Traumhaft schön und knallhart ehrlich.
True Crown - Die Lady und der Lord MagierDora, mit vollem Namen Theodora Eloisa Charity Ettings, ist nur noch im Besitz ihrer halben Seele, seit sie ein Elf der anderen Hälfte beraubt hat. Das hat zur Folge, dass sie Emotionen weniger stark wahrnimmt ...
Dora, mit vollem Namen Theodora Eloisa Charity Ettings, ist nur noch im Besitz ihrer halben Seele, seit sie ein Elf der anderen Hälfte beraubt hat. Das hat zur Folge, dass sie Emotionen weniger stark wahrnimmt und auch ähnlich schlecht ausdrücken kann. Damit macht sie ihrer Tante Frances, die sie nach dem Tod ihrer Mutter adoptiert hat, das Leben schwer. Doch ihre Cousine Vanessa ist seit Kindertagen ihre beste Freundin und steht ihr bei. So schafft sie es auch, ihre Mutter zu überzeugen, Dora mit nach London zu nehmen. Vanessa soll dort in die Gesellschaft eingeführt werden, diverse Bälle besuchen, und natürlich einen Ehemann finden. Soweit zumindest die Pläne von Tante Frances und ihrer Gastgeberin Lady Hayworth. Dora und Vanessa hingeben haben die Hoffnung, in der Stadt jemanden zu finden, der Dora wieder heilen kann. Glücklicherweise scheint sich der Lord Magier der Sache annehmen zu wollen. Doch die Aufgabe ist keine leichte, und andere Probleme drohen die jungen Adligen schon bald zu überschatten.
Dieses Buch zählt zu denjenigen dieses Jahr, in die ich mich auf den ersten Blick verliebt habe, und die ich daher um jeden Preis lesen musste.
Das Coverdesign, die silberne Veredelung, der FARBSCHNITT! Dann der Titel, die Epoche, der Schauplatz, die Mischung aus Fantasy und Romance, und der spannende Klappentext. Es schrie einfach nach mir.
Und oh Lord (lol) bin ich froh, dass es mich nicht enttäuscht hat. Ganz im Gegenteil.
Vielleicht brauchte ich anfangs kurz, um mich auf die Charaktere einzustellen, und der Epilog hat mich nicht besonders vom Hocker gerissen. Aber er war wichtig, um schnell einen Überblick über sie Situation zu erlangen.
Die einzige Sache, die ich entweder überlesen habe, oder die nicht wirklich thematisiert wurde, war das Verbleiben von Doras Vater. Falls wer mehr dazu weiß, darf er/sie mich gerne aufklären.
Die Haupthandlung führt dann schnell nach London, und spätestens ab der Szene im Zauberkunstgeschäft war ich gebannt von der Geschichte. Nun ja, insbesondere von der Konstellation Elias und Dora. Beide scheinen sie die Außenseiter in ihren jeweiligen Kreisen zu sein, allerdings auch mit einem oder einer Verbündeten, die ihnen treu bleiben, was auch passieren sollte. Charakterlich wirken sie zunächst jedoch grundverschieden. Während Dora direkt zu sein pflegt, und von unerschütterlichem Gemüt ist, gibt sich der Lord Magier zunächst distanziert, kühl und mürrisch. Jedoch wird schnell klar, dass sie einander guttun. Ihre Konversationen sind stets neckisch und gleichen zuweilen kleinen Auseinandersetzungen, aber stets mit einer ordentlichen Prise Humor und einem inneren Lächeln. Letzteres haben sie zumindest mir immer auf die Lippen gezaubert, wenn sie einander fuchsten.
Ein weiterer Aspekt, der mich durchweg fasziniert hat, ist Doras Art und Weise, mit Emotionen umzugehen. Das wurde wahnsinnig toll umschrieben. Vor allem die inneren Prozesse bei ihr. Je mehr Zeit mit Elias vergeht, desto besser scheint sie sie wahrnehmen zu können, bis sie irgendwann sogar beginnt, selbst welche zu äußern. Das ist ein schleichender Prozess, aber unglaublich berührend zu beobachten.
Auch fand ich super, wie das Leben und die gesellschaftliche Stellung des damaligen Adels nicht nur als prunkvoll umschrieben, sondern auch kritisiert wird. Insbesondere, was sich wirklich hinter der Wohltätigkeitsarbeit verbirgt, mit der sich die Damen zu messen scheinen. Wie die harte Realität in der Unterschicht aussieht, und was es dort noch zu verbessern gibt.
Dennoch kann ich nicht leugnen, dass ich ein Fan von den Bällen und dem Glamour bin, der einfach dazugehört.
Wenn ich am Ende ein wenig enttäuscht war, dann von Vanessas Entscheidung, und verwirrt von dem Verhalten von Dora und Elias. Aber da das nur in wenigen Sätzen abgehandelt wird, und es zuvor viele schön geschriebene und verständliche Szenen gibt, kann ich gut darüber hinwegsehen.
Fazit: Romantasy in der Regency-Zeit in London. Wahnsinnig toll ausgearbeitete Charaktere. Muss ich noch mehr sagen?! ABSOLUTE Empfehlung!