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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Pendo Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 01.03.2021
  • ISBN: 9783866124950
Stacey Halls

Die Verlorenen

Roman
Sabine Thiele (Übersetzer)

London 1754: Die junge Bess Bright, die in bitterer Armut, im Schlamm und Dreck des Londoner Hafens aufgewachsen ist, findet sich von einem Moment zum anderen in einem Alptraum wieder. Vor sechs Jahren musste sie ihre gerade zur Welt gekommene Tochter Clara ins Waisenhaus geben, außerstande, sie zu ernähren. Jetzt, da sie Clara endlich zu sich holen kann, sagt man Bess, dass ihre Tochter schon längst abgeholt wurde. Aber von wem? Im Kampf um Clara muss Bess die gesellschaftlichen Schranken ihrer Zeit überwinden ... um durch Stärke und Liebe schließlich zu sich selbst zu finden.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2021

Mutterliebe im London des 18. Jahrhunderts

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Das wunderschöne Cover fällt natürlich sofort auf! Selbst wenn ich nicht vor kurzem "The Familiars" (leider noch nicht auf Deutsch erschienen) von Stacey Halls gelesen hätte, hätte ich wahrscheinlich zu ...

Das wunderschöne Cover fällt natürlich sofort auf! Selbst wenn ich nicht vor kurzem "The Familiars" (leider noch nicht auf Deutsch erschienen) von Stacey Halls gelesen hätte, hätte ich wahrscheinlich zu diesem Buch gegriffen.

Der Schreibstil der Autorin ist wirklich angenehm und versetzte mich gleich ins London des 18. Jahrhunderts. Da das Buch zwei verschiedene Perspektiven geteilt ist, fühlt man auf eine Art mit jeder der beiden Protagonistinnen mit und erfährt mehr über ihre Hintergründe. Stacey Halls romantisiert diese Zeit auch nicht, sodass das Leben der Krabbenverkäuferin Bess nicht immer schön ist, aber dafür umso realistischer. Besonders ins Rampenlicht rückt dabei die Rolle der Frauen in dieser Zeit, was sehr interessant war.

Die Story ist in gewisser Weise spannend, da man als Leser natürlich wissen will, was mit Bess' Tochter Clara passiert ist. Aber man will auch mehr über das Leben von Bess erfahren und wie es mit ihr weitergeht. Dies war einer der vielen Gründe, warum ich immer wieder gerne das Buch aufschlagen und weiterlesen wollte. Zu den anderen Gründen gehören, noch immer, das fantastisch gelungene Cover und der fließende Schreibstil.

Auch die Nebencharaktere sind gut gelungen und lebhaft dargestellt. Ich habe als Leser manche Charaktere wirklich gern gehabt und mich gefreut, wenn sie wieder aufgetaucht sind. Natürlich gibt es auch Charaktere, die ich nicht so gerne hatte und sogar am Schluss gehasst habe. Aber auch dieser Aspekt hat mich das Buch lieben lassen und die Geschichte umso besser gemacht.

"Die Verlorenen" ist ein wunderschöner historischer Roman, bei dem man mit den Charakteren mitfiebert und sich in eine andere Zeit versetzten lässt. Ich freue mich auf mehr von Stacey Halls.

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Thema Mutterschaft im historischen Kontext

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Das Wort Waisenhaus ist aus unserer heutigen modernen Sicht heraus überwiegend negativ konnotiert. Aber im England des 18. Jahrhunderts, in dem der Roman "Die Verlorenen" spielt, war es für Eltern ...

Das Wort Waisenhaus ist aus unserer heutigen modernen Sicht heraus überwiegend negativ konnotiert. Aber im England des 18. Jahrhunderts, in dem der Roman "Die Verlorenen" spielt, war es für Eltern aus der Unterschicht oftmals die einzige Möglichkeit, ihren Kindern eine Zukunft zu schenken. Sie mussten sie abgeben, um ihr Leben zu sichern. In den Slums von London und andernorts hatte der Nachwuchs eines armen Menschen nur geringe Überlebenschancen. Hier setzt die Handlung von "Die Verlorenen" an. Die junge Bess Bright, Tochter eines Krabbenhändlers und selbst in diesem Metier tätig, bekommt im November 1747 eine uneheliche Tochter namens Clara. Noch am Tag ihrer Geburt gibt sie die Kleine ab und zwar in die Obhut des “Foundling Hospitals”, ein 1739 gegründetes Waisenhaus in London. Sechs Jahre später hat sie - wie sie glaubt - genug gespart, um die Gebühren von Claras Unterbringung zu bezahlen, doch als sie ihre Tochter abholen will, wird ihr gesagt, dass sie bereits abgeholt wurde - und zwar sechs Jahre zuvor…

