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heinoko

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.06.2022

Diese Lektüre ist nur etwas für tapfere Leser

Was im Verborgenen ruht
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Tapfer muss man sein, weil die Autorin es geschafft hat, auf 800 Seiten ähnliche Szenen, ähnliche Dialoge, ähnliche Klischees, ähnliche Themen zu wiederholen und zu wiederholen und zu wiederholen. Und ...


Tapfer muss man sein, weil die Autorin es geschafft hat, auf 800 Seiten ähnliche Szenen, ähnliche Dialoge, ähnliche Klischees, ähnliche Themen zu wiederholen und zu wiederholen und zu wiederholen. Und nur tapferen Lesern gelingt es, diesen seltsamen Wiederholungs-Wust von Anfang bis Ende zu lesen. Ich war so tapfer…

Die Inhaltsangabe wurde vielfach veröffentlicht, deshalb erspare ich mir die Wiedergabe mit eigenen Worten. Im Zentrum steht das Thema der Beschneidung, das tief im Bewusstsein der afrikanischen Kultur verankert ist und sogar heute noch im aufgeschlossenen London im Verborgenen praktiziert wird.

Die Diskussion rund um dieses Thema nimmt viel Raum im Roman ein neben Mord, brutaler häuslicher Gewalt und dem Zusammenprall von moderner privilegierter Lebensform und der Lebensvorstellung von ethnischen Minderheiten. So weit so gut. Doch was macht Elizabeth George daraus? Eine endlose Tirade, ohne wirklich in die Tiefe der Thematik einzutauchen. Ich habe stattdessen das Gefühl, im Auto, im Taxi, zu Fuß, mit der Metro durch halb London gefahren und gelaufen zu sein. Ich lernte zig Gegenden kennen, lernte zig Menschen verschiedenster ethnischer Herkunft kennen, habe zig verschiedene Gerichte und reichlich Junkfood gegessen, wurde schier erschlagen von all den angerissenen unterschiedlichen Lebensstationen, von den vielen, teils undurchsichtigen Verknüpfungen, deren einzige Basis die richtige Hautfarbe zu sein scheint. Detailverliebt taucht die Autorin immer und immer wieder in ähnliche Situationen und Dialoge ein und malt dabei immer wieder die gleichen Feindbilder. Klischeehaft werden Andersdenkende verbal oder real niedergeprügelt. Für keinen der Protagonisten konnte ich auch nur einen Funken der Sympathie entwickeln. Dazu waren sie viel zu blutleer und langweilig geschildert. Langeweile ist überhaupt das einzig treffliche Wort zu diesem Roman. 800 Seiten angefüllt mit zu viel Wiederholung und mit zu wenig Gehalt.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Ein Comic-Büchlein, das ich Kindern nie in die Hand geben würde

Power Sisters 01
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Warum nicht auf meine alten Tage noch ein Comic lesen? Dachte ich mir neugierig-wohlwollend. Und scheiterte auf der ganzen Linie.

Zum Inhalt: In kürzesten Episoden erfahren wir von den alltäglichen ...



Warum nicht auf meine alten Tage noch ein Comic lesen? Dachte ich mir neugierig-wohlwollend. Und scheiterte auf der ganzen Linie.

Zum Inhalt: In kürzesten Episoden erfahren wir von den alltäglichen Querelen zwischen zwei Schwestern. Aus Sicht von Marine, der kleineren (und raffinierten) Schwester wird erzählt. Und Wendy, die große Schwester, neigt zu explosiven Ausbrüchen. Trotz aller Streitereien mögen und brauchen sie einander.

Zunächst scheiterte ich schon rein äußerlich an der Tatsache, dass das Comic-Büchlein klein ist. So klein, dass meine Augen ganz große Mühe hatten, sowohl die Texte zu entziffern als auch Details der Zeichnungen zu erkennen. Gut, die genannte Zielgruppe ab 9 hat mehrheitlich noch gute Augen. Aber muss es wirklich so winzig sein? Was ich auch überhaupt nicht mochte, ist die extreme Kürze der einzelnen „Vorfälle“. Wenn schon Comic, dann doch eine Geschichte, die sich aufbaut und mit einem Überraschungs-Gag endet. Diese Winzig-Episoden erzählen jedoch im Grunde kaum etwas anderes als gegenseitige Gemeinheiten, die innerhalb einer einzigen Seite auserzählt sind. Zunächst fand ich es ganz witzig, aber nach ein paar Seiten klischeehafter Momentaufnahmen machte sich schließlich Langeweile breit. Und am Ende sogar Abneigung, denn die Art und Weise der Illustrationen in ihrer hässlichen überzeichneten Gestaltung gefielen mir überhaupt nicht.

