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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2022

Auf der Alm geht der Pilzmörder um

Gefährliche Treue. Lorenz Lovis ermittelt
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Im dritten Buch über den liebenswerten aber weitgehend erfolgsfreien Bauern und Detektiv Lorenz Lovis wird dieser auf die Alm geschickt. Einem Pilzwilderer soll das Handwerk gelegt werden und Lovis erhält ...

Im dritten Buch über den liebenswerten aber weitgehend erfolgsfreien Bauern und Detektiv Lorenz Lovis wird dieser auf die Alm geschickt. Einem Pilzwilderer soll das Handwerk gelegt werden und Lovis erhält wieder Verstärkung von den drei Jungs aus der letzten Band, die er für seine Ermittlungen einspannt. Doch natürlich läuft nichts in beschaulicher Ruhe ab, gleich am zweiten Tag wird die Frau seines ehemaligen Schulfreundes Much erschlagen. Much wird verdächtigt und abgeführt. Klar, dass Lovis da eingreifen muss und nun auf eigene Faust ermittelt. Ein Verdächtiger findet sich bald, leider nicht nur einer, und dass der gute Lovis dabei in mehrere Fettnäpfchen tritt, ist ebenfalls klar. Zumal er noch immer nach seiner Haushälterin Angelika schmachtet, die aber dieses Mal nicht ganz abgeneigt scheint. Die aufdringliche Burgi, Schwester der Ermordeten, scharwenzelt in einer Weise um den Lorenz herum, die Angelika nun doch ein Dorn im Auge ist. Dabei hat Lovis kaum Zeit, denn der Mörder treibt offenbar weiter sein Unwesen ...
Mit ihrem bekannt humorvoll flüssigen Schreibstil führt uns die Autorin dieses Mal in die Südtiroler Berge. Neben den beschaulichen Landschaftsbildern liefert sie aber auch einen spannenden Krimi, der sich aufbaut und in einem unerwarteten Showdown endet. Mich begeistern am meisten ihre Figuren, die ich so deutlich vor mir sehe, als würden sie jederzeit aus dem Buch spazieren. Während ich miträtseln durfte, wer die Pilze klaut und ob es gar derselbe ist, der mit der Axt Leute erschlägt, brachten mich zahlreiche amüsante Szenen zum Schmunzeln.
Es waren erneut vergnügliche Lesestunden und ich freue mich schon auf den nächsten Band. Alle, die gerne Cosy Crime lesen, sollten sich die Fälle des Lorenz Lovis nicht entgehen lassen.

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Veröffentlicht am 29.05.2022

Gänsehautfeeling pur

Ich lüge bis du stirbst: Thriller
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Mit vierzehn Jahren erlebt Olivia Schlimmes, das ihr eine Gruppe von ihrer Klasse antut. Zwölf Jahre späte kehrt sie unter dem Namen Scarlett mit verändertem Äußeren zurück und hat nur eines im Sinn: Rache. ...

Mit vierzehn Jahren erlebt Olivia Schlimmes, das ihr eine Gruppe von ihrer Klasse antut. Zwölf Jahre späte kehrt sie unter dem Namen Scarlett mit verändertem Äußeren zurück und hat nur eines im Sinn: Rache. Ihr Mann Jakob, der sie begleitet, hat keine Ahnung. Hinter seinem Rücken zieht Scarlett die Fäden und verfolgt ihren Plan, der außergewöhnliche Methoden beinhaltet ...

Mit diesem Thriller ist der Autorin ein perfides Spiel, voller Heimtücke und unerwarteter Wendungen gelungen. Immer wenn ich dachte, ich wüsste, was die Protagonistin vorhat, führte der Weg in eine komplett andere Richtung. Die zahlreichen Figuren haben alle eine eigene Geschichte, ich konnte sämtliche Dorfbewohner bildlich vor mir sehen. Scarletts Plan, der am Anfang anscheinend auch aufgeht, entwickelt mit steigender Tendenz eine Eigendynamik, der Scarlett zunehmend nicht mehr gewachsen scheint. Die Story war für mich wie ein Sog, ich konnte das Buch kaum zur Seite legen. In angenehm flüssigem Schreibstil führt die Autorin von einem Schocker zum nächsten, ohne dabei blutige Details zu benötigen. Auch der Showdown war unvorhergesehen und ließ meinen Adrenalinspiegel noch höher steigen (obwohl der während der ganzen Story ohnehin bereits im oberen Bereich lag). Als großer Fan von Hitchcock-Filmen war das Buch für mich ein absolutes Highlight.
Thrillerfans sollten sich diese Story nicht entgehen lassen!

