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Veröffentlicht am 30.07.2022

Toller Reihenauftakt

Akte Nordsee - Am dunklen Wasser
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Mir ist ja immer wichtig, dass ich mit den Hauptpersonen gut auskomme: Und das ist hier auf jeden Fall geglückt. Denn die beiden Protagonisten, die Eva Almstädt hier in den Mittelpunkt der Reihe rückt, ...

Mir ist ja immer wichtig, dass ich mit den Hauptpersonen gut auskomme: Und das ist hier auf jeden Fall geglückt. Denn die beiden Protagonisten, die Eva Almstädt hier in den Mittelpunkt der Reihe rückt, sind einfach super.

Zum einen haben wir die Anwältin Fentje Jacobsen, die aber fast mehr in Gummistiefeln über die Schafweiden ihrer Großeltern läuft als in Highheels durch ihre Kanzlei, zum anderen den sehr hartnäckigen und sympathischen Journalisten Niklas John (wobei ich mich beim Lesen immer gefragt habe: Spricht man ihn "Tschonn" und eher deutsch "Jooohn" aus??).

Die Beiden sind für mich ein richtig gutes Ermittler-Paar, da sie zwar irgendwie berufsbedingt schon vorher etwas mit Verbrechen zu tun haben, aber eben nicht mit Mordermittlungen. Ich fand es außerdem richtig toll mitzuerleben, wie die zwei miteinander agieren, immer mehr Vertrauen zueinander gewinnen und schließlich super zusammenarbeiten. Deshalb freue ich mich auch, dass es sich hier um den Auftakt einer Reihe handelt und man noch mehr Fälle erwarten darf.

Auch der Plot an sich konnte mich überzeugen: Zuerst gibt es das klassische Dilemma - eine Leiche, aber war es Selbstmord oder Mord? Die Ermittlungen gehen eher schleppend voran, trotzdem werden viele Hinweise gestreut, sodass man als Leser mitdenken und mitermitteln kann, es gibt Nebenschauplätze, die sich aber gut in die gesamte Story einfügen und man hat keine unnötigen Längen.

Schön sind natürlich auch die Örtlichkeiten. Es kommt ein bisschen Urlaubsfeeling auf, wenn man verschiedene Nordseeinseln bzw. die Küste besucht. Hier darf es für meinen Geschmack ruhig ein bisschen mehr sein. Ich gehe aber davon aus, dass sich die Autorin hier noch Raum gelassen hat und man im Rahmen der weiteren Bände der Reihe sicher noch den ein oder anderen spannenden Ort kennenlernen wird.

Insgesamt fand ich das Buch wunderbar zu lesen. Der Schreibstil ist flüssig und lebendig, nichts wird unnötig in die Länge gezogen und die Handlung ist nachvollziehbar. Zwischendrin dachte ich, dass ich die Lösung gefunden hätte, wurde dann aber letztendlich von der Auflösung überrascht. Das hat mir richtig gut gefallen.

Von mir gibt es daher 5 Sterne und ich hoffe, dass es nicht so lange dauert, bis der nächste Teil erscheint!

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Veröffentlicht am 28.06.2022

Wunderschön traurig-romantisch

In fünf Jahren
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Auf dem Cover steht "Dies ist eine Liebesgeschichte... aber nicht die Liebesgeschichte, die du erwartest." und dieser Satz ist so absolut wahr! Denn was sich alles zwischen den Buchdeckeln verbirgt, ist ...

Auf dem Cover steht "Dies ist eine Liebesgeschichte... aber nicht die Liebesgeschichte, die du erwartest." und dieser Satz ist so absolut wahr! Denn was sich alles zwischen den Buchdeckeln verbirgt, ist so viel mehr als man es normalerweise in Büchern dieses Genres trifft. Leider kann ich nicht mehr verraten ohne zu spoilern, aber glaubt mir: Euch wird der Mund offen stehen bleiben.

Super finde ich, dass es ohne lange Vorrede direkt losgeht. Man lernt Dannie und ihre aktuelle Lebenssituation kennen und kurz darauf passiert dann auch schon das im Klappentext angesprochene Ereignis, die Reise in die fünf Jahre entfernte Zukunft. Das war sehr gut umgesetzt und da es auch schon relativ am Anfang war, wurde im Klappentext nicht zu viel verraten und man hat nicht die ganze Zeit darauf gewartet, dass genau das passiert.

