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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.08.2022

Gelungenes Porträt der Liebe zwischen Bachmann und Frisch

Ingeborg Bachmann und Max Frisch – Die Poesie der Liebe
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„Ingeborg Bachmann und Max Frisch – Die Poesie der Liebe“ von Bettina Storks ist Teil der Reihen „Berühmte Paare – Große Geschichten“ des atb-Verlags und erzählt sprachlich wunderschön die besondere Liebesbeziehung ...

„Ingeborg Bachmann und Max Frisch – Die Poesie der Liebe“ von Bettina Storks ist Teil der Reihen „Berühmte Paare – Große Geschichten“ des atb-Verlags und erzählt sprachlich wunderschön die besondere Liebesbeziehung zwischen Bachmann und Frisch, die von 1958 bis 1964 dauerte. Beide lernen sich 1958 in Paris kennen. Für Frisch war es Liebe auf den ersten Blick, Bachmann hingegen spürte zunächst eine gewisse Faszination und Anziehung ihm gegenüber. Schnell kommen sich beide näher.

Abwechselnd aus Sicht von Bachmann und Frisch und gespickt mit Zitaten wird dieses (Ver)Lieben, das gemeinsame Leben als Liebespaar und ihr Auseinanderleben sehr einfühlsam beschrieben. Die Liebe zwischen beiden war voller Höhen und Tiefen und geprägt von Bachmanns Drang nach Freiheit und von Frischs Eifersucht, besonders auf Paul Celan, Bachmanns Ex-Geliebten. Zwar heißt es Gegensätze ziehen sich an, aber auf Dauer können sie auch zermürbend für die Liebesbeziehung sein, da mag die Liebe auch noch so groß und intensiv sein, wie sie will und genau das ist mit der von Bachmann und Frisch passiert. Ihre unterschiedlichen Lebenseinstellungen und Arbeitsweisen wurden immer mehr zum Hindernis für ihre Liebe, sodass es dann 1964 zur Trennung kam.

Auf über 400 Seiten schafft es die Autorin hierbei, ein poetisches, intimes und fiktional authentisches Porträt der intensiven Liebe zwischen den beiden zu zeichnen. Fesselnd von Anfang bis zum Ende lernt man Bachmann und Frisch als Person und als Schriftsteller kennen. Lesenswert nicht nur für Literaturbegeisterte.

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Veröffentlicht am 26.11.2023

Außergewöhnliche und anspruchsvolle Reise durch Raum und Zeit

Pionéa – Loop
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Wer sich auf eine faszinierende Reise durch Raum und Zeit begeben will, dem ist
"Pinéa - Loop", der Auftakt einer neuen Fantasy-Reihe, zu empfehlen.

Eine komplexe Geschichte, erzählt auf etwas mehr ...

Wer sich auf eine faszinierende Reise durch Raum und Zeit begeben will, dem ist
"Pinéa - Loop", der Auftakt einer neuen Fantasy-Reihe, zu empfehlen.

Eine komplexe Geschichte, erzählt auf etwas mehr als 800 Seiten, verlangt den Leser und Leserinnen wegen der zahlreichen Handlungspersonen und Erzählsträngen zwar einiges an Konzentration und Ausdauer ab, belohnt einen aber mit einer fesselnden Fantasy-Geschichte, die, auch wenn Zeitreisen eine wichtige Rolle spielen, so nicht alle Tage liest.
Im Fokus stehen Agnus, Pinéa, Alan, Jay, Jarne, Saskia, Raya und Liya, die sich auf Korsika kennenlernen und alle Zeugen mysteriöser Ereignisse werden.
Anfangs waren die Namen sowie die mystisch und leicht religiöse angehauchte Sprache etwas gewöhnungsbedürftig für mich, aber je mehr man über die Charaktere erfuhr, desto leichter fand ich Zugang zu der außergewöhnlichen Fantasy-Geschichte.
Bojen, die auftauchen, Frauen, die verschwinden, eine Welt, die man so kennt, aber dann auch wieder nicht - all das konnte meine Neugier wecken und mich bei der Stange halten und ließ mich über manche ausschweifende Passage hinwegsehen.

Beim Lesen merkt man deutlich, dass hinter "Pinéa - Loop" eine gut durchdachte und vielschichtige Handlungsidee steckt, die durch den flüssigen und lebhaften, teils etwas zu blumigen Schreibstils, des Autors durchaus zu überzeugen und zu begeistern weiß.
"Pinéa - Loop" ist ein stimmungsvoll erzählter Roman mit einer anspruchsvollen Handlung auf verschiedenen Zeitebenen, die mich begeistern konnte.

