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Veröffentlicht am 11.09.2022

Ernst und Spaß Hand in Hand

Holly im Himmel
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Manchmal läuft es anders als geplant, was aber nicht unbedingt schlecht sein muss.

Hollys Eltern haben sich getrennt und was noch viel schlimmer ist: ihre Mum hat sogar schon einen neuen Freund! Damit ...

Manchmal läuft es anders als geplant, was aber nicht unbedingt schlecht sein muss.

Hollys Eltern haben sich getrennt und was noch viel schlimmer ist: ihre Mum hat sogar schon einen neuen Freund! Damit ihre Eltern wieder zusammenkommen, entwirft Holly einen Plan, der ziemlich in die Hose geht. Als sie daraufhin im Streit vor ihrer Mutter davonläuft, geschieht ein Unfall und Holly stirbt. Im Himmel angekommen, schmiedet sie sofort neue Pläne, um zu ihrer Familie zurück zu kommen.

Als Erwachsene habe ich mich von diesem Buch herrlich unterhalten lassen. Das Thema Tod und Trauer auf diese Weise umgesetzt zu sehen, wirkte sehr locker und amüsant, hatte aber auch seine ersteren Momente und vor allem auch ein paar düstere Szenen, die für 10-Jährige Leser eventuell noch etwas schwer zu verarbeiten sein könnten.

Micha Lewinsky verknüpft das Leben nach dem Tod mit einer interessanten Geschichte und hat dazu mit Holly eine wirklich schillernde Hauptfigur geschaffen. Sie ist mutig, angriffslustig und weiß sich eigentlich in so ziemlich jeder Situation zu helfen. Vor allem aber gibt sie nie auf. Im Laufe der Handlung macht sie eine tolle Wandlung durch und stellt damit für die jungen Leser ein prima Vorbild dar.

Zudem ist das Kinderbuch natürlich wundervoll lustig illustriert mit Zeichnungen, die teilweise sehr an Comics erinnern.

Mir hat es sehr gefallen, nur die stellenweise große Ernsthaftigkeit könnte für ein Kinderbuch eventuell doch etwas zu viel sein.

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Historische Verwicklungen

Samson und Nadjeschda
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Die Bewohner Kiews leben 1919 in ständiger Angst, die Kosaken und Rotarmisten streifen durch die Straßen und plündern an allen Ecken und Enden. Einem dieser Raubzüge fällt Samsons Vater zum Opfer, er selbst ...

Die Bewohner Kiews leben 1919 in ständiger Angst, die Kosaken und Rotarmisten streifen durch die Straßen und plündern an allen Ecken und Enden. Einem dieser Raubzüge fällt Samsons Vater zum Opfer, er selbst büßt ein Ohr ein. Damit zur Vollwaise geworden, schließt er sich der MIliz an und arbeitet fortan als Ermittler. Gleich sein erster Fall wird persönlich.

Das klingt im ersten Moment ziemlich spannend und nach unheimlich viel Aufregung. Stattdessen bekommt man einen ziemlich tiefen Einlick in das Leben der damaligen Zeit, inklusive Ausgangssperre, Angst vor Überfällen und dem ständigen Feilschen um Hab und Gut.

Allein diese Einblicke finde ich unheimlich wertvoll und sehr feinfühlig beschrieben. Die Szenen gestalteten sich teilweise sehr beklemmend. Das führt allerdings auch dazu, dass der Krimi zu einer eher ruhigen Erzählung reduziert wird.

Die Figuren finde ich klug gezeichnet, auch wenn sie nicht sonderlich emotional wirken. Damit passen sie sich aber auch sehr gut in die ruhige Geschichte ein.

Insgesamt hat Andrej Kurkow eine stimmige Story geschrieben, auf deren ruhigen Rhythmus man sich einlassen muss. Es lohnt sich auf jeden Fall!

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Bodenständige SciFi

Der Mann, der vom Himmel fiel
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Ausflüge in die Anfänge der modernen SciFi sind doch immer wieder interessant. Diese Geschichte ist ursprünglich bereits 1963 erschienen und wurde nun wiederentdeckt.

Thomas J Newton taucht eines Tages ...

Ausflüge in die Anfänge der modernen SciFi sind doch immer wieder interessant. Diese Geschichte ist ursprünglich bereits 1963 erschienen und wurde nun wiederentdeckt.

Thomas J Newton taucht eines Tages plötzlich im Nirgendwo von Kentucky auf, im Gepäck allerlei höchst fortschrittliche Erfindungen. Sein Ziel ist es, innerhalb kürzester Zeit viel Geld zu verdienen. Doch nicht nur dem Leser, sondern auch Nathan Bryce kommen bald Zweifel an diesem außergewöhnlcihen Erfinder. Seine Entwürfe scheinen nicht von dieser Welt zu sein.

Walter Tevis schafft es mit seinem Buch aus der Vergangenheit einem Blick in die mögliche Zukunft der Technik zu werfen. Es ist so faszinierend zu lesen, was man in den 60ern wohl als technischen Fortschritt erachtet hat- und wieviel davon tatsächlich später entwickelt wurde.

Neben den wissenschaftlich-technischen Aspekten des Buches ist aber vor allem der Blick des außenstehenden Newton auf die Menschheit sehr interessant. Was würde ein aus dem Weltall angereister wohl über uns Menschen sagen? Wie fortschrittlich und weiternetwickelt sind wir wirklich? Und welche Fehler reproduzieren wir womöglich einfach nur?

