinem Café verbunden waren." (Seite 107)

In diesem kurzweiligen aber durchaus spannend Roman "Waldinneres" geht es um Kunst, hier um die Raubkunst zur Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland.

Die Kapitel sind kurz und knackig gehalten, sie lesen sich schnell weg, auch ist die Aufteilung gut gewählt, auch wenn es Zeitsprünge und verschiedene Protagonisten gibt - durcheinander kommt man nicht. Ebenso ist das Cover sehr perfekt gewählt.

Wir beginnen mit den Eltern von Gottfried die damals Juden halfen in die Schweiz zu flüchten. Und wir lernen den Flüchtenden kennen und was ihn dazu antreibt. Doch etwas geht schief und viele Jahre später muss Gottfried sich nun diesem Erbe und Wünsch seines Vaters annehmen.

Die Thematik Raubkunst, Flucht und Missverständnisse werden in diesem Buch zusammengeführt und diese haben mich auch überzeugt. Wie Erben und Kinder mit nicht ganz bekannten Geschichten und Erlebnissen ihrer Eltern umgehen, was sie umtreibt und dann beschäftigt.

Das Konstrukt hier wird noch auf weitere Protagonisten ausgebaut die bewusst oder unbewusst einen Part einnehmen, für mich gut und auf den Punkt gewählt.

Natürlich erhalten die Hauptprotagonisten nicht die gewünschte Tiefe, dafür ist das Buch an zu wenig Seiten. Mit dieser Tatsache muss man hier leben. Auch gab es zum Ende das ein oder andere was ich gerne mehr erfahren hätte, aber im Ganzen laufen die Fäden zusammen. Wer hier das große Happy Ende sucht wird auf der ein oder anderen Seite enttäuscht werden.

Ein kurzweiliger aber durchaus spannender Roman mit kleinen Abzügen der mich, im Hauptkern, sehr berührt hat.

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Die verdammten Verdammten

Die Verdammten
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Sebastian lebt in Scheidung, darf aber weder seine Töchter sehen, noch hat er eine Chance gegen seine sich stark behauptende Ex-Frau. Als er seine Mutter in der Klinik besucht sieht er eine wunderschöne ...

Sebastian lebt in Scheidung, darf aber weder seine Töchter sehen, noch hat er eine Chance gegen seine sich stark behauptende Ex-Frau. Als er seine Mutter in der Klinik besucht sieht er eine wunderschöne Krankenschwester Cherry die er kennenlernen möchte. Doch der Brief geht an Karo. Cherry hingegen hat ganz andere Sorgen...

"Waren sie auch nicht, aber ihre Wut und ihr Bedürfnis nach Rache waren jetzt stärker. Liebe und Hass lagen so nahe beieinander, man konnte sie manchmal nicht voneinander unterscheiden. Sie verschmolzen, berührten und vermischten sich, bildeten ein Ganzes. Sie erschöpften sie in hohem Maße." (Seite 258)

Ein neuer und äußerst spannender Psychothriller aus der Feder von Astrid Korten. Die Gefühle und Empfindungen laufen hier durcheinander und werfen ständig neue Fragen auf.

Die Kapitel sind kurz, spannend und über jeden Kapitel steht der Name des Protagonisten. So kommt man beim lesen nicht durcheinander und kann diesen 3 Personen wunderbar folgen.

Sebastian, Cherry und Karo haben eigentlich nichts gemeinsam aber durch Kollegen Zufall oder Schicksal fangen sich die Wege an zu überkreuzen.

Der Spannungsbogen wird sehr langsam aber kontinuierlich aufgebaut. Die Autorin nimmt sich die Zeit die 3 Protagonisten hervorzuheben und auszuarbeiten. Wir erleben diverse Gefühle wie Ängste, Wut, Hoffnungen, Träume und Wunschdenken bei allen 3 und irgendwann war ich dann nicht mehr sicher was hier noch Realität ist und was eventuelles Wunschdenken. Das war wieder brilliant umgesetzt.

Man muss mit dem ein oder anderen hier wirklich Mitleid haben denn so ganz einfach ist es nicht, für die Protagonisten. Und schnell erhält man das Gefühl- der Titel ist Programm, sie scheinen verdammt zu sein.

Warum die Autorin dieses Buch so umgesetzt hat wird im Nachwort sehr genau erklärt und lässt einen staunen was es alles für Erkrankungen gibt die solche Auswirkungen haben können.

Was mich etwas störte war eine junge Protagonistin die zu Beginn mit in den Topf geworfen wurde und mir wirklich einiges an Gänsehaut- Momenten bescherrte. Aber zum Ende des Buches, für mich persönlich, zu schnell und hektisch angefertigt wurde. Gerne hätte ich mir hier noch etwas mehr Aufklärung erwünscht.

Trotz meiner kleinen Kritik wieder ein Thriller der sich lohnt gelesen zu werden.


