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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.06.2022

Danke, Frau Slomka

Nachts im Kanzleramt
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Marietta Slomka erklärt in allgemein verständlicher Sprache die große Politik auch im Zusammenhang und der Verantwortung der Presse.
Beginnend mit der Kommunalpolitik, über Länderpolitik, Bundespolitik, ...

Marietta Slomka erklärt in allgemein verständlicher Sprache die große Politik auch im Zusammenhang und der Verantwortung der Presse.
Beginnend mit der Kommunalpolitik, über Länderpolitik, Bundespolitik, Bundestag, Bundesrat, Europäische Union bis hin zur Weltpolitik.
Sie spricht über Bedeutung der politischen Ebenen und dem jeweiligen Zusammenhang.



Ein wunderbares „Erklär Werk“ ist der Journalistin Marietta Slomka gelungen.
Da sie das Hörbuch selbst eingesprochen hat, mit Einschüben von Peter Lontzek, überzeugt sie auch noch mit ihrer angenehmen und durch das „Heute Journal“ bekannten Stimme.
So begeistert ich von diesem Hörbuch schlussendlich war, hatte ich doch eine ganz andere Vorstellung von diesem Hörbuch. Ich erwartete, Hintergrundwissen, Insiderinfos, Dönekens, vielleicht auch etwas Tratsch über die Hinterbänkler, peinliche Begebenheiten und offene Geheimnisse. Ja, das war nichts.
Stattdessen erfahre ich alles was ich schon immer über Politik wissen wollte und noch viel mehr. Sicher habe ich das meiste bereits im Politikunterricht gelernt, aber in meinem Fall ist das über 40 Jahre her. Die Auffrischung war sehr interessant und hat Spaß gemacht.
Danke, Frau Slomka.
Ich werde dieses Hörbuch jetzt gegen ein Print austauschen, damit ich immer dieses „Erklär Werk“ zur Hand habe, wenn die Enkel Fragen haben.

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Veröffentlicht am 18.06.2022

Mal anders, aber mega spannend

Das Loft
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Drei Freunde, ein Loft in Hamburg, eines Morgen entdeckt die Putzfrau viel Blut in der Küche. So viel Blut, dass die Polizei von einem Tötungsdelikt ausgeht.
Als zwei der Mitbewohner Sarah und Marc in ...

Drei Freunde, ein Loft in Hamburg, eines Morgen entdeckt die Putzfrau viel Blut in der Küche. So viel Blut, dass die Polizei von einem Tötungsdelikt ausgeht.
Als zwei der Mitbewohner Sarah und Marc in die „Tatort“-Wohnung zurückkehren, werden sie sofort festgenommen.
Wer von ihnen hat ihren guten Freund Henning ermordet?


Mein erstes Buch vom Bestseller-Autor Linus Geschke hat mich völlig in seinen Bann gezogen.
Dieser Thriller ist überraschend anders aufgebaut. Der Leser erhält seine Informationen scheibchenweise aus den Aussagen und Gedanken der beiden Beschuldigten.
Gleichzeitig lernen wir ein neues Ermittlerteam kennen, das sich erst einmal zusammenraufen muss, aber nach einigen klärenden Gesprächen arbeiten sie hervorragend zusammen.
Die Aussagen von Sarah und Marc spiegeln immer wieder ihre verschiedenen Sichtweisen wider. Spannend und manchmal auch unterhaltsam ist, wie unterschiedlich die Beiden einander charakterisieren.
Linus Geschke schneidet höchsteffizient mit einem scharfen Messer Scheibe für Scheibe der unterschiedlichen Charaktere für uns auf. Niemand ist so, wie es dem äußeren Schein entspricht, auch die Ermittler nicht.
Den nächsten Geschke Thriller werde ich mir nicht entgehen lassen. Dieser war einfach mega stark.

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Veröffentlicht am 05.06.2022

Wieder einmal fesselnd und äußerst spannend

Der Unbekannte
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Der überraschende Tod des höchsten Vertreters der Schweizer Regierung des Nationalratspräsidenten während eines amourösen Abenteuers schreckt nicht nur Milla Nova und ihre Mutter Margret auf. Sandro Bandini, ...

