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Veröffentlicht am 29.08.2017

✎ Sina Flammang - Mädchen aus Papier

Mädchen aus Papier
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Ich weiß gar nicht mehr, was / wer mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht hat. Aber als ich den Klappentext gelesen hatte, war ich ein wenig angefixt. Zum einen wird in einem Jugendbuch ein Thema bearbeitet, ...

Ich weiß gar nicht mehr, was / wer mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht hat. Aber als ich den Klappentext gelesen hatte, war ich ein wenig angefixt. Zum einen wird in einem Jugendbuch ein Thema bearbeitet, welches nicht so oft Gehör findet. Zum anderen habe ich bei "Richtung Süden" natürlich sofort an meine neue Heimat gedacht - und lag zumindest damit gar nicht so falsch.

Sina Flammangs Schreibstil ist sehr poetisch. Sie schildert Situationen so liebevoll, dass man am liebsten gern selbst direkt zum Beispiel hinauslaufen und sich das Ganze anschauen mag.

"Der Himmel knurrt leise, er klingt hungrig, und ich ziehe den Kopf ein, als müsse jeden Moment
eine große Schlabberzunge aus den Wolken schießen und mich von der Straße lecken." (S. 9)

Das hat das Lesen zumindest zeitweise zu einem echten Vergnügen gemacht.

Auch wurden die Person sehr präzise gezeichnet, sodass man sie gerne auf dem Weg begleitete. Ich denke, Jugendliche werden sich in dem einen oder anderen Charakter wiederfinden und der Geschichte bequem folgen können.

Leider verliert sich die Autorin stellenweise in wirklich nervige Wiederholungen, die dann irgendwann auch versucht habe, zu überlesen.

Dann fand ich den Ausflug, der im Klappentext groß angekündigt wird, erstens sehr kurz und zweitens, um ehrlich zu sein, auch ziemlich überflüssig. An dieser Stelle wollte die Autorin für mich zu viel und ist einfach übers Ziel hinausgeschossen bzw. eigentlich erst gar nicht angekommen.
Ich hatte mir von diesen Szenen einiges erhofft und wurde dahingehend maßlos enttäuscht. Vielleicht hatte ich an dieser Stelle einfach die falschen Erwartungen.

Dafür hat sie ein anderes Thema, welches nicht direkt irgendwo genannt wird, toll eingeflochten und umgesetzt.

Die Familiensituation, als Annika wieder da ist, wird ganz gut eingefangen. Maris Gefühle werden anschaulich rüber gebracht. Und dennoch fehlte es mir ein wenig an Emotionen. Durch Mari, die aus der Ich-Perspektive erzählt, erwartet man Gefühle pur. Mir jedoch war manches einfach zu schwammig, nicht krass genug.

Sina Flammang hat definitiv das Potenzial, eine sehr gute Schriftstellerin zu werden - das beweisen die Satzkonstellationen und die Worte, die sie für ihre Geschichte wählt. Ich denke auch, dass sehr viele Ideen in ihr schlummern, die sie gekonnt umzusetzen weiß. Meiner Meinung nach wollte sie all diese Einfälle zu gebündelt wiedergeben. Das Buch bietet eindeutig Stoff für mehrere Jugendbücher.

Mit gemischten Gefühlen würde ich eine bedingte Leseempfehlung aussprechen. Mir hat einfach zu viel gefehlt und ich hatte andere Erwartungen an die Lektüre.

©2017

weitere Zitate:

"Deshalb hat aus Clementines Sicht alles immer zwei Seiten: eine gute und eine gute. Und wenn eine Seite doch mal droht, schwarz anzulaufen, dann reibt sie sie eben wieder sauber." (S. 117)

"Die Welt [...] steht auf dem Kopf. [...] Wir wissen ja nicht, wo oben ist und wo unten. Kein Wunder, dass man manchmal den Boden unter den Füßen verliert, einfach so." (S. 271)

"Die Worte fallen wie Steine aus meinem Mund. Ich würde sie gerne zurückschaufeln, aber die Lawine ist losgetreten." (S. 281)

Veröffentlicht am 22.08.2017

✎ Monika Feth - Das blaue Mädchen

Du auf der anderen Seite
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Ich bin eher durch Zufall auf diese Autorin aufmerksam geworden, denn Celine fragte, ob wir mal was von ihr gemeinsam lesen möchten, da sie die Autorin und deren Thriller bereits kennt und mag.
Ich habe ...

Ich bin eher durch Zufall auf diese Autorin aufmerksam geworden, denn Celine fragte, ob wir mal was von ihr gemeinsam lesen möchten, da sie die Autorin und deren Thriller bereits kennt und mag.
Ich habe mich dann jedoch erstmal für einen Einzelband der Schriftstellerin entschieden, da ich den Schreibstil kennenlernen und nicht schon wieder eine Reihe anfangen wollte.

Wenn man sich von vornherein klar macht, dass dies ein Buch für junge Jugendliche (ab 12 Jahre) ist, dann sieht man vielleicht auch über das ein oder andere hinweg.

Den Schreibstil fand ich angenehm und angemessen. Es wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, sodass man unterschiedliche Einsichten bekommt. Die Gefühle der einzelnen Personen werden gut rübergebracht. Es ist natürlich nichts wirklich Tiefsinniges, aber dieses Werk wurde, wie gesagt, auch für jüngere Leser geschrieben.

Wie es in einer Sekte zugehen kann, wurde toll beschrieben, wobei ich mir hier mehr wirklich Krasses gewünscht hätte. Man hört und liest darüber sehr viel und die Sekte im Buch kam mir schon hart, aber irgendwie nicht hart genug rüber.