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Veröffentlicht am 21.05.2022

Eine starke Frau in einer bewegenden Zeit

Die Landärztin - Der Weg ins Ungewisse
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Für Thea scheint die Zukunft in rosigem Licht. Die Hochzeit mit Georg findet bald statt, sie steht optimistisch vor der Abschlussprüfung und kann in wenigen Monaten ihre Praxis als Gynäkologin eröffnen. ...

Für Thea scheint die Zukunft in rosigem Licht. Die Hochzeit mit Georg findet bald statt, sie steht optimistisch vor der Abschlussprüfung und kann in wenigen Monaten ihre Praxis als Gynäkologin eröffnen. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse: Georgs frühere Geliebte präsentiert auf einmal ein Kind, das von ihm sein soll. Ehe die Sache aufgeklärt wird, erkrankt Thea an Kinderlähmung. Wochen verbringt sie in der Eisernen Lunge. Und danach ist sie gelähmt. In ihrer Verzweiflung sieht sie keine Zukunft mehr an der Seite des geliebten Mannes ...

Es ist mein erstes Buch der Autorin, obwohl es der zweite Band war, bin ich gut in die Geschichte hineingekommen. (Den ersten Band werde ich nachlesen!) Thea ist eine starke Frau, die sich im – in der damaligen Zeit von Männern dominierten – Arztberuf durchkämpft. Durch ihre Krankheit wird sie zuerst komplett mutlos und verweigert die Therapien, doch eine junge Krankengymnastin schafft es, ihr neuen Lebensmut zu geben. Diese Entwicklung gefiel mir gut, Thea war mir dadurch, dass sie zuerst mit ihrem Schicksal haderte, sehr nahe. Georg zieht sich zurück, weil Thea ihn von sich stößt. So waren sie Monate getrennt. Das fand ich schade, denn er hätte ihr bei der Heilung sicherlich helfen können.
In dieser Zeit kümmert sich Thea um die kleinen Patienten der Kinderklinik, liest ihnen vor und versucht gegen die katastrophalen Zustände in der Pflege vorzugehen.
Zahlreiche Nebenfiguren umrahmen die spannende Handlung, so beispielsweise die herzlose Ärztin und eine harte Oberschwester. Doch auch Katja und Marlene, Theas Schwestern haben ihren Auftritt und der Vater, der zwar das Beste für seine Töchter will, aber dadurch oft auf unangenehme Weise in derer Leben eingreift.
Der angenehme Schreibstil der Autorin und die hochinteressanten Details über die Krankheit und den damaligen Umgang damit, machten das Buch für mich zu einem wahren Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Es ist fünf vor Zwölf

Einmal kurz die Welt retten
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Die 24 Autorinnen und Autoren haben in dieser Anthologie ein spezielles Szenario geschaffen. Alle Geschichten spielen in der Mitte des 21. Jahrhunderts, eine relativ nahe Zukunft. Doch die Welt, wie wir ...

