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Veröffentlicht am 20.09.2022

Was geschah in der Sturmnacht?

Der Sturm
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Schauplatz Tasmanien
Kiernan ist mit Mia und der gemeinsamen Tochter Audrey zurückgekommen, um der Mutter beim Umzug behilflich zu sein. Der Vater Brian ist dement, muß ständig betreut werden und deshalb ...

Schauplatz Tasmanien
Kiernan ist mit Mia und der gemeinsamen Tochter Audrey zurückgekommen, um der Mutter beim Umzug behilflich zu sein. Der Vater Brian ist dement, muß ständig betreut werden und deshalb haben sie sich zu einer Veränderung der Wohnsituation entschlossen.

Kieran hat den Ort verlassen, weil er Schuldgefühle hat, für den Tod seines Bruders Finn und dessen Freund Toby verantwortlich zu sein. Kiernan war mit einer Freundin in einer Höhle in Not geraten und Finn und Toby wollten mit ihrem Boot zu Hilfe kommen. Leider kamen sie dabei ums Leben. Dies geschah vor 12 Jahren. Und jetzt wird am Strand an genau der gleichen Stelle Bronte tot aufgefunden und alle Erinnerungen und Traumata kommen knallhart zurück. Aber nicht nur bei Kieran, sondern bei allen Bewohnern. Jeder erinnert sich ganz persönlich daran, was damals geschah und auch daran, wie der Ort durch den Sturm verwüstet wurde. Sergeant Chris Renn, der damals schon ermittelt hat, übernimmt auch jetzt die Nachforschungen zusammen mit Detective Inspector Sue Pendlebury aus Hobart.

Bronte hat zusammen mit Olivia in einem Cottage gewohnt und hat im Lokal Turf & Surf gearbeitet. Olivias Schwester Gabby war damals bei großen Sturm verschwunden, lediglich ihr Rucksack ist nach einigen Tagen aufgetaucht.

Bei den Ermittlungen um den Tod von Bronte werden immer wieder Vergleiche angestellt, was damals geschah und plötzlich kommen Unstimmigkeiten zu Tage, von denen vorher noch nie die Rede war.


Es ist mein erstes Buch der Autorin und mich hat es begeistert. Sie schreibt flüssig und packend, schildert die Örtlichkeiten, die Atmosphäre und vor allem das Sturmgeschehen sehr bildhaft, so daß man als Leser auch vom gesunkenen Wrack und dem Denkmal der „Überlebenden“ eine klare Vorstellung hat. Die Figuren dieser Dorfgemeinschaft - und hier vor allem auch das Trauma und die Bewältigung - werden lebendig beschrieben, ich fühlte mich als Leserin mitgenommen. Die Auflösung fand ich durchaus realistisch und nachvollziehbar.

Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung und ich werde mich nach weiteren Büchern der Autorin umsehen!

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Veröffentlicht am 08.09.2022

Ein spannendes Verwirrspiel

Was ich euch verschweige
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DCI Jonah Sheens ist gerade mit seiner kleinen Tochter unterwegs als er in einem Pub von der blutüberströmten Jugendlichen Keeley darum gebeten wird, ihre Schwester Nina zu suchen, die Hilft braucht. Allerdings ...

DCI Jonah Sheens ist gerade mit seiner kleinen Tochter unterwegs als er in einem Pub von der blutüberströmten Jugendlichen Keeley darum gebeten wird, ihre Schwester Nina zu suchen, die Hilft braucht. Allerdings verschweigt Keeley wo sich Nina aufhält. Dies gerät in der folgenden Story zum großen Geheimnis. Keeley betreibt mit Jonah und seinen Kollegen ein echtes Katz-und-Maus-Spiel um den Aufenthaltsort ihrer Schwester. Häppchenweise füttert sie die Ermittler mit Informationen, die nehmen die Spur auf und müssen immer wieder entdecken, daß Keeley ihnen einen Schritt voraus ist und sie mit ihnen „spielt“. So erfahren sie von Keeley u.a., daß die beiden Schwestern in Pflegefamilien aufwuchsen und es dort kein einfaches Leben für sie war, ebenso problematisch war der Umgang mit Sozialarbeitern.


