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Veröffentlicht am 11.07.2022

Das Machtgefüge innerhalb der Familie

Die Familie
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Das Buch beginnt in New York, Brooklyn, 1928. Sofia und Antonia sind Freundinnen seit sie denken können. Die Familien wohnen im gleichen Haus und haben Wohnungen nebeneinander, die Väter gehen gemeinsam ...

Das Buch beginnt in New York, Brooklyn, 1928. Sofia und Antonia sind Freundinnen seit sie denken können. Die Familien wohnen im gleichen Haus und haben Wohnungen nebeneinander, die Väter gehen gemeinsam zur Arbeit und die Mütter sind ebenfalls befreundet. Sofia und Antonia verstehen sich wortlos auch wenn sie sehr unterschiedlich sind, Sofia sehr ungestüm, Antonia wesentlich ruhiger. Als ihre Schulzeit beginnt wird ihnen bewusst, dass sie etwas von den anderen Kindern unterscheidet. Sie sind isoliert, die anderen Kinder dürfen nicht mit ihnen spielen und auch nicht in der Klasse neben ihnen sitzen. Eines Tages geschieht etwas unfassbares, Antonias Vater ist auf einmal nicht mehr da. Er wollte sich von „der Familie“ trennen und dass kann diese nicht zulassen.
Naomi Krupitsky erzählt die Geschichte von Sofia, Antonia und deren Familien in einer unnachahmlichen Sprache. Im kurzen Prolog wird dem Leser klar worum es in der „Familie“ geht, um Macht. In diesem Machtgefüge wachsen die beiden Mädchen geliebt und wohlbehütet auf. Die Autorin lässt den Leser vor allem an den Gedanken der Protagonisten teilhaben, die Sprache erzeugt nicht Spannung wie bei einem Krimi, sondern man wird süchtig nach den nächsten Worten und Sätzen. Der Leser möchte auf jeden Fall wissen wie es weitergeht, was als nächstes passiert, wie die beiden Mädchen sich entwickeln und wie sie als junge Frauen sind. Und plötzlich ist das Buch ausgelesen, schade …..

Die Familie ist ein Buch für Liebhaber von Sprache, es bringt uns das Machtgefüge innerhalb der Mafia auf besondere sprachliche Weise näher. Ich bin sehr gespannt auf die kommenden Werke von Naomi Krupitsky.

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Veröffentlicht am 12.06.2022

Ein Familiengeheimnis im Schwarzwald

Schwarz Wald Nacht
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Ein kleines Dorf im Südschwarzwald. Sanne Stoll kehrt zur Beerdigung ihrer Großmutter in ihr Heimatdorf zurück, dass sie vor fast 10 Jahren heimlich verlassen hat. In einem Waldstück kurz bevor sie das ...

Ein kleines Dorf im Südschwarzwald. Sanne Stoll kehrt zur Beerdigung ihrer Großmutter in ihr Heimatdorf zurück, dass sie vor fast 10 Jahren heimlich verlassen hat. In einem Waldstück kurz bevor sie das Dorf erreicht läuft ihr eine Frau vors Auto, sie steigt aus, kann die junge Frau aber nicht finden. Diese Frau wird kurz darauf tot aufgefunden. Die Bewohner des Ortes begegnen Sanne mit Misstrauen, auch der Wirt der Gaststätte in der sie übernachtet.
Nach und nach entfaltet sich Sannes Geschichte und die ihrer Familie. Die einzelnen Kapitel sind jeweils unter dem Gesichtspunkt einer Person geschrieben, so erlebt der Leser das Geschehen aus Sicht von verschiedenen Personen. Der Schreibstil ist klar und flüssig zu lesen, er erzeugt an den richtigen Stellen Spannung. Wer kleine Dörfer des Schwarzwaldes kennt, fühlt sich dorthin versetzt.
Ich habe den Krimi gerne gelesen und bin gespannt auf weitere Geschichten aus der Feder der jungen Autorin.

