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Veröffentlicht am 12.07.2022

Seahorse – Der Gesang der Wasserpferde

Seahorse - Der Gesang der Wasserpferde
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Die schottische Legende rund um die Each Uisge, die Wasserpferde, wird in diesem Jugendroman aufs Korn genommen. Und mit der aktuellen Zeit verwoben. Denn wer glaubt heute noch, dass es Feen gibt, die ...

Die schottische Legende rund um die Each Uisge, die Wasserpferde, wird in diesem Jugendroman aufs Korn genommen. Und mit der aktuellen Zeit verwoben. Denn wer glaubt heute noch, dass es Feen gibt, die in der Gestalt von Schimmeln

junge Frauen verführen und mit ihnen auf Nimmerwiedersehen ins Meer galoppieren? Eben. Shonas Mutter verstarb auf ominöse Weise, ihr Leichnam wurde nie gefunden, es gibt kein Grab. Ihr Vater kommt mit seiner pubertierenden Tochter gar nicht klar, sie haut ständig über die Stränge. Und schickt sie zu ihrer Tante und ihrem Onkel. Dessen Söhne sie tierisch ärgern. Unter anderem nutzen sie es schamlos aus, dass sich Shona nicht mit Pferden auskennt und lassen sie die Ponys der Familie abends gerne alleine in den Stall bringen. Die wiederum merken natürlich ihre Unsicherheit im Umgang mit ihnen. Aber sie lernt einen Jungen kennen, der ihr hilft und ein fremdes Pferd. Einen großen Schimmel, der sie neugierig beäugt und immer nur dann zu ihr kommt, wenn kein anderer Mensch in Riech- und Sichtweite ist. Sie freunden sich an. Allerdings ist der Junge nie da, wenn der Schimmel kommt. Und allmählich merkt man, dass da noch was hinter steckt.
Es ist kein mystischer Roman. Eigentlich ist alles ziemlich bodenständig. Aber die Hinweise auf die Wasserpferde verdichten sich zunehmend. Die Familie warnt davor nicht in den Nebel zu gehen oder bestimmte Unternehmungen zu unterlassen. Es wird weder gruselig noch schlimm. Die Autorin behandelt diese Legende locker-leicht und lässt das Buch mit einem echten Cliffhanger enden. Bin gespannt auf den zweiten Teil!

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Veröffentlicht am 12.07.2022

Vergnüglich und spannend

Himmel über dem Salzgarten
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Es ist der zweite Band einer Serie um ein deutsch-spanisches Paar auf La Palma. Alvaro betreibt einen Salzgarten in einer geschützten Bucht am Atlantik, während seine Partnerin Julia ihr kleines, Gourmetrestaurant ...

Es ist der zweite Band einer Serie um ein deutsch-spanisches Paar auf La Palma. Alvaro betreibt einen Salzgarten in einer geschützten Bucht am Atlantik, während seine Partnerin Julia ihr kleines, Gourmetrestaurant eröffnet. Man kann das Buch gut lesen, auch wenn man den Inhalt des ersten nicht kennt.

Verzwickte Familienverhältnisse
Der Salzgarten ist Alvaros ganzer Stolz und er ist froh, dass Julia keine Querelen mehr mit seiner Familie hat. Ihr Restaurant gehörte jahrzehntelang seiner Großmutter und gelangte wohl unter seltsamen Umständen in Julias Besitz. Die Autorin bindet neue Lesende gut ein: man erfährt genügend, um interessiert weiterlesen zu können und auf dem aktuellen Stand ist. Die Palmeros sind speziell bezüglich ihrer Familien- und Freundschaftsverhältnisse. Julia muss sich neue Lieferanten suchen und tritt dabei in das ein oder andere hierdurch bedingte Fettnäpfchen. Wie was warum gehandhabt wird und warum dies für Außenstehende manchmal schwer begreiflich ist, liest sich richtig anregend. Dazu kommen kleinere Reibereien von außen und es droht ein Umweltskandal. In letzteren ist Julias windiger Bruder verwickelt, ein Hitzkopf, der viele vor den Kopf stößt und sich nur um seinen Sohn kümmert ,wenn es ihm gefällt.
So gibt es allerhand kleinere und größere Querelen, aber auch viele nette und vergnügliche Geschichten. Und etwas lernt man ganz nebenbei rund um das Leben auf La Palma.

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Veröffentlicht am 12.07.2022

Gartenglück mit Seeblick

Gartenglück mit Seeblick
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Marlene arbeitet als Lokalreporterin in Ulm und ist Single. Grund genug für ihre Familie sie mit dem Aufhübschen des Schrebergartens der gerade verstorbenen Tante Anni zu beglücken. Marlene schlittert ...

