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Veröffentlicht am 20.06.2017

Harmlose, gefällige Urlaubslektüre, die etwas mehr Tiefgang und Seitenzahlen vertragen könnte

Mit dir auf Düne sieben
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Ausgerechnet die Hochzeitsplanerin Jette wurde zwei Jahre zuvor von ihrer großen Liebe Klaas, den sie bereits von Kindesbeinen an kannte, vor dem Traualtar stehen gelassen. Und noch immer kann sie nicht ...

Ausgerechnet die Hochzeitsplanerin Jette wurde zwei Jahre zuvor von ihrer großen Liebe Klaas, den sie bereits von Kindesbeinen an kannte, vor dem Traualtar stehen gelassen. Und noch immer kann sie nicht verstehen, wieso er ihr das antat, denn sie glaubte fest daran, dass er sie genauso lieben würde, wie Jette eben ihren Klaas. Seitdem hat Klaas sich kaum in St. Peter Ording sehen lassen. Doch eines Tages, als Jette im Ort unterwegs ist, kommt Klaas ihr mit einem Wagen entgegen. Jette will ihm unbedingt aus dem Wege gehen, doch das ist einfacher gesagt als getan. Und dann steht er plötzlich vor ihr und lädt sie zu einem gemeinsamen Abendessen ein, wo er ihr angeblich alles erklären will. Es wird ein schöner Abend voller Erinnerungen, doch warum Klaas damals ging, sagt er ihr wieder nicht. Und Jette traut sich nicht zu fragen. Als am nächsten Tag eine ihr unbekannte Frau in Jettes Agentur steht, die eine Hochzeitsplanerin benötigt, staunt Jette daher nicht schlecht, als ihr Blick auf den Namen des Bräutigams fällt: Klaas!

Viel Zeit sich über die Abgebrühtheit ihres Exverlobten zu ärgern, bleibt ihr allerdings nicht, denn es hat sich zudem ein Fußballstar angemeldet, der seiner Freundin, einem Model, einen Hochzeitsantrag machen möchte. Und auch ein attraktiver Sänger, der seit einer erfolgreichen Castingshow vor einigen Jahren, unbedingt neue Engagements benötigt, schneit ihr ins Haus. Marten entpuppt sich als Glücksgriff auf Hochzeiten und Geburtstagsfeiern und außerdem beginnt Jettes Herz in seiner Nähe verdächtig schneller zu schlagen. Doch Arbeit und Privates will sie keinesfalls miteinander verbinden, oder soll sie doch über ihren Schatten springen?

„Mit dir auf Düne sieben“, ist mein erster Roman der Autorin. Ich erwartete einen locker, fluffigen Urlaubsroman, a la Janne Mommsen und im Großen und Ganzen, habe ich auch das bekommen. Mit zwei Einschränkungen: Zum einen ist die Geschichte unglaublich kurz, denn sie wurde in einer, dermaßen großen Schrift abgedruckt, dass man wahrscheinlich in Normalgröße höchstens die Hälfte der angegebenen Seitenzahl vor sich haben würde. Die Romanheldin, die die Story aus ihrer Sicht, also in „Ich-Form“, erzählt, bleibt leider etwas blass- überhaupt fehlt es dem Roman an allen Ecken und Kanten an Tiefgang. Man bekommt viel harmlosen Small Talk zwischen den Bewohnern von St. Peter Ording geboten, dazu entspinnt sich eine kleine, harmlose Liebesgeschichte zwischen Jette und Marten. Allerdings fehlte es auch dieser, meiner Meinung nach, an tiefschürfenden Gesprächen. Marten hat immerhin eine Tochter, was der Grund dafür ist, dass Jette sich etwas ziert. Eine Aussprache zwischen ihnen, in denen sie ihre Bedenken auf den Tisch bringt, fehlte völlig. Das lässt die Heldin ein wenig unreif wirken, denn auch in anderen Situationen verhält sie sich völlig unbeholfen und naiv. Wieso sie etwa Klaas beim Essen nicht zur Rede stellt, war auch so ein Punkt, den ich nicht nachvollziehen konnte. Der Roman lässt sich schnell lesen und manche Passagen darin fand ich durchaus gut geschrieben; wie zum Beispiel Jettes Begegnungen mit ihrer knorrigen Tante, doch mehr als drei von fünf Punkten kann ich hier leider trotzdem nicht vergeben, weil mich einfach zuviel beim Lesen gestört hat und ich mir selbst bei einer harmlosen Urlaubslektüre echt wirkende Emotionen, Tiefgang und Dialoge erhoffe, die nicht nur harmloses Wortgeplänkel sind. Meine Worte mögen vielleicht etwas hart wirken; dennoch, ich hoffe sehr, dass die Autorin am Ball bleibt, denn sie kann durchaus schreiben und müsste lediglich ihren Charakteren in Taten und Worten, mehr Tiefgang auf den Leib schreiben.

