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Veröffentlicht am 27.08.2022

Ohne Furcht die Gaben des Geistes nutzen

Den Heiligen Geist hören und verstehen
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Es gibt viel Verwirrung in christlichen Gemeinden, wenn es um die Gaben des Geistes geht – besonders was Gaben wie Prophetie, Heilung oder die Unterscheidung der Geister betrifft; eben solche Sachen, die ...

Es gibt viel Verwirrung in christlichen Gemeinden, wenn es um die Gaben des Geistes geht – besonders was Gaben wie Prophetie, Heilung oder die Unterscheidung der Geister betrifft; eben solche Sachen, die mit unserem gewöhnlichen Alltag scheinbar wenig zu tun haben. Gemeinden spalten sich, Christen beäugen sich kritisch. Darum ist es umso nötiger einen Wegweiser zu haben, der erklärt, wie man in guter Weise mit diesen Gaben umgeht. Ein Ratgeber, der Fragen beantwortet, wie: Gibt es das alles noch heutzutage? Wem nützt Prophetie? Vor allem aber, woher weiß ich, ob es wirklich Gott ist, der da spricht?

Rund 600 Seiten umfasst dieses Buch. Es ist ein überarbeiteter Nachdruck von zwei früher erschienen Werke des Autors. Im ersten Band, „Prophetisch leben, prophetisch dienen“, geht es um die Gabe der Prophetie im weiteren und engeren Sinne. Damit sind drei Bereiche gemeint: Gottes prophetische Reden in der Gemeinde, der Amt des Propheten, und das Hören auf Gott in alltäglichen Situationen. Hilfreich sind außerdem die Überlegungen des Autors zu der Frage ob, wann und in welcher Weise prophetische Eindrücke weitergegeben werden sollen.

Der zweite Band, „Herr, bist du es“ geht stärker auf das persönliche Hören auf Gott ein, wobei der Autor auch hier betont, wie wichtig es ist, Eindrücke gemeinsam mit anderen Christen zu prüfen. Hier zeigt sich als wertvoll, dass der Autor erklärt, dass unser Denken immer eine Mischung aus menschlichen, göttlichen und diabolischen Gedanken sein wird. Dazu gibt er Hilfen, wie das voneinander unterschieden werden kann.

Dieses umfassende Buch gibt keine eindeutigen Antworten und keine Checkliste, um genau festzustellen, ob das Gehörte Gott war oder nicht. Denn wenn Gott der Allmächtige ist und seine Größe unseren Verstand übersteigt, dann kann es gar nicht so einfach sein. Aber der Autor, langjähriger Theologe und Pastor, bietet in diesem Buch trotzdem unfassbar wertvolle Wegweisungen. Er gibt keine schnellen, oberflächlichen Antworten. Er blickt hinter die vordergründigen Fragen auf die Gottesbeziehung des Einzelnen und auf die Frucht. Dazu erzählt er sehr viel aus seiner reichen persönlichen Praxis und ermutigt den Leser in der Erwartung zu leben, dass Gott sie gebrauchen möchte. Dass Gott mit ihnen reden möchte und es an ihnen liegt zuzuhören.

Fazit: Trotz mancher Wiederholungen ist dieser ausgewogenen Ratgeber eine große Hilfe, wenn es darum geht die Geister zu unterscheiden. Sachlich und nüchtern, zeigt der Autor wertvolle Richtlinien zum Erkennen von göttlichem Reden, und er ermutigt aktiv auf Gott zu hören und andere durch das Reden Gottes zu ermutigen. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 24.08.2022

Wohltuend für die Seele, die Gott sucht

Wenn Stille eine Sprache wäre
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Der Originaltitel dieses Buchs, „Ljudet av tystnad“ lautet übersetzt „Der Klang der Stille“, und das beschreibt gut das Anliegen dieses Buchs. Vollkommene Stille, in der es überhaupt keinen Laut gibt, ...

Der Originaltitel dieses Buchs, „Ljudet av tystnad“ lautet übersetzt „Der Klang der Stille“, und das beschreibt gut das Anliegen dieses Buchs. Vollkommene Stille, in der es überhaupt keinen Laut gibt, das wäre unerträglich für uns. Doch die natürliche Stille dieser Welt ist wohltuend. Wohltuend für unsere Seele, doch auch wohltuend für die Beziehung mit unserem Schöpfer.