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Veröffentlicht am 14.04.2022

Arken in Gefahr

Millenia Magika - Das Vermächtnis der Raben
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Adrian ist endlich in Arken angekommen. Auch seine restliche Familie lebt nun mit ihm zusammen in Arken. Und alle kümmern sich liebevoll um seine Tante Lia kümmern. Denn ihr geht es seit dem ersten Abenteuer ...

Adrian ist endlich in Arken angekommen. Auch seine restliche Familie lebt nun mit ihm zusammen in Arken. Und alle kümmern sich liebevoll um seine Tante Lia kümmern. Denn ihr geht es seit dem ersten Abenteuer von Adrian in Arken immer schlechter. Es ist klar dass Arken stärkeren Schutz benötigt, die alten Band der Hexen müssen erneuert werden. Doch so einfach ist das alles nicht. Denn eine Gefahr kommt auf Arken zu und sie könnte jederzeit, von allen Seiten, angreifen...

"Arken ist ein Ort, den es kein zweites Mal gibt. Es ist ein Zuhause für viele, für die es keine andere Heimat gibt.Ich kann verstehen, warum deine Tante all das schützen will." (Seite 55)

Es geht weiter in Arken, weiter mit Adrian und seinen neuen Freunden. Und ich war wirklich sehr gespannt wie es nun weitergehen wird, was uns hier erwartet. Enttäuscht wurde ich nicht, aber diesmal hat es etwas länger gebraucht um Zugang zu der Geschichte zu finden, auch die Spannung lässt etwas auf sich warten.

Was sofort ins Auge sticht und mich sowas von begeistert hat- die wieder so tollen und passenden Illustrationen. Die sind sogar noch stärker und passender vertreten und machen das Buch, mit dem Cover, zu einem Highlight.

Was mir hingegen diesmal gut gefällt- es geht nicht nur um Adrian. Er rückt sogar mehr in den Hintergrund, denn es sind viele dunkle Machenschaften am Werk und die müssen wir, zusammen mit Adrian, erstmal durchschauen und verstehen lernen. Auch gibt es nun mehr Hinweise warum Arken so wichtig und mächtig ist, wo aber auch ebenso die Schwachstellen liegen die Arken angreifbar machen.

Es gibt wechselnde Perspektiven, denn Adrian hält in Arken die Stellung, okay, eher unfreiwillig, aber es muss bei seiner Tante bleiben, muss sie unterstützen und lernen. Währenddessen sind Jazz und Juri in Frankfurt unterwegs denn sie folgen den Spuren von anderen Hexen, von Häusern, die damals Arken zusammen beschützt haben. Die alten Bande müssen erneuert werden, mit den beiden war ich sehr gerne unterwegs, lernt man doch mehr über die Hexenhäuser aber auch das Hexenhandwerk. Ausserdem wird Jazz erwachsener und muss selbst mehr Verantwortung übernehmen.

Es wird düsterer, das auf jeden Fall. Die dann beginnende Spannung drückt einen fast zu Boden. Themen die auch in unserer Realität mal eine grosse, dunkle Rolle gespielt haben, werden in dieser Reihe eingebunden, verarbeitet und machen einen etwas sprachlos. Es geht um eine alte Fehde, um alte Bündnisse die erneut werden sollten und um Rache die offen ist und die getilgt werden will.

Es tauchen neue Erkenntnisse auf, neue Monster, neue Freunde, alte Feinde. Aber eben mit einer Spannung die sich langsam aufbaut, mit Erkenntnissen die erst langsam an das Licht kommen. Trotzdem bin ich auf den nächsten Band auf Arken gespannt, denn das Ende hier verspricht verdammt viel.

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Veröffentlicht am 06.03.2022

Ein hitziger Cold Case Fall

COLD CASE - Das gebrannte Kind
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Eigentlich möchte die Kommissarin Tess Hjalmarsson an einem alten Cold Case Fall arbeiten, doch ein Brandstifter treibt in der Gegend sein Unwesen. Vier Menschen wurden schon Opfer der Flammen, bis eine ...

Eigentlich möchte die Kommissarin Tess Hjalmarsson an einem alten Cold Case Fall arbeiten, doch ein Brandstifter treibt in der Gegend sein Unwesen. Vier Menschen wurden schon Opfer der Flammen, bis eine Frau überlebt und Informationen hat die Tess aufhorchen lassen. Denn vor gut 15 Jahren gab es einen ähnlichen Fall wo nur ein Kind überlebte....der Fall wurde nie gelöst...aber kann Tess jetzt den Angehörigen Gewissheit verschaffen?

" In den letzten Jahren hatte das Cold-Case Team ihre gesamte Energie gefordert. Doch das gehörte dazu, wenn man mit unaufgeklärten Fällen arbeitete. Zumindest, wenn man so wie sie hohe Ansprüche an das Ergebnis stellt und alles dafür tat, den Angehörigen eine Antwort zu liefern. Man entwickelte eine geradezu manische Besessenheit, verfiel mir Haut und Haaren der Jagd nach dem anonymen Gesicht, dem man endlich lebendige Zuge verleihen wollte". (Seite 22)

Dies ist der dritte Band mit der Ermittlerin Tess Hjalmarsson rund um ihr Cold-Case Team. Buch Zwei konnte mich regelrecht begeistern und mitreißen. Das gelingt der Autorin auch hier, aber es brauchte eine gewisse Zeit.