Veröffentlicht am 20.06.2017

Sehr moderne „Stolz & Vorurteil“ Adaption für „Chick-lit Fans, über weite Strecken leider aber auch recht belanglos und unromantisch geschrieben

Vermählung
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Cincinnati USA:

Die Familie Bennet, lebt in Saus und Braus und das obwohl der Patriarch der Familie, Mr. Bennet keine großartigen Einkünfte hat und lediglich von seinem schwindenden Erbe zehrt. Besonders ...

Cincinnati USA:

Die Familie Bennet, lebt in Saus und Braus und das obwohl der Patriarch der Familie, Mr. Bennet keine großartigen Einkünfte hat und lediglich von seinem schwindenden Erbe zehrt. Besonders seine Frau, liebt es unnütze Einrichtungsgegenstände und anderen Nippes zu kaufen und macht aus diesem Grunde regelmäßig die Shoppingkanäle im TV unsicher. Als Mr. Bennet einen Herzanfall erleidet, von dem er sich schnell wieder erholt, türmen sich weitere Schulden auf, denn außer Jane und Liz, besitzt keiner der übrigen Bennets eine Krankenversicherung. Und auch das Haus der Familie ist bereits mit einer Hypothek belastet. Rat tut also Not. Und dieser kommt ausgerechnet von Liz, die aus allen Wolken fällt, als sie von ihrem Vater die unschöne Wahrheit erfährt. Liz beschließt, alles in die Hand zu nehmen, damit das Haus möglichst bald und zu einem guten Preis verkauft werden kann, denn auf ihre Familienangehörigen, die sie liebt, von denen sie jedoch weiß, dass sie in geschäftlichen Belangen absolut unfähig sind, kann sie nicht zählen.

Dabei schlägt sich Liz schon mit genug anderen Problemen herum. Ihre Mutter möchte sie mit einem Cousin verkuppeln, der zwar reich aber absolut nerdig ist und so gar nicht Liz Geschmack entspricht, Liz verheirateter Geliebter Jasper Wick macht keine großartigen Anstalten, einen Schritt weiterzugehen und sich endlich von seiner Frau zu trennen, mit der ihn angeblich nur noch eine rein platonische Beziehung verbindet und zu allem Überfluss muss sie sich auf einer Party auch noch die snobistischen Bemerkungen eines Chirurgen namens Fitzwilliam Darcy anhören, der kein gutes Haar an der Damenwelt Cincinnatis lässt. Immerhin hat Mr. Darcy auch einen gutaussehenden Freund namens Chip Bingley, der sich wiederum in Jane, Liz älteste Schwester verguckt. Und auch Jane verliebt sich Hals über Kopf in den sensiblen Mann, der vor Jahren bekannt wurde, als er an der Dating-TV-Show „Vermählung“, teilnahm. Dadurch, dass Jane und Chip sich nun regelmäßig treffen, muss auch Liz bei diversen Veranstaltungen immer wieder Darcy begegnen, der ihr mit seiner selbstgerechten Art so ziemlich den letzten Nerv raubt. Als Darcy ihr dann auch noch erzählt, dass Jasper Wick und er einst zur gleichen Zeit die Schulbank drückten und Jasper nach einem Skandal die Universität verlassen musste, reicht es Liz. Sie kann nicht glauben, dass Jasper ihr so einen einschneidenden Vorfall verschwiegen hat. Und in der Tat, Jasper hat eine ganz andere Version auf Lager. Wem soll Liz nur glauben?