Fazit: Weder vom Inhalt noch von der Gestaltung her würde ich dieses Comic-Büchlein Kindern in die Hand geben.

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Veröffentlicht am 03.05.2022

Supercool - echt jetzt?

Wie man 13 wird und die Nerven behält (Wie man 13 wird 5)
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Das war mein erstes Buch dieser Reihe und vermutlich auch das letzte, auch wenn der Autor als „Spiegel-Bestseller-Autor“ bezeichnet wird. Ich kenne keine Teenager, die sich mit dieser kindlich-fantasyartigen ...


Das war mein erstes Buch dieser Reihe und vermutlich auch das letzte, auch wenn der Autor als „Spiegel-Bestseller-Autor“ bezeichnet wird. Ich kenne keine Teenager, die sich mit dieser kindlich-fantasyartigen Geschichte anfreunden könnten, geschweige sie „supercool“ finden würden. Vielleicht wäre das Buch etwas für jüngere Leser, denen die kurzen Kapitel, die einfachen Illustrationen und die „magische“ Geschichte entgegen kommen. Aber ehrlich, da gibt es für 10-Jährige weitaus bessere Kinderbücher.

Der Inhalt in aller Kürze: Chester, ein schüchterner, bücherliebende Junge, wird nachts von einem Vampir heimgesucht. Doch glücklicherweise gibt es die Vampirjäger Markus und Tallulah, die Chester zu Hilfe kommen.

Hmmm… Chester hat eine bionische Handprothese. Die Hauptfigur hat also ein Handicap. Und dieses Handicap dient im Buch mehrfach zu witzigen Situationen. Finde ich persönlich weder lustig noch geschmackvoll. Dass Chester sehr schüchtern und naiv ist, dass er für manche Mitschüler nur als Zielscheibe für blöde Streiche dient, finde ich auch weder cool noch lustig. Insgesamt gesehen beginnt das Buch erst einmal ganz unterhaltsam, wird aber von Seite zu Seite langweiliger. Die Story kreist langatmig um Chester, der sich immer und immer wieder naiv in die Irre führen lässt. Das Gute im Buch: Chester bekommt durch seine neuen Freunde Markus und Tallulah mehr Selbstwertgefühl und sein Mut wächst. Warum das unbedingt mit Halb- und Ganz-Vampiren geschehen muss, erschließt sich mir allerdings nicht.

Fazit: Für mein Empfinden ein Kinderbuch, das weder witzig noch „super-cool“ ist, sondern echt langweilig.

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Veröffentlicht am 12.04.2022

Einfach nur schlecht

Stille Befreiung
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Petra Hammesfahr habe ich vor Jahren sehr gerne gelesen. Insofern freute ich mich über diesen neuen Roman von ihr. Und war entsetzt, was die Autorin da ihren Lesern vorsetzt. Über solch einen schlechten ...


Petra Hammesfahr habe ich vor Jahren sehr gerne gelesen. Insofern freute ich mich über diesen neuen Roman von ihr. Und war entsetzt, was die Autorin da ihren Lesern vorsetzt. Über solch einen schlechten Roman mag ich nur in Kürze berichten.

Zum Inhalt: Sandra, 18, verliebt sich in Ronnie, einen Mann, der alles reparieren kann. Sie heiratet ihn trotz aller Warnungen und landet in einer Bruchbude, in der sie mit einer irren Schwiegermutter zusammen leben muss. Tochter Josie wird geboren. Sandra verharrt im Elend. Erst als sie als Pflegerin für die schwerstbehinderte Rebekka engagiert wird, glaubt sie, Hoffnung schöpfen zu können. Doch weit gefehlt…

