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Veröffentlicht am 23.08.2022

Auch 50 Jahre danach ist es noch spürbar

München 72 - Der Tag, an dem die Spiele stillstanden.
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Von dem Attentat in München 1972 bei den Olympischen Sommerspielen hat jeder schon mal etwas gehört. Das erste Mal kam ich damit so richtig in Berührung, als ich 2015 den Olympiapark besucht habe. Im Olympischen ...

Von dem Attentat in München 1972 bei den Olympischen Sommerspielen hat jeder schon mal etwas gehört. Das erste Mal kam ich damit so richtig in Berührung, als ich 2015 den Olympiapark besucht habe. Im Olympischen Dorf war ich damals zwar nicht, aber vieles erinnerte an das schlimme Ereignis damals. Danach war ich noch einige Male dort und liebe die Atmosphäre, auch wenn man immer einen Schatten über dem Park spürt. Es ist fast 50 Jahre her und durch das Buch „München 72 - Der Tag an dem die Spiele stillstanden“ von der Autorin Petra Mattfeldt, erschienen am 25. Juli 2022 beim „Blanvalet-Verlag“, habe ich die Absicht in meinem Urlaub im September nochmal dort hinzufahren. Diesmal auch in die Connollystraße 31, in der die israelischen Sportler in ihrem Apartment als Geiseln genommen wurden.



Das Buch ist sehr informativ und die Umsetzung der Idee, fiktive Charaktere in die damalige Geschehnisse mit einfließen zu lassen, ist wirklich sehr gelungen. Der Schreibstil ist aufgrund der Geschichte grundsätzlich sachlich, die Figuren geben dem Ganzen jedoch die passenden Emotionen und Gefühle hinzu. Ich habe das Buch zufällig auf Instagram entdeckt und wollte es sofort lesen. Wie der Zufall es wollte, habe ich es dann im Regal in der Bücherei entdeckt und es gleich mitgenommen.

Der Zeitpunkt um „München 72“ zu lesen hätte nicht gewählter sein können. Parallel zum Lesen fanden die European Championships 2022 rund um den Olympiapark statt. Dadurch, auch wenn es keine Olympischen Spiele waren, hatte das Leseerlebnis nochmal eine ganz bestimmte Stimmung und brachte diesen Ort durch den Fernseher in mein Wohnzimmer.

Ich möchte Euch diese Geschichte ans Herz legen. Mich hat sie absolut berührt und ich werde nun mit mehr Wissen über dieses schreckliche Attentat im September die Gedenkstätte besuchen und den 11 ermordeten israelischen Sportlern und dem getöteten deutschen Polizisten gedenken. 🕯

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Veröffentlicht am 20.08.2022

Ein kleiner Ort in Italien braucht ein Wunder

Das Wunder von San Teodoro
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Wenn man fest an Wunder glaubt, kann es dann auch einen kleinen Ort in Süditalien vor dem Verlieren seiner Unabhängigkeit retten?
In dem Buch „Das Wunder von San Teodoro“ von der Autorin Roberta Gregorio, ...

Wenn man fest an Wunder glaubt, kann es dann auch einen kleinen Ort in Süditalien vor dem Verlieren seiner Unabhängigkeit retten?
In dem Buch „Das Wunder von San Teodoro“ von der Autorin Roberta Gregorio, welches am 17. August 2022 bei dem „Goldmann-Verlag“ erscheint, kämpft eine Gemeinde um ihr Überleben. San Teodoro in der Region Kampanien zählt knappe 100 Einwohner. Sollte es nur einer weniger werden, so würde es in eine andere Gemeinde integriert werden.
Genau das möchte die Bürgermeisterin Mafalda mit allen Mitteln verhindern. Noch vor ein paar Jahren blühte in den Gassen das Leben. Menschen aus der Region kamen zu Besuch um die bekannten Pasta-Tage zu feiern und den Geist des kleinen Dorfes zu spüren.
Durch einen Zufall kann Mafalda die junge Unternehmensberaterin Violetta aus Salerno für sich gewinnen und gemeinsam tüfteln sie an einem Plan, damit das wunderbare San Teodoro nicht in die Hände des arroganten Presidente Diddio fällt, der Mafalda immer wieder unter Druck setzt. Auch die urigen, alt eingesessenen Einwohner helfen wo sie können. Ob es sich nun um leckere Pasta-Rezepte handelt oder sich um die Geschichten rund um den Schutzpatron San Teodoro dreht, die stolzen Senioren schwelgen in vielen Erinnerungen und werden ihre geliebte Heimat mit Sicherheit nicht aufgeben. Weshalb hat Violetta kurz nach ihrer Ankunft plötzlich das dringende Bedürfnis diesen Ort zu retten und was hat das mit Mafaldas Sohn zu tun? Kann San Teodoro am Ende gerettet werden oder hilft tatsächlich nur ein Wunder?