Der Plot ist überhaupt nicht vorhersehbar, sondern hat immer wieder überraschende Wendungen, mit denen man gar nicht rechnet - aber sie machen die Geschichte auch sehr authentisch. Gut gefallen hat mir auch, dass hier die Rationalität der Protagonistin Connie, die ihr Leben in Pläne aufteilt und alles in Zahlen umwandelt, auf sehr viel Emotionen stößt. Dem kann man beim Lesen nicht entgehen. Man freut sich mit, man leidet mit, man hofft und bangt... bei mir sind Tränen geflossen und das kommt bei einer fiktiven Geschichte wirklich selten vor. Das Buch hat mich berührt.

Der Schreibstil ist toll. Alles liest sich flüssig, es herrscht eine gute Ausgewogenheit zwischen Dialogen und erzählenden Passagen, es gibt keine Längen und unnötige Zeiträume werden auch einfach übersprungen. Dabei kann man dem chronologischen Aufbau mit dem kleinen Ausflug in die Zukunft sehr gut folgen.

Alles in allem kann ich nur sagen: WOW! "In fünf Jahren" ist eine grandiose Geschichte über Freundschaft, Liebe und das Leben und dabei so authentisch, dass man sich definitiv in einer der Figuren wiedererkennt - oder so jemanden im realen Leben kennenlernen möchte.

Von mir gibt es 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 28.06.2022

Mörderische Ferien

Der Tod macht Urlaub in Schweden
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Zu Beginn des Buches lernt man die wichtigsten Personen kennen, vor allem Peter Vinston, eigentlich Mordermittler aus Stockholm und jetzt im Urlaub. Er hat mir als Protagonist super gut gefallen, denn ...

Zu Beginn des Buches lernt man die wichtigsten Personen kennen, vor allem Peter Vinston, eigentlich Mordermittler aus Stockholm und jetzt im Urlaub. Er hat mir als Protagonist super gut gefallen, denn er ist eine echte Nummer und erinnert ein bisschen an Monk. So legt er zum Beispiel sehr viel Wert auf eine ordentliche Garderobe und hasst Tierhaare bis aufs äußerste. Ich fand seine Marotten richtig charmant und sie brachten mich zum Schmunzeln. Nichtsdestotrotz ist er ein sehr guter Ermittler, der ein Auge fürs Detail hat und sich nicht so schnell hinters Licht führen lässt.

Daneben gibt es noch Tove, eine aufstrebende Polizistin, die eigentlich keine Unterstützung von diesem Stockholmer haben möchte. Dass die Beiden erstmal aneinandergeraten, ist vorprogrammiert, macht die Geschichte aber auch sympathisch und verursacht witzige Situationen.

Auch die anderen Personen haben ihre Eigenheiten, die den Krimi wirklich lesenswert machen.

Aufgebaut ist die Geschichte chronologisch. Es passiert ein Mord - oder war es doch nur ein Unfall? Durch diesen Aufbau hat man als Leser die Möglichkeit, von der ersten Seite an mitzurätseln, den Hinweisen nachzugehen und seine eigenen Schlüsse bezüglich des Täters zu ziehen. Das gefällt mir immer sehr gut.

Auch die Spannung kommt - trotz des humorvollen Drumherums - nicht zu kurz, denn es gibt immer noch einen Fall zu lösen. Mir hat gefallen, dass das es dem Autorenduo gelang, ohne dass es blutrünstig wurde.

Am Ende löst sich dann alles auf und hier erinnerte mich das Buch an einen klassischen Agatha Christie-Krimi: Alle Tatverdächtigen werden versammelt und die Beweise nach und nach auf den Tisch gelegt. Ich hatte bereits eine Ahnung, mit der ich richtig lag, allerdings wäre ich nicht auf das Motiv gekommen. Fragen blieben keine offen.

Insgesamt bin ich richtig begeistert und werde die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen! 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 28.06.2022

Bewegend!

Schwarze Magnolie
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Wenn man hier in Europa aufwächst, dann hat man alle Freiheiten und kennt nichts anderes als Menschenrechte und Demokratie. In Nordkorea ist das ganz anders. Deshalb wollte ich unbedingt dieses Buch lesen.

Es ...

Wenn man hier in Europa aufwächst, dann hat man alle Freiheiten und kennt nichts anderes als Menschenrechte und Demokratie. In Nordkorea ist das ganz anders. Deshalb wollte ich unbedingt dieses Buch lesen.

