„...Heute ist Wandertag, Die ganze Klasse ist versammelt und wartet auf Eichhörnchen Anto. Sie fahren in die Berge zu einem Kletterspielplatz. Mika hat sich ein Bein gebrochen und darf nicht mit...“
Mika ...
„...Heute ist Wandertag, Die ganze Klasse ist versammelt und wartet auf Eichhörnchen Anto. Sie fahren in die Berge zu einem Kletterspielplatz. Mika hat sich ein Bein gebrochen und darf nicht mit...“
Mika ist Antos bester Freund. Wenn Mika nicht mitfährt, will Anto auch nicht mit. Doch Mika überredet Anto, trotzdem mitzufahren.
Die Autorin hat ein berührendes Kinderbuch geschrieben. Auf den ersten Seiten erfahre ich eine Menge über die Freundschaft von Mika und Anto. Dann aber kommt es heftig. Mika wird von einem Auto angefahren und stirbt. Anto vergräbt sich in seine Trauer. Keiner vermag, ihn zu trösten. Nach einiger Zeit setzt sich die Mutter zu zu Anto.
„...Dass Mika nicht mehr da ist, ist ganz furchtbar. Aber wir können nichts dagegen tun. Du darfst traurig sein, das ist ein Ordnung. Aber du darfst auch wieder fröhlich sein, das ist auch in Ordnung...“
Die Mutter erzählt, wie sie im Leben mit der Trauer umgegangen ist. Sie macht ihm Vorschläge, wie er die Erinnerung an Mika wachhalten kann und trotzdem wieder fröhlich wird. Dabei macht sie ihm bewusst, was er mit Mika erlebt hat und worüber sich Mika freuen würde.
Das Buch ist wunderschön illustriert. Die Zeichnungen passen perfekt zur Handlung.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Sehr einfühlsam werden die Kinder mit Tod und Abschiednehmen bekannt gemacht.
„...Bei einem Polizeieinsatz gab es zwei Tote, eine Person wurde verletzt. Ein Zusammenhang mit dem Überfall auf den Lastwagen der Papierfabrik Bielatal in Königstein wird nicht ausgeschlossen...“
Diese ...
„...Bei einem Polizeieinsatz gab es zwei Tote, eine Person wurde verletzt. Ein Zusammenhang mit dem Überfall auf den Lastwagen der Papierfabrik Bielatal in Königstein wird nicht ausgeschlossen...“
Diese Sätze stehen gleich auf der ersten Seite des Krimis. Trotzdem lassen sie ein Menge an Fragen offen. Was war dem Geschehen voraufgegangen?
Die Autorin hat erneut einen spannenden Krimi in der Sächsischen Schweiz angesiedelt. Die Geschichte lässt sich gut lesen. Der Schriftstil ist ausgefeilt und voller passender Sprachbilder. Unterwegs hatte er einen Hehler in Hof abgeliefert. Der wurde aber gleich wieder laufen gelassen. Leo wundert sich, dass ihm seitdem ein Mercedes folgt.
Wir befinden uns zwischen den Zeiten. Das Team um Leo feiert die Hochzeit von Sascha. Alle freuen sich auf ein paar ruhige Tage. Dann aber verschwindet der Lastwagen einer Papierfabrik. Der hatte mehrere Paletten mit dem Papier zum Drucken der serbischen Währung geladen. Die beiden Fahrer und die Begleitpersonen werden noch rechtzeitig gefesselt auf einem alten Fabrikgelände gefunden.
Es wird eine SOKO gebildet. Die Ermittlungen liegen in der Hand von Richard Henke. Sandra wird ihn später so charakterisieren:
„...Henke war der Ochsenfrosch im Konzert der Grillen, die Diva in der Suppenküche, der Dorn in ihrer Fußsohle. Er zog die Aufmerksamkeit aller auf sich, brachte alles durcheinander, hinderte die anderen daran, sich zu entfalten...“
Kurz gesagt: Er war ein Schaumschläger. Behauptung ging vor Beweis und Ermittlung. Und mit Frauen konnte er gar nicht. Sandra vertritt gerade ihren Chef. Da Richter demnächst in Pension geht, hofft sie selbst auf den Aufstieg.