Es war nicht mein erstes Buch der Autorin, deshalb war mir klar, daß sie spannend schreiben kann und nicht mit Überraschungen spart. So war dies auch im vorliegenden Fall. Ein rasantes Tempo wird vorgelegt, da bei der Suche nach Nina die Zeit drängt, man weiß nicht, welche Verletzungen sie haben könnte. Als Keeley die Beamten immer wieder mit neuen Details ihrer Geschichte lockt, kann man nicht mehr aufhören mitzufiebern und zu rätseln. Der Perspektivwechsel zwischen Keeley und Jonah sorgt dafür, daß man als Leser nicht mehr aufhören will zu lesen, bevor der Fall restlos geklärt ist. Die Schwestern sind intelligent, wobei Keeley höchst manipulativ scheint, denn Nina macht alles was Keeley ihr vorsagt. Man weiß auch nie, ob und wann man Keeley Glauben schenken darf, das machte für mich diesen fesselnden Psycho-Thriller aus. Und Nina umgibt quasi ein Heiligenschein – brav und beliebt. Aber war sie das tatsächlich? Es bleibt also die Frage, ob und wie weit die Eifersucht von Keeley gehen mag, agiert sie womöglich aus Rache? Und überhaupt wer ist Täter und wer ist Opfer? Das Privatleben der Ermittler ist immer wieder wohl dosiert eingestreut, was ich sehr positiv finde. Hier bin ich gespannt, wie die Autorin die Figuren weiter entwickelt. Die Polizeiarbeit wurde m. E. gut und realistisch beschrieben.

Dieser Band beinhaltet eine packende, wenn auch erschütternde und traurige Geschichte mit etlichen überraschenden Wendungen. Ich empfehle diesen Psychothriller auf jeden Fall weiter!

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Veröffentlicht am 17.08.2022

Vier Hansen-Frauen aus drei Generationen

Die Rückkehr der Kraniche
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Im Mittelpunkt steht Grete. Sie steht kurz vor ihrem 50. Geburtstag und große Entscheidungen bezüglich ihrer Zukunft stehen bevor. Sie lebt mit ihrer Mutter nach wie vor im Elternhaus. Als diese unglücklich ...

Im Mittelpunkt steht Grete. Sie steht kurz vor ihrem 50. Geburtstag und große Entscheidungen bezüglich ihrer Zukunft stehen bevor. Sie lebt mit ihrer Mutter nach wie vor im Elternhaus. Als diese unglücklich stürzt und damit Gretes Pläne erst mal über den Haufen geworfen werden, reisen ihre jüngere Schwester Freya sowie Gretes uneheliche Tochter Anne an.

Die Mutter will nicht hilfsbedürftig sein und entläßt sich daher selbst aus dem Krankenhaus. Freya mit ihren 46 Jahren ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau in Berlin, allerdings in ihrem Privatleben hat sie gerade eine Trennung von ihrem Freund zu verarbeiten. Deshalb kommt die Reise in die Elbmarsch gerade zum richtigen Zeitpunkt. Die Studentin Anne hat sich offiziell noch nicht geoutet und hofft, daß ihre Liebe zu einer neuen Freundin erwidert wird.

Eines vereint diese Familie – das Fehlen von Lachen, Glück und empathisches Verhalten. Mutter Wilhelmine war sehr früh Witwe geworden und mußte die Töchter alleine groß ziehen, deshalb stand für sie an erster Stelle die Arbeit, die Pflicht und ein sparsames Leben. Die Mädchen wurden in der Schule gemobbt und Lumpenmädchen genannt. Diese ganze Vergangenheit hängt allen Beteiligten noch immer nach. Aber jetzt müssen Entscheidungen getroffen, Geheimnisse gelüftet und das (Ver-)Schweigen beendet werden. Und es stellt sich die Frage: Was wäre gewesen, wenn …..?


Von Romy Fölck habe ich mit Begeisterung alle Krimis verschlungen. Und ich muß sagen, auch in diesem neuen Genre steht sie in nichts nach. Sie kann schreiben und ihre Leser mitreißen. In diesem Fall hat sie die Balance zwischen dem Familiendrama und der friedlichen Natur hervorragend getroffen. Entweder ist Ornithologie ein Hobby von ihr oder sie hat ausgesprochen intensiv recherchiert, so wie dieses Thema ins Buch eingeflossen ist. Auch die Charakterisierung der Familie fand ich hervorragend, realistisch und regt zum Nachdenken an. Das Cover finde ich auch ausgesprochen passend.

Zu diesem Buch kann ich nur sagen Chapeau! Ich werde es auf jeden Fall gerne weiter empfehlen.

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Veröffentlicht am 16.08.2022

Eine spannende Schiffspassage

Die Passage nach Maskat
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Schauplatz ist das Schiff Champollion im Spätsommer 1929
An Bord gegangen ist eine illustre Gesellschaft in Marseille und das Ziel der Reise ist der Oman. Zuerst die Hauptfigur Dora, die mit ihrem Ehemann ...

Schauplatz ist das Schiff Champollion im Spätsommer 1929
An Bord gegangen ist eine illustre Gesellschaft in Marseille und das Ziel der Reise ist der Oman. Zuerst die Hauptfigur Dora, die mit ihrem Ehemann Theodor Jung, einem Fotoreporter, reist. Dabei sind auch ihre Eltern Hugo und Martha Rosterg, sowie ihr Bruder Ernst. Ebenso reist der Prokurist der Firma Rosterg Spezereien Import von Gewürzen aller Art, Berthold Lüttgen mit. Für die Firma sollen größere Einkäufe in Maskat getätigt werden.

