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Veröffentlicht am 13.09.2022

✎ Rob Biddulph - Peanut Jones 1 Peanut Jones und die Stadt der Bilder

Peanut Jones und die Stadt der Bilder
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"Peanut Jones und die Stadt der Bilder" besticht als erstes durch das Cover. Meist sind Kinderbücher bunt. Kinder lieben Farben und werden von ihnen magisch angezogen. Hier begegnen wir viel schwarz & ...

"Peanut Jones und die Stadt der Bilder" besticht als erstes durch das Cover. Meist sind Kinderbücher bunt. Kinder lieben Farben und werden von ihnen magisch angezogen. Hier begegnen wir viel schwarz & weiß und deren Abstufungen - und orange. Das sieht ungewöhnlich aus und lenkt die Aufmerksamkeit auf sich.

Dieses Farbschema zieht sich durch das ganze Buch. Generell ist es durchweg großzügig bebildert, was bei einem Kinderbuch für 9-Jährige eher ungewöhnlich ist. Doch Kinder lieben Illustrationen. Daher ist dieses Werk in meinen Augen bereits schon für geübte 7-/8-Jährige geeignet, weil der Text auf manchen Seiten dadurch manchmal nur ein paar Zeilen lang ist.

Als ich das Buch das erste Mal in den Händen hielt, schreckte mich die Dicke wirklich ab. Unerfahrene Lesende nehmen nicht gerne solche Schinken aus dem Regal. Doch ich bin davon überzeugt, dass sie, wenn sie erst einen Blick hinein geworfen haben, begeistert sein werden.

Die Kapitel sind sehr kurz, die Sätze knackig und klar und die Schrift hat eine angenehme Größe. Zudem wird mit der Schrift hin und wieder gespielt, was ganz besonders gut ankommt.
Deswegen ist es ebenso als Vorlesebuch super geeignet.

Die Geschichte an sich ist interessant und sehr fantasievoll.
Die Charaktere haben Ecken und Kanten und man begleitet sie gerne auf ihrem Weg. Sie machen eine tolle Entwicklung durch.
Gerade auch die Werte, die vermittelt werden - Freundschaft, Familie, Zusammenhalt, Glaube an sich selbst, ... -, werden Kinder bestärken.

Einziger Kritikpunkt: Manche Situationen nicht mir nicht ganz stimmig.

Dem Autor und Illustrator merkt man seine Leidenschaft richtig an und nimmt sie ihm zu 100% ab. Er hat ein wunderbares Kinderbuch im Bereich 'Fantasy' geschaffen, mit dem sehr viele Lesende ihren Spaß haben werden.

Dass es sich hierbei um eine Reihe handelt und der erste Band mit einem Cliffhanger endet, war mit vorher nicht klar. Ich denke, das sollte der Verlag besser kommunizieren.

Diese Lektüre kommt definitiv zu uns in die Schulbibliothek und ich bin überzeugt davon, dass sie ganz viel ausgeliehen werden wird. Von mir gibt es daher an dieser Stelle ein klare (Vor)Leseempfehlung!

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 12.09.2022

✎ Priscille Schmitt - Mira und die Jahresuhr

MIRA und die Jahresuhr
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Meine 4-Jährige liebt es bunt, meine 4-Jährige interessiert sich für Feste rund ums Jahr - und deshalb durfte dieses Bilderbuch bei uns einziehen. Leider mag meine 4-Jährige dieses Werk nicht besonders ...

Meine 4-Jährige liebt es bunt, meine 4-Jährige interessiert sich für Feste rund ums Jahr - und deshalb durfte dieses Bilderbuch bei uns einziehen. Leider mag meine 4-Jährige dieses Werk nicht besonders ...

Wir begleiten Mira einmal durch das ganze Jahr - von Januar bis Dezember.
Bis auf den März wird in allen Monaten jeweils ein Ereignis in den Mittelpunkt gestellt, welches bei vielen Kindern bekannt sein dürfte. Mit dem März kann sich zudem meine Tochter ganz persönlich identifizieren, denn sowohl Mira als auch sie haben dann Geburtstag. Doch das trifft natürlich nicht auf alle zu und ist in meinen Augen daher schwierig, als Fixpunkt für den Monat zu nehmen. Vielleicht hätte man da den Frühlingsanfang veranschaulichen können. Zudem hätte ich Mai (Freibad) und Juni (Eisessen) getauscht.