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Veröffentlicht am 22.03.2022

Eine Familiengeschichte mit starken Frauen

Zwischen Himmel und Meer
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Sally ist Anfang 50, arbeitet als Serviererin, hat eine Tochter, Josefin, doch zu dieser kaum Kontakt. Josefin lebt inzwischen mit ihrem Freund Harald in Skåne, dem Heimatdorf ihrer Mutter. Sie informiert ...

Sally ist Anfang 50, arbeitet als Serviererin, hat eine Tochter, Josefin, doch zu dieser kaum Kontakt. Josefin lebt inzwischen mit ihrem Freund Harald in Skåne, dem Heimatdorf ihrer Mutter. Sie informiert Sally, dass der Onkel von Sally, Åke, verstorben ist. Zur Überraschung aller erbt Sally das Kapitänshaus ihres Onkels.

Sally fährt zur Beerdigung nach Skåne und überlegt, ob sie aus dem Kapitänshaus eine kleine Pension machen soll, diesen Traum hat sie schon lange. Sie möchte sich auch gerne mit Josefin aussöhnen und ihre Tochter öfter sehen. Josefin hat inzwischen Kontakt zu der ihr unbekannten Großmutter Vanja aufgenommen und versteht sich sehr gut mit ihr. Sally wurde von ihrer Mutter Vanja im Alter von 3 Jahren verlassen und sie seither auch nicht mehr gesehen.

Das Buch birgt sehr viel emotionalen Sprengstoff. Da ist zum einen der Konflikt zwischen Sally und ihrer Tochter Josefin, dann kennen sich Vanja und Sally ebenfalls nicht und Josefin hat eine gute Beziehung zu ihrer Großmutter Vanja aufgebaut. Jedes Kapitel ist unter dem Gesichtspunkt einer der drei Hauptprotagonistinnen geschrieben. So entfaltet sich langsam aber sicher ein komplettes Bild für den Leser. Nach und nach erfährt man wie es zu diesen Konflikten gekommen ist. Der Autorin ist es gelungen die einzelnen Personen mit ihren Gefühlen und Zweifeln sehr gut zu beschreiben. Das dörfliche Schweden, die Bewohner des Ortes und die Veränderungen, die Laufe der Zeit stattgefunden haben, werden uns gut vor Augen geführt.

Die Geschichte ist sehr flüssig geschrieben, der Leser lernt die verschiedenen Sichtweisen der Personen kennen. Wir erfahren was eine falsche Entscheidung im Leben, nicht nur für einen selber, sondern auch für viele andere, bedeuten kann. Ich bin schon gespannt auf die folgenden Bücher der Jahreszeiten-Saga. Von mir eine Leseempfehlung für Freunde von Familiengeschichten.

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Veröffentlicht am 15.03.2022

Eine hartnäckige Ermittlerin

Bündner Abendrot
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Eine junge Frau läuft desorientiert durch die Bergwelt des Hochtals Sapüns in der Schweiz. Mit einer Hand hält sie ein blutiges Messer umklammert, ihr linker Arm baumelt an der Schulter und ein Auge ist ...

Eine junge Frau läuft desorientiert durch die Bergwelt des Hochtals Sapüns in der Schweiz. Mit einer Hand hält sie ein blutiges Messer umklammert, ihr linker Arm baumelt an der Schulter und ein Auge ist ebenfalls verletzt. Zufällig gelangt sie vor die Hütte von Giulia de Medici, Chefermittlerin der Kantonspolizei Graubünden. Giulia wollte ein paar Tage Urlaub in ihrer Hütte auf dem Berg verbringen. Wer ist diese junge Frau und was ist passiert?

