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Veröffentlicht am 22.09.2022

Lehrreich

Kochen am offenen Herzen
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Ein unheimlich wirkendes Buch. Es fängt an mit einem Versager, welcher sich mit den unmöglichsten Anstellungen im Küchenbereich über Wasser hält. Trotz seines Abdriftens in Alkohol, Drogenkonsum und Frauengeschichten, ...

Ein unheimlich wirkendes Buch. Es fängt an mit einem Versager, welcher sich mit den unmöglichsten Anstellungen im Küchenbereich über Wasser hält. Trotz seines Abdriftens in Alkohol, Drogenkonsum und Frauengeschichten, fällt unser unbeschwerter Held immer wieder auf die Füße. Maßgeblich daran beteiligt ist auch sein Vater, welcher ebenfalls ein Original unter Sammlern ist. wunderbar beschrieben werden auch die Vorgänge in den Küchen verschiedener Restaurants. Ebenfalls lässt uns der Autor teilhaben an den Zusammenstellungen verschiedener Menüs in den einzelnen Verpflegungsstellen. Das ganze Buch ist witzig geschrieben, erklärt augenzwinkernd das Lebensgefühl der Hauptperson. Und diese nimmt das Leben auf die mehr als leichte Schulter. Und wir als Leser lachen und leiden mit ihm und freuen uns, wenn er immer wieder auf die Füße fällt. Gelungen.

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Veröffentlicht am 14.08.2022

Keine einfachen Wege

Manifesto. Warum ich niemals aufgebe. Ein inspirierendes Buch über den Lebensweg der ersten Schwarzen Booker-Prize-Gewinnerin und Bestseller-Autorin von »Mädchen, Frau etc.«
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Bernardine Evaristo erzählt von ihrer Jugend als „Farbige“. Ihre Mutter, Engländerin, ihr Vater aus Nigeria. Für die damalige Zeit ein Unding. Sie lernt sehr bald die Nachteile einer Mischehe in England ...

Bernardine Evaristo erzählt von ihrer Jugend als „Farbige“. Ihre Mutter, Engländerin, ihr Vater aus Nigeria. Für die damalige Zeit ein Unding. Sie lernt sehr bald die Nachteile einer Mischehe in England kennen. Aber ihren Eltern war das egal. Sie brachten Bernardine und ihre sieben Geschwister durch, sie engagierten sich auch gewerkschaftlich für die Unterdrückten. Mit Achtzehn zog sie mit ihrem Freund in ein eigenes Zimmer, erkannte aber bald, dass sie mehr auf Frauen stand. Sie spielte Theater und hielt sich mit Arbeitslosenunterstützung über Wasser und wechselte oft die Wohnung. Dann konzentrierte sie sich aufs Schreiben. Sie machte sich selbstständig und hielt sich mehr recht als schlecht über Wasser. Sie war sich aber ihrer sexuellen Neigung nicht sicher und schwankte zwischen Männern und Frauen. Eine ältere Geliebte war fast der Untergang für sie. Bernardine gab aber nie auf. Sie hatte ein Ziel vor Augen, welches sie unermüdlich verfolgte. Selbst zu schreiben, Theater zu spielen und für die „Farbigen“ zu kämpfen. Das ist ihr schlussendlich auch gelungen. Sie hat ihre Anerkennung gefunden, Preise gewonnen und vielen farbigen Autorinnen und Autoren geholfen. Ein interessantes Buch, nicht so leicht zu lesen, aber doch aufschlussreich. Zeigt es doch, was man mit einem eisernen Willen durchsetzen kann, wenn man ein Ziel vor Augen hat und dieses unbedingt erreichen will. Und das Alles in einem nicht einfachen Umfeld. Von dem Mut und dem Beharrungsvermögen dieser Frau kann man nur mit Hochachtung sprechen. Einzigartiger Lebensweg.

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Veröffentlicht am 26.04.2022

Gegen alle Wiederstände

Die Frauen vom Reichstag: Stimmen der Freiheit
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Marlene von Runstedt will sich ihren Lebenstraum erfüllen: Durch die Einführung des Frauenwahlrechtes will sie in die Nationalversammlung als Abgeordnete einziehen. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg. ...