Ansonsten sind die Tage anschaulich, lustig und fantasievoll umgesetzt - gleichermaßen in den Reimen sowie den Illustrationen. Auch gibt wirklich kreative Ideen - fernab jeden Klischees.

Die Zeichnungen sind bunt, doch nicht überladen. Sie sind klar in ihrer Struktur und es gibt viel zu entdecken. Meinem Kind machte es vor allem Spaß, die kleine Maus in jedem Monat zu suchen.

Leider lesen sich manche Reime ein bisschen holprig. Ich denke, das ist das große Manko an der Lektüre für meine Tochter. Denn als wir über die Monate sprachen, ohne dass ich den genauen Text vorlas, war sie super interessiert. Wir haben uns dann einen kleinen Plan gemacht, um zu gegebener Zeit für die jeweiligen Monate etwas zu basteln, um uns unsere eigene Jahresuhr zu kreieren.

Am Ende gibt es einen Geburtstagskalender, ein paar Fakten rund ums Jahr und eine einfache Jahresuhr.

Wie bereits anfangs erwähnt, mag mein Nachwuchs die Reime nicht und nimmt das Werk daher auch nie selbst in die Hand. Dennoch wird uns das Buch noch eine Weile begleiten, denn einige Projekte stehen bereits in den Startlöchern. Für uns ist es ein Ganzjahresbuch geworden, welches kein klassisches Vorlesebuch ist, sondern vor allem zum Erzählen und Basteln / Interagieren anregt.
Wenn es die Geburtstagsseite (März) nicht geben würde, wäre es sogar eine super Lektüre für den Kindergarten und / oder die Grundschule. Dennoch würde ich das angegebene Vorlesealter von 3 eher auf 5 Jahre hochsetzen.

Von mir bekommt "Mira und die Jahresuhr" eine Empfehlung für all jene, deren Kinder sich für dieses Thema interessieren. Mira ist ein Child of Colour und somit eine kleine Besonderheit in unserem Regal, welche nie thematisiert wird, weil meine Tochter einfach nur ein lebensfrohes, freches Kind sieht, welches lauter bunte Abenteuer erlebt - ein Kind, mit welchem sie sich gerne identifiziert.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 30.08.2022

✎ Angelika Hesse - Stella 1 Stella rollt an

Stella rollt an
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Rollschuhfahrende Kinder sind nicht sooo bekannt aus Kinderbüchern. (auf Anhieb fällt mir tatsächlich kein weiteres ein) Geliebt werden in unserer Schulbibliothek vor allem Pferde- und Fußballbücher. Doch ...

Rollschuhfahrende Kinder sind nicht sooo bekannt aus Kinderbüchern. (auf Anhieb fällt mir tatsächlich kein weiteres ein) Geliebt werden in unserer Schulbibliothek vor allem Pferde- und Fußballbücher. Doch bei "Stella rollt an" könnte es eine neue Fangemeinde (für diesen Sport) geben.

Mit Stella, Nelly, Lou, Mo, Ronni und Eric hat Angelika Hesse sehr unterschiedliche Charaktere geschaffen. Im Vordergrund steht Stella - und wahrscheinlich möchten viele nach dem Lesen so sein wie sie. Doch auch die anderen Kinder bekommen ein Gesicht. (nicht nur durch die Zeichnungen von Edda Skibbe) Die Erzählung repräsentiert Kinder in diesem Alter wirklich toll.

Generell finde ich die Geschichte sehr inspirierend für die Zielgruppe. Es werden einige Themen kindgerecht angesprochen, verpackt und aufgelöst: Bürgerrechte, Politik, Streit mit / zwischen den Eltern, Zusammenhalt zwischen Freunden / Freundinnen, Petitionen, originelle Ideen, Rückschläge und einiges mehr.
Das klingt im ersten Moment viel, ist auf den 300 Seiten jedoch so verteilt und eingeflochten, dass das alles nebenbei geschieht und trotzdem genug Raum bekommt, um von den Lesenden aufgenommen zu werden. Einige reale Probleme wurden zudem geschickt in die Geschichte eingewebt, ohne sie groß werden zu lassen, damit das Hauptaugenmerk nicht untergraben wird.

Außerdem ist die Handlung im Grundtenor sehr positiv. Auch wenn es mal einen bedrückten Moment gibt, findet sich irgendwie eine Lösung. Und das nicht immer nur von 1 Person, sondern jede*r trägt seinen / ihren Teil dazu bei. So, wie man es sich in diesem Alter eben wünscht.