Tess Hjalmarsson finde ich im Allgemeinen sehr taff und bewundernswert denn alte, ungelöste Fälle erneut aufzurollen und hoffen ein Ergebnis präsentieren zu können, das geht an die eigene Substanz. Dies merkt man in diesem Fall sehr stark, wurde aber sehr gekonnt umgesetzt.

Der Schreibstil an sich ist toll. Die Autorin beschreibt viel von den Orten und der Küste, es entsteht ein lebendiges Bild. Hier und da war es mir aber zu gut gemeint. Auch ist das Team um Tess eben auch nur menschlich und kämpft mit seinen Alltagsproblemen. Diese kommen hier verstärkt zum tragen, macht die Leute aber authentisch und "zum Anfassen".

Es braucht eine Zeit bis die Autorin sich auf den Fall konzentriert und ihre Protagonisten agieren lässt. Diesmal braucht man etwas mehr Atem, wird aber auch mit steigender Spannung und unerwarteten Wendungen überrascht.

Vier Menschen verlieren ihr Leben in den Flammen und der Täter ist pervers und ohne Skrupel. Das verursacht oft Gänsehaut. Und es bleibt immer ein Rätsel was oder wer dahinter stecken könnte. Gibt es überhaupt Zusammenhänge? Oder ist alles Willkür?

Zusammen lernt man Ereignisse aus dem Jahr 2005 kennen und kommt hier dem aktuellen Cold-Case Fall näher. Diese Abwechslung war spannend, sehr gut umgesetzt und fließt zu der Gegenwart und den aktuellen Ereignissen gut hinein.

Mein Kritikpunkt hier ist wirklich die Dauer bis die Geschichte Fahrt aufnimmt. Es war nicht langweilig aber doch etwas langatmig und man fühlte sich etwas verloren und findet keinen Bezug zum aktuellen Fall. Zum Glück wendet die Autorin die Blickwinkel und liefert gekonnt ab. Das Buch konnte mich, im Allgemeinen,sehr gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 08.02.2022

Unter den Kirschbäumen

Dort, wo die Feuer brennen
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Soledad hat nicht vor ihr Heimatdorf in Italien zu besuchen. Zu schmerzhaft sind die Erinnerungen an die Verluste. Doch das Leben auf der Überholspur hat Folgen und einem Gefühl folgend will sich Soledad ...

Soledad hat nicht vor ihr Heimatdorf in Italien zu besuchen. Zu schmerzhaft sind die Erinnerungen an die Verluste. Doch das Leben auf der Überholspur hat Folgen und einem Gefühl folgend will sich Soledad in ihrer alten Heimat erholen. Was ist damals geschehen? Die Erinnerungen verschwimmen und holen Soledad trotzdem ein.

"Glück ist eine Wahl. Glück oder Pech, darüber entscheidet jeder selbst. Es war die Einstellung zum Leben, die zählte, je nachdem, welchen Moment man mehr Gewicht gab. Den schönen und den miesen." (353)

Wieder ein spannender Roman aus der Feder von Astrid Töpfner. Im Gesamtbild war er sehr stimmig, hat aber trotzdem den ein oder anderen Punktabzug.

Astrid Töpfner kann beschreiben und fesseln. Ich war mit Soledad in ihrer Kindheit und Jugend, das erste Mal verliebt, unbeschwert sein, die Zeit der Sommerferien geniessen. Die bildhafte Beschreibung der Küste, der Gerüche, Farben, Sonne und Gefühlen kamen beim.lesen unglaublich authentisch rüber und vermitteln Dolce Vita pur.

Soledad lebt auf der Überholspur, sie verdrängt und will vergessen. Bekanntlich nicht so leicht was auch Soledad bald merken wird. Soledad ist eine schwierige Protagonistin denn sie ist immer am Limit und darüber hinaus. Umso mehr man erfährt, umso mehr Verständnis konnte ich aufbringen, aber es war nicht immer einfach mit ihr.

Die Kindheit von Soledad wird überschattet von 2 Ereignissen. Wir haben die Gegenwart sowie den Sommer der alles verändert. Die Blickwinkel wechseln ,runden aber das Bild ab und sind gesamt stimmig umgesetzt.

Es gibt die ein oder andere Phase im Buch die lange braucht, in der nicht viel geschieht und die Geschichte sich etwas zieht. Kann man gut weglesen aber es bringt einen eben auch nicht weiter.

Der Showdown war äußerst gelungen, spannend und überraschend gut umgesetzt. Ich lag mit meinen Vermutungen sehr oft daneben und musste, wie Soledad, gewisse Dinge akzeptieren zu lernen.

Ein toller Roman mit einigen Schwächen aber trotzdem sehr lesenswert.



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