„...Sie würde also an allen Fronten kämpfen und ihren Job möglichst fehlerfrei machen müssen. Aber das war ohnehin ihr Ding. Sie war perfektionistisch, das wusste sie, seit sie im Kindergarten begonnen hatte, die Bauklötze nach Farben zu sortieren...“
Henke hatte es Sandra und ihrem Team zu Aufgabe gemacht, die örtlichen Gegebenheiten zu überprüfen und die Anwohner zu befragen, während er sich um das Große und Ganze kümmern würde. Dabei können Sandra und Leo bald erste Erfolge aufweisen, so das Auffinden der Fahrer, während das Große und Ganze im Wischiwaschi verbleibt.
Natürlich gibt es wieder diverse Beschreibungen der Schönheit des Elbsandsteingebirges und der Sächsischen Schweiz. Von Kai Nolte kommt der lapidare Satz:
„...Glei discht se nei. Also gugge...“
Gemeint ist ein märchenhafter Sonnenuntergang an der Schrammsteinkette.
Innerhalb des Krimis gibt es noch ein zweite Geschichte. Die sorgt für eine gewisse Räuberpostille, wie es die Autorin im Nachwort selbst ausdrückt. Sie zeigt aber auch, wie hart das Leben in Zeiten der Globalisierung sein kann.
Zu Beginn des Buches gibt es eine Karte von den Handlungsorten.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Das Ende birgt einige handfeste Überraschungen.
„...Vor gut zwei Jahren war sie hier eingezogen. Sie hatte Blumenzwiebeln gekauft, es aber nicht geschafft, sie einzupflanzen. Noch immer hingen keine Gardinen an den Fenstern...“
Miriam hat beruflich ...
„...Vor gut zwei Jahren war sie hier eingezogen. Sie hatte Blumenzwiebeln gekauft, es aber nicht geschafft, sie einzupflanzen. Noch immer hingen keine Gardinen an den Fenstern...“
Miriam hat beruflich viel erreicht. Sie träumt von einem weiteren unaufhaltsamen Abstieg. Darunter aber leidet ihr Privatleben. Außerdem suchen sie ab und zu Alpträume heim, in denen sie Kindheitserlebnisse aufarbeitet.
Der Autor hat einen tiefgründigen Roman geschrieben und sich dabei besonderer Stilmittel bedient. Nach einem Zusammenbruch schickt er seine Protagonistin zu einer neuen Therapie. Als sie aus der Behandlung aufwacht, steht ihr kindliches Ich neben ihr. Sie braucht Zeit, bis sie sich daran gewöhnt hat.
Nebenbei wartet beruflich eine schwierige Herausforderung auf sie. Eine Firma hat in Indien durch Schlamperei einen Unfall mit Toten verursacht. Ein deutscher Journalist war gerade in der Nähe. Nun ist es an Miriam, Schadensbegrenzung zu betreiben. Nur: Was sagt ihr Gewissen dazu?
„...Je durchsichtiger die Architektur eines Gebäudes, desto undurchsichtiger die Geschäfte, die dort getätigt werden...“
Die Kindheitserlebnisse werden kursiv wiedergegeben. Sie waren die Ursache, dass Miriam ihre Familie verlassen und ihren Glauben über Bord geworfen hat.
„...“Miriam“, Papas Gesicht blickt ernst auf sie herab. „Der Teufel in der Hölle feiert gerade ein Freudenfest. Und weißt du auch, warum?“ […] „Weil du die Sünde mehr liebst als Jesus.“...“
Damals ging Miriam in die sechste Klasse und hatte heimlich an der Sommerparty teilgenommen.
Ihr kindliches Ich namens Jonna will ihr dabei helfen, diese Erlebnisse mit neuen Augen zu sehen.
„...“Weißt du, warum der Weg zum Herzen Gottes so schmal ist?“ „Nein.“ „Weil er für Kinderfüße gemacht ist.“ Die Kleine strahlte sie an, als hätte sie alle Rätsel der Welt gelöst...“
Durch Jonna lernt Miriam, dass die Welt nicht nur Schwarz oder Weiß ist. Sie bekommt einen Blick auf die Liebe Jesus. Doch in ihrem Berufsleben geht sie weiter die vorgegebenen Wege. Allerdings hinterfragt sie immer mehr den Sinn ihres Tuns.