Der überraschende Tod des höchsten Vertreters der Schweizer Regierung des Nationalratspräsidenten während eines amourösen Abenteuers schreckt nicht nur Milla Nova und ihre Mutter Margret auf. Sandro Bandini, Kripo Bern und Millas Lebensgefährte, ermittelt.
Nathaniel Brenner plagen andere Sorgen. Immer wiederkehrende Zweifel am Tatablauf der Familientragödie vor 29 Jahren, die ihm seine Eltern, seine Schwester und sein Augenlicht genommen hat, zwingen ihn zu Nachforschungen. Alle Fallunterlagen sind verschwunden, aber Nathaniel erhält von Milla und Veronika Unterstützung.


Ich habe lange nicht mehr solch ein interessantes, spannendes Buch gelesen, mit so vielen Aha-Erlebnissen und Überraschungen.
Alle drei Bücher aus der Reihe um das Ermittlerduo Milla Nova und Sandro Bandini „Blind“, „Die Patientin“ und „Der Bruder“, die ich alle mit Begeisterung gelesen habe, konnten mich nicht auf diese irre, verwickelte Geschichte, die durch wahre Fälle inspiriert wurde, vorbereiten.
Sicher sind in diesem Band, wie auch in den Vorgängerbüchern Szenen enthalten, die mir unglaubwürdig erscheinen, aber was solls, das Leben schreibt manchmal noch unglaublichere Geschichten. Die Szene, die ich meine, findet in einem Züricher Waldstück statt. Der blinde Nathaniel begibt sich mit seinem nicht so zuverlässigen Blindenhund in einem ihm unbekannten Waldstück auf die Suche nach einem Einsiedler, der dort über 20 Jahre in einem Zelt leben soll. Vor 30 Jahren soll dieser Mann ein gefährlicher Terrorist gewesen sein. Kann nicht gut ausgehen.
In all ihren Büchern über den blinden Nathaniel gibt Christine Brand den Lesern einen ungeschminkten, ich glaube auch ehrlichen, Einblick in das Leben eines Blinden, mit den alltäglichen Tücken und Einschränkungen. Der Leser fühlt mit Nathaniel, aber er wird nicht bemitleidet, weil Christine Brand seine Stärken, Zweifel und seinen Willen beschreibt. Und was er alles erreicht und welche Abenteuer er erlebt…
Ich möchte noch viel von Nathaniel, Milla und Sandro lesen.

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Veröffentlicht am 02.06.2022

Vielversprechender Auftakt

Schwarzlicht
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Eine junge Frau wird in einem magischen Schwertkasten ermordet, regelrecht durchbohrt von den Schwertern. Eine Sonderabteilung der Stockholmer Polizei ermittelt in diesem Fall.
Als kein Fortschritt erzielt ...

Eine junge Frau wird in einem magischen Schwertkasten ermordet, regelrecht durchbohrt von den Schwertern. Eine Sonderabteilung der Stockholmer Polizei ermittelt in diesem Fall.
Als kein Fortschritt erzielt wird, wendet sich die Kommissarin Mina Dabiri an den Mentalisten Vincent Walder, um dem Mörder, der vermutlich Kenntnisse im Varieté besitzt, näher zu kommen.
Als eine weitere Leiche gefunden wird, erkennen die Ermittler eine Art Countdown.


Schon das Cover lässt Nervenkitzel erkennen, Schwarzlicht, gespannte Fäden und ein überdimensionaler Nagel. Wenn man gleich zu Anfang die Beschreibung eines Zaubertricks, in dem ein überdimensionierter Nagel eine große Rolle spielt, von der Sprecherin Vera Teltz hört, beginnt das Adrenalin und der Puls schlagartig zu steigen. Frau Teltz ist in der Lage mit ihrer Stimmfarbe jeden spannenden Thriller noch dunkler und spannender zu machen.
Der erste gemeinsame Fall von Mina Dabiri und Vincent Walder hat es in sich. Die Eigenart beziehungsweise das Krankheitsbild dieser Beiden ist extrem. Auffallend ist, dass eigentlich nur die Beiden sich gegenseitig verstehen, wissen, wie sie mit den Tics des anderen umgehen können. Sie erkennen, wie der andere denkt und sind dadurch in der Lage in den verschiedensten Richtungen zu ermitteln. Sie bauen Vertrauen auf, lassen sich nicht ablenken.
Da dieser Fall für einen der Ermittler sehr persönlich wurde, bin ich sehr gespannt, wie ihre weitere Zusammenarbeit der Sonderkommission funktioniert.