Es handelt sich dabei um einen Erfahrungsbericht und reale Erlebnisse der Autorin. Grob lässt sich das Buch in zwei Hälften teilen. Anfangs berichtet sie von ihrer Kindheit in Nordkorea. Das war sehr interessant, aber auch wirklich erschütternd. Man kann sich nicht vorstellen, dass eine Führer-Familie gottgleich verehrt wird oder dass vermeintliche Verräter öffentlich hingerichtet werden und sogar Grundschüler dabei zusehen müssen. Sie schildert das alles sehr sachlich, aber auch schonungslos. Vieles konnte ich gar nicht glauben, auch wenn man einiges aus den Medien kennt. Deutlich wurde, dass diese Art zu leben für die meisten Nordkoreaner absolut normal ist, weil sie ja nichts anderes kennen und der Staat es ihnen eintrichtert.

Der zweite Teil des Buches handelt dann von der Flucht der Autorin, die auf den ersten Blick sehr unspektakulär vonstatten geht und auch nicht wirklich so beabsichtigt war. Da ahnt man auch noch nicht, wie lang und steinig ihr Weg in ein neues Leben wird.

Auch hier bleibt sie sehr sachlich, wenn es darum geht, die Gefahren und Hindernisse zu schildern, die sie überwinden muss, oder wie schwer es ist, keinen Kontakt zur Familie zu haben. Ganz deutlich wird auch, dass sie an vielen Stellen sehr viel Glück gehabt hat - alles hätte auch ganz anders ausgehen können.

Ihr Durchhaltevermögen und ihr Mut haben mich während des Lesens immer wieder beeindruckt. Ich musste mich auch permanent daran erinnern, dass diese Situation real ist und es viele Flüchtlinge aus Nordkorea gibt, denen die Flucht nicht gelingt.

Mich hat das Buch nachdenklich zurückgelassen, auch etwas bedrückt. Aber vor allem dankbar für das Leben, das ich führen kann.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung! 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 28.05.2022

Täuschung pur

Der Plan – Zwei Frauen. Ein Ziel. Ein gefährliches Spiel.
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Mir hat schon bei "Der Tausch" der Stil der Autorin gefallen und wie sie immer wieder die Perspektiven wechselt. Das ist auch in diesem Buch der Fall. Abwechselnd schaut man durch die Augen der beiden ...

Mir hat schon bei "Der Tausch" der Stil der Autorin gefallen und wie sie immer wieder die Perspektiven wechselt. Das ist auch in diesem Buch der Fall. Abwechselnd schaut man durch die Augen der beiden Protagonistinnen Meg und Kat. Dadurch ist man als Leser allwissend und weiß immer, was die jeweils andere denkt oder im Schilde führt. Das sorgt dafür, dass es spannend ist - denn man kann alles genau nachverfolgen.

Was die beiden Frauen jetzt aber miteinander zu tun haben, das erfährt man erst nach und nach. Kat hasst Meg, aber man muss sich beim Lesen etwas gedulden, bis die Frage nach dem Weshalb beantwortet wird. Auch das sorgt dafür, dass man einfach immer weiterlesen muss.

Obwohl auf den ersten Blick die Rollen Gut und Böse verteilt sind, wird beim Lesen deutlich, dass es doch Nuancen dazwischen gibt. Das macht die Autorin auf eine sehr subtile Weise, sodass mir beide Frauen sehr sympathisch waren. Man konnte von jeder nachvollziehen, warum sie so handelt, wie sie handelt. Deshalb habe ich mich auch nicht auf eine Seite geschlagen. Meg war natürlich von Anfang an faszinierend. Sie hat sich ein Leben aufgebaut, das - wie der Klappentext verrät - vor allem auf Täuschung beruht. Mich hat das etwas an "Der talentierte Mr. Ripley" erinnert, nur in der weiblichen Version. Wie sie es schafft, alle hinters Licht zu führen, war sehr spannend.

Insgesamt ist die Anzahl der vorkommenden, relevanten Personen überschaubar. Das mag ich, denn man kommt nicht durcheinander und es wird nicht vom eigentlichen Thema abgelenkt.

Das Buch hat mir von Anfang an spannende Lesestunden beschert und ich freue mich jetzt schon auf das nächste Buch der Autorin. Von mir gibt es 5 Sterne!

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