Es gäbe viele Stellen aus den Gesprächen zwischen Jonna und Miriam, die ich hier anführen könnte. Das aber würde den Rahmen der Rezension sprengen. Eines aber wird deutlich. Ein kindliches Blick verändert die Sicht auf die Vergangenheit. Miriam erkennt, dass es um ihr eigenes Ich geht.
Welche Konsequenzen wird sie ziehen?
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Hier werden auf ungewöhnliche Art Schmerzen und Verletzungen aufgearbeitet und der Weg zur Vergebung gegangen.
„...Tomaso ging zu Boden. Sie schlug hart mit dem Hinterkopf auf. Sie blieb bei Bewusstsein, wollte sich aufrichten. Das Letzte, was sie sah, waren Hoodie und ein Schlagstock, der auf sie zuraste...“
Anastasia ...
„...Tomaso ging zu Boden. Sie schlug hart mit dem Hinterkopf auf. Sie blieb bei Bewusstsein, wollte sich aufrichten. Das Letzte, was sie sah, waren Hoodie und ein Schlagstock, der auf sie zuraste...“
Anastasia Tomaso arbeitet für eine Frauenrechtsorganisation im Schweizer Ort Olten. Sie war länger im Büro geblieben, um ein paar Akten abzuarbeiten. Als sie ein Geräusch hört, geht sie auf die Eingangstür zu. Was dann passiert, steht in obigen Zitat.
Der Autor hat einen fesselnden Krimi mit aktuellen Bezügen geschrieben. Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil sorgt für einen hohen Spannungsbogen. Viele gut ausgearbeitete Dialoge bringen die Probleme schnell auf den Punkt.
Der Fall landet bei Staatsanwältin Angela Casagrande und Polizeihauptmann Dominik Dornach. Als die Syrerin Rana verschwindet, mischt Dominiks Tochter Pia fleißig mit. Obwohl sie schon mehrmals schlechte Erfahrungen gemacht hat, handelt sie nach wie vor ohne nachzudenken und vernachlässigt ihren Selbstschutz fahrlässig. Dominik muss also nicht nur einen Fall klären, sondern auch seine Tochter und deren Eskapaden im Auge behalten.
Ich mag den trockenen Humor, der ab und zu durchschimmert.
„...“Schon, ich habe die Katze rauslaufen sehen. Rana besitzt keine Katze. Wie ist die reingekommen?“ „Sag bloß, du hast das Vieh nicht aufgehalten und gefragt.“...“
Erste Spuren führen in die rechtsradikale Szene. Doch der entsprechende Politiker blockt nicht nur ab, er erhält außerdem Rückendeckung von höherer Stelle.
Wie schon angedeutet, werden in den Dialogen viele Themen diskutiert. So unterhält sich Angela mit einer Frauenrechtlerin und bekommt unter anderem gesagt:
„...Ich muss Ihnen nicht erklären, dass der gefährlichste Ort für eine Frau ihr Zuhause ist. Alle zwei Wochen wird in der Schweiz eine Frau von ihrem Ehemann, Partner oder Freund getötet...“
Doch sie wird noch deutlicher:
„...Sie wissen so gut wie ich, wie viele gewalttätige Männer tatsächlich eine substanzielle Strafe absitzen müssen. Der Rechtsstaat ist für Männer gemacht. Die Frauen müssen sehen, wo sie bleiben...“
Bald zeigt sich, dass wichtige Wirtschaftsinteressen den Fall tangieren. Gekonnt versucht man, Dominik auszubremsen. Bundeskriminalpolizei und Bundessicherheitsdienst bringen ihre Männer in Stellung, um öffentliches Interesse klein zu halten. Es geht um Investitionen in Millionenhöhe. Klasse finde ich die folgende Formulierung:
„...War das sein Ernst? Hatte die offizielle Schweiz tatsächlich vor, im großen geopolitischen Sandkasten des Weltkindergartens mitzuspielen?...“
Man ist dabei, manches geschickt unter den Tisch zu kehren. Was zählen Menschenleben, wenn es ums große Geld geht!Natürlich wird der Fall am Ende geklärt, wenn auch auf unkonventionelle Art.