Derweil hat Jane ganz andere Probleme, sie ist schwanger, allerdings ist das Kind nicht von Chip…

„Vermählung“, von Curtis Sittenfeld, gehört zu einer bislang vierbändigen Reihe, „The Jane Austen Project“ genannt. Vier Autoren/Autorinnen haben sich Jane Austens Klassikern angenommen und jeweils zu einer modernen Adaption umgeschrieben. Dazu gehört natürlich auch, dass alle Romane in der heutigen Zeit spielen. Vor einiger Zeit erschien mit „Jane Austens Northanger Abbey“ von Krimiautorin Val McDermid, bereits ein Teil des Projektes, welchen ich ebenfalls las. Besagter Roman war eher etwas für Fans des Young Adult Genres und konnte mich leider nicht hundertprozentig überzeugen, zumal die Akteure teilweise auch recht blass blieben.

Curtis Sittenfeld dagegen, ist es gelungen, Jane Austens Bennetfamilie, oder zumindest sämtliche Eigenarten, die jeder von ihnen aufweist, überzeugend in die Neuzeit zu übertragen, was mir zunächst einmal sehr gut gefallen hat. Ob Mr. Bennets beißender Sarkasmus, Janes Zurückhaltung und Vernunft oder aber auch Liz Neigung voreilige Schlüsse zu ziehen- selbst für die übrigen Bennet Geschwister findet sie den passenden Rahmen, um deren urtypischen, übersprudelnden, teils peinlichen Charaktereigenschaften beibehalten zu können. Und auch Curtis Sittenfelds Mr. Darcy konnte mich überzeugen.

Auf 576 Seiten erzählt die Autorin „Stolz & Vorurteil“, auf eine sehr moderne Art und Weise. Auch die Akteure besitzen einen sehr lockeren Umgangston, der mir manchmal sogar etwas zu leger geraten ist. Denn immerhin sind die Bennets, laut der Autorin, allesamt studierte Menschen, die eine elitäre Schulbildung genossen haben und von denen man also annehmen darf, dass sie sich auch dementsprechend ausdrücken, was hier aber leider kaum der Fall ist. Selbst Liz hat ein lockeres Mundwerk und ihren Meinungsverschiedenheiten mit Mr. Darcy, fehlt es zudem eindeutig an Jane Austens Witz und Esprit, so leid es mir auch für die Autorin tun mag. Dazu fand ich Curtis Sittenfelds Ideen manches Mal etwas zu überfrachtet. Etwa aus den jüngeren Bennetschwestern überzeugte Ernährungsgurus zu machen, Jane eine Schwangerschaft auf den Leib zu schreiben oder aber etwa den völlig unromantisch wirkenden One Night Stand zwischen Liz und Darcy zu inszenieren. „Stolz & Vorurteil“, gehört zu meinen Lieblingen von Jane Austen, weil Liz und Mr. Darcys Liebesgeschichte so besonders ist. Die Romantik ergibt sich unterschwellig und behutsam, mit viel Zurückhaltung. Zugegeben, unsere Zeit mag diesbezüglich schnelllebiger und offener sein, doch hätte ich der Autorin gerade bei erwähntem Punkt ein besseres Händchen gewünscht. Liz unmoralisches Angebot wirkt so plump dargeboten, dass ich mich ehrlich gesagt fremdgeschämt habe für sie. Vor allem aber, konnte ich nicht nachvollziehen, wieso sich Curtis Sittenfelds Liz und Darcy überhaupt zueinander hingezogen gefühlt haben. Denn dieser Punkt wird völlig vernachlässigt. Vor allem aber zickt Liz Darcy zunächst dermaßen übertrieben an, dass sie dabei völlig unsympathisch wirkt. Und dann reichen zwei, drei belanglose Gespräche plötzlich aus, um Liz von ihrer totalen Ablehnung Darcys abzubringen und sich ihm Knall auf Fall anzubieten? Sehr unglaubwürdig!