Insgesamt merkt man dem Buch sein Alter doch schon etwas an. Die Unterschiede zur modernen SciFi sind an manchen Stellen überaus deutlich erkennbar. Und doch empfinde ich die Geschichte als erfrischend bodenständig. Sie glänzt nicht durch Effektfeuerwerk und explodierende Spannung, sondern schlägt einen eher ruhigen, gemäßigten Ton an, der es einem ermöglicht die Feinheiten zwischen den Zeilen wahrzunehmen.

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Veröffentlicht am 11.07.2022

Kleiner Schachtelteufel

Der Tote aus Zimmer 12
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Im Genre Krimi kann man so langsam das Gefühl bekommen, eigentlich schon alles mal gelesen zu haben. Und dann kommt Anthony Horowitz und belehrt dich eines besseren!

Die ehemalige Lektorin Susan lebt ...

Im Genre Krimi kann man so langsam das Gefühl bekommen, eigentlich schon alles mal gelesen zu haben. Und dann kommt Anthony Horowitz und belehrt dich eines besseren!

Die ehemalige Lektorin Susan lebt mittlerweile auf Kreta und führt dort mit ihrem Partner mehr oder weniger erfolgreich ein Hotel. Bis eines Tages die Trehernes, die ironischer Weise ein wesentlich erfolgreicheres Hotel in England führen, auf der Matte stehen und sie um Hilfe bitten. Ihre Tochter ist verschwunden, nachdem sie einen vor Jahren von Susan lektorierten Krimi gelesen und darin Hinweise auf den vor noch mehr Jahren in ihrem Hotel verübten Mord entdeckt haben will. Susan soll nun alle Zusammenhänge und Geschehnisse rekonstruieren und ihre Tochter wiederfinden.

Klingt irgendwie interessant? Ist es auch, und wie!

Allein die Idee, einen Krimi im Krimi zu verstecken und die beiden Handlungen aufeinander abzustimmen, ohne sich vordergründig zu wiederholen, ist genial.

Die Hinweise sind so gut versteckt, dass man selbst als geübter Krimileser nicht sofort auf die Lösung kommt.

Zudem lassen sich in der Kombinationsgabe der Ermittler immer wieder Bezüge zu Krimigrößen wie Holmes oder Miss Marple erkennen.

Die emotionalen Verstrickungen der Hauptfigur Susan fallen für meinen Geschmack zwar ab und zu zu vereinnehmend aus und hätten nicht unbedingt so sehr im Vordergrund stehen müssen; sie sind aber vermutlich als Zuckerchen für die Fans der Reihe gedacht.

Denn, das sollte vielleicht erwähnt werden, dies ist der zweite Band einer Reihe rund um Lektorin Susan. Die Bände lassen sich aber, wie ich feststellen konnte, auch sehr gut unabhängig voneinander lesen.

Ich jedenfalls habe mir vorgenommen, auch dem ersten Band eine Chance zu geben um herauszufinden, ob dies eine erfolgreiche Eintagsfliege oder eher ein Dauerbrenner war.

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Veröffentlicht am 23.06.2022

Geflügeltes Abenteuer

Skandar und der Zorn der Einhörner
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Früher oder später hat doch jeder von uns schon einmal von einem eigenen Einhorn geträumt. Ein flauschiges, niedliches Ding, Das man gern haben und kuscheln kann.

Auch Skandar träumt schon immer von seinem ...

Früher oder später hat doch jeder von uns schon einmal von einem eigenen Einhorn geträumt. Ein flauschiges, niedliches Ding, Das man gern haben und kuscheln kann.

Auch Skandar träumt schon immer von seinem eigenen Einhorn. Allerdings sind die in seiner Welt fliegende, wilde Kreaturen, die auf proteinreiche Lebendnahrung stehen und sich eher zum Kämpfen als zum Kuscheln eignen. In seinem 13. Lebensjahr soll es eigentlich so weit sein: die Einhornprüfung steht bevor und diese wird darüber entscheiden, ob er einer von den Auserwählten ist, die auf die EInhroninsel reisen dürfen um ihr eigenes Tier schlüpfen zu lassen und die lebenslange Verbindung einzugehen. Doch leider macht ihm der sagenumwobene Weber mit sienem Angriff einen Strich durch die Rechnung.

Ich finde die Idee von nicht kindgerecht verzauberten Einhörnern mit Flügeln und Magie toll. Geschichte steckt voller Abenteuer, magischen Momenten und spannenden Abschnitten.

Gleichzeitig bietet sie dank der erblühenden Freundschaften zwischen Skandar und seinen Mitschülern auch ernstere Themen wie Mut, Zusammenhalt, Diskriminierung und Umgang mit psychischen Erkrankungen.

Auch wenn die Erzählung ab und zu kleine Logiklücken aufweist, überzeugt doch das Gesamtpaket.

Allerdings sollte das Kind beim Lesen eventuell durch ein Elternteil begleitet werden. Manche Szenen sind für einen Elfjährigen vielleicht noch etwas zu brutal oder schwer zu verarbeiten. Gerade die wilden Einhörnern, die dank ihrer langen Lebensdauer langsam verwesen, und die teilweise sehr harten Kämpfe bieten einiges an Schauwert, aber auch eine gewisse Anforderung an die geistige/ psychische Konstitution.

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