Dieses Buch ist nicht nur ein Buch über Stille, es geht in erster Linie um das Gebet. Dabei wird Gebet nicht vordergründig als Sprechen verstanden, es geht eher darum einfach Zeit mit Gott zu verbringen. Dazu gehört auch das Schweigen und Stillesein. Das Hören. Das Spielen der Gedanken vor Gott.

Der Autor dieses Buchs ist ein schwedischer Pastor und Schriftsteller. Seine Gedanken sind tiefgründig, und es wird immer wieder deutlich, dass er einer ist, der das Leid aus erster Hand kennt. Er musste miterleben, wie seine Söhne wegen einer Hirnerkrankung starben. Er kennt das Ringen mit Gott, die Zweifel. Und doch ist er einer, der an Gott festhält.

Um Antwort auf seine Fragen über die Stille zu bekommen, sucht er in Büchern und reist nach Amerika. Er spricht mit dem Verfasser der „Message“ Bibelübersetzung, mit dem Schriftsteller Philip Yancey und auch den Buchautor Mark Rutland sucht er auf. Er erzählt den Lesern von diesen Begegnungen und was er dabei über Stille gelernt hat. Neben den Impulsen dieser Autoren, beschreibt Sjödin seine Schreiborte und was ihn beim Durchdenken und Aufschreiben seiner Gedanken über die Stille bewegt. So entsteht eine Art Tagebuch über Stille - ein Wegbericht.

Die 21 Kapitel dieses Buchs lassen sich am besten in kleinen Portionen lesen, schmecken, betrachten und verdauen. Es steckt viel Weisheit in den Worten des Autors und so manches Zitat berührt das Herz. Schon allein das Lesen dieses Buchs macht ruhig. Die Gedanken über Gott sind wohltuend. Es wird deutlich, dass er ein Gott ist, der uns versteht, sogar wenn uns die Worte fehlen. Und der Leser erfährt, dass es gut ist, einfach bei unserem himmlischen Vater zu sein.

Manche Einsichten und Gedanken des Autors werden dem Leser vielleicht fremd oder neu sein. Mir persönlich ging es beim Lesen so, dass einiges wohltuend neu für mich war, bei anderem bin ich mir nicht sicher. Das lasse ich einfach so, und ich glaube das ist in Ordnung. Ich muss nicht allem zustimmen, um von einem Buch begeistert zu sein, und so ist es bei diesem Buch.

Fazit: Ein wunderbares Buch über die Stille und das Gebet, das das Herz bewegt. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 06.08.2022

Leckere mexikanische Küche

Wraps & Tacos füllen - rollen - genießen
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Vor allem junge Leute lieben Tacos und Wraps – mit Fleisch und / oder Gemüse gefüllte flache Brote. Schnell zubereitet und unkompliziert zu essen, sind sie die perfekte Mahlzeit für Familien oder für das ...

Vor allem junge Leute lieben Tacos und Wraps – mit Fleisch und / oder Gemüse gefüllte flache Brote. Schnell zubereitet und unkompliziert zu essen, sind sie die perfekte Mahlzeit für Familien oder für das Zusammensein mit Freunden. Dieses Buch bietet überraschend viele Variationen dieser beliebten Speise. Mal mit Rind- oder Schweinfleisch, auch mal mit Fischstäbchen oder Shrimps, natürlich auch mit Hähnchen, nicht zu schweigen von den vielen vegetarischen und veganen Optionen.

Jedes Rezept findet sich auf einer Doppelseite. Auf der einen Seite ist ein ansprechendes Bild der fertigen Mahlzeit, auf der anderen Seite eine detaillierte Beschreibung der Zubereitung. Über jedem Rezept steht, ob Fleisch, Fisch oder Hähnchen verwendet wird, oder ob es sich um ein vegetarisches oder veganes Rezept handelt. Eine Zeichnung weist darauf hin, ob das Gericht mild oder scharf ist. Zubereitungszeit und Schwierigkeitsgrad werden ebenso angegeben, wie die Anzahl der Portionen und die Zutaten.