Abgesehen von meinen Kritikpunkten, lässt sich „Vermählung“, an sich gut lesen, was am eingängigen Schreibstil der Autorin liegt. Dazu stellt sie auch die übrigen Familienmitglieder, wie etwa Mary, etwas mehr in den Fokus, als es Jane Austen einst machte. Curtis Sittenfeld hat mit ihrer Adaption sicherlich einen Roman geschaffen, den viele Liebesromanfans unterhaltend finden werden. Doch für eine bessere Bewertung meinerseits fehlte mir „mehr Substanz“; also mehr Tiefe und vor allem mehr unterschwellige Romantik. Und vor allem fehlt Jane Austens Humor an allen Ecken und Kanten; selbst wenn Curtis Sittenfeld anfangs durchaus gut beginnen mag; wenn ich hier etwa an Liz Gespräche mit ihrem Vater denke. Leider verliert sich der amüsante Unterton im Laufe der Story- vieles wirkt recht seicht inszeniert und manches Mal habe ich mich dabei ertappt, wie ich diverse Belanglosigkeiten nur überflogen habe. Richtig fesseln konnte mich „Vermählung“ daher leider nicht.

Erwähnenswert ist aber auf alle Fälle die optische Aufmachung des Romans. Genau solch eine geschmackvolle, unaufdringliche und wunderschöne Covergestaltung würde ich mir in Zukunft wünschen, wenn es um die optische Verpackung einer Historical Romance geht.

Veröffentlicht am 01.06.2017

Leider etwas zäher Selbstfindungsroman in dem esoterische Themen eine große Rolle spielen

Strandfliederblüten
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Juliane arbeitet für ein Lifestylemagazin, doch leider sind die Verkaufszahlen mittlerweile ins Bodenlose gefallen, so dass zuerst ihrem Kollegen und Freund Oliver, mit dem sie seit einem halben Jahr zusammen ...

Juliane arbeitet für ein Lifestylemagazin, doch leider sind die Verkaufszahlen mittlerweile ins Bodenlose gefallen, so dass zuerst ihrem Kollegen und Freund Oliver, mit dem sie seit einem halben Jahr zusammen ist, gekündigt wird. Juliane ahnt bereits, dass auch ihr Job auf sehr wackeligen Füßen steht, doch es treiben sie noch größere Sorgen um. Sie ist dahinter gekommen, dass Oliver sie belogen hat. Er ist verheiratet, behauptet aber, er wolle sich bereits von seiner Frau trennen, seitdem er mit Juliane verbandelt sei. Eine letzte gemeinsame Urlaubsreise will Oliver angeblich dazu nutzen, seiner Frau zu sagen, dass es aus ist und er in Zukunft mit Juliane zusammen sein möchte. Juliane hofft und bangt um ihre Beziehung, doch innerlich brodelt es in ihr.

Sie benötigt dringend eine Auszeit von allem. Als sie das Schreiben eines Notars erhält, in dem ihr mitgeteilt wird, dass sie eine Erbschaft gemacht hat, fällt sie aus allen Wolken, denn es ist ihre Großmutter, die ihr ein Haus, einen Leuchtturm und einen Bauernhof vermacht hat. Juliane hat Ada nie kennenlernen dürfen und versucht in der Folgezeit auf Fliederoog, der Hallig, auf der ihr Erbe steht, mehr über die Geheimnisse ihrer Familie herauszufinden. Ihre Mutter, die anscheinend viel mehr weiß, schweigt sich jedoch aus. Gut nur, dass Juliane auf Fliederoog viele neue Freunde findet, selbst wenn aller Anfang schwer ist…

