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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2022

Spannend und undurchschaubar

Beste Freunde
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Von Anfang an konnte mich „Beste Freunde“ fesseln. Obwohl die Handlung lange Zeit eher ruhig verläuft, herrsche eine subtile Spannung und ich wollte unbedingt wissen, wie sich alles entwickelt. Der Spannungsbogen ...

Von Anfang an konnte mich „Beste Freunde“ fesseln. Obwohl die Handlung lange Zeit eher ruhig verläuft, herrsche eine subtile Spannung und ich wollte unbedingt wissen, wie sich alles entwickelt. Der Spannungsbogen steigt zunächst nur langsam an, doch etwa im letzten Viertel konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen.
Die Geschichte ist in zwei Teile aufgeteilt. Der erste Teil spielt zur Zeit des Unfalls und bis zur Urteilsverkündung. Der zweite Teil beginnt dann zwanzig Jahre später mit Megans Entlassung aus dem Gefängnis. Die anderen fünf Freunde sind nicht gerade begeistert und würden am liebsten jeden Kontakt meiden. Natürlich ist ihnen klar, dass Megan nun von jedem den versprochenen Gefallen einfordern wird. Sie alle stammen aus privilegierten Familien und haben inzwischen vielversprechende Karrieren gemacht und sich etwas aufgebaut. Megan ist die einzige der Clique, die aus einfachen Verhältnissen kommt und damals nur durch ein Stipendium dieselbe Schule besuchen durfte.
Ich habe schon viele Bücher von Sarah Bolton gelesen und mag ihren flüssigen und einnehmenden Schreibstil sehr gern. Besonders gut gefallen hat mir diesmal, dass sie aus der Sicht der fünf Freunde erzählt und nie aus der von Megan. So bleiben ihre Gedanken und Handlungen verborgen, was den weiteren Verlauf undurchschaubar macht.
Obwohl mir zu Beginn keiner der Freunde besonders sympathisch war - ja, sogar eher unsympathisch - habe ich gegen Ende doch mit ihnen mitgefiebert. Es gibt einige völlig überraschende Wendungen und oft dachte ich, ich wüsste jetzt Bescheid, doch immer lag ich falsch.

Fazit: Für mich war „Beste Freunde“ ein toller Pageturner, der von Seite zu Seite undurchschaubarer und spannender wurde.

Veröffentlicht am 31.08.2022

Bewegende Geschichte über eine starke junge Frau

Findelmädchen
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Inhalt: Seit über sieben Jahren leben Gerda und Jürgen nun schon bei ihren Pflegeeltern in Frankreich, als sie überraschend erfahren, dass ihr leiblicher Vater aus der russischen Kriegsgefangenschaft heimgekehrt ...

Inhalt: Seit über sieben Jahren leben Gerda und Jürgen nun schon bei ihren Pflegeeltern in Frankreich, als sie überraschend erfahren, dass ihr leiblicher Vater aus der russischen Kriegsgefangenschaft heimgekehrt ist und nach ihnen sucht. Zurück in Köln, im Elternhaus ihrer Mutter, können die beiden Jugendlichen schnell ein gutes Verhältnis zu ihrem Vater aufbauen, obwohl sie keine Erinnerung mehr an ihn haben. Von ihrer Mutter fehlt nach wie vor jede Spur, aber Meta, die Schwester der Mutter, lebt bei ihnen. Doch Meta verhält sich sehr Helga und Jürgen gegenüber sehr abweisend und distanziert, ganz anders als die junge und fröhliche Mieterin Fanny, die schnell zu einer guten Freundin für Helga wird.
Während Jürgen eine Ausbildung bei Ford macht und damit sehr glücklich ist, ist es Helgas größter Wunsch, das Gymnasium zu besuchen. Sie möchte gerne Schriftstellerin oder Journalistin werden, doch ihr sonst so liebevoller Vater verbietet es ihr und meldet sie stattdessen an der Haushaltungsschule an. Während eines Praktikums in einem Waisenhaus muss Helga erleben, wie sehr die Kinder dort gequält und misshandelt werden. Besonders die kleine Bärbel, ein sogenanntes „Besatzerkind“, muss unter der Grausamkeit von Schwester Jovana, einer Nonne, leiden. Doch Helga kann nichts für die Kinder tun und von ihrer Familie bekommt sie keine Unterstützung.
Auch ihre Beziehung zu dem jungen Konradin, der mit seiner Großmutter auf dem Dachboden des großen Hauses lebt, gestaltet sich schwierig.