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Veröffentlicht am 26.11.2023

Atmosphärisch düsterer und spannender Thriller

Der Mentor
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"Der Mentor" von Svenja Diel ist ein kurzweiliger und packender Thriller mit interessanter Handlung und Ermittlern.

Der Heidelberger Kommissar Jakob Krohn und eine Sondereinheit des LKA Münchens, darunter ...

"Der Mentor" von Svenja Diel ist ein kurzweiliger und packender Thriller mit interessanter Handlung und Ermittlern.

Der Heidelberger Kommissar Jakob Krohn und eine Sondereinheit des LKA Münchens, darunter die Fallanalytikerin Nora Winter, arbeiten zusammen, um grausame Morde an Frauen zu untersuchen, die auf einen Serientäter schließen lassen. Die Frauenleichen sind mit römischen Ziffern durchnummeriert und der Täter scheint noch nicht am Ende seiner Jagd angekommen tu sein. Die Ermittlungen führen Krohn und Winter auf die Spur einer Heidelberger Studentenverbindung. Doch die Zeit drängt, denn es tauchen weitere Leichen auf und die nächsten Opfer stehen schon fest.

Dank kurzer Kapitel, die zudem aus verschiedenen Perspektiven erzählt werden, darunter neben den den Ermittlern auch die des mysteriösen Mentors, wird von Anfang an Spannung erzeugt, die über den ganzen Handlungsverlauf hochgehalten wird. Ein klarer und düster atmosphärischer Schreibstil tragen ihr Übriges dazu bei, sowie überraschende Wendungen.

Sprachlich und stilistisch ein typischer Thriller, hat "Der Mentor" auch inhaltlich einiges zu bieten, ein paar Schwächen ausgenommen.
Zu Beginn war ich skeptisch, welche Rolle die Studentenverbindung spielen wird, besteht hierbei Gefahr einer klischeehaften Darstellung. Die Autorin schafft es hier jedoch ein glaubhaftes Bild von ihr und ihren Mitgliedern zu zeichnen.
Daneben kann auch die Beschreibung der anderen Handlungsfiguren überzeugen, bleibt aber besonders bei den Hauptcharakteren zuweilen etwas oberflächlich. Man gewinnt zwar einen guten Eindruck von den Ermittlern als Privatperson und in ihrem Beruf, aber manche Themen werden nur angeschnitten. So hätte ich mir z.B. gewünscht, dass Krohns Rolle als Alleinerziehender nach dem Tod seiner Lebensgefährtin mehr in die Handlung miteinbezogen worden wäre oder bei Winter die fallanalytische Arbeitsweise.

"Der Mentor" liest sich streckenweise wie der Auftakt einer vielversprechenden Reihe und ich hoffe, es folgt noch eine Fortsetzung, denn die Ermittler haben noch viel Potenzial.
Zudem hat die Autorin gezeigt, dass sie stimmungsvolle und fesselnde Thriller mit einer gut konstruierten Handlung schreiben kann.

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Veröffentlicht am 07.10.2023

Eiskalt serviert - fesselnder Thriller

KRYO – Die Verheißung
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Ein kalifornisches Unternehmen scheint den ewigen Jungbrunnen gefunden zu haben, für seine Blutplasma-Verjüngungskur, schreckt das Unternehmen jedoch nicht vor skrupellosen und lebensgefährlichen Methoden ...

Ein kalifornisches Unternehmen scheint den ewigen Jungbrunnen gefunden zu haben, für seine Blutplasma-Verjüngungskur, schreckt das Unternehmen jedoch nicht vor skrupellosen und lebensgefährlichen Methoden zurück. Doch ist das Unternehmen nicht der einzige Player auf dem Markt, der ewiges Leben und Jugend verspricht. Russische Firmen und Tech-Unternehmen haben auch ihre Finger im Spiel. Der ehemalige Chirurg Michael Wild beginnt im Zusammenhang mit dem Tod eines obdachlosen Jungen Nachforschungen zu betreiben. Doch seine Fragen und Interesse stößt auf wenig Gegenliebe. Als Michael verschwindet, beginnt seine Mutter nach ihm zu suchen und begibt sich dabei in Lebensgefahr. Schnell wird ihr klar, dass die Spur zu Michael auch in ihrer Vergangenheit liegt.