Was die Autorin zweifelsfrei kann, ist, eine Stimmung immanenter Bedrohung aufzubauen, in die man als Leser sofort hineingezogen wird. Die dadurch erzeugte Spannung, verbunden mit etlichen Szenen mit Schockwirkung, ziehen sich durch das gesamte Buch. Insofern lässt sich der Roman schnell und leicht lesen.
Doch wehe, man beginnt beim Lesen, das Gehirn einzuschalten und die Handlung zu hinterfragen! Soviel gesammelten psychologischen Unsinn habe ich wahrlich schon lange nicht mehr gelesen. Die Protagonisten sind entweder so naiv und dumm, dass es weh tut, oder so irre, dass sie gar nicht mehr frei herumlaufen dürften oder Lügner und Blender – die Charaktere sind allesamt so simpel klischeehaft oberflächlich angelegt, dass man nur noch den Kopf schütteln kann. Psychologisch feine Entwicklungen und Differenzierungen gibt es an keiner einzigen Stelle des Buches. Wenn es der Fortgang der Handlung verlangt, wird von jetzt auf gleich aus dem tatenlosen, unfähigen „Hascherl“ eine engagierte und tüchtige Pflegerin. Und zur Quintessenz, wen wundert’s, führen die reichlich geschilderten Vergewaltigungsszenen zur Erkenntnis, dass Frauen (immer) Opfer sind und Männer (immer) Täter.
Solche Romane gab es früher für 80 Pfennig im Heftchenformat.



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Veröffentlicht am 29.01.2022

Trivialer Roman, uninspiriert, farblos-flach

Gala und Dalí – Die Unzertrennlichen
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Eine neue Reihe im Aufbau Verlag will auf sich aufmerksam machen: Berühmte Paare – Große Geschichten. Begonnen wird mit dem Roman „Gala & Dali – Die Unzertrennlichen“, geschrieben von einem Künstler-Autoren-Ehepaar ...


Eine neue Reihe im Aufbau Verlag will auf sich aufmerksam machen: Berühmte Paare – Große Geschichten. Begonnen wird mit dem Roman „Gala & Dali – Die Unzertrennlichen“, geschrieben von einem Künstler-Autoren-Ehepaar unter dem Pseudonym Sylvia Frank. Als gleichermaßen ambitionierte Kunst- und Sprachliebhaberin war ich sehr gespannt auf diesen Roman. Doch ich wurde bitter enttäuscht.

Der Roman umfasst die Zeitspanne zwischen 1929 und 1931. Gala ist verheiratet mit dem Dichter Paul Éluard. Um seine Schreibblockade zu überwinden, fahren beide nach Spanien in ein abgeschiedenes Fischerdorf, auch in der Hoffnung, die erkalteten Gefühle zueinander wieder beleben zu können. Gala begegnet dem 10 Jahre jüngeren Dalí, der hingerissen ist von Gala, von ihrer Schönheit, von ihrer Ausstrahlung. Dalí dagegen berührt Gala in seiner Unsicherheit und unbeholfenen Art, aber auch in seiner besonderen Sicht auf die Welt. Doch letztlich kehrt Gala mit Paul nach Paris zurück. Als sie allerdings Dalí in Frankreich wieder begegnet, wagt sie schließlich den Sprung heraus aus ihrer Ehe hin zu einem entbehrungsreichen Leben mit Dalí und im Dienst seiner Kunst.

Zwar weist das Autorenpaar ausdrücklich darauf hin, wie aufwändig ihre Recherche-Arbeit für diesen Roman war, doch von dieser Arbeit konnte ich beim Lesen kaum etwas spüren. Weder kann man beim Lesen etwas entdecken vom besonderen (politischen) Geist der Zeit der Dreißiger Jahre, noch von dem aufregenden zeitgeschichtlichen Wandel der Kunst dieser Zeit oder von den speziellen Impulsen, die von den Surrealisten ausgingen. Zwar werden etliche berühmte Maler und Literaten erwähnt, aber sie werden nirgends ausgearbeitet, sie bleiben platte Staffagen. Und leider bleiben auch die beiden Hauptpersonen farblos und flach. An keiner Stelle des Romans wird der Leser erfasst von Emotionen, die zwar beschrieben werden, aber so leblos angeboten werden wie Kochrezepte. Ebenso farblos bleiben die wenigen Passagen, die sich auf künstlerische Arbeiten von Dalí beziehen. Wirklich spürbar bleiben allein die sehr gelungenen Naturbeschreibungen, offensichtlich gespeist aus eigenem (Recherche)-Erleben der Autoren.

Fazit: Ein rundum enttäuschender, mäßig unterhaltsamer, uninspiriert geschriebener trivial-oberflächlicher Roman.

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