Meine Meinung: „Findelmädchen“ ist der Nachfolgeroman von „Trümmermädchen“, aber in sich abgeschlossen und problemlos ohne Vorwissen zu lesen.
Die Geschichte wird aus der Perspektive von Helga erzählt, nur unterbrochen durch kurze und emotionale Tagebuchaufzeichnungen ihrer Mutter Elisa direkt nach Kriegsende. Einmal mit dem Lesen angefangen, konnte ich das Buch kaum noch zur Seite legen. Der Schreibstil ist absolut flüssig, warmherzig, bildhaft und lebendig und Helga ist mir sehr schnell ans Herz gewachsen. Sie ist intelligent und mutig. Da ihr Vater aber immer wieder wichtige Gespräche abblockt, handelt sie schließlich eigenmächtig und macht dabei Fehler. Das macht sie für mich allerdings nur nahbarer und liebenswerter.
Auch die anderen Charaktere werden glaubwürdig und interessant beschrieben und vor allem Fanny mochte ich gern.
Die Handlung ist sehr fesselnd und es passiert unglaublich viel. Einige Szenen fand ich nicht ganz realistisch. (Ein Beispiel: Helga ist während eines Praktikums nachts ganz allein mit den Kindern.) Lilly Bernstein beschreibt das Köln der Nachkriegszeit (die Zerstörung und den Wiederaufbau) sehr bildhaft, sowie auch den Zeitgeist dieser Jahre; den Hunger nach Leben, das Wirtschaftswunder, aber auch die immer noch in einigen Köpfen vorhandene nationalzozialistische Denkweise. Der Roman erzählt sowohl von den positiven Seiten der 50er Jahre, wie auch von den negativen.
Der Schluss ist dann etwas zu rosarot für die ernsten Themen dieses Romans, aber da die Geschichte fiktiv ist, freue ich mich trotzdem über ein Happy End!

Fazit: „Findelmädchen“ ist eine fesselnde und bewegende Geschichte, die mich sehr gut unterhalten hat.

Veröffentlicht am 25.08.2022

Stimmungsvoll und bewegend

Die Rückkehr der Kraniche
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Mit „Die Rückkehr der Kraniche“ hat sich Romy Fölck nach ihren erfolgreichen Kriminalromanen an ein neues Genre - eine Familiengeschichte - gewagt, was ihr meiner Meinung nach sehr gut gelungen ist.
Der ...

Mit „Die Rückkehr der Kraniche“ hat sich Romy Fölck nach ihren erfolgreichen Kriminalromanen an ein neues Genre - eine Familiengeschichte - gewagt, was ihr meiner Meinung nach sehr gut gelungen ist.
Der Roman wird im Wechsel aus den Perspektiven der vier Hansen Frauen, die drei verschiedenen Generationen angehören, erzählt. Jede der Frauen hat ein Geheimnis, das sie den anderen nicht anvertrauen mag. Denn über Sorgen und Gefühle wurde in der Familie noch nie geredet. Wilhelmine, die Mutter, bzw. Großmutter, hatte schon früh ihren Mann verloren und musste ihre zwei Töchter alleine großziehen, was sehr schwer für sie war. Sie war hart zu den Kindern und hart zu sich selbst, Gefühle zeigte sie nie und so lernten auch ihre Töchter nicht, Gefühle zuzulassen oder zu zeigen. Als Wilhelmine schwer erkrankt, kommen die Frauen im alten Landhaus inmitten der Elbmarsch zusammen und nur ganz langsam gelingt es ihnen, miteinander zu sprechen und ehrlich zu sein. Und auch wenn dabei alte Wunden wieder aufgebrochen werden, nähern sie sich doch einander wieder an.
Der Schreibstil von Romy Fölck gefällt mir sehr gut. Ruhig, anschaulich und mit wunderschönen stimmungsvollen Naturbeschreibungen erzählt sie diese Geschichte. Auch ihre vier Protagonistinnen beschreibt sie detailliert und authentisch und durch die häufigen Perspektivwechsel bekommt man gute Einblicke in die Gedanken und Gefühle der Frauen und lernt sie gut kennen. Grete mochte ich am liebsten, Anne dagegen war mir leider überhaupt nicht sympathisch.