Die Autorin zeigt mit ihrem Werk, dass bereits so junge Menschen eine Stimme haben. Sie gibt Denkanstöße und vermittelt Wissen, ohne mit erhobenem Zeigefinger zu belehren.

Die Erzählung liest sich sehr flott. Der Schreibstil ist wunderbar leicht. Der Slang ist angepasst und überhaupt nicht übertrieben.

Mir als Erwachsene sind leider 2 Stellen negativ aufgefallen. Es sind Themen, die immer wieder unreflektiert verwendet werden.
Einmal geht es um Bodyshaming. Manche Kinder haben damit schwer zu kämpfen - auch wenn Freunde ihnen "Mut" zusprechen. Es hätte ebenso gut weggelassen werden können, denn es hat nichts zur Geschichte beigetragen.
An einem anderen Punkt wird von Indigenen gesprochen - doch leider mit der Fremdbezeichnung.

Mein Exemplar wird dennoch in unsere Schulbibliothek wandern, um hoffentlich einigen Lesenden ein paar nette Stunden zu bereiten. Reihen sind dort besonders beliebt, da die Kinder ihre Helden und Heldinnen eine Weile lang begleiten können. Und zumindest auf (mindestens) 2 weitere Bände mit den Rolling Angels und Skating Devils dürfen wir uns freuen.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 24.08.2022

✎ Felicity Brooks - Das-sind-wir-Reihe 4 Alle anders - Das sind wir!

Alle anders - Das sind wir!
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Mein Kind wächst in einer sehr privilegierten Umgebung auf: weiße Menschen, keine Krankheiten oder Behinderungen im Umkreis, Wohnung mit großem Garten, immer Essen im Haus, ... Das einzige, was sie von ...

Mein Kind wächst in einer sehr privilegierten Umgebung auf: weiße Menschen, keine Krankheiten oder Behinderungen im Umkreis, Wohnung mit großem Garten, immer Essen im Haus, ... Das einzige, was sie von einigen ihrer Freundinnen & Freunde unterscheidet: Sie wächst zweisprachig auf.
Wenn wir immer in unserer Blase bleiben würden, würde sie kaum sehen und erleben, wie vielfältig unsere Welt ist. Und deshalb liebe ich solche Bücher wie "Alle anders - Das sind wir!"

Felicity Brooks zeigt mit ihrem Werk schon den Kleinsten, wie reich unsere Erde ist - reich an Vielfalt der Menschen.
Sie geht auf ganz viele Aspekte ein: Herkunft, Kleidung, Körper, Kommunikation, Familienformen, Zuhause, Essen, Feste & Feiern, ...

Viele Dinge werden aufgrund des geringen Umfangs nur angeschnitten. Ich hätte mir zum Beispiel gewünscht, dass bei den Festen & Feiern auch ein Datum angegeben wird. Oder dass noch ein bisschen mehr auf traditionelle Kleidung eingegangen bzw. gezeigt und erklärt wird.

Als es um das Thema 'Neurodiversität' geht, fühlte selbst ich mich einen Moment lang erschlagen. Die Zielgruppe kann mit Begriffen wie 'Dyspraphie', 'Dyskalkulie' und dergleichen nichts anfangen. Meiner 4-Jährigen fallen solche Merkmale auch gar nicht auf. Das Down-Syndrom hingegen, welches in diesem Werk leider keinen Platz findet, begegnet uns offen. Und dazu kommen die Fragen.

Diversität ist natürlich ein sehr großes Thema über das man mehrere Bücher schreiben / zeichnen kann. Die Illustratorin Mar Ferrero hat hier bereits einen super Job gemacht. Es gibt Menschen im Rollstuhl, mit Prothesen, mit amputierter Gliedmaße, mit Gehhilfe, mit der Vitiligo-Krankheit, mit Augenklappe, mit geistiger Behinderung, mit einem Atemgerät und eben groß, klein, jung, alt, ...

Was mir noch so ein bisschen fehlt, ist das Gendern. Es wird auf einer Doppelseite davon gesprochen, dass alle alles sein und machen dürfen. Als es dann jedoch darum geht, was Kinder werden / machen können, wenn sie erwachsen werden, wird wieder nur die männliche Berufsbezeichnung verwendet. Nicht bei allen. Manche Dinge werden neutral ausgeschrieben (Feuer löschen, Essen kochen, Flugzeug fliegen, ...) Das hätte man einfach bei allen Aufzählungen machen können.