Bereits vor einiger Zeit las ich die beiden optisch sehr attraktiv gestalteten Romane, „Apfelblütenzauber“ und „Wildrosensommer“ der Autorin. Nun ist mit „Strandfliederblüten“ ein weiterer Roman von Gabriella Engelmann erschienen, in dem ein Mensch vor wichtigen Entscheidungen in seinem Leben steht. Die Autorin hat ein Faible für kluge Lebensweisheiten und Esoterik, was sich mittlerweile auch immer mehr in ihren Büchern bemerkbar macht. Und das ist auch schon ein Punkt, der mir nicht so sehr behagt hat, denn im aktuellen Roman, tritt diese Komponente besonders hervor. Ich gebe es zu, ich hatte große Probleme damit, die Gedankengänge mancher Protagonisten in dieser Geschichte nachvollziehen zu können. Das Liebe alle Probleme dieser Welt lösen kann, ist zwar für mich ein schöner Gedanke, doch zu einfach. Dass man lediglich fest an etwas glauben muss, um geheilt zu werden von allem Unbill; nun ab diesem Moment, war ich ganz heraus aus dem geschilderten Gedankenkonstrukt. Aber, wer als Leser einen Hang zu esoterischer Thematik hat, wird sicherlich auf seine Kosten kommen. Nach dem eigentlichen Roman hat die Autorin auch noch einige Buchtipps für ihre Leser und Meditationsübungen auf Lager, die „Strandfliederblüten“, für geneigte Leser perfekt abrunden.

Dass ich für „Strandfliederblüten“, nicht mehr als 3 von 5 Punkten vergeben habe, liegt aber weniger daran, dass ich mit dem esoterischen Hintergrund nicht zurecht kam, sondern, dass ich dazu beim Lesen mit einigen Längen zu kämpfen hatte. Mir fiel es sehr schwer, Julianes Werdegang zu verfolgen, weil mir die Romanheldin und auch ihre Familienmitglieder sehr unsympathisch waren. Dass Juliane so lange zögert den Schlussstrich zu ziehen, nachdem sie erfährt, dass sie sich mit einem verheirateten Mann eingelassen hat, fand ich furchtbar. Auch das seltsame Agieren ihrer Mutter, die sich über die Vergangenheit ausschweigt und nur dann und wann ein paar giftige Bröckchen fallen lässt, konnte ich nicht nachvollziehen. Überhaupt fand ich, dass es den Dialogen zwischen Juliane und ihrer Mutter an allem fehlt, was man eigentlich erwartet, bei Menschen die sich lieben und nahe sind. Als sich gegen Ende des Romans aufklärt, wieso es zum Zwist zwischen Julianes Mutter und Großmutter gekommen ist, entpuppte sich dann selbst Ada noch als egoistische Träumerin, die ihre Handlungsweisen im Alter allerdings bereut hat. Und ausgerechnet Juliane schlägt sich sogleich auf die Seite ihrer Großmutter und hält ihrer Mutter eine hochtrabende Rede über Verzeihen und Liebe. Tut mir leid, aber in dem Moment war ich mehr als versucht, den Roman ganz zur Seite zu legen.

Wunderschön fand ich dagegen die Naturbeschreibungen oder der Örtlichkeiten die Juliane auf Fliederoog vorfindet und genauso herrlich, die knorrigen Bewohner. Auch Gabriella Engelmanns Schreibstil ist eingängig und unterhaltsam. Wären die Protagonisten etwas sympathischer geraten gewesen, die Story etwas spannender und der esoterische Einfluss geringer, hätte ich sicherlich eine höhere Punktzahl vergeben.


Veröffentlicht am 01.06.2017

Interessante Ausgangssituation, doch leider wurde viel Potential verschenkt. Atmosphärisch zu durchgestylt wirkender Thriller, in dem die Akteure etwas blass blieben.

The Girl Before - Sie war wie du. Und jetzt ist sie tot.
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Zuvor:

Das Paar Emma und Simon, befindet sich an einem schwierigen Punkt ihrer Beziehung, denn während Simon nicht zu Hause war, wurde Emma von zwei Einbrechern in der eigenen Wohnung überwältigt und ...