Man kann nicht gut über die Handlung sprechen ohne zu spoilern, nur soviel: es geht um zwei Mütter, Bess und Alexandra. Der Roman ist von der Erzählstruktur sehr symmetrisch angelegt und beleuchtet einmal die Perspektive der einen, dann die der anderen Frau. An der gutsituierten Alexandra werden die psychischen Probleme aufgezeigt, die einem Menschen, der keine Existenzängste haben muss so wie Bess, das Leben auch zur Hölle machen können. Alexandra hat ein nicht verarbeitetes Trauma, das zu Panikattacken und Angststörungen führt. Das Thema “mental health” wird durch sie zwar eingeführt, aber nicht zur Gänze ausgearbeitet. Das ist ein wenig schade und meines Erachtens eine vertane Chance, um die Handlung noch zusätzlich zu bereichern. Generell wird aber das Thema Mutterschaft in all seinen Facetten und aus einem historischen Kontext heraus sehr intensiv beleuchtet.

Historische Romane leben im Wesentlichen von der Fähigkeit ihrer AutorInnen, die erzählte Vergangenheit zum Leben zu erwecken. Stacey Halls ist die Erzeugung der historischen Atmosphäre sehr gut gelungen. Wir befinden uns im England des mittleren 18. Jahrhunderts und erleben diese Zeit als Leser hautnah mit. Die Armut der einfachen Leute, ihr erbitterter Kampf ums Überleben wurden eindrücklich dargestellt. Als Kontrast wird auf der anderen Seite aber auch der Snobismus der Gutsituierten und gesellschaftlich Privilegierten gezeigt. Erschreckend ist die Tatsache, dass schon bei der Geburt eines Menschen vorherbestimmt ist, in welche Schicht er hineingeboren wird und wie sein weiteres Leben höchstwahrscheinlich verlaufen wird: live long and prosper or perish in earthly hell. Determinismus und Fatalismus springen aus jeder Ecke hervor.

Der Roman ist solide gemacht, atmosphärisch gelungen und weist einige Spannungselemente auf, ohne aber ein Krimi zu sein. Der Behauptung der Presse, Stacey Halls wäre die neue Hilary Mantel ist meines Erachtens aber deutlich zu hoch gegriffen. Zwischen den Autorinnen liegen Welten. Mantel ist meiner Meinung nach ein Genie des historischen Romans, Halls einfach eine sehr versierte - historische - Schriftstellerin, aber eine unter vielen.

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Veröffentlicht am 03.03.2021

überraschend spannend

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London 1754, die unverheiratete Elisabeth -Bess- Bright bekommt ein kleines Mädchen, Clara. Da sie nicht die Mittel hat die Kleine groß zu ziehen, begibt sie sich gleich nach der Geburt ins Foundling Hospital. ...

London 1754, die unverheiratete Elisabeth -Bess- Bright bekommt ein kleines Mädchen, Clara. Da sie nicht die Mittel hat die Kleine groß zu ziehen, begibt sie sich gleich nach der Geburt ins Foundling Hospital. Bess hat Glück und darf ihre Tochter dort abgeben. Sie isz fest entschlossen ihr Tochter wieder abzuholen sobald sie genug Geld gespart hat um die Gebühr für die Unterbringung zu bezahlen. Sechs Jahre lang geht sie ihrer Arbeit als Krabbenverkäuferin nach bis sie endlich genug Geld zusammen hat, nur um dann zu erfahren dass jemand schon vor langer Zeit ihre Tochter abgeholt hat.

Das Buch ist in 4 Teilen unterteilt, in denen zwei aus der Sicht von Bess und zwei aus der Sicht der privilegierten Alexandra erzählt werden. Durch den Perspektivwechsel bekommt man ein umfassenderes Bild der Geschehnisse und versteht einzelne Handlungen und Entscheidungen besser. Bess ist eine sympathische Protagonistin, die man als Leser/in gleich ins Herz schließt. Die Geschichte hat die eine oder andere Logiklücke, dies tut der Spannung aber keinen Abbruch. Man kann gar nicht anders als mitzufiebern ob Bess mit ihrer Clara wieder vereint werden.
Obwohl die Verloreren ein historischer Roman ist, wird kaum auf das Zeitgeschehen eingegangen. Die Autorin schildert ein recht detailreiches Bild des alltäglichen Lebens der damaligen Zeit, belässt es aber dann auch dabei. Mich persönlich stört das nicht, da historische Romane ansonsten recht schnell langatmig werden und es hier in erster Linie um Bess und Clara geht.
Die Verlorenen ist flott geschrieben und überraschend spannend. Eine echte Empfehlung für Fans von historischen Romanen.