Bei der Geschichte in dem neuen Roman von Roberta Gregorio wird einem ganz warm ums Herz. Vor allem die Charaktere, wie die drei aus der Senioren-WG Lucilla, Costanza und Gennaro oder die drei Herren, welche zu jeder Zeit alles im Blick haben, sind so liebenswürdig und sympathisch beschrieben, dass man ab der ersten Minute hofft, dass San Teodoro gerettet werden kann. Auch der Ort an sich macht einen wunderschönen, idyllischen Eindruck, hier möchte man am liebsten direkt Urlaub machen. Roberta Gregorio hat eine Geschichte erschaffen, bei der sich eine innere Ruhe ausbreitet. Auch wenn die Einwohner für den Erhalt kämpfen müssen, weiß man, dass am Ende alles gut wird. Durch den Schreibstil und die Dialoge zwischen den Menschen, strahlt das Buch von der ersten bis zur letzten Seite Harmonie und Gelassenheit aus. Die italienische Lebensweise wird beschaulich und liebevoll wiedergegeben. Man kann sich das Dorf und dessen Einwohner sehr gut vorstellen und fiebert mit. Worüber ich mich sehr freue und was einem die Geschichte noch näher bringt, sind die leckeren Pasta-Rezepte in dem Roman. Man bekommt während des Lesens auf jeden Fall Hunger, daher ist es ein absolutes Highlight, dass man die Gerichte auch selber kochen kann.
Von mir gibt es verdiente 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung für diese rührende Geschichte….und eine unbedingte Empfehlung zum Kochen der traditionellen Rezepte…Für mich ist dieses Buch eine Liebeserklärung an die Heimat, in der man aufgewachsen ist oder sein Zuhause gefunden hat.

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Veröffentlicht am 26.07.2022

Der große Traum von einem besseren Leben

Das Tor zur Welt: Träume
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Der Traum von einem besseren Leben auf der anderen Seite der Welt. Für viele Menschen um das Jahr 1900 in Hamburg nicht nur ein Traum, sondern auch Wirklichkeit. Aufgrund dessen wird sogar eine eigene ...

Der Traum von einem besseren Leben auf der anderen Seite der Welt. Für viele Menschen um das Jahr 1900 in Hamburg nicht nur ein Traum, sondern auch Wirklichkeit. Aufgrund dessen wird sogar eine eigene Auswandererstadt in der Hafenmetropole erschaffen, kriminelle Geschäfte werden damit betrieben, Menschen sterben auf den Überfahrten, welche wochenlang andauern.
In dem neuen Roman „Das Tor zur Welt - Träume“ von der bekannten Autorin Miriam Georg, erschienen am 19. Juli 2022 beim „Rowohlt-Verlag“, träumt auch die 14-jährige Ava von einem besseren Leben.
Sie wächst in armen Verhältnissen bei ihrer Pflegefamilie im Alten Land südlich von Hamburg auf. Ava schuftet jeden Tag, von morgens bis abends. Dennoch hat ihre Familie kaum etwas zu essen, geschweige denn genügend Geld zum Leben übrig. Von heute auf morgen brechen sie nach Hamburg auf, um dort ein Schiff nach Amerika zu nehmen. Das Schicksal hält sie jedoch davon ab und Ava muss ihr Leben von nun an in der Großstadt selber in die Hand nehmen.
Viele Jahre später hat sie zwar ihren Platz gefunden, ihren Traum auszuwandern und ihre leibliche Familie wiederzufinden, gibt sie aber nicht auf. Ihre Anstellungen werfen kaum etwas zum Beiseite legen ab, bis sie durch den Fotografen Will eine Tätigkeit in der Auswandererstadt erhält. Hier trifft sie auf die gleichaltrige Claire, die aus reichem Hause kommt und das komplette Gegenteil von Ava ist. Die verwöhnte junge Frau soll dort, von ihrem Arzt angeordnet, ihre Hysterie in den Griff bekommen. Ihr Leben hat sie sich ganz anders vorgestellt. Eigentlich wäre sie nun schon längst mit dem schönen Magnus verlobt und könnte ein unbeschwertes Leben führen.
Da das Leben jedoch nie so verläuft, wie man es sich wünscht, verrichtet Claire nun unfreiwillig mit Ava Arbeiten, die ihr zuwider sind. Die beiden Frauen freunden sich im Laufe der Zeit an und auch der Verwalter der kleinen Binnenstadt Quint hält Claire gut auf Trapp.
Wird Ava ihren Traum leben können und auf die andere Seite der Welt reisen? Und wird Claire ihr Glück finden um eine eigene Familie gründen zu können?