Marlene arbeitet als Lokalreporterin in Ulm und ist Single. Grund genug für ihre Familie sie mit dem Aufhübschen des Schrebergartens der gerade verstorbenen Tante Anni zu beglücken. Marlene schlittert völlig unerfahren in ihr neues Hobby hinein und Johanna Forst nimmt ihre Leserinnen in einen äußerst vergnüglichen Roman mit hinein:

Vergnüglich & lebenslustig
Der Schrebergarten ist ziemlich verwildert und der Kleingartenvereinsvorstand gibt Marlene zwei Wochen, um ihn zumindest einigermaßen ansehnlich herzurichten. Hilfe bekommt sie dabei von Heinz, einem Urgestein des Vereins, und Sigrid, ihre allwissende Gartennachbarin. Dazu kommen später noch andere Nebenfiguren. Denn es wird im Lauf der Geschichte noch turbulent, einige Herausforderungen ergeben sich. Eine betrifft den Verein, auf dessen Gelände ein Hotelkomplex gebaut werden soll. Eine andere ist eher amouröser Art und Marlenes Nachbar Nils geht ihr gehörig auf die Nerven. Sie ihm auch. Und ja, man ahnt, wohin das führen wird. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte wunderbar erzählt. Es dreht sich beileibe nicht alles nur um den Schrebergarten und was das mit Marlene anstellt. Sondern man bekommt auch viel von ihrem beruflichen und privaten Lebenswandel mit. Und auch Freundinnen kommen zu Wort. Mehr Freundschafts- als Liebesroman. Und für alle, die gerne garteln, kommen noch einige Vergnüglichkeiten dazu.
Ein angenehm zu lesender Schmöker, ideal für laue Stunden im Garten oder am Strand!

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Veröffentlicht am 08.12.2021

Geschichtlich sauber recherchiert

Gold und Ehre
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Benjamin lebt und werkelt in Amsterdam im Architekturbüro seines Vaters. Die Stadt befindet sich nach dem dreißigjährigen Krieg immer noch im Aufbau. Benjamin ist ein heller Kopf, der gerne experimentiert. ...

Benjamin lebt und werkelt in Amsterdam im Architekturbüro seines Vaters. Die Stadt befindet sich nach dem dreißigjährigen Krieg immer noch im Aufbau. Benjamin ist ein heller Kopf, der gerne experimentiert. Türme faszinieren ihn besonders. Lucia ist die Tochter einer Witwe, die zwar einen Steinhof in Hamburg besitzt und alleine handeln darf, aber eher zu den Armen gehört. Das Patriachat ist allgegenwärtig.

Primär dreht sich der hervorragend recherchierte Roman um die vor etwa dreißig Jahren gegründeten Niederlande, also, den Staat. Truppen des Bischofs von Münster ziehen gen Amsterdam und auch einige holländische Grafen sind mit den Oraniern nicht so ganz einverstanden. Die Ratsherren in Amsterdam kochen ihr eigenes Süppchen und die Familie von Benjamin ist zeitweise hautnah dabei. Letzterer gerät in Unbill und wird vom Vater nach Hamburg geschickt, damit Gras über die Sache wachsen kann. So bekommt man als Lesende auch mit, wie Hamburg sich nach dem Krieg entwickelte. Und zwar meist die architektonische Seite. Aber auch die Entwicklung des Handelskrieges zwischen England und den Niederlanden. So verzwickt sich mancher Zusammenhang anfangs anlässt: Der Roman ist für historisch und an Architektur Interessierte hochspannend. Und in locker-flüssigem Schreibstil verfasst.
Der Bau des Michels wird so am Rande mit verfolgt. Primär steht die aufkeimende Liebe zwischen Benjamin und Lucia sowie ihre Erfindung im Vordergrund. Letztere ziert(e) zahlreiche Häuser innen wie außen und ersetzte für manchen Bauherren das deutlich teurere Marmor aus Italien.

Geschichtliche Zusammenhänge stehen im Mittelpunkt. Drumherum rankt sich die fiktive Geschichte. Von Sabine Weiß werde ich noch mehr lesen

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Veröffentlicht am 25.11.2021

Packend und gut recherchiert

Lebenssekunden
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Ein ungeheuer gut geschriebenes Buch! Beleuchtet werden fünf Jahre zwischen 1956 und 1961. die die Kasslerin Angelika und die Ostberlinerin Christine sehr unterschiedlich erleben. Dennoch gibt es Verbindungen.
Beide ...

Ein ungeheuer gut geschriebenes Buch! Beleuchtet werden fünf Jahre zwischen 1956 und 1961. die die Kasslerin Angelika und die Ostberlinerin Christine sehr unterschiedlich erleben. Dennoch gibt es Verbindungen.
Beide Mädchen haben es nicht leicht und leben sehr unterschiedlich. Die eine wird freiheitlich erzogen, die andere erdrückt von den Erwartungen ihrer Mutter, ihres Trainers, der staatlichen Leistungssportaufsicht und der Enge, die sich daraus ergibt. Angelika erfährt ziemlich früh eine Katastrophe, bei der ihre beste Freundin stirbt und ihr liebster Bruder schwer verletzt wird. Diese Erfahrung begleitet sie durch die nächsten Jahre. Man erlebt ihre Wege in zwei Handlungssträngen und beide packen mich derartig, dass ich kaum aufhören konnte zu lesen. Es gibt keinen Hänger, wird nie langweilig. Hochspannend ist auch das Ende bei dem Angelika am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn in Berlin steht und auch Christines Leben einen Höhepunkt erlebt, und mit ihnen sehr viele andere Menschen in Berlin.
Ein Schmöker, den ich bestimmt irgendwann noch einmal lesen möchte!

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