Dann begegnet der Leser der Nackttänzerin Anita Berber mit ihrem Äffchen und dem 3. Ehemann, außerdem einem italienischen Rechtsanwalt Umberto Marinetti, einem ehemaligen Profiboxer Maxe, der jetzt als Schuldeneintreiber unterwegs ist, der Apothekerin Agatha Westmacott und ihrer Gesellschaftsdame Silwa, sowie einer Pilgergruppe.

Die Ehe der Jungs ist nicht sehr glücklich und kinderlos. Und endlich auf dieser Reise gesteht Dora ihrem Ehemann, daß sie nach 11 Jahren schwanger ist, jedoch ist sie am Tag darauf verschwunden. Und jetzt beginnt das große Rätsel und für Jung ein Albtraum. Wo ist Dora? Keiner will sie je an Bord gesehen haben. Hat Jung unter Einfluß von Medikamenten Wahnvorstellungen oder was soll bezweckt werden? Unterstützung bekommt Jung einzig von Fanny, einer Kabinenstewardess. Aber ist sie ehrlich und steht sie wirklich auf seiner Seite?


Ich kenne fast alle Romane des Autors, die ich mit Begeisterung gelesen habe, egal ob es die Schauplätze Hamburg oder Südfrankreich waren. Das Cover zu diesem Roman fand ich stimmig und absolut passend. Mir gefällt sein Schreibstil und seine Beschreibungen der jeweiligen Umgebung sind so bildhaft und lebendig, man fühlt sich mitgenommen auf die Reise. Hier kann man als Leser richtig abtauchen in die Geschichte. Die einzelnen Figuren werden sehr genau charakterisiert und man erfährt viel über deren Geheimnisse und Pläne, was einen in die Lage versetzt, bei diesem Katz-und-Maus-Spiel mit zu rätseln. Dieses sehr gut recherchierte Buch könnte ich mir auch gut verfilmt vorstellen.

Ich fühlte mich sehr gut unterhalten und empfehle diesen Roman gerne weiter!

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Veröffentlicht am 26.07.2022

Und doch ist alles anders als es scheint

Als das Böse kam
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Die Ich-Erzählerin Juno ist 16 Jahre und lebt mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Boy vollkommen isoliert auf einer Insel mitten in einem See. Einmal wöchentlich bekommen sie Post durch Onkel Ole ...

Die Ich-Erzählerin Juno ist 16 Jahre und lebt mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Boy vollkommen isoliert auf einer Insel mitten in einem See. Einmal wöchentlich bekommen sie Post durch Onkel Ole und einmal im Monat - bei Vollmond - fährt der Vater aufs Festland, um Lebensmittel zu kaufen. Die Familie ist aus Südland geflüchtet, weil der Vater in Rimini vor Gericht eine Aussage gemacht hat und daraufhin die Familie untertauchen mußte, aus Angst vor der Rache der Beschuldigten. So hat es der Vater Juno erklärt. Im Keller hat er ein Versteck gebaut, in das die Familie bei Probealarmen flüchten muß. Ansonsten unterrichtet die Mutter die Kids und stellt sog. Trosttabletten her. Das Leben der Kinder wird vor allem von Verboten bestimmt. Mittlerweile sind sie aber in einem Alter, in dem man Fragen stellt und auch schon mal rebelliert. Deshalb planen sie jetzt einen heimlichen Ausflug mit dem Boot, allerdings durften sie nie schwimmen lernen. Und jetzt steigt die Spannung spürbar – wie geht’s wohl weiter? Und was war mit ihrer Schwester Ruth? Über sie wird nicht gesprochen, die Geschwister kommen nur täglich an deren Grabstein vorbei.



Der Autor kommt aus dem Jugendbereich, dies ist sein erstes Buch für Erwachsene. Mir hat dieser Thriller sehr gut gefallen, er ist auf jeden Fall packend geschrieben, man will immer weiter lesen, um zu erfahren wie es ausgeht. Die Figuren, die Insel und die Atmosphäre fand ich lebendig und gut dargestellt. Bei den Kindern war es oft erstaunlich, was sie trotz der Abgeschiedenheit für Gedanken und Wissen hatten. Hier denke ich vor allem an die Drohne, Handys und den Umgang damit. Aber auch die Vorgehensweise von Juno mit ihrem zuckenden Finger muß man verdauen. Die Mutter hingegen könnte man sehr gut als Furie bezeichnen. Den unerwarteten Twist, den der Autor im letzten Teil eingebracht hat, fand ich sehr gut.

Ich fühlte mich bestens unterhalten und empfehle es gerne weiter!

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