Die Zubereitung wird schrittweise erklärt. Bei manchen Rezepten steht zum Schluss ein Tipp, zum Beispiel ein Serviervorschlag oder eine Variation.

Für süße Geschmäcker ist auf jeden Fall gesorgt. Nicht nur, dass es einen Abschnitt mit süßen Wraps gibt, auch bei den gewöhnlichen Tacos und Wraps wird auch mal Apfel oder Birne zugegeben. Ein cooles Plus ist das Rezept für Hummus.

Die Zutaten sind zum größten Teil in jedem Supermarkt zu finden, und die Erklärungen sind leicht verständlich. Auch wenn manche Rezepte aufwändiger sind, lässt sich ein Großteil der Gerichte in fünfzehn bis dreißig Minuten zubereiten.

Fazit: Ein tolles Kochbuch für Fans der mexikanischen Küche. Wunderschöne Bilder, leichte Anleitungen und eine große Bandbreite an Möglichkeiten. Sehr empfehlenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.07.2022

Aus der Vergangenheit lernen

Ich gebe dir eine Stimme
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Der 29. Oktober 1929 ist Renas Tag, zumindest ist sie beim Aufwachen davon überzeugt. Endlich ist sie sechzehn, und das soll an diesem Tag groß gefeiert werden. Doch dann schiebt sich ein anderes Ereignis ...

Der 29. Oktober 1929 ist Renas Tag, zumindest ist sie beim Aufwachen davon überzeugt. Endlich ist sie sechzehn, und das soll an diesem Tag groß gefeiert werden. Doch dann schiebt sich ein anderes Ereignis in den Vordergrund dieses Tages, und Renas ganzes Leben verändert sich. Dieser schreckliche Tag geht als der Schwarze Dienstag in die Geschichte ein, doch er betrifft auch Rena ganz persönlich. Mit der Börsenkrise verliert ihr Vater, ein Bankier, die finanzielle Lebensgrundlage der Familie.

Knappe sieben Jahre später ist Rena längst desillusioniert. Anders als das junge selbstsüchtige Mädchen von damals, weiß sie inzwischen, dass sich die Welt nicht um sie und ihre Wünsche dreht. Sie wäre schon glücklich, wenn sie ihre alte Stelle als Reporterin bei der lokalen Zeitung wiederhaben könnte.

Weil die Familie ihr Einkommen braucht, fragt sie ihren ehemaligen Chef immer wieder nach Arbeit. Schließlich kann er ihr einen Auftrag vermitteln. Sie soll sich die Geschichten von ehemaligen Sklaven anhören und sie aufschreiben. Die gesammelten Geschichten sollen dann veröffentlicht werden.

Voller Angst macht sie sich auf den Weg zu ihrer ersten Interviewpartnerin, der 101jährigen Frankie. Frankies Geschichte erschüttert Rena. Nie hätte sie sich vorgestellt, dass noch vor wenige Generationen in ihrer Heimat so mit Menschen umgegangen wurde. Die Gespräche mit Frankie helfen Rena auch ihre eigene Situation anzunehmen. Ihr Leid wird in die richtige Perspektive gerückt. An Frankies Seite nimmt sie auch zaghafte Schritte zurück zu dem Gott, der sie so enttäuscht hat.

Dieses Buch erzählt zwei Geschichten. Eingebettet in der Geschichte von Rena, die mit den Folgen der Großen Depression zu kämpfen hat, verfolgt der Leser das leidvolle Leben von Frankie, die schon als kleines Mädchen ihre Mutter verlassen musste. Sie lebt als Sklavin, erlebt den Sezessionskrieg mit und verbringt Jahre in einem Lager. Dort wird ihr Leben durch liebevolle Menschen aus dem Norden verändert, die gekommen sind, weil sie den ehemaligen Sklaven beim Aufbau eines eigenständigen Lebens helfen wollen.

Vor allem die zweite Erzählung, die Geschichte von Frankie, ist sehr spannend. Interessant ist aber auch die Entwicklung von Rena, die sich verändert, weil die Lebensgeschichte Frankies sie so bewegt. Außerdem sind mehrere berührende Liebesgeschichten in der Erzählung hineinverwoben. Inspirierend sind auch die Hinweise auf Gott; wie er Leben verändert und warum er trotz leidvollen Erfahrungen vertrauenswürdig ist.