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Veröffentlicht am 03.03.2021

Berührende Geschichte

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Wir schreiben das Jahr 1754 in London: Die mittellose Bess bekommt ein Kind . Da sie als unverheiratete ihre kleine Tochter nicht behalten und aufziehen kann, gibt sie sie mit schweren Herzen in dem Foundling ...

Wir schreiben das Jahr 1754 in London: Die mittellose Bess bekommt ein Kind . Da sie als unverheiratete ihre kleine Tochter nicht behalten und aufziehen kann, gibt sie sie mit schweren Herzen in dem Foundling Hospital ab. Doch der Kummer ist groß und ihre einzige Hoffnung ist es ihr Kind so schnell wie möglich wieder zurückzuholen und ihm ein richtiges Zuhause zu gönnen. Nach sechs Jahren hat sie genug als Krabbenverkäuferin geschuftet und gespart und möchte ihr Kind nun zurück. Aber als sie es im Waisenhaus abholen möchte ist die Kleine nicht dort. Sie wurde angeblich schon am nächsten Tag ihrer Einweisung von ihr persönlich angeholt...
Sie begibt sich sofort auf die Suche und findet ihre Tochter schließlich die unterdessen in einem gut situierten Zuhause aufwächst. Nun muss Bess eine Entscheidung treffen: soll sie ihre Tochter dort wegnehmen damit sie mit ihrer leiblichen Mutter aufwächst und ihr all die materiellen Annehmlichkeiten entbehren?
Der Schreibstil der Autorin ist sehr bildreich und die historischen Kulisse n werden sehr lebendig hervorgebracht, sodass man sich sehr schnell in die Geschichte einfügt und das Kopfkino direkt beginnt. Das ist vor allem bei historischen Romanen sehr wichtig. Die rührende Geschichte ist mit vielen Emotionen besticht, dennoch bleicht die Spannung nicht aus. Das Happy End am Ende ist vielleicht so sehr realistisch, aber nach dem Bangen und Eifern hat es sich sichtlich gelohnt. Deshalb hat es mein Lesevergnügen umso mehr gesteigert. Ich empfehle den Roman zweifellos.

Veröffentlicht am 30.08.2022

Im goldenen Käfig

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In einem Elendsviertel Londons, im Dreck des Hafens ist Bess aufgewachsen. Seit dem frühen Tod der Mutter verkauft sie Krabben und schlägt sich mit ihrem Vater und dem älteren Bruder mehr schlecht als ...

In einem Elendsviertel Londons, im Dreck des Hafens ist Bess aufgewachsen. Seit dem frühen Tod der Mutter verkauft sie Krabben und schlägt sich mit ihrem Vater und dem älteren Bruder mehr schlecht als recht durchs Leben. Als sie ein Kind zur Welt bringt, sieht sie sich gezwungen, das kleine Bündel im Waisenhaus abzugeben, gleichzeitig fest entschlossen, Geld anzusparen, um so bald wie möglich selbst für Clara sorgen zu können. Aber sechs Jahre später ist das Mädchen nicht mehr da.

In vier Abschnitte gegliedert, abwechselnd aus der Sicht von Bess und Alexandra, jeweils in der Ich-Form, erzählt Stacey Halls diese berührende Geschichte über ein verschwundenes Waisenmädchen, Mutterliebe und gesellschaftliche Schranken. Aufregend und spannend sind die ersten Szenen rund um Bess und ihre neugeborene Tochter, die anstrengenden Tage als Krabbenverkäuferin und die schiere Unmöglichkeit, diesem schweren und trostlosen Alltag zu entkommen. Dennoch sieht Bess Hoffnung und Zuversicht – bis sie die unglaubliche Wahrheit hören muss – Clara ist schon längst abgeholt worden.

Ab hier verliert sich die Spannung ein wenig, dennoch ist die Geschichte aus beiden Blickwinkeln eine interessante und der Leser kann den Versuch wagen, beide Seiten zu verstehen. Die Charaktere sind sehr gut und lebendig ausgearbeitet, das historische London bildet eine passende Kulisse. Einige Zufälle und ein nicht so ganz realistisches Ende schmälern die Bewertung, dennoch bietet das Lesen dieses Buches insgesamt unterhaltsame Lesestunden rund um eine Mutter, die wie eine Löwin um ihr Kind kämpft.



Titel Die Verlorenen

Autor Stacey Halls

ISBN 978-3-86612-495-0

Sprache Deutsch

Ausgabe gebundenes Buch, 384 Seiten

ebenfalls erhältlich als e-book und Hörbuch

Erscheinungsdatum 1. März 2021

Verlag Pendo

Originaltitel The Foundling

Übersetzer Sabine Thiele

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