Die Geschichte ist sehr vorhersehbar und hat kaum spannende Momente oder Wendungen. Auch bleiben Ereignisse im Raum stehen, die sich der Leser selbst weiterspinnen kann.

Zum Schluss ging mir dann alles einfach zu schnell. Zwar hat das Werk eine gute Länge für dieses Alter, trotzdem hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle mehr Hintergrund gewünscht.

©2017

Veröffentlicht am 15.08.2017

✎ Julia Engelmann - Eines Tages, Baby

Eines Tages, Baby
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Über 'Wir können alles sein, Baby' bin ich durch Zufall gestolpert. Jedoch hatte mich Julia Engelmann sofort in ihrem Bann. Zwar konnte sie mich in dem damaligen Hörbuch nicht vollends überzeugen, jedoch ...

Über 'Wir können alles sein, Baby' bin ich durch Zufall gestolpert. Jedoch hatte mich Julia Engelmann sofort in ihrem Bann. Zwar konnte sie mich in dem damaligen Hörbuch nicht vollends überzeugen, jedoch soweit, dass ich zu einem weiteren Werk von ihr griff.

'Eines Tages, Baby' ist ihr erstes Buch und ich bin ehrlich: Hätte ich dieses vorher gehört, wäre dies auch mein erstes und letztes von ihr gewesen.

All die Gefühle, die sie in ihrem zweiten Buch rüberbringt, habe ich hier vermisst. Irgendwie fand ich sie hier nicht "so dabei". Vielleicht fehlte ihr die Erfahrung - daran wächst man ja.
Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie meint, was sie sagt - das kam im zweiten Buch viel besser rüber. Abgenommen habe ich ihr ihre Gedanken dieses Mal also nicht und konnte mich nur schwer in sie hineinversetzen oder mit ihr mitfühlen.

Auch empfand ich es dieses Mal so, dass sich alles mehr oder weniger wiederholt hat - zumindest von der Kernaussage her.

Ich möchte das Hörbuch nicht gänzlich schlecht reden, denn Julia Engelmann hat Talent, aber ich würde eher ihr zweites Werk empfehlen.

©2017

Veröffentlicht am 18.06.2017

✎ Marc-Uwe Kling - Känguru-Werke 2 Das Känguru-Manifest

Das Känguru-Manifest (Känguru 2)
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Nachdem ich 'Die Känguru-Chroniken' gehört und mich teilweise köstlich amüsiert habe, war klar, dass ich auch den zweiten Teil hören möchte.

Wie bereits im ersten Teil konnte ich auch hier nicht uneingeschränkt ...

Nachdem ich 'Die Känguru-Chroniken' gehört und mich teilweise köstlich amüsiert habe, war klar, dass ich auch den zweiten Teil hören möchte.

Wie bereits im ersten Teil konnte ich auch hier nicht uneingeschränkt lachen, da nicht immer mein Humor getroffen wurde.

Auch finde ich, dass bei diesem Buch deutlich mehr die Politik im Vordergrund steht, was ja so gar nicht meine Interessen abdeckt.

Dennoch muss ich auch hier wieder einen Pluspunkt an den Sprecher vergeben. Dadurch, dass Marc-Uwe Kling die Bücher selbst verfasst hat, kann er jedem natürlich genau die richtige Stimme geben - und das tut er. Ich könnte ihn mir auch als Sprecher für andere humoristische Bücher vorstellen.

Auch wenn ich nicht restlos begeistert bin und die Geschichte nur bedingt weiterempfehlen kann, werde ich mir trotzdem 'Die Känguru-Offenbarung' noch anhören und auf ein bisschen mehr Witz und weniger politisch orientierte Passagen hoffen.

©2017

Veröffentlicht am 11.06.2017

✎ Marc-Uwe Kling - Känguru-Werke 1 Die Känguru-Chroniken

Die Känguru-Chroniken (Känguru 1)
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Ich wollte mal wieder etwas Leichtes für Zwischendurch - etwas mit Humor, also zum Lachen. Mir wurden diese Bücher empfohlen, also habe ich mich ans erste gewagt.

Tatsächlich wurde ich teilweise richtig ...

Ich wollte mal wieder etwas Leichtes für Zwischendurch - etwas mit Humor, also zum Lachen. Mir wurden diese Bücher empfohlen, also habe ich mich ans erste gewagt.

Tatsächlich wurde ich teilweise richtig gut unterhalten. Ich habe nicht nur gelächelt, sondern bei einigen Passagen herzhaft gelacht. (die Blicke der Leute auf der Straße waren köstlich)

Leider gab es jedoch auch Abschnitte, die mich kopfschüttelnd zurückließen, bei denen ich am liebsten manchmal sogar weggeschaltet hätte. Ich mag keine Hitler-Witze und alles, was in diese Richtung geht - auch nicht, wenn es ins Lächerliche gezogen wird. Bedauerlicherweise gibt es davon nicht gerade wenig - für meinen Geschmack. Das hat das Hörerlebnis ein wenig geschmälert.

Auch sind manche Anekdoten langweilig und ich hatte das Gefühl, dass es sich an der ein oder anderen Stelle wiederholt.

Ansonsten finde ich es einen netten Zeitvertreib, wenn man sowieso gerade nur am Putzen oder im Auto unterwegs ist.

Toll fand ich die Umsetzung. Marc-Uwe Kling liest sein Buch selbst und imitiert das Känguru auf eine lustige Art und Weise.

Von mir also nur eine bedingte Hörempfehlung. Man muss auf diese Art von Humor stehen.

©2017