Zuvor:

Das Paar Emma und Simon, befindet sich an einem schwierigen Punkt ihrer Beziehung, denn während Simon nicht zu Hause war, wurde Emma von zwei Einbrechern in der eigenen Wohnung überwältigt und ausgeraubt. Seitdem hat Emma Angst. Angst vor körperlicher Nähe und allein zu sein. So begibt sich das Paar auf Wohnungssuche, doch keine der Wohnungen, oder aber ihre Lage, trifft ihren Geschmack. Doch der Makler hat noch ein weiteres Objekt zur Hand. Allerdings schwierig zu vermitteln, wie er sagt, denn der Mietvertrag ist voller Klauseln und Verbote. So dürfen die zukünftigen Mieter nichts in der Wohnung verändern oder hinzufügen, außer sich selbst und ihre Kleidung. Die Wohnung ist minimalistisch, aber äußerst elegant eingerichtet, dazu technisch auf dem höchsten Level. Das gilt auch für die Sicherheitsstandards und so fällt es Emma sehr leicht, sich für die Wohnung zu entschließen. Jedoch bekommt nicht jeder Interessent die Wohnung. Der penible Vermieter und gleichzeitige Erbauer, der Architekt Edward Monkford, will das Paar erst persönlich kennenlernen und dazu muss das Paar noch einen Fragebogen ausfüllen, in dem äußerst privaten Fragen über Verhaltensweisen, Lebenseinstellungen etc. gestellt werden. Obwohl es zunächst nicht so aussieht, als ob Emma und Simon tatsächlich eine Chance bekommen, in die Wohnung zu ziehen, entscheidet sich der Architekt dann doch für sie beide. Jedoch ahnen Emma und Simon zu diesem Zeitpunkt noch nicht, auf was sie sich genau eingelassen haben…

Danach:

Die alleinstehende Jane musste einen schweren Schicksalsschlag verkraften. Sie hatte eine Totgeburt. Um Abstand von allem zu gewinnen, will sie eine Veränderung und schaut sich nach interessanten, neuen Wohnungen um. Die Wohnung in der Folgate Street 1 in London, hat es ihr besonders angetan, selbst die vielen auferlegten Regeln von Seiten des Vermieters, können sie nicht davon abhalten, sich für die Wohnung zu bewerben. Und Jane hat Glück. Nur wenig später kann sie einziehen in ihr neues Heim. Ein weiterer Pluspunkt; die Begegnung mit dem attraktiven Witwer Edward Monkford, dem Besitzer der Wohnung, mit dem sie sich auf eine heiße Affäre einlässt. Zwar wundert sich Jane sehr, über seine puristische Ader und sein Hang zur Perfektion und Symmetrie, doch schreckt sie sein Verhalten auch nicht ab. Es macht sie eher neugierig, besonders als sie Dinge über Edwards Vergangenheit erfährt. Als sie jedoch bei ihren Nachforschungen über einen ungeklärten Todesfall stolpert, kommt sie zum ersten Mal ins Grübeln. Kann es sein, dass sie mit einem Mörder schläft?

Zunächst einmal hat mich das hochwertige Hochglanzcover des Romans verlocken können, den Roman in die Hand zu nehmen. Und da ich ein Faible für spannende Psychothriller und Krimis habe, erhoffte ich mir; auch weil „The Girl before- Sie war wie Du, und jetzt ist sie tot“, so stark beworben wurde, eine packende Geschichte.

Der Roman wird im steten Wechsel, aus der Sicht von zwei Frauen vorangetrieben. Emma und Jane. Beide stehen vor einem Scheideweg in ihrem Leben und sind Bewohner der Wohnung in der Folgate Street 1.