Der erste Band der Hamburger Auswanderer-Saga war mein ersten Buch von Miriam Georg. Schon zuvor habe ich viel von den vorherigen Romanen gehört. Jetzt konnte ich mich selber davon überzeugen, dass die Autorin einen so faszinierenden Schreibstil hat, dass dieser einen ab der allerersten Seite in den Bann zieht. Miriam Georg schreibt so detailliert und bildlich, sodass die Seiten nur so fliegen. Das Buch habe ich innerhalb von ein paar Tagen durch gelesen, obwohl es aus über 600 Seiten besteht. Die Geschichte rund um die Frauen Ava und Claire ist sehr spannend aufgebaut. Die ernsten Thematiken wie das Auswandern nach Amerika, die Cholera oder das harte Leben auf dem Lande um 1900 werden ungeschönt realistisch wiedergegeben. Da bleibt einem an so mancher Stelle die Luft weg.
Die einzelnen Charaktere finde ich großartig. Egal, ob es sich dabei um die introvertierte, schüchterne und zuverlässige Ava oder um die laute, verzogene und unfreundliche Claire handelt. Ich habe alle Personen lieb gewonnen und freue mich sehr auf den zweiten Teil, welcher im Oktober unter dem Titel „Das Tor zur Welt - Hoffnung“ erscheint.
„Das Tor zur Welt -Träume“ ist bisher eines meiner Jahreshighlights und ich muss zugeben, dass ich mich doch ein wenig schäme, dass ich noch kein Buch dieser Autorin gelesen habe.
In jeder freien Minute habe ich es mir geschnappt und konnte es nur sehr schwer wieder aus der Hand legen. Auch aus dem Grund, dass ich in der Hamburger Altstadt arbeite, waren die geschichtlichen Hintergründe absolut packend. Jeder weiß, dass die Hansestadt uralt ist, aber dass sie so viel aus unterschiedlichen Epochen zu erzählen hat und auch viele Einzelschicksale prägte, wusste ich nicht. Eventuell sollte ich nicht nur stumpf von meiner Arbeit wieder zurück zum Hauptbahnhof latschen, um schnell wieder auf das Land zukommen, sondern diesen besonderen Charme auch mal genießen.
Ich spreche hier eine klare Leseempfehlung aus und vergebe sehr verdiente 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 07.07.2022

Der Wunsch von Freiheit und Einigkeit

Schneiderei Graf - Wendezeiten
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In 30 Jahren ändert sich viel. Man selber kann manche Dinge in eine bestimmte Richtung laufen lassen. Doch manchmal hält das Schicksal die Macht in den Händen und dann ist man diesem ohne wenn und aber ...

In 30 Jahren ändert sich viel. Man selber kann manche Dinge in eine bestimmte Richtung laufen lassen. Doch manchmal hält das Schicksal die Macht in den Händen und dann ist man diesem ohne wenn und aber ausgeliefert.
In dem zweiten Band der Bad Godesberg Familiensaga „Schneiderei Graf - Wendezeiten“ von Susanne Kriesmer, als eBook am 27. Mai 2022 beim Verlag „beHEARTBEAT“ erschienen, geht es weiter mit dem Leben von Edith. Fast drei Jahrzehnte sind vergangen, seit sie damals Paul heiraten wollte. Doch das Schicksal reißt das junge Paar auseinander. 1961 wird die Mauer erbaut und trennt den Westen Deutschlands vom Osten. Da es jedoch kein Entkommen für Paul in Ost-Berlin gibt und Edith nun auch noch als unverheiratete Frau schwanger wird, sieht sie keine andere Möglichkeit, als den gutmütigen Heinz zu ehelichen. Auch Jahre später schreiben sich Edith und Paul immer wieder Briefe, bis eines Tages kein Brief mehr von ihm zurückkommt. Was ist mit ihm geschehen?
Währenddessen hat Ediths Tochter Astrid, genau wie sie damals, einen großen Traum. Sie möchte Modedesignerin werden und damit Welt erobern. Als sie durch Zufall erfährt, dass sie nicht die Tochter von Heinz ist, beschließt sie nach West-Berlin zu gehen, um sich auf die Spuren ihrer Herkunft zu begeben.
Auch die Fortsetzung hat mich wieder komplett in die Welt von damals gezogen. Diesmal sind es die 80er Jahre, die mich nicht nur musikalisch sehr nostalgisch stimmen. Der Roman ist, genau wie sein Vorgänger, voller Emotionen, schicksalhaften Begegnungen und spannenden Ereignissen. Man begleitet alte und neue Charaktere und erfährt diverses Input über die politische Lage vor, während und nach dem Mauerbau. Ich habe die Zeit nicht erlebt und bin ein Kind aus den 90ern. Umso interessanter ist es für mich, wie die Autorin die Fiktion mit der Realität verbunden hat. Das diese Mauer Familien getrennt hat und Menschen in sich gefangen hielt, ist auch heutzutage noch präsent.
Durch die gewählten Worte hat Susanne Kriesmer auch hier einen lebendigen und sehr ansprechenden Lesefluss geschaffen. Innerhalb von ein paar Stunden war ich mit Teil 2 schon durch und muss gestehen: Ich finde ihn sogar noch ein bisschen besser als Teil 1…
„Wendezeiten“ bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung. Der Roman ist gefühlvoll, kritisch und am Ende einfach schön. 😌