Erzählt aus verschiedenen Perspektiven, schafft es "KYRO - Die Verheißung" von Beginn an Spannung aufzubauen und diese auch konstant hochzuhalten. Kurze Kapitel und neue Wendungen sorgen zudem dafür, dass es einem schwerfällt, mit dem Lesen aufzuhören.
Auch sprachlich kann der Thriller überzeugen. Der Schreibstil ist flüssig, atmosphärisch und zuweilen düster, passend zum Thema.
Besonders gut gelungen ist der Autorin, wie sie es schafft, das Gleichgewicht zwischen einer spannenden fiktiven Handlung mit interessanten und zwielichtigen Charakteren und dem wissenschaftlichen Hintergrund zu halten.
Häufig leiden Thriller, die sich mit technischen oder wissenschaftlichen Themen aus dem Bereich der Naturwissenschaften auf dystopischer Art und Weise beschäftigen, darunter, dass der Input an sachlichen Informationen zuweilen die eigentliche Handlung in den Hintergrund drängt und so den Lesefluss empfindlich stört. Dies ist hier jedoch nicht der Fall. Geschickt werden wissenschaftliche Informationen mit dem Handlungsverlauf verwebt, ohne dass dadurch das Verständnis oder die Spannung leidet. So entsteht eine glaubhafte Geschichte und man würde sich nicht wundern, wenn es Unternehmen gibt, die so oder so ähnlich skrupellos handeln, wenn es um Verjüngung oder das ewige Leben geht.
Lediglich anfangs haben ich ein paar Seiten gebraucht, um in die Handlung zu kommen, aber danach war ich gebannt von den weiteren Entwicklungen und internationalen Verwicklungen und ich bin gespannt, wie es im zweiten Band der geplanten Reihe weitergeht.

Insgesamt ein vielversprechender Beginn einer neuen Thriller-Reihe, die erschreckend realistisch ist und vor allem dadurch für Gänsehaut beim Lesen sorgt.

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Veröffentlicht am 07.10.2023

Packender und vielversprechender Auftakt einer neuen Reihe

Glutspur
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Liv Jensen hat ihren Job bei der Polizei in Aalborg gekündigt und zieht stattdessen nach Kopenhagen. Sie arbeitet jetzt als Privatermittlerin und soll im Auftrag eines ehemaligen Kollegen in einem drei ...

Liv Jensen hat ihren Job bei der Polizei in Aalborg gekündigt und zieht stattdessen nach Kopenhagen. Sie arbeitet jetzt als Privatermittlerin und soll im Auftrag eines ehemaligen Kollegen in einem drei alten ungeklärten Mordfall ermitteln. Im Laufe ihrer Ermittlungen taucht sie tiefer in ein Kapitel der dänischen Geschichte zu Zeiten des 2. Weltkrieges und der Widerstandsbewegung ein.

Erzählt in kurzen Kapitel und aus verschieden Perspektiven, wird man schnell in die Handlung hineingezogen. Ein stimmungsvoller und bildhafter Schreibstil tragen ihr Übriges dazu bei, dass man schnell mit dem Lesen vorankommt.
Auch inhaltlich ist "Glutspur packend. Anfangs laufen mehrere Erzählstränge noch parallel, die sich dann zum Ende hin schlüssig ineinander fügen. So wechseln sich Rückblenden in die Vergangenheit, mit Abschnitten aus Sicht von Liv, Nima und Hannah ab, die im gleichen Haus wie Liv wohnt und mehr über den vermeintlichen Suizid ihres Bruders herausfinden will.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Liv ist selbstbewusst und zielstrebig. Sie lässt nicht locker bis sie ihr Ziel erreicht hat, dennoch hat sie auch ihre wenig selbstsicheren Momenten, wodurch sich menschlicher und greifbarer wird. Neben Liv ist auch Nima ein interessanter und vielversprechender Charakter. Ich bin gespannt, ob man noch mehr über sein Leben und seine Vergangenheit erfahren wird.
Man merkt dem Krimi jedoch an, dass er der Auftakt einer neuen Reihe ist. Einiges wird nur angedeutet und die Einführung der Personen nimmt vergleichsweise viel Platz in Anspruch, wodurch der Spannungsaufbau etwas leidet und die eigentliche Krimihandlung etwas in den Hintergrund gerät. Ich hätte mir etwas mehr Balance zwischen privaten Momenten und Ermittlungsarbeit gewünscht.

Wer auf der Suchen nach einer neuen vielversprechenden und fesselnden Krimi-Reihe aus dem Norden ist oder schon Fan von Katrine Engberg ist, kommt mit ihrem neuen Werk "Glutspur" auf seine Kosten.
Der Autorin in "Glutspur" gut, realistische und glaubwürdige Charaktere zu erschaffen und diese in eine mehr oder weniger spannend und atmosphärisch erzählte Krimihandlung mit geschichtlichen Bezug einzubetten. Man darf gespannt sein, wie es mit Liv & Co. in den folgenden Bänden weitergeht.

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