Der Schreibstil der Autorin ist eingängig und flüssig, doch wirkt er zu großen Teilen unterkühlt, abstrakt, ja beinahe so, wie die beschriebene Wohnung, in diesem Roman und obwohl ich vermute, dass die Autorin genau dies bezweckt hat, um eben halt diese unterkühlte Atmosphäre zu schaffen, machte es mir dieser besondere Schreibstil alles andere als einfach, Zugang zu den Akteuren in diesem Buch zu finden. Dazu kommt, dass JP Delaney, beim Schreiben, zu einem rätselhaften Stilmittel gegriffen hat. So sind alle geführten Dialoge der Akteure, die bereits geschehen sind, trotz wörtlicher Rede, nicht mit Anführungszeichen versehen. Es handelt sich jedoch hier nicht, um eine indirekte wörtliche Rede, daher war für mich der Grund nicht wirklich ersichtlich; erschwerte mir aber das Lesen besagter Romanpassagen.

Ebenfalls schwer fiel es mir, ab etwa der Hälfte des Buches, Emmas und Janes Erlebnisse auseinander zu halten, da beide sehr ähnliche Situationen mit Edward erleben.

Den erhofften Thrill konnte mir lediglich eine Sache liefern. Und zwar die Vorstellung, in einem solch durchgestylten Haus leben zu müssen, in dem man so sehr auf die Technik angewiesen ist, dass man praktisch schnell zum Gefangenen dieser Wohnung werden kann. Und dass die Wohnung dann auch plötzlich ein gewisses Eigenleben entwickelte, fand ich sehr spannend geschildert. Die Ausgangssituation, überhaupt die Idee des Romans, hatte viel Potential, dass meiner Meinung nach leider aber zu großen Teilen verschenkt wurde, weil die Akteure zu blass blieben. Ihr Werdegang blieb einem beim Lesen seltsam gleichgültig und so konnten diverse Geheimnisse der Figuren, die nach und nach aufgedeckt werden, meine Neugierde leider auch nicht mehr in dem Maß schüren, wie ich es mir erhofft hatte.

Es ist dennoch kein schlechter Roman. Er lässt sich schnell lesen und sorgt durchaus für die eine oder andere überraschende Wende. Dennoch fehlte mir zu einer besseren Bewertung einfach der gewisse subtile Thrill/Grusel/Gänsehautmoment, den ein herausragender Psycho-Thriller haben sollte. 3.5 von 5 Punkten.



Veröffentlicht am 01.06.2017

essie Jefferson auf dem Weg zum Erfolg und Ruhm- unterhaltsam, aber leider auch etwas oberflächlich abgehandelter Abschlussband der Reihe.

Das unglaubliche Leben der Jessie Jefferson
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Jessie hat sich mittlerweile gut eingelebt in den Staaten und will nun dort zur Schule gehen. Auch zu ihrem Dad, dem Rockstar Johnny Jefferson, entwickelt sie immer mehr Nähe. Zu ihrem sechzehnten Geburtstag ...

Jessie hat sich mittlerweile gut eingelebt in den Staaten und will nun dort zur Schule gehen. Auch zu ihrem Dad, dem Rockstar Johnny Jefferson, entwickelt sie immer mehr Nähe. Zu ihrem sechzehnten Geburtstag schenkt ihr Johnny schließlich eine Überraschungsparty und lässt sämtliche Freunde von Jessie, darunter auch ihren Ex-Freund Tom, aus England einfliegen. Obwohl Jessie sich sicher ist, dass sie Jack, den Gitaristen ihrer Band liebt, lässt sie Tom nicht kalt. Vor allem, als sie erfährt, dass Tom wieder Kontakt mit seiner damaligen Freundin hatte. Jack reagiert äußerst eifersüchtig, als er Tom begegnet und auch Tom macht kein Hehl aus seiner Abneigung zu Jack. Auf der einen Seite ärgert sich Jessie darüber, dass Jack kein Vertrauen zu ihr hat; andererseits fürchtet aber auch sie, dass Jack, der in Bezug auf Frauen früher nichts anbrennen ließ, es nicht so ernst mit ihr meinen könnte, wie sie es sich wünscht. Jack beteuert zwar das Gegenteil, doch hat er ihr noch nicht gesagt, dass er sie liebt. Zudem möchte er ihre Beziehung noch vor den anderen Bandmitgliedern von „All Hypes“, geheim halten.