Fazit: Eine lesenswerte Erzählung über eine schlimme Zeit in der Geschichte Amerikas, die zeigt, wie wichtig es ist Geschichten weiterzugeben, damit nachfolgende Generationen davon lernen können. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 08.07.2022

Was ist mir Jesus wert?

Liebe. Total.
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Als er vierzehn ist, möchte sich David am liebsten umbringen, denn er fühlt sich von der Last seines Lebens erdrückt. Er fühlt sich nämlich zu Männern hingezogen. Es geht ihm besser, als er seine Neigung ...

Als er vierzehn ist, möchte sich David am liebsten umbringen, denn er fühlt sich von der Last seines Lebens erdrückt. Er fühlt sich nämlich zu Männern hingezogen. Es geht ihm besser, als er seine Neigung nicht mehr versteckt. Im Laufe der nächsten fünf Jahre setzt er sich für die Rechte Homosexueller ein. Dabei wächst sein Hass auf das Christentum und auf Gott. Er kann nicht verstehen, warum er einen Gott anbeten sollte, der ihn so erschafft, wie er ist, nur um ihn dann genau dafür zu verurteilen.

Doch Gott begegnet ihm auf unerwartete Weise und zieht ihn zu sich hin. Dabei erlebt David den Heiligen Geist und die bedingungslose Liebe des Vaters. Nun stellt er sich die Frage, was das für seine sexuelle Orientierung bedeutet. Er lernt Christen kennen, die ihm versichern, dass sich die entsprechenden Bibelstellen über Homosexualität auf einen anderen kulturellen Kontext beziehen und heute nicht mehr aktuell sind. Doch er ringt weiter mit dieser Frage und bleibt dabei im Gespräch mit seinem himmlischen Vater.

Dieses Buch ist mehr als eine Biografie. Gut durchdacht, beschäftigt sich der Autor mit mehreren wichtigen Fragen der Gegenwart. Es geht zum einen darum, wie Christen homosexuellen Menschen begegnen sollen, und andererseits um Lebensentscheidungen von Menschen, die Jesus nachfolgen. Es gibt klare biblische Antworten auf die Frage, ob Kirchen gleichgeschlechtliche Ehen segnen sollen oder nicht. Die Antworten sind jedoch nicht sture und leblose Formeln, sondern werden mit der Lebensgeschichte des Autors verknüpft. Sehr ehrlich gibt er Einblick in seine persönlichen Kämpfe bei der Beantwortung dieser lebenswichtigen Themen.

Der Autor weist auf Fehler der Christenheit hin und zeigt, wie eine unbarmherzige Einstellung nicht gerade hilfreich ist. „In der Vergangenheit war die Kirche moralischen Fragen wie der der Homosexualität meist dadurch begegnet, dass sie sich auf die Eindämmung der Sünde konzentrierte, statt die verwandelnde Gnade Christi durch den Heiligen Geist zu betonen.“

Dieses Buch lädt alle Christen zu einem Leben der Hingabe ein, und das ist das Besondere daran. Die grundlegende Frage, die immer wieder gestellt wird, lautet, liebe ich Gott mehr als alles andere, oder habe ich Götzen in meinem Leben? Ist meine Liebe für Gott so groß, dass ich bereit bin, dafür auf die Erfüllung meiner Wünsche zu verzichten? Diese Überlegung, die dazu führt, dass der Autor sich für ein zölibatäres Leben entscheidet, ist ein wichtiger Appell für alle Christen, ob heterosexuell oder homosexuell empfindend.

Sein persönliches Erlebnis weckt die Sehnsucht nach einem Leben, das Gott ganz hingegeben ist. „Während ich dort saß und Jesus anbetete, dachte ich darüber nach, dass eine gleichgeschlechtliche Neigung ja nicht irgendein schrecklicher Fluch ist, sondern eine Einladung zu einem radikalen Leben, zu einem Glauben, der viel tiefer ist, als ihn viele anstreben.“

Fazit: Ein wertvoller Gesprächsbeitrag zur aktuellen Diskussion über Homosexualität. In diesem Lebensbericht und apologetischer Ratgeber beeindruckt die Offenheit und Authentizität des Autors. Sehr empfehlenswert!