Die 24 Autorinnen und Autoren haben in dieser Anthologie ein spezielles Szenario geschaffen. Alle Geschichten spielen in der Mitte des 21. Jahrhunderts, eine relativ nahe Zukunft. Doch die Welt, wie wir sie kennen, wird dann nicht mehr existieren. In wirklich spannenden Geschichten sind diverse Umweltkatastrophen verpackt, aufgegliedert in verschiedenen Themenbereiche.
Was wäre wenn sämtliche Versorgungsmöglichkeiten zusammenbrechen würden? Man könnte keine – für viele Menschen lebensnotwendigen Medikamente, wie Insulin kaufen? Oder eine Fortpflanzung wäre nur mehr auf künstlichem Weg möglich und den Reichen vorbehalten? Wenn das Eis an den beiden Polen schmilzt und große Teile der Erde unter Wasser liegen? Wenn die Wasservorräte auf einmal nicht länger für jeden frei zugänglich wären? Wenn eine Pandemie die Erdbevölkerung nahezu auslöscht? Wenn die Nahrungsmittel knapp werden?
Welche Leute bestimmen über unsere Ressourcen, wenn es einfach nicht mehr für alle reicht? Eine horrormäßige Vorstellung und eine breite Bühne für Verbrecher und skrupellose Menschen. Ist dann sich wirklich jeder selbst der Nächste oder gibt es eine Chance für einen neuen Zusammenhalt?
Es sind eindrückliche Geschichten, die nach dem Lesen nachhallen. Mich haben sie auf jeden Fall zum Nachdenken gebracht. Das Besondere an dieser Kurzgeschichtensammlung ist, dass sehr viele Bestseller-Autor/innen mitgemacht haben, denen der Umweltschutz am Herzen liegt. Das spürte ich in jeder einzelnen Geschichte, die alle ausnahmslos einen bildhaft gut zu lesenden Sprachstil aufweisen. Auch die Hintergrundinformationen nach jedem Kapitel waren außerordentlich interessant. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, nach dem Motto »eine geht noch«.
Es fällt mir daher außerordentlich leicht, die Sammlung weiterzuempfehlen, nicht nur denjenigen, die sich mit Umweltschutz beschäftigen. Auch alle anderen werden an den packenden Kurzgeschichten ihre Freude haben..



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Veröffentlicht am 20.07.2021

Ein ›rümliches‹ Vergnügen

Rum oder Ehre
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Martin Störtebäcker ein Lebenskünstler, ist in die Jahre gekommen. Der Tod seines Freundes Lasse wirft ihn aus der Bahn, vor allem auch, weil dieser ihm einen Brief und eine Aufgabe hinterlässt: Er soll ...

Martin Störtebäcker ein Lebenskünstler, ist in die Jahre gekommen. Der Tod seines Freundes Lasse wirft ihn aus der Bahn, vor allem auch, weil dieser ihm einen Brief und eine Aufgabe hinterlässt: Er soll nach Jamaika reisen und dort herausfinden, was es mit dem Verschwinden seines Bruders Christian, der vor zwanzig Jahren dorthin ausgewandert und verschollen ist, auf sich hat. Auf einem handgeschriebenen Zettel sind all die Orte vermerkt, von denen Lasse wusste, das Christian dort war. Martin fährt mit Widerwillen hin, er wird leicht seekrank und auch das Fliegen verträgt er nicht so gut. Dort angekommen nimmt ihn die junge Taxifahrerin Babe unter ihre Fittiche, die mit Martin etwas Besonderes verbindet. Gemeinsam suchen sie die Orte auf, die auf Lasses Papier stehen. Martin stellt bald fest, dass seine Nachfragen nicht willkommen sind. Ziggy, ein Rumhersteller, verstirbt, ehe er Nennenswertes hat erzählen können. Die ermittelnde Beamtin Jo’Anna steht unter Druck, einen Täter liefern zu müssen und wer wäre das geeigneter, als Martin, ein Fremder?

Der amüsant flüssige Schreibstil des Autors fesselte mich von Anfang an. Seine Figuren sind lebensnah, mit Ecken, Kanten liebenswert ausgestattet, sodass sie mir richtiggehende nahe kamen. Mit gefiel besonders die Reifung des Protas Martin, der durch den Tod von Lasse endlich seinen Hintern hochkriegt und dem Verschwinden seines Bruders auf die Spur kommen möchte. Die zahlreichen Nebenfiguren, wie Babe, Jo’Anna und Isaak passen großartig ins Bild. Die Krimihandlung ist geheimnisvoll und spannend aufgebaut, sodass ich nur so durch die Kapitel flog.
Die Taschenbuchausgabe ist auch wunderschön aufgemacht, mit einem tollen Cover. Dazwischen ist allerlei Wissenswertes über Jamaika Rum, das mir so nicht bekannt war und ich aufmerksam gelesen habe. Auch die Rumrezepte rundeten für mich die Story in angenehmer Weise ab. Wen das nicht interessiert, lässt die Seiten einfach weg.
Daher kann ich das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen.

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