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Veröffentlicht am 05.07.2022

Gänsehaut oder Urlaubsfeeling?

Mord und Limoncello
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Du fährst mit deinem Mann nach Italien, an den schönen Gardasee. Es duftet nach Zitronen, Blumen und einer unvergesslichen Zeit. Ihr feiert euren 20. Hochzeitstag und auf einmal erfährst du: Dein Mann ...

Du fährst mit deinem Mann nach Italien, an den schönen Gardasee. Es duftet nach Zitronen, Blumen und einer unvergesslichen Zeit. Ihr feiert euren 20. Hochzeitstag und auf einmal erfährst du: Dein Mann ist tot.
In dem Hörbuch „Mord und Limoncello“ der Autorin Elizabeth Horn, erschienen am 25. Mai 2022 bei dem „SAGA Egmont“-Verlag, geht es um Charlotte Stutz, die im Urlaub schon am ersten Abend ihren Mann Jens auf eine mysteriöse Art verliert. Er wollte nur mal eben zur Toilette und kurze Zeit später findet das Hotelpersonal den Polizeikommissar ermordet im Kellergeschoss des Hotels.
Charlotte kann es einfach nicht glauben, sie haben doch noch eben auf die nächsten 20 Jahre angestoßen. Was ist denn nur passiert?
Genau das versucht der smarte commissario Fabio Angelotti herauszufinden. Mit Hilfe seiner jungen Kollegin Pollicino sucht er nach dem Grund der Ermordung. Weshalb wurde der deutsche Kommissar durch einen Kopfschuss so brutal hingerichtet und vor allem: Wer wollte ihn aus dem Weg räumen?
Fragen über Fragen führt das Ermittlerduo und auch Charlotte in die tiefe Vergangenheit der Hotelgeschichte. Können sie am Ende den Mörder fassen?
Der Gardaseekrimi ist mein erstes Hörbuch überhaupt. Die Stimme des Erzählers Oliver Dupont ist von Anfang an sehr angenehm und die Erzählweise finde ich klasse. Die Umsetzung der Figuren und vor allem der italienischen Sprache oder des Akzents hat er richtig ansprechend gestaltet.
Die Handlung ist durchweg spannend und vor allem fesselnd. Ich habe so viele Fragen zwischendurch gehabt, so dass ich selber mitraten musste oder meine Gedanken dazu aufgeschrieben habe.
Die Personen, vor allem Charlotte und Fabio Angelotti, haben es mir angetan. Die beiden muss man einfach mögen. Die einzelnen Charaktere werden so authentisch und lebendig dargestellt, dass man schon teilweise die Protagonisten vor einem stehen sieht.
Elizabeth Horn hat hier einen aufregenden Krimi geschaffen, der durch die himmlische Idylle der italienischen Provinz Brescia oft vergessen ließ, dass tatsächlich ein Mensch ermordet wurde. Das finde ich eine perfekte Mischung aus Gänsehaut und Urlaubsfeeling.
Am Ende bleibt mir nur zu sagen: Hört oder lest diese Geschichte! Ich für meinen Teil werde mich jetzt auf die Suche nach einem leckeren Limoncello begeben.

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