Marlene von Runstedt will sich ihren Lebenstraum erfüllen: Durch die Einführung des Frauenwahlrechtes will sie in die Nationalversammlung als Abgeordnete einziehen. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg. Zuerst muss sie die Schwierigkeiten zur Erlangung der Rechtsprofessur überwinden, dann kommen die Kriegsjahre und schließlich die nicht ungefährliche Aufbruchsstimmung. Gerade für eine alleinstehende Frau eine nicht ungefährliche Zeit. Und auch ihre private Situation ist alles andere als einfach. Seit ihrer Jugend ist sie In Justus von Ostwald verschossen. Doch zwischen den Beiden klappt es nie richtig und doch können sie nicht voneinander lassen. Dazu kommt noch, dass die Schauspielerin Sonja Grawitz, Marlenes Schulfreundin, nicht nur ein Auge auf Justus geworfen hat. Sie kandidiert außerdem auch noch für die Nationalversammlung. Also genug Handlungsbedarf für ein Buch. Interessant und flüssig geschrieben. Man fühlt und leidet direkt mit Marlene und Justus. Einzig die vielen Zeitensprünge hemmen den Ablauf und stiften ob Verwirrung. Trotzdem, ein gelungenes Werk. Man erfährt viel über die Zustände der damaligen Zeit. Absolut empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 02.02.2022

Hilfe vor Ort

Eine muss die Erste sein
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Waltraud Mayer versucht 1979 als erste Frau Deutschlands im Rettungsdienst Fuß zu fassen. Es wird schwer, doch sie kämpft gegen alle Wiederstände an und schafft es. Erstaunlicherweise kommen die meisten ...

Waltraud Mayer versucht 1979 als erste Frau Deutschlands im Rettungsdienst Fuß zu fassen. Es wird schwer, doch sie kämpft gegen alle Wiederstände an und schafft es. Erstaunlicherweise kommen die meisten Hindernisse von Frauen, welche ihr das wahrscheinlich nicht gönnen. Aber sie trotzt allen Hindernissen und steigt so auch die Karriereleiter hinauf. Sie wird sogar Fahrerin eines Rettungswagens. Für die damalige Zeit undenkbar, aber sie schafft alles, was sie sich in den Kopf gesetzt hat. Sie tritt auch als Zeugin in einem Mordfall in Paris vor Gericht auf. Dieser Fall wird später auch verfilmt. Wichtig ist ihr aber die Hilfe für den nächsten Mitmenschen in Not und das Miteinander mit ihren Kollegen. Ihre Schilderungen klingen ehrlich und menschlich. Auch Misserfolge werden nicht ausgeklammert. Sie gehören auch zu ihrem Leben. Es ist ein mehr als lesenswertes Buch, welches den schonungslosen Alltag dieser helfenden Menschen schildert. Es singt das Hohe Lied der Hilfsbereitschaft dieser Spezies von Menschen. Möge es mehr davon geben. Danke für dieses Werk.

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Veröffentlicht am 26.10.2021

Atemberaubend

Pacific Crest Trail Killer
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Christian Piskulla ist hier ein außerordentliches Werk gelungen. Mark Stetson ist von seinem Auslandseinsatz bei der Militärpolizei wieder in die USA zurückgekehrt. Bevor er wieder bei der Polizei eintritt, ...

Christian Piskulla ist hier ein außerordentliches Werk gelungen. Mark Stetson ist von seinem Auslandseinsatz bei der Militärpolizei wieder in die USA zurückgekehrt. Bevor er wieder bei der Polizei eintritt, will er seinen Jugendtraum verwirklichen: den Pacific Crest Trail durchwandern. Doch er kommt nicht recht weit. Die verbrannten Überreste einer Frauenleiche und deren Zelt lassen ihn schnell erkennen, dass hier ein brutales Verbrechen verübt wurde. Und mehr noch, er glaubt nicht an einen Einzelfall, sondern an einen Serientäter, welcher es auf Frauen, die diesen Trail durchwandern, abgesehen hat. Das FBI Los Angeles übernimmt diesen Fall und Mark verpflichtet sich,dem FBI auf seiner Trail Wanderung die Augen offen zu halten und nach dem Täter zu suchen. Doch die Morde gehen weiter. Mark lernt Rebecca kennen und lieben, nachdem sie mit knapper Not dem Mörder entkommen ist. Doch verschiedene Umstände lassen Zweifel an ihr in ihm aufkommen. Sie trennen sich und Mark verpflichtet sich beim FBI. Es soll noch sehr lange und etliche Leichen lang dauern bis zum Showdown, welches etwas lasch wirkt. Das Buch ist flott geschrieben, beschreibt die einzelnen Charaktere hautnah und lebensecht. Auch die aufwühlende Polizeiarbeit wird faktengetreu geschildert. Eine Karte des Pacific Crest Trail im Klappentext gibt einen Überblick über den Verlauf dieses schwierigsten Wanderweges. Auch in der Geschichte wird immer wieder auf die Eigenheiten dieses Abenteuers eingegangen. Im Großen und Ganzen ein ordentliches Lesevergnügen, welches die grausamen Tötungsarten genauso wenig ausspart wie die erotischen Beziehungen zwischen Mark und Rebecca. Die Spannung bleibt bis zum Schluss, man vermutet auch einen zweiten Mittäter. Das Ende enttäuscht doch etwas. Aber trotzdem – lesenswert.

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