Das lässt Raum für Diskussionen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Mit einem letzten Zitat möchte ich meine Rezension abschließen.
„...Sobald ein Tyrann nicht mehr salonfähig war, legte man sich halt mit dem nächsten ins Bett. Verständlich, was sollte man machen, wenn man im Winter weiterhin im T – Shirt in den Stuben fläzen wollte...“
„...Die Zeichen standen auf Neuanfang, trotz aller Trauer und Schwierigkeiten war da doch der Funke Hoffnung. Es gab einen Neuanfang, man musste es nur richtig machen...“
Diese Gedanken gehen Ursula im ...
„...Die Zeichen standen auf Neuanfang, trotz aller Trauer und Schwierigkeiten war da doch der Funke Hoffnung. Es gab einen Neuanfang, man musste es nur richtig machen...“
Diese Gedanken gehen Ursula im Januar 1919 durch den Kopf. Noch aber wirken die Spuren des Krieges nach.
Die Autorin hat eine zeitnahe Fortsetzung der Geschichte um die Familie Richard Dehmel geschrieben. Im Mittelpunkt dieses Bandes stehen Heinrich und Ursula.
Der Schriftstil ist ausgereift. Es handelt sich eher um ein leises Buch. Wer große Aktionen erwartet, ist hier falsch. Dafür gibt es tiefgehende Diskussionen zu Problemen der Zeit.
Paulas Tod hat Spuren hinterlassen. Jetzt reißen alte Wunden wieder auf, zumal Ida, Richards zweite Frau, sich einen Anteil am Erbe erhofft. Diese unterschwelligen Verstimmungen durchziehen wie ein roter Faden das Buch. Ursula wirkt her oft ausgleichend.
Gleichzeitig ist die aufkommende Inflation von den Künstlern nicht leicht zu händeln. Das führt insbesondere zwischen Vera und Tetjus zu Spannungen. Tetjus gleicht in mancher Hinsicht Veras Vater Richard. Ida charakterisiert Tetjus so:
„...Tetjus will Dinge erleben – er will sich ausleben. Eine Frau oder gar eine Familie zu ernähren, danach steht ihm nicht der Sinn...“
Ursula hat eine besondere Gabe. Sie nimmt Gefühle als Farben wahr. Diese Farben zeigen ihr, wie sich Heinrich durch den Krieg verändert hat.
„...In ihrer Vorstellung war alles grün und gelb, alles farbenfroh und voller Hoffnung gewesen, doch dieses latent aggressive Violett, gepaart mit dem düsteren Braun der Traurigkeit hatte sie nicht erwartet...“
Ursula macht sich Sorgen um ihre Schwester Hilde. Der geht es während der Schwangerschaft nicht gut. Ihr Mann Helmuth hat dafür kein Verständnis. Außerdem vergiften seine antisemitischen Äußerungen die Atmosphäre.
Ein nächster tiefer Einschnitt kommt mit Richards Tod. Es gilt, die Weichen neu zu stellen. Richard hatte dafür gesorgt, dass Ursula Paulas Buch illustrieren durfte.
„...Manchmal ist das Leben wie eine Schiffsreise – es gibt Untiefen und Unwetter. Man weiß nie, was einem hinter der nächsten Biegung begegnet, dachte Ursula...“
Ursula und Heinrich heiraten in aller Stille. Wird es ihr in der Ehe gelingen, ihren künstlerischen Neigungen weiter nachzugehen? Heinrich, der seinen Abschluss als Arzt in der Tasche hat, nimmt erst einmal ein Psychologiestudium auf. Er möchte danach Menschen helfen, die an psychischen Schäden infolge des Krieges leiden.
Ursula glaubt an eine friedliche Welt. Immer wieder gibt es Diskussionen über die Zukunft. Vera ist da realistischer.
„...Immer noch gibt es Männer, die glauben, dass Gewalt eine Lösung ist. Dass man mit Waffen seine Meinung und seine Ansprüche durchsetzen kann...“
Ein umfangreiches Nachwort trennt Fiktion von Realität.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.