Noch in derselben Nacht nimmt Giulia mit Ihrer Kollegin Nadia die Spurensuche und die Ermittlungen auf. Unterstützt werden sie von dem Alpinpolizisten Meinrad Cahenzli und seinem Hund. Im Laufe der Spurensuche finden sie eine Tote im Bergsee. Dabei wird der Kollege Meinrad von einer fremden Person erschossen. Ist es Zufall oder hängt alles zusammen? Die Spur führt die Ermittler zurück bis ins Jahr 1984, zu einem lange zurückliegenden Mordfall.

Giulia ist mit Leib und Seele Kriminalistin, sie möchte den Dingen auf den Grund gehen, ist dabei sehr hartnäckig, weiß aber auch wann sie sich zurücknehmen und z.B. einem Kollegen bei einem Verhör die Führung überlassen muss. Für sie kommt es auf das Ergebnis an. Philipp Gurt beschreibt die Protagonisten und die Bergwelt sehr gut, ohne ausschweifend zu werden. Das Buch liest sich sehr flüssig, es ist spannend aber nicht zu actionreich. Die Handlung wird ständig vorangetrieben, das Ende bzw. die Auflösung habe ich so nicht vorausgesehen.

Es war bereits der fünfte Fall für die Ermittlerin Giulia, man findet aber gut in die Handlung herein, ohne die Vorgeschichte und damit die Vorgängerbände zu kennen. Nicht nur für Liebhaber von Krimis die in den Bergen spielen zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 06.02.2022

Das Leben als Lehrerin in einem Bergdorf

Die Dorflehrerin
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1911, ein Dorf im Berchtesgardener Land. Das Bergdorf Tannau benötigt dringend eine neue Lehrkraft, da der bisherige Lehrer erkrankt ist. Antonie Weber, eine junge Lehrerin, wird vom Ministerium dorthin ...

1911, ein Dorf im Berchtesgardener Land. Das Bergdorf Tannau benötigt dringend eine neue Lehrkraft, da der bisherige Lehrer erkrankt ist. Antonie Weber, eine junge Lehrerin, wird vom Ministerium dorthin geschickt. Der Bürgermeister möchte sie sofort wieder zurückschicken, er will, dass eine männliche Lehrkraft die Kinder unterrichtet. Pfarrer Bichler sorgt mit diplomatischem Geschick dafür, dass sie bleiben kann.

Antonie ist eine Waise und ihr Weg bis zur ausgebildeten Lehrerin war steinig, aber sie hat es geschafft. Sie ist mit Leib und Seele Lehrerin und möchte Kindern ohne Rohrstock, der damals üblich war, Wissen vermitteln. Einige Tannauer begegnen ihr mit großem Misstrauen, aber sie findet auch sofort Freunde. Da sind Monika und Jochen, ihre Nachbarn und die junge Helena, die Hebamme. Der Pfarrer und seine Haushälterin Magda sind für sie da und helfen wo sie können. Nach und nach fassen die Dorfbewohner Vertrauen zu der „Neuen“, ihre Kinder gehen schließlich gerne zur Schule, auch wenn sie andere Methoden als der bisherige Lehrer anwendet.

Bettina Seidl führt den Leser problemlos in die Dorfwelt in Bayern Anfang des vorherigen Jahrhunderts. Sie beschreibt bildhaft die Bewohner und ihre Eigenarten, man sieht sie direkt vor sich. Der Leser sitzt mit ihr vor dem Schulhaus und hat einen wunderbaren Blick auf das Tal und die Berge. Bis zum Lesen dieses Buches war mir das Lehrerinnenzölibat nicht bekannt. Wie schrecklich muss es gewesen sein, sich zwischen Beruf/Berufung und Liebe bzw. Familie entscheiden zu müssen. Dieser Konflikt wird gut herausgearbeitet.

Ich habe das Buch ohne Unterbrechung durchgelesen, die Sprache ist sehr flüssig und unaufgeregt und der Zeit, in der die Geschichte spielt, angepasst. Die verschiedenen Dorfbewohner, die Beschreibung des Ortes und der Jahreszeiten sieht man bildhaft vor seinem inneren Auge. Das Buch habe ich mit Vergnügen gelesen.

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