Scherbensommernacht
ScherbensommernachtEin Buch, sehr emotional, das mir sehr nahe ging und mich zum Nachdenken gebracht hat. Es ist Mitte der 90iger Jahre, eine schwüle, drückende Sommernacht. Die 15jährige Imen ist auf einer Schulparty. Sie ...
Ein Buch, sehr emotional, das mir sehr nahe ging und mich zum Nachdenken gebracht hat. Es ist Mitte der 90iger Jahre, eine schwüle, drückende Sommernacht. Die 15jährige Imen ist auf einer Schulparty. Sie flirtet wie verrückt mit dem Jungs. Sie verabschiedet sich noch, wird aber von da an nicht mehr gesehen und bleibt verschwunden. Zwar will sie ihre ältere Schwester Ella noch vor dem Haus gesehen haben, aber das erweist sich als Illusion. Die Trauer der Familie ist unbeschreiblich, sie wird mit dem Verschwinden von Imen nicht fertig. Jahre später. Ein Professor, geachtet und versiert, befreit seine Verlobte aus einer verzwickten Situation. Sie ist alkoholisiert Auto gefahren. Es gibt dann noch verschiedene Handlungsstränge, die erstmals irritieren, am Ende aber zu einem verständlichen Ganzen zusammengefaßt werden. Schon fast 20 Jahre sind seit dem Verschwinden von Imen vergangen, bis dann endlich Klarheit in die Geschichte kommt. Die Autorin schreibt derart gefühlvoll, sie erfaßt die jeweiligen Situation so realistisch, dass der Leser meint, mitten im Geschehen involviert zu sein. Die Suche nach Imen, die Gefühle der Familie, dies alles wird wirklichkeitsnah beschrieben. Wir bekommen Einblick in das Leben verschiedener Protagonisten, erleben feste und tiefe Freundschaften und müssen erkennen, dass das Schicksal einen immer wieder einholt, auch wenn es Jahrzehnte dauert. Wir trauern und sind dann wirklich entsetzt und wirklich betrübt, was das Leben mit den einzelnen Menschen anfangen kann. Die Autorin hat eine gute Sprache, leicht verständlich und wirklich nicht abgehoben. Das Buch hat einen enormen Spannungsbogen, man erlebt Emotionen, wie sie verschiedener nicht sein können und bisweilen ist dann auch noch etwas Liebe im Spiel. Ein Thriller könnte nicht spannender sein, nur das hier alles viel gefühlvoller und emotioneller geschrieben wird. Die Seiten des Buches sind mit Libellen, Schmetterlingen und Blumen verziert, man meint fast, man liest ein Tagebuch, der Zeichnungen und des Inhalts wegen. Das Cover zeigt das Gesicht eines sehr jungen Mädchens, der Vordergrund besteht aus lauter Splittern, wie von einem zerbrochenen Spiegel. Und nach der Lektüre fragt man sich, wieviel Schicksal ein Mensch eigentlich auf seinen Schultern tragen kann