Die letzten 2 Seiten richten sich gezielt an Erwachsene. Hier können wir nochmal bei uns schauen, wie sensibel unsere Sprache (wirklich) ist und ob wir vielleicht an der ein oder anderen Stelle ein wenig an uns arbeiten.

Ansonsten ist diese Lektüre ein Muss in jedem Kinderzimmer und Kindergarten und bekommt somit von uns eine absolute (Vor)Leseempfehlung. So viel Vielfalt auf einem Haufen bekommt man selten zu Gesicht. Durch dieses Buch sind bereits sehr tiefe Gespräche zwischen mir und meiner 4-Jährigen entstanden, die in unserem Alltag sonst keinen Platz gefunden hätten, weil wir einfach nicht in Berührung damit kommen. Ich möchte meinem Kind mit auf den Weg geben:

"Diversität drückt aus, dass jeder von uns anders ist. Und das ist wunderbar!" (S.5)

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 22.08.2022

✎ Ellie Mattes - Milan - Das Geheimnis der Wildpferde

Milan - Das Geheimnis der Wildpferde
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Pferdebücher sind bei unseren Kindern immer angesagt. Egal, ob die Kinder selbst reiten oder nicht - die Geschichten werden in unserer Schulbibliothek immer wieder ausgeliehen.

Als ich "Milan - Das Geheimnis ...

Pferdebücher sind bei unseren Kindern immer angesagt. Egal, ob die Kinder selbst reiten oder nicht - die Geschichten werden in unserer Schulbibliothek immer wieder ausgeliehen.

Als ich "Milan - Das Geheimnis der Wildpferde" entdeckte, war für mich daher klar, dass ich die Geschichte kennenlernen möchte, um sie ebenso bei uns einziehen lassen zu können.

Ganz zu Anfang wird etwas über "Die Pferde der schwarzen Berge" erzählt. Das fand ich zuerst ganz interessant. Leider wird genau das aber auch in der Geschichte selbst wiederholt. Zweimal habe ich das wirklich nicht gebraucht.

Die Charaktere, die Ellie Mattes gezeichnet hat, sind richtige Individuen. An jedem Charakter gibt es Ecken und Kanten, mit denen sich Lesende identifizieren können. Zudem machen so ziemlich alle eine tolle Entwicklung durch. Das bestärkt Kinder.

Für Erwachsene ist es vielleicht ein bisschen zu viel Klischee. Kinder hingegen erleben hier entweder eine neue Seite von Menschen. Oder sie erkennen die ein oder andere Situation wieder und merken, sie sind nicht allein mit diesem Problem.

Im Klappentext wird Milans Perspektive groß beworben. Das war etwas, was mich besonders neugierig gemacht hatte, da man dies eher selten bekommt. Leider hat mich genau dies jedoch nicht erreichen können. Sie war nichts Halbes und nichts Ganzes. Oft hatte sie in meinen Augen zudem keinen wirklichen Nutzen. Wenn man sie weggelassen hätte, hätte mir nichts gefehlt.

Der Schreibstil der Autorin ist klar und flüssig. Geübte Leser*innen werden keine Schwierigkeiten, dem Erzählten zu folgen. Die Zielgruppe ist mit 10 Jahren gut gewählt, doch ich denke, dass bereits 8-/9-Jährigen Spaß an der Geschichte haben könnten, wenn man sie dabei begleitet.

Am Ende des Buches gibt es eine Sammlung der huzulischen Wörter. Wenn man sie vor dem Lesen entdeckt, kann man dort immer mal wieder nachschauen.

Als kleines Extra hätte ich mir ein richtiges Rezept für Kalach gewünscht. Ich merke nämlich immer wieder, wie mein Kind etwas nachmachen möchte, was in der Erzählung vorkommt. (schminken, kochen, basteln, ...) Da finde ich es nett, wenn man nicht erst noch im Internet danach forschen muss, sondern direkt loslegen kann.

"Milan - Das Geheimnis der Wildpferde" wird definitiv einen Platz im Bücherregal unserer Schulbibliothek bekommen. Mich als Erwachsene konnte die Geschichte nicht ganz überzeugen, doch ich bin auch nicht die Zielgruppe. 10-Jährige werden sie gerne lesen und weiter empfehlen.

©2022 Mademoiselle Cake