Während ihr Liebesleben im Chaos versinkt, lernt Jessie eine neue Freundin kennen. Eine neue Freundschaft, die Johnny ein Dorn im Auge ist, denn einst war er mit der Halbschwester von Jessies neuer Freundin zusammen, die ihm gar nicht gut tat. Und nun befürchtet Johnny, dass seine Frau Meg verletzt reagieren könnte, wenn sie erfährt, dass Jessie mit der Schwester ihrer persönlichen Erzfeindin befreundet ist. Jessie versteht Johnnys Bedenken, möchte an ihrer neuen Freundschaft aber unbedingt festhalten und ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, welche Konsequenzen dieser Schritt für sie und ihre Familie haben wird…

Nach dem grandiosen ersten Teil der Reihe über Johnny Jeffersons uneheliche Tochter Jessie, folgte der zweite, leider etwas weniger fesselnde Teil, den ich aber trotz kleiner Schwächen, dennoch sehr mochte. Da sich Jessie, die Heldin dieser Reihe zum Ende des zweiten Teils für Jack entschieden hatte, war ich nun sehr neugierig darauf zu erfahren, ob sich ihre Beziehung zu ihm weiterentwickeln und ob man nun im dritten und voraussichtlich letzten Teil endlich etwas mehr über Jack erfahren würde. Leider blieb Jack auch weiterhin recht blass beschrieben. Einzig seine Eifersucht wurde thematisiert, zu großen Aussprachen zwischen Jessie und ihm kam es dagegen leider nicht. Und so fehlte mir einfach der richtige Zugang zur Liebesgeschichte. Man konnte sich einfach nicht hineindenken in das Heldenpaar und nicht verstehen, wieso beide angeblich solch eine starke Nähe und Zuneigung füreinander empfanden, wenn sie kaum miteinander redeten und sich lediglich küssten und verliebt anschauten. Wieder empfand ich beim Lesen, dass Tom im Grunde viel besser zu Jessie gepasst hätte, zumal Tom und Jessie viel vertrauter miteinander umgingen bzw. redeten, als es Jessie und Jack machten. Das Heldenpaar drehte sich dann auch lange Zeit im Kreis, beide zeigten ihre Eifersucht und abgesehen von der Nebenhandlung über Johnnys rachsüchtige Exfreundin, plätscherte die Handlung diesmal leider zu großen Teilen vor sich hin.

Ich hätte es spannender gefunden, wenn Paige Toon die Auftritte von Jessie mit ihrer Band ein wenig umfangreicher beschrieben hätte, was für mehr Rockstar-Atmosphäre gesorgt hätte, doch leider wurden diese nur recht knapp geschildert. Zudem fiel Jessie fast alles in den Schoß. Schwierigkeiten gab es kaum zu bewältigen und wenn doch, war sofort ihr Vater für sie da und räumte sämtliche aufkeimenden Probleme aus dem Weg. Lediglich die Beschreibungen zu Jessies erstem Geburtstag ohne ihre Mum, fand ich sehr anrührend beschrieben, denn da ließ die Autorin ihre Leser einmal an Jessies Gedanken- und Gefühlswelt teilhaben, was sie einem näher brachte. Obwohl ich ein Fan dieser Reihe und auch den beiden Vorgängerbänden über Johnny Jefferson bin, kann ich für den Abschlussband leider daher nicht mehr als 3.5 von 5 Punkten vergeben, so leid es mir tut. Es wird einfach zu vieles, was wichtig gewesen wäre, zu oberflächlich abgehandelt. Statt geredet wird gestritten, gefeiert und geshoppt mit der High Society von Hollywood. Das mag zwar alles andere als langweilig zu lesen sein, doch wurde viel Potential verschenkt. 3.5 von 5 Punkten.