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Veröffentlicht am 07.05.2022

Schaurige Rituale, Machtlosigkeit der Polizei

Was im Verborgenen ruht
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Die Polizistin Teo Bontempi wird von ihrem Vorgesetzen Detective Chief Superintendent Mark Phinney bewusstlos in ihrer Wohnung aufgefunden. Im Krankenhaus erwacht sie nicht mehr aus dem Koma und verstirbt. ...

Die Polizistin Teo Bontempi wird von ihrem Vorgesetzen Detective Chief Superintendent Mark Phinney bewusstlos in ihrer Wohnung aufgefunden. Im Krankenhaus erwacht sie nicht mehr aus dem Koma und verstirbt. Bei ihrer Obduktion wird festgestellt, dass die farbige Polizistin erschlagen wurde. Sie arbeitete in der Abteilung, die FGM (Female Genital Mutilation) bekämpft und was keiner weiß, sie wurde als kleines Mädchen beschnitten.



Fast 800 Seiten benötigt Elizabeth George für Inspector Lynleys 21. Fall, aber ich möchte keine Seite davon missen. Anfänglich war ich etwas irritiert, viele verschiedene Handlungsstränge und im ersten Teil bis Seite 147 keine Zeile über Lynley und Havers.
Frau George hat in diesem Krimi oder sollte man besser Gesellschaftsroman sagen, ein Thema aufgegriffen, dass uns Europäer zu wenig bewusst und präsent ist. Sie macht es sich dabei nicht leicht. Sie beleuchtet das Problem, in Großbritannien ist es eine Straftat, aus verschiedenen Perspektiven. Die Mütter, die selbst beschnitten wurden, die Väter, die Schwiegermütter und Großmütter, die noch in Afrika leben, die Brüder und auch die seit Generationen in London Lebenden, alle haben verschiedene Sichtweisen, aber überwiegend die gleichen Vorstellungen ihrer jahrtausendalten Bräuche.
Die Polizei und Justiz kämpfen gegen Windmühlen und nicht wenige Praktizierende verdienen sich eine goldene Nase am Elend der Mädchen.
Elizabeth George hat die Problematik detailliert und klar dargestellt. Aber wie Barbara Havers es treffend formuliert „Wieso freu ich mich nicht darüber, wie’s ausgegangen ist?“ Solange selbst die Mütter immer noch von der Notwendigkeit der Beschneidung überzeugt sind, wird es kein Ende geben, für uns Europäerinnen ist das unglaublich und nicht nachzuvollziehen.
Es zieht sich auch noch eine weitere Thematik durch diesen Roman. Thomas Lynleys Unfähigkeit eine zu ihm passende Partnerin zu finden. Ihm begegnet das Außergewöhnliche, Geheimnisvolle, Andere. Das zieht ihn an. Wenn sich eine Beziehung entwickelt, versucht er seine neue Partnerin nach seinen Vorstellungen zu formen, natürlich unbewusst. Daidres Verhalten und Trennungsabsichten zwingen ihn jetzt zu der Erkenntnis, dass er ähnlich wie sein Freund Simon St. James dieses Verhalten an den Tag legt. Deborah St. James ist im Gegensatz zu Daidre selbst genug gefestigt und bietet ihrem Mann Paroli. Daidre hingegen versucht die Beziehung zu beenden, weil sie Thomas Lynley nie genug sein kann.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es behandelt sozialkritische Themen, FGM, PoC in einen Kriminalfall verwoben. Es ist ein neuer, guter, aktueller, gesellschaftskritischer, lesenswerter Roman von Elizabeth George und ich freue mich schon auf den 22. Fall.

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