Fazit: Ein ruhiges, stimmungsvolles und bewegendes Buch, das ich sehr gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 28.07.2022

Tolles Mitmachbuch

Rille: Wann ist bald?
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Rille ist ein kleiner Gorilla. Eines Tages findet er mitten im Dschungel ein Ei. Wem mag das gehören? Doch keine Ei-Mama oder ein Ei-Papa ist zu sehen. Rille nimmt das Ei mit nach Hause und wartet ungeduldig, ...

Rille ist ein kleiner Gorilla. Eines Tages findet er mitten im Dschungel ein Ei. Wem mag das gehören? Doch keine Ei-Mama oder ein Ei-Papa ist zu sehen. Rille nimmt das Ei mit nach Hause und wartet ungeduldig, dass endlich jemand daraus schlüpft.
„Wann ist bald - Rille und die Geduld“ ist ein niedliches und liebenswertes Mitmach -Bilderbuch für Kinder ab 3 Jahren, das mich von der ersten Seite an begeistert hat. Die Illustrationen sind liebevoll und farbenfroh und auf jeder Seite gibt es einiges zu entdecken. Der Text ist leicht verständlich und oft werden die Kinder direkt angesprochen und aufgefordert, selbst aktiv zu werden. Entweder sollen sie pusten, an die Eischale klopfen, ein Lied singen, zählen oder beim Brüten helfen.
Die Themen Geduld und Warten kennen alle Kinder und fühlen sich dadurch direkt angesprochen und mit Rille verbunden. Alle wollen wissen, was in dem Ei ist. Am Ende wird das Warten dann auch belohnt: Die Schale knackt und heraus schlüpft ein …

Veröffentlicht am 25.07.2022

Niedliches Bilderbuch über Neid und Eifersucht

Ekki Eichhorns Krims und Kram - Einmal Beerenmus mit guter Laune
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Ekki Eichhorn freut sich auf einen neuen Tag in seinem Laden „Krims und Kram“. Doch was ist das? Heute steht kein einziger Kunde vor seiner Ladentür als er öffnet. Alle Tiere, auch sein bester Freund Schmidtchen ...

Ekki Eichhorn freut sich auf einen neuen Tag in seinem Laden „Krims und Kram“. Doch was ist das? Heute steht kein einziger Kunde vor seiner Ladentür als er öffnet. Alle Tiere, auch sein bester Freund Schmidtchen Hase, sitzen ganz vergnügt in dem neuen Café von Amelie. Frechheit! Ekki ist beleidigt und eifersüchtig und ohne, dass er es eigentlich beabsichtigt, verbreitet sich in Windeseile ein schlimmes Gerücht im Wald und Amelies Café bleibt leer. Oh, das hat Ekki nicht gewollt! Zum Glück bekommt er bald die Gelegenheit, seinen Fehler wieder gutzumachen.

Ekki und Schmidtchen kannte ich schon aus dem ersten Bilderbuch von Katja Reider und Andrea Ringli „Auch Muffelhörnchen brauchen Freunde“, das mir auch sehr gut gefallen hat. Deshalb habe ich mich gefreut, Ekki und Schmidtchen wiederzusehen. Ekki, das Muffelhörnchen, das erstmal alles negativ sieht und häufig etwas zu muffeln hat und sein bester Freund Schmidtchen, der Schlurfhase, der immer gelassen bleibt und stets fröhlich ist. Auch dieses neue Bilderbuch finde ich wieder sehr gelungen.
„Einmal Beerenmus mit guter Laune“ ist eine Geschichte über Neid und Eifersucht, über Missverständnisse und zu schnelle Urteile. Schön, dass Ekki sofort weiß, dass er etwas falsch gemacht hat und schnell handelt, als Hilfe nötig ist. Und durch ein offenes Gespräch werden alle Missverständnisse ganz fix geklärt. Manchmal ist es wirklich so einfach, man muss nur etwas Mut haben.
Das Buch ist sehr niedlich und liebevoll illustriert (nur die Maus mit dem riesigen Kopf gefällt mir nicht so gut) und der Text ist schon für ca. 3-jährige Kinder verständlich. Ich